Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft














Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
(ver.di)

Logo
Zweck:

Gewerkschaft
Vorsitz:

Frank Bsirske Stellv. Andrea Kocsis, Stellv. Frank Werneke
Gründungsdatum:
19. März 2001
Mitgliederzahl:
1.969.043 (Stand: 31. Dezember 2018)

Sitz:
Berlin
Website:

verdi.de


Die Ver.di-Bundesverwaltung am Paula-Thiede-Ufer in Berlin-Mitte




Frank Bsirske, 2018


Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (kurz Verdi, Eigenschreibweise: ver.di, Aussprache: [.mw-parser-output .IPA atext-decoration:noneˈvɛʁdiː]) ist eine deutsche Gewerkschaft mit Sitz in Berlin. Sie entstand im Jahr 2001 durch Zusammenschluss von fünf Einzelgewerkschaften und ist Mitglied im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Mit etwa zwei Millionen Mitgliedern ist sie nach der IG Metall die zweitgrößte deutsche Gewerkschaft.[1] Die Frauenquote liegt bei 52,30 Prozent – ver.di hat 1.029.956 Frauen und 939.087 Männer organisiert.[2] Die Gewerkschaft beschäftigt bundesweit rund 3.000 Mitarbeiter und nimmt durch Beitragszahlungen jährlich etwa 459,7 Millionen Euro ein.[3] ver.di ist in 10 Landesbezirke und 13 Fachbereiche untergliedert und wird von einem 14-köpfigen Bundesvorstand geleitet. Vorsitzender ist seit der Gründung Frank Bsirske, ehemaliger Vorsitzender der ÖTV. Sein Stellvertreter Frank Werneke ist von einer ver.di-Findungskommission als Nachfolger vorgeschlagen worden.[4]




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Gründung


  • 2 Organisationsstruktur

    • 2.1 Gewerkschaftsrat und Bundesvorstand


    • 2.2 Landesbezirke, Bezirke und Ortsebene


    • 2.3 Fachbereiche und Personengruppen


    • 2.4 Mitgliederzahlen und -struktur



  • 3 Aufgaben und Ziele

    • 3.1 Tarifpolitik


    • 3.2 Sozialpolitik und Sozialversicherung


    • 3.3 sozialversicherung.watch


    • 3.4 Leistungen für Mitglieder


    • 3.5 Bildungsarbeit



  • 4 Internationale Mitgliedschaften


  • 5 Publikationen


  • 6 Kritik


  • 7 Literatur


  • 8 Weblinks


  • 9 Einzelnachweise




Gründung |


Verdi entstand im März 2001 durch Zusammenschluss von fünf Einzelgewerkschaften, die mit Ausnahme der DAG zuvor alle dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) angehörten: Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG), Deutsche Postgewerkschaft (DPG), Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV), IG Medien – Druck und Papier, Publizistik und Kunst (IG Medien) und der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV).


Die treibende Kraft in diesem Prozess war Roland Issen, der das unproduktive Konkurrenzdenken und den Kampf unter den Gewerkschaften beenden wollte. 1987 wurde er zum Vorsitzenden der DAG gewählt. Noch auf dem DAG-Bundeskongress 1987 in Hannover reichte er den anderen Gewerkschaften die Hand zur Zusammenarbeit. Es kam zu ersten Gesprächen in vertraulicher Runde mit dem Vorsitzenden des DGB und den Einzelgewerkschaften, und schon bald zeigte seine Arbeit Wirkung. Die DAG wurde mit Zustimmung des DGB in den Europäischen Gewerkschaftsbund (EGB) 1990 aufgenommen. Es folgten Kooperationsverträge der DAG mit der Gewerkschaft ÖTV 1994, mit der HBV 1995, und bereits drei Jahre später wurde mit der Hamburger Erklärung der späteren Gründungsgewerkschaften der Grundstein zu ver.di gelegt. Über 10 Jahre hat dieser Prozess gedauert, weil die Fusion nur mit großer Zustimmung möglich war. Auch Rückschläge mussten immer wieder überwunden werden.[5]



Organisationsstruktur |




Ver.di-Organigramm mit Ebenen, Fachbereichen und Personengruppen


Höchstes Organ von Verdi ist der Bundeskongress, der alle vier Jahre zusammentritt. Er legt die Grundsätze der Gewerkschaftspolitik fest, wählt und entlastet den Bundesvorstand und den Gewerkschaftsrat.[6] Die Gewerkschaft gliedert sich sowohl in Ebenen, Fachbereiche und Personengruppen. Fachbereiche und Personengruppen weisen eigene Organe und Gremien auf örtlicher Ebene, Bezirksebene, Landes- und Bundesebene auf.[6] Mit dieser Matrixorganisation sollen sowohl die Organisation in ihrer Gesamtheit als auch die Interessen der einzelnen Berufsgruppen abgebildet werden.[7] Am 23. Juni 2017 hat der ver.di-Bundesvorstand seine Position zur Zukunft der Fachbereiche vorgelegt. Mit einer Bündelung in vier große statt wie bisher 13 Fachbereiche soll eine sinnvollere Flächenpräsenz erreicht werden.[8] Der Gewerkschaftsrat hat am 29./30. November 2017 über den Rollout der Trennung und Neuausrichtung von kollektiver (Betriebsarbeit) und individueller Gewerkschaftsarbeit (Mitgliederbetreuung) entschieden und damit eine grundlegende Weichenstellung für die zukünftige Arbeit von ver.di vorgenommen. Für alle organisatorischen Einheiten ist in der Verdi-Satzung die Gleichstellung von Männern und Frauen festgeschrieben.[6] Dies ist ein zentrales Thema der Gewerkschaft seit ihrer Gründung.[9]



Gewerkschaftsrat und Bundesvorstand |


Zwischen den Bundeskongressen ist der Gewerkschaftsrat das höchste Organ von Verdi. Er besteht aus Vertretern der Landesbezirke, der Fachbereiche sowie der Frauen, Jugend und Senioren.[6] Der Gewerkschaftsrat wacht über die Einhaltung der Satzung, genehmigt den jährlichen Haushalt und die Jahresabschlüsse und kontrolliert den Bundesvorstand.


Der Bundesvorstand übernimmt alle Tätigkeiten, die nicht durch Satzung dem Bundeskongress oder Gewerkschaftsrat vorbehalten sind. Er führt die Geschäfte von Verdi und vertritt die Gewerkschaft nach innen und außen. Der Bundesvorstand besteht aus einem Vorsitzenden, den Leitern der Fachbereiche und bis zu fünf weiteren Mitgliedern.[6] Derzeit gehören dem Gremium 14 Personen an.[10]



Landesbezirke, Bezirke und Ortsebene |





Gewerkschaftshaus Frankfurt am Main, u. a. Sitz des ver.di-Landesbezirks Hessen





Volkshaus Leipzig, u. a. Sitz des ver.di-Landesbezirks Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen


Die mitgliedernächste Organisationsstufe der Ebenen ist der Ortsverein (OV) oder bei Zusammenfassung von mehreren Orten der Regionalverein (RV). Sie sollen die fachbereichsübergreifende Gewerkschaftsarbeit der Mitglieder fördern und vereinfachen.[6] Über der Ortsebene existieren bundesweit Bezirke, denen wiederum die Landesbezirke übergeordnet sind. Über den regionalen Zuschnitt von Bezirken entscheiden diese einvernehmlich,[6] während Landesbezirke vom Gewerkschaftsrat eingerichtet werden.[6] Derzeit gibt es in Verdi zehn Landesbezirke[11]:


  • Landesbezirk Baden-Württemberg, im Bundesland Baden-Württemberg

  • ver.di Landesbezirk Bayern, im Bundesland Bayern

  • Landesbezirk Berlin-Brandenburg, in den Bundesländern Berlin und Brandenburg

  • Landesbezirk Hamburg, im Bundesland Hamburg

  • ver.di Landesbezirk Hessen, im Bundesland Hessen

  • ver.di Landesbezirk Niedersachsen/Bremen, in den Bundesländern Niedersachsen und Bremen

  • ver.di Landesbezirk Nord, in den Bundesländern Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

  • ver.di Landesbezirk Nordrhein-Westfalen, im Bundesland Nordrhein-Westfalen

  • ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland, in den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland

  • ver.di Landesbezirk Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen


Fachbereiche und Personengruppen |


Die Fachbereiche orientieren sich an den Branchen der Mitglieder und nehmen die „Aufgaben der fachbezogenen mitglieder- und betriebsnahen Interessenvertretung“ wahr.[6] Die Fachbereiche legen ihre innere Struktur selbst fest und besitzen eigene Statuten, die der Zustimmung des Gewerkschaftsrats bedürfen.[6]:32 Derzeit gibt es 13 Fachbereiche:[10]


  1. Finanzdienstleistungen

  2. Ver- und Entsorgung

  3. Gesundheit, soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen

  4. Sozialversicherung

  5. Bildung, Wissenschaft und Forschung

  6. Bund und Länder

  7. Gemeinden

  8. Medien, Kunst und Industrie (einschließlich Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union, Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller und Internationale Artisten-Loge)

  9. Telekommunikation, Informationstechnologie, Datenverarbeitung

  10. Postdienste, Speditionen und Logistik

  11. Verkehr

  12. Handel

  13. Besondere Dienstleistungen

Innerhalb der einzelnen Fachbereiche können Fachgruppen und Fachkommissionen gebildet werden, um die spezifischen Interessen einzelner Berufsgruppen besonders zu fördern.


Neben den Fachbereichen sieht die Verdi-Satzung vor, dass auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene sogenannte Personengruppen gebildet werden. Derzeit existieren insgesamt acht Personengruppen:


  • Jugend

  • Senioren

  • Arbeiter

  • Beamte

  • Meister, Techniker und Ingenieure

  • Selbstständige

  • Erwerbslose

  • Migrantinnen und Migranten

Aufgaben, Struktur und Mitgliedschaft der einzelnen Personengruppen werden durch Richtlinien geregelt, die vom Gewerkschaftsrat auf Vorschlag der jeweiligen Gruppe erlassen werden.[6]
Die Staatsangehörigkeit und die Zugehörigkeit zur Personengruppe Migrantinnen und Migranten werden nicht in der Beitrittserklärung erhoben. Die Erhebung dieser Daten erfolgt mit einem Ergänzungsblatt der Begrüßungsmappe.



Mitgliederzahlen und -struktur |


Von 2001 bis 2017 sank die Zahl der Mitglieder von 2,81 auf 1,99 Millionen.[12] Beobachter urteilten, Verdi rekrutiere neue Mitglieder zwar „vergleichsweise gut“, könne sie aber nur eingeschränkt an sich binden.[13] Bereits vor dem Zusammenschluss der fünf Einzelgewerkschaften 2001 kämpfte man mit abnehmendem Interesse vor allem bei Angestellten und Frauen.[14] 2003 führten die gesunkenen Mitgliederzahlen dazu, dass Verdi selbst Stellen abbauen musste.[15] Dies war aber auch der Tatsache geschuldet, dass nach der Fusion in der Verdi-Verwaltung viele Strukturen mehrfach vorhanden waren.[16] 2007 beauftragte der Bundeskongress den Vorstand, Maßnahmen zu ergreifen, um den Mitgliederschwund aufzuhalten oder sogar umzukehren. Daraufhin wurde die Kampagne „Chance 2011“ ins Leben gerufen.[17] 2012 führte man sie unter dem Titel „Perspektive 2015“ in vergleichbarer Form fort.[18] Tatsächlich sprachen 2015 Gewerkschaftsvertreter von einem „Ende des Mitgliederschwunds“, der zumindest für die neuen Bundesländer gelte.[19] Das Ende des Mitgliederschwundes ist jedoch auch bis Dezember 2018 nicht eingetreten.



Aufgaben und Ziele |




Streik im Öffentlichen Dienst in Hamburg am 12. April 2018




Kampagne für den gesetzlichen Mindestlohn von Verdi und NGG bei der DGB-Kundgebung zum 1. Mai 2009


Die Grundsätze der Gewerkschaft sind in der Grundsatzerklärung (beschlossen vom Gewerkschaftsrat am 18. März 2010) festgelegt[20]



Tarifpolitik |


Verdi setzt sich dafür ein, die Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmern durch Tarifverträge abzusichern und zu gestalten.[21] In der Vergangenheit hat sich Verdi mehrfach für den Erhalt der Tarifeinheit ausgesprochen, weil dies die Durchsetzungsfähigkeit der Belegschaft und die Akzeptanz der Tarifautonomie fördere.[22] Eingriffe in das Streikrecht der Arbeitnehmer lehnt Verdi ab[23] und kündigte an, gegen entsprechende gesetzliche Einschränkungen zu klagen, auch vor dem Bundesverfassungsgericht.[24] Im Rahmen ihrer Tarifpolitik setzt sich Verdi insbesondere für die Gleichstellung von Frauen und Männern ein.[25] Auch bei der Besetzung des eigenen Vorstands spielt das Gender-Mainstreaming eine Rolle.[26] Ein weiteres Ziel der Tarifpolitik von Verdi ist die Angleichung von Löhnen[27], Renten[28] in alten und neuen Bundesländern und Unterstützung der DGB-Initiative Gute Arbeit.


Die Tarifpolitik von Verdi erfuhr vor allem durch Arbeitskämpfe im öffentlichen Dienst eine breite mediale Rezeption. 2006 nahmen die Mitglieder der Gewerkschaft einen neuen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder an, nachdem zuvor über drei Monate gestreikt worden war.[29] Der Marburger Bund lehnte das Verhandlungsergebnis seinerzeit ab[30], Medien sprachen daraufhin von einem „Konfrontationskurs“ zu Verdi.[31] Die Tarifgemeinschaft zwischen beiden Gewerkschaften war bereits im Jahr zuvor aufgelöst worden.[32] 2007 starteten Verdi und der Deutsche Beamtenbund eine drei Millionen Euro teure Werbekampagne unter dem Motto „Genug gespart“.[33] Diese sollten im Vorfeld neuer Tarifverhandlungen die Leistungen des öffentlichen Dienstes bekannter machen.[34] Nach einer Welle von Warnstreiks und mehreren Verhandlungsrunden rief man im März 2008 die Schlichtung an.[35][36] Obwohl diese scheiterte, einigte sich Verdi mit Bund, Ländern und Kommunen schließlich auf einen neuen Tarifvertrag.[37][38] Die Gewerkschaft setzte einen Lohnzuwachs von acht Prozent durch[39], was von einigen Beobachtern als schwere Belastung für die öffentlichen Haushalte eingestuft wurde.[40] Im Zuge des Tarifkonflikts 2008 gewann Verdi 50.000 neue Mitglieder.[41]



Sozialpolitik und Sozialversicherung |


Die Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit und gleicher sozialer Chancen ist ein wichtiges Ziel von ver.di. Die übergreifenden Aktivitäten werden in der Abteilung Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik gebündelt. Hier werden nicht nur aktuelle politische Themen, sondern auch Kampagnen gegen Altersarmut z. B. "Rente muss für ein gutes Leben reichen", unterstützt und Informationen zur Selbstverwaltung und zu den Sozialwahlen erstellt. ver.di hat sich 2017 erfolgreich an den Sozialwahlen beteiligt. Mitglieder engagieren sich als Selbstverwalter/innen in den Verwaltungsräten sowie deren Ausschüssen sowohl in den Krankenkassen als auch den Berufsgenossenschaften und in der Vertreterversammlung und im Vorstand sowie als Versichertenberater/innen der Rentenversicherung.[42]



sozialversicherung.watch |


ver.di hat mit der Internet-Plattform „www.sozialversicherung.watch“ einen bundesweiten Dialog zwischen den Mitgliedern der Selbstverwaltung in der DAK, Barmer, TK, KKH und Deutsche Rentenversicherung Bund und den dort Versicherten hergestellt. Die Mitglieder in der Selbstverwaltung informieren über ihre Tätigkeit und unterstützten Versicherte bei Anfragen und Anliegen an die Verwaltung.[43]



Leistungen für Mitglieder |


ver.di Mitglieder haben einen Anspruch beispielsweise auf Streikgeld und auf kostenfreien Rechtsschutz in allen Fragen des Arbeits- und Sozialrechts. In Kooperation mit dem deutschen Mieterbund bietet ver.di eine kostenfreie Mietrechtsberatung. Der Lohnsteuerservice[44] hilft beim Lohnsteuerjahresausgleich und im Mitgliedsbeitrag ist eine Freizeitunfall-Leistung bei Freizeitunfällen von 25 Euro pro Tag enthalten.[45][46] Der Lohnsteuerservice ist ein freiwilliges Zusatzangebot von beauftragten ehrenamtlichen Kollegen und keine Leistung auf Grund der Mitgliedschaft! Gegenüber der Finanzverwaltung liegt die rechtliche Verantwortung für die Durchführung des Lohnsteuerservice bei der ver.di-Bundesverwaltung.



Bildungsarbeit |




Die ver.di-Bildungszentren spielen eine zentrale Rolle im Bereich der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit




Das ver.di-Bildungs- und Begegnungszentrum „Clara Sahlberg“ in Berlin (Wannsee)


Verdi unterhält bundesweit eine Reihe von Zentren für die gewerkschaftliche Bildungsarbeit. Ihr Zweck ist es, den Austausch der Mitglieder zu fördern. Das Angebot richtet sich insbesondere aber nicht ausschließlich an aktive Betriebsräte. Aufwendungen für Seminare, die von ver.di als Bildungsurlaub durchgeführt werden, sind für Mitglieder grundsätzlich mit den Mitgliedsbeiträgen abgegolten. Außerdem findet in den Bildungszentren berufliche und allgemeine Weiterbildung zu den unterschiedlichsten Themen statt.[47] Derzeit existieren Bildungszentren in Berlin, Bielefeld, Brannenburg, Gladenbach, Mosbach, Naumburg (Hessen), Saalfeld, Undeloh und Walsrode.[48] Der Standort Hörste wurde Ende 2015 aufgegeben, in dem Gebäude wohnen seitdem Flüchtlinge.[49]


Neben den genannten Bildungszentren gibt es in mehreren Bundesländern eigenständige ver.di-Bildungswerke, die aus der früheren Deutschen Angestelltengewerkschaft übernommen wurden.


ver.di Bildung + Beratung Gemeinnützige GmbH

ver.di Bildung + Beratung, kurz ver.di b+b, ist der bundesweit agierende Bildungsträger von ver.di, der für die Durchführung von Seminaren für gesetzliche Interessenvertretungen, also für Betriebsrats-, Personalrats- und JAV-Mitglieder sowie Mitglieder der Schwerbehindertenvertretung und Mitarbeitervertretung verantwortlich ist. ver.di b+b wurde von dem unabhängigen Institut „Lernerorientierte Qualitätstestierung in der Weiterbildung“ geprüft und zertifiziert.


Als Buchverlag veröffentlicht ver.di b+b Ratgeber, Arbeitshilfen und Gesetzeskommentare.


Der Hauptsitz des Unternehmens ist in Düsseldorf. Deutschlandweit ist ver.di b+b an 25 Orten vertreten.


Die Tochtergesellschaft "Rat.geber GmbH" berät Gremien und betreibt die öffentliche Buchhandlung in der ver.di-Bundesverwaltung in Berlin.



Internationale Mitgliedschaften |


Verdi ist Mitglied in vielen internationalen Gewerkschaftszusammenschlüssen, etwa


  • auf globaler Ebene: der UNI Global Union, der Internationalen Transportarbeiterföderation, der Internationalen Journalisten-Föderation sowie der Internationale der Öffentlichen Dienste.[50]

  • auf europäischer Ebene: der UNI-Europa, der Europäischen Transportarbeiterföderation, der Europäischen Journalisten-Föderation sowie des Europäischen Gewerkschaftsverbands für den Öffentlichen Dienst.

Außerdem ist Verdi Mitglied im Netzwerk Europäische Bewegung und Partner des Tax Justice Networks.[51]



Publikationen |


Verdi gibt eine Reihe von regelmäßigen Publikationen heraus. Die Mitgliederzeitschrift ver.di Publik erscheint achtmal im Jahr in einer Auflage von 1,9 Millionen[52] und wird kostenlos an alle Mitglieder verteilt. Chefredakteurin ist Maria Kniesburges. Hinzu kommen rund zwei Dutzend weitere Periodika, die von den einzelnen Fachbereichen und Personengruppen herausgegeben und in der Regel als Beilage zur Publik vertrieben werden. Die dju im Fachbereich 8 (Medien, Kunst und Industrie) gibt die Fachzeitschrift M – Menschen Machen Medien heraus. Ein Teil dieser Publikationen kann mittlerweile auch in digitaler Form als e-Paper, PDF oder über die ver.di-App gelesen werden.[53]



Kritik |


Seit der Gründung von Verdi gab es wiederholt Kritik an der komplexen Organisationsstruktur:[54][55] So warnte Der Tagesspiegel schon 2001 vor drohenden „Reibungsverluste(n)“.[56] Auch die Welt am Sonntag berichtete von „Reibungen und Budget-Rangeleien“.[57]Die Tageszeitung bezeichnete das Matrix-Modell von Verdi als „derart kompliziert“, dass selbst hauptamtliche Verdi-Mitarbeiter es „nur mit Mühe“ erklären könnten.[58] Fachbereiche, Landesverbände und Bezirke würden „mehr gegeneinander als miteinander“ arbeiten, so der Stern.[59] Auch aus den eigenen Reihen wurde immer wieder Kritik an der Organisationsstruktur laut und im Rahmen der Initiative „Perspektive 2015“ aufgegriffen.[60]


Kritiker warfen Verdi außerdem vor, sich zwar in der Öffentlichkeit für Arbeitnehmerrechte und gerechte Löhne stark zu machen, diese Ziele aber im eigenen Haus nicht zu verfolgen: So werde die Kantine in der Berliner Zentrale vom internationalen Catering-Konzern Sodexo betrieben, der üblicherweise keine Branchen-, sondern Haustarifverträge abschließt.[61] Mitarbeiter der Verdi-nahen Deutschen Angestellten Akademie wurden nach Informationen der Neuen Ruhr Zeitung unter dem Tarif bezahlt, den Verdi mit Konkurrenten wie der AWO oder der Diakonie ausgehandelt hatte.[62] Auch das Vorgehen von Verdi während Streiks ist immer wieder Gegenstand von Kritik. So wurden beispielsweise vereinzelt Fälle bekannt, in denen Angestellte zum Streik verpflichtet worden seien, was die Gewerkschaft aber zurückwies.[63] Außerdem wurden einige Streiks von Verdi als unverhältnismäßig bezeichnet.[64][65]



Literatur |



  • Gunter Lange: 15 Jahre ver.di: die Multibranchengewerkschaft 2001 bis 2016, in: Arbeit – Bewegung – Geschichte, Heft 3, 2016, S. 85–105


  • Berndt Keller: Multibranchengewerkschaft als Erfolgsmodell? Zusammenschlüsse als organisatorisches Novum – das Beispiel Verdi. VSA-Verlag, Hamburg 2004 ISBN 3-89965-113-8


  • Hans-Peter Müller, Horst-Udo Niedenhoff, Manfred Wilke: Verdi: Porträt und Positionen. Deutscher Instituts-Verlag, Köln 2002 ISBN 3-602-14588-3

  • zur Person – Gespräche mit Roland Issen, Herausgeber: ver.di-Bundesverwaltung, Frank Bsirske, ver.di-Vorsitzender, Berlin, Dezember 2017


Weblinks |



 Commons: Ver.di – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

  • Website

  • ver.di sozialversicherung.watch


  • 150 Jahre jung. Vom Deutschen Buchdruckerverband zur Einheitsgewerkschaft ver.di. Hrsg.: Verdi-Bundesvorstand, 2016, abgerufen am 9. Juni 2016. 

  • Geschichte der Gewerkschaften

  • Website von ver.di Bildung + Beratung (ver.di b+b)


Einzelnachweise |



  1. Bert Losse: DGB: Gewerkschaften wildern im Revier der Kollegen. In: WirtschaftsWoche. 12. März 2015, abgerufen am 1. September 2015. 


  2. DGB: DGB Mitgliederzahlen 2018. In: www.dgb.de. 21. Januar 2019, abgerufen am 21. Januar 2019. 


  3. ver.di-News Nr. 1 vom 21.1.17.


  4. Gewerkschaft ver.di: Nachfolger für Frank Bsirske steht fest. In: www.faz.net. 12. September 2018, abgerufen am 12. September 2018. 


  5. zur Person - Gespräche mit Roland Issen, Herausgeber: ver.di-Bundesverwaltung, Berlin, Dezember 2017, S. 65–73, S. 83–91


  6. abcdefghijk Satzung Verdi


  7. Verdi-Partner regeln Fachbereichsarbeit. In: Handelsblatt. 19. September 2000, S. 8. 


  8. Günter Busch: Mehr Kampfkraft durch Organisationsreform? - Die Gewerkschaft ver.di auf neuen Wegen, in Zeitschrift Sozialismus, 10/2017, S. 58–61


  9. Sabine Schanzmann: Potenzial der Frauen erschließen. In: Leipziger-Volkszeitung. 2. Juni 2001, S. 5. 


  10. ab Organisation Verdi


  11. ver.di finden. Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, abgerufen am 12. Oktober 2015. 


  12. Anzahl der Mitglieder der Gewerkschaft ver.di von 2001 bis 2015 (in Millionen). Statista, Januar 2017, abgerufen am 31. Januar 2017. 


  13. Bettina Munimus, Diana Rüdt, Wolfgang Schroeder: Seniorenpolitik im Wandel: Verbände und Gewerkschaften als Interessenvertreter der älteren Generation. Campus, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-593-39318-6, S. 371 (Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 1. September 2015]). 


  14. Christine Möllhoff: Die deutschen Gewerkschaften bald Clubs der alten Männer? In: Darmstädter Echo. 7. August 1999. 


  15. Weniger Mitglieder: Verdi muss Personalkosten senken. In: Handelsblatt. 11. März 2003, abgerufen am 1. September 2015. 


  16. Ruppert Mayr, Kristina Pezzei: Verdi kämpft mit den Altlasten der Fusion. In: Sächsische Zeitung. 22. Oktober 2003, S. 2. 


  17. Kolja Rudzio: Die Mitglieder laufen davon. In: Die Zeit. 15. September 2011, S. 33. 


  18. Maike Rademaker: Verdi schrumpft. Die Dienstleistungsgewerkschaft will mit einer Kampagne den Mitgliederschwund stoppen. In: Financial Times Deutschland. 22. Oktober 2012, S. 9. 


  19. Franziska Höhnl: Ende des Mitgliederschwunds. In: Mitteldeutsche Zeitung. 4. August 2015. 


  20. Grundsatzerklärung der ver.di Beschlossen vom Gewerkschaftsrat am 18. März 2010, abgerufen am 17. April 2018


  21. § 5 Satzung. Vgl. auch Astrid Schmidt: Ver.di macht Tarifpolitik. Arbeitsbedingungen durch Tarifverträge absichern und mitgestalten. Hrsg.: ver.di Bundesverwaltung. Berlin 2011, DNB 1022763210. 


  22. Carsten Denis Graser: Aufgabe des Grundsatzes der Tarifeinheit: Gefährden neue Spartengewerkschaften die Tarifpolitik im Betrieb? Diplomica, Hamburg 2012, ISBN 978-3-8428-7900-3, S. 49. 


  23. Stellungnahme zum „Entwurf eines Gesetzes zur Tarifeinheit“. In: verdi.de. 18. November 2014, abgerufen am 17. Dezember 2015. 


  24. Neues Gesetz: Ver.di droht mit Verfassungsbeschwerde gegen Tarifeinheit. In: spiegel.de. 22. April 2015, abgerufen am 17. Dezember 2015. 


  25. Juliane Achatz: Geschlechterungleichheiten im Betrieb: Arbeit, Entlohnung und Gleichstellung in der Privatwirtschaft. Ed. Sigma, Berlin 2010, ISBN 978-3-8360-8710-0, S. 525. 


  26. Frauenquote im Management: Ver.di-Vorstand räumt Posten für eine Frau. In: spiegel.de. 1. März 2011, abgerufen am 17. Dezember 2015. 


  27. Arbeitgeber warnen vor gleichen Löhnen in Ost und West. In: zeit.de. 10. Oktober 2014, abgerufen am 17. Dezember 2015. 


  28. Ragnar Hoenig, Judith Kerschbaumer: Das ver.di-Modell 2.0 zur Ost-West-Rentenangleichung. In: bund-verlag.de. Abgerufen am 17. Dezember 2015. 


  29. Mitglieder von Verdi nehmen Tarife an. In: Handelsblatt. 30. Mai 2006, S. 4. 


  30. Ärzte lehnen Tarifeinigung mit ver.di ab. Streikruhe in der kommenden Woche. In: Main-Post. 22. Mai 2006. 


  31. Marburger Bund sucht Kraftprobe. Kein Ende der Ärztestreiks nach Tarifkompromiß im öffentlichen Dienst. In: Berliner Morgenpost. 22. Mai 2006, S. 3. 


  32. Carsten Grün: Ein neuer Tarif mit viele Gegnern. In: Die Tageszeitung. 30. September 2005, S. 6. 


  33. Öffentlicher Dienst: Gewerkschaften drohen schon jetzt mit Streik 2008. In: spiegel.de. 9. August 2007, abgerufen am 5. Januar 2016. 


  34. Inga Helfrich: Drei Millionen Euro für die Einheit. Ver.di und DBB schließen Zweckbündnis für die Tarifrunde 2008 und bekritteln den Egoismus der Kleingewerkschaften. In: Die Tageszeitung. 10. August 2007, S. 6. 


  35. Öffentlicher Dienst: Jetzt haben Schlichter das Wort. Tarifverhandlungen nach nächtlicher Marathonsitzung ergebnislos beendet. In: Berliner Morgenpost. 8. März 2008, S. 2. 


  36. Ruhe vor dem Sturm. In: WirtschaftsWoche. 17. März 2008, S. 36. 


  37. Schlichtung im öffentlichen Dienst gescheitert – wegen einer halben Stunde Mehrarbeit. In: Frankfurter Neue Presse. 28. März 2008, S. 1. 


  38. Sven Kästner: Tarif: Einigung nach zähen Verhandlungen. Der Streik ist abgewendet. In: Hamburger Abendblatt. 1. April 2008, S. 2. 


  39. Stefan von Borstel: Teuer erkauft. In: Die Welt. 1. April 2008, S. 1. 


  40. Einigung droht Kassen zu sprengen. In: Handelsblatt. 1. April 2008, S. 3. 


  41. 50 000 neue Mitglieder für Ver.di. In: Hamburger Abendblatt. 1. April 2008, S. 2. 


  42. ver.di="Sozialpolitik und Selbstverwaltung">[1]


  43. sozialversicherung-watch In: sozialversicherung.watch, abgerufen am 27. Februar 2019.


  44. 50 Jahre Aktion Lohnsteuer (DPG seit 1968) und ver.di Lohnsteuerservice (seit 2001), Redaktion Manuela Colombe, Berlin Juli 2018, ver.di-Bundesverwaltung


  45. Neue Regel bringt höhere Beihilfe für ver.di-Mitglieder, ver.di-Publik Ausgabe 4/2018 S. 2.


  46. ver.di – Mitgliederleistungen In: verdi.de, abgerufen am 19. Dezember 2017.


  47. Zum Bildungsverständnis der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft. (PDF) In: verdi.de. 4. Mai 2005, abgerufen am 5. Januar 2016 (203 KB). 


  48. Die Bildungszentren. Verdi-Webseite, abgerufen am 24. Februar 2016. 


  49. Dirk-Ulrich Brüggemann, Patrick Bockwinkel: Verein: Ins Gewerkschaftshaus kommen Flüchtlinge. In: Neue Westfälische. 27. Oktober 2015, S. 4. 


  50. world-psi.org


  51. Mitglieder. Blog des Netzwerk Steuergerechtigkeit Deutschland, abgerufen am 7. Oktober 2014. 


  52. IVW 2/2016.


  53. Publik App. In: verdi.de. Abgerufen am 5. Oktober 2016. 


  54. Stunde der Wahrheit für einen ehrgeizigen Zusammenschluss. In: Handelsblatt. 16. November 1999, S. 6. 


  55. Die Gewerkschaft Verdi sucht „Steuerungsfähigkeit“. In: Handelsblatt. 28. September 2007, S. 5. 


  56. Verdi: Ich bin fünf Gewerkschaften. In: tagesspiegel.de. 15. März 2001, abgerufen am 5. November 2015. 


  57. Cornelia Schmergal: Linke Verteidiger. In: welt.de. 19. Oktober 2003, abgerufen am 5. November 2015. 


  58. Anja Krüger, Pascal Beucker: Vor dem Bundeskongress. In: taz.de. 16. September 2015, abgerufen am 5. November 2015. 


  59. Andreas Hoffmann: Bekommt Frank Bsirske jetzt wegen des Kita-Streiks sein Fett weg? In: stern.de. 20. September 2015, abgerufen am 5. November 2015. 


  60. Heiko Fritze: Verdi will sich anders aufstellen. In: Heilbronner Stimme. 15. März 2014, S. 2. 


  61. Gewerkschaften: Anspruch und Wirklichkeit. In: Der Spiegel. Nr. 1, 4. Januar 2010, ISSN 0038-7452, S. 32. 


  62. Jo Achim Geschke: Kritik an Verdi wegen Dumping-Löhnen. In: derwesten.de. 30. April 2014, abgerufen am 5. November 2015. 


  63. Gewerkschaft Verdi wegen Knebelvertrag in der Kritik. In: mz-web.de. 28. Mai 2015, abgerufen am 5. November 2015. 


  64. „Flughäfen werden zu Schauplätzen für Tarifkonflikte“. In: handelsblatt.com. 26. März 2014, abgerufen am 5. November 2015. 


  65. Viola Volland: Eltern üben scharfe Kritik an Verdi. In: stuttgarter-zeitung.de. 30. Mai 2015, abgerufen am 5. November 2015. 


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