Raumfahrer








NASA-Astronaut Bruce McCandless II bei einem Außenbordeinsatz am 11. Februar 1984


Ein Raumfahrer (auch Weltraumfahrer) ist ein Teilnehmer an einer bemannten Expedition in den Weltraum. Der erste Raumfahrer war im Jahr 1961 Juri Gagarin. Je nach Raumfahrtorganisation bezeichnet man Raumfahrer auch als Astronauten (z. B. NASA, ESA, CSA, JAXA) oder Kosmonauten (Sowjetunion, Roskosmos/Russland). Die chinesische Raumfahrtorganisation verwendet in englischsprachigen Berichten meistens die Bezeichnung Astronaut,[1] teilweise aber auch die Bezeichnung Taikonaut, gelegentlich auch Kosmonaut (bzw. cosmonaut). Seltenere Namen sind Spationauten (in Frankreich), Angkasawan (in Malaysia), Austronauten (ironisch in Österreich) und Vyomanaut oder Wiomanaut (in Indien).




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Bezeichnungen

    • 1.1 Kosmonaut


    • 1.2 Astronaut


    • 1.3 Taikonaut


    • 1.4 Spationaute


    • 1.5 Vyomanaut


    • 1.6 Angkasawan


    • 1.7 Austronaut, Afronaut, Euronaut



  • 2 Ausbildungsstätten


  • 3 Berühmte Raumfahrer


  • 4 Motiv in der Kunst


  • 5 Siehe auch


  • 6 Weblinks


  • 7 Einzelnachweise




Bezeichnungen |


Die Sowjetunion und die Vereinigten Staaten als erste Länder mit einem bemannten Raumfahrtprogramm etablierten mit Kosmonaut (russisch космонавт) bzw. Astronaut (englisch astronaut) zwei unterschiedlich hergeleitete Bezeichnungen für Raumfahrer. Daraus entwickelte sich die Tradition, den Beruf eines Raumfahrers nach der Blockzugehörigkeit des Raumfahrtprogramms zu benennen. So werden auch der erste deutsche Raumfahrer Sigmund Jähn aus der Deutschen Demokratischen Republik und der erste österreichische Raumfahrer Franz Viehböck, die beide mit sowjetischen Raumkapseln ins All flogen, als „Kosmonauten“ bezeichnet.[2] Dagegen nannte man die Raumfahrer Ulf Merbold, Reinhard Furrer und Ernst Messerschmid aus der Bundesrepublik Deutschland, die mit einem Space Shuttle in den Weltraum gelangten, „Astronauten“. Auch nach der Wende reisten deutsche Raumfahrer beim nun russischen Raumfahrtprogramm als Wissenschaftler mit. Der Astronaut Ulf Merbold wurde damit noch vor dem US-amerikanischen Astronauten Norman Thagard auch zum Kosmonauten.


Auch heute noch wird die Bezeichnung „Kosmonaut“ für Teilnehmer des russischen Raumfahrtprogramms und „Astronaut“ für Raumreisende der NASA verwendet.[3] Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) übernahm „Astronaut“ als Tätigkeitsbezeichnung, während andere Länder mit eigenem Raumfahrtprogramm auch weitere Bezeichnungen entwickelten.


Sowohl Kosmonaut als auch Astronaut beziehen sich auf die Bezeichnung „Aeronaut“ aus der Luftschifffahrt. Der zweite Wortteil „-naut“, der auch in den meisten von beiden Begriffen abgeleiteten Bezeichnungen verwendet wird, stammt dabei von altgriechisch ναύτης nautēs, „Seefahrer/Matrose“, ab.



Kosmonaut |




Kosmonauten-Raumanzug für ein sowjetisches Mondlande-Projekt, das jedoch nicht verwirklicht wurde


Das Wort Kosmonaut (russisch космонавт; von altgriechisch κόσμος kosmos, „Weltraum“, und -naut) bezeichnet Raumfahrer in einem sowjetischen Raumfahrtprogramm. Auch die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos verwendet diese Bezeichnung. Sie wird im heutigen Russland, den GUS-Staaten, in Teilen Mittel- und Osteuropas sowie von der älteren Bevölkerung in den neuen Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland auch als allgemeine Bezeichnung für Raumfahrer verwendet. Das Wort wurde während des Wettlaufs zum Weltall der 1950er Jahre geprägt und mit Juri Gagarin als erstem Menschen im Weltraum weltweit bekannt. Das Bild des Kosmonauten hatte in der Sowjetunion eine Bedeutung, die über die technische oder politische Errungenschaft wie im Westen hinausging. Das wird unter anderem im Kosmonautenmuseum in Moskau illustriert.


Der Titel Fliegerkosmonaut ist davon abgeleitet.



Astronaut |


Die NASA entschied sich am 1. Dezember 1958, ihre Raumfahrer Astronauten zu nennen (von altgriechisch ἄστρον astron „Stern“ und -naut, zu ναύτης nautes „Seemann“). Sie nahm an, ein neues Wort erfunden zu haben; jedoch war es bereits 1880 von Percy Greg im Roman Across the Zodiac und 1927 vom französischen Science-Fiction-Autor J.-H. Rosny aîné in seinem Buch Les Astronautes verwendet worden. Es steht heute in weiten Teilen der Welt auch allgemein für „Raumfahrer“.



Taikonaut |


„Taikonaut“ ist die Bezeichnung für einen Raumfahrer, der innerhalb des chinesischen Raumfahrtprogramms ins Weltall fliegt. Der Begriff setzt sich aus den Wörter „taikong“ (chinesisch 太空, Pinyin tàikōng ‚wörtl.: große Leere, also: das All / Weltall‘), was im Chinesischen „Weltraum“ oder „Kosmos“ bedeutet, und „ren, bedeutet hingegen „Mensch“ oder „Person“. Das Suffix „-naut“ wurde den Wörtern „Kosmonaut“ und „Astronaut“ entlehnt. Das Präfix „taiko-“, als gekürzte Form des eigentlichen chinesischen Wortes „taikong“, ergibt eine leichtere Aussprache, die zudem dichter an dem Begriff „taikongren“ (太空人, tàikōngrén) liegt, die chinesische Bezeichnung für „Raumfahrer“. Einzeln bedeuten die Schriftzeichen „tai „sehr“ oder „äußerst“ und „kong „Leere“ oder „Himmel“.


China ist als drittes Land der Welt in der Lage, Menschen mit einem selbstständig entwickelten Raketensystem auf eine Erdumlaufbahn zu senden. Um diese chinesischen Raumfahrer von Kosmonauten, die am russischen Raumfahrtprogramm teilnehmen und von Astronauten, die innerhalb des Space-Shuttle-Programms der NASA fliegen, zu unterscheiden, wurde diese Bezeichnung geprägt. Das neue Wort gibt auch der Tatsache Ausdruck, dass China über eine eigene Kapazität für den bemannten Raumflug verfügt.


Die Bezeichnung „Taikonaut“ wurde erstmals im Mai 1998 von Chiew Lee Yih aus Malaysia in einer Newsgroup benutzt. Fast zur gleichen Zeit wurde es von Chen Lan aus Shanghai geprägt und über dessen Internetseite „Go Taikonauts!“ verwendet. „Go Taikonauts!“ war zu der damaligen Zeit die einzige verlässliche englischsprachige Informationsquelle über die chinesischen Raumfahrtanstrengungen. Chiew Lee Yih und Chen Lan entwickelten das Wort parallel. Durch die Internetseite „Go Taikonauts!“ wurde das Wort von den hauptsächlich westlichen Medien in kürzester Zeit aufgegriffen und innerhalb weniger Monate zur eingebürgerten Bezeichnung.


Auf Chinesisch werden sowohl die Begriffen Yǔhángyuán (宇航員 / 宇航员, IPA (hochchinesisch) [.mw-parser-output .IPA atext-decoration:noney xɑŋ ɥɛn] ‚Weltraumfahrer‘) und Hángtiānyuán (航天員 / 航天员 ‚Raumfahrer‘) als auch der Begriff Tàikōngrén (太空人 ‚Astronaut‘) verwendet. In fremdsprachigen Veröffentlichungen der chinesischen Regierung werden vor allem die Bezeichnungen „Astronaut“ und „Kosmonaut“ verwendet.[4] Die chinesische Regierung startete am 15. Oktober 2003 mit dem Raumschiff Shenzhou 5 und dem Raumfahrer Yang Liwei den ersten bemannten chinesischen Weltraumflug (siehe auch: Raumfahrt der Volksrepublik China).



Spationaute |


Das Wort spationaute, bezugnehmend auf französisch espace, „Raum“ (von lateinisch spatium, „Raum/Weltraum“), und -naute, ist ein französisches Kunstwort für Raumfahrer.



Vyomanaut |


Vyomanaut wurde Anfang 2010 für kommende indische Raumfahrer gewählt. Die Bezeichnung ist abgeleitet aus dem Sanskrit (von vyomagami, „etwas, das sich am Himmel bewegt“) und -naut.



Angkasawan |


Das Wort Angkasawan für Raumfahrer und zugleich das malaysische Raumfahrtprogramm leitet sich vom malaiischen Wort angkasa, „Weltraum“, ab. Die beiden malaysischen Kosmonauten Faiz Khaleed und Sheikh Muszaphar Shukor sind bisher die einzigen Raumfahrer mit dieser Bezeichnung. Sie wurde gewählt, um die malaysischen von anderen Raumfahrern abzuheben, obwohl sie an einer russischen Raumfahrtmission teilnahmen.



Austronaut, Afronaut, Euronaut |


Austronaut, Afronaut und Euronaut sind keine offiziellen Berufsbezeichnungen einer Raumfahrtorganisation, sondern wurden vom Volksmund bzw. der Presse gebildet.


Mit Austronaut wurde der erste Österreicher im All, Franz Viehböck, betitelt und mit Afronaut der erste Afrikaner im Weltall, Mark Shuttleworth aus Südafrika. Für europäische Raumfahrer wird manchmal das Wort Euronaut benutzt.[5]


Die Bezeichnungen setzen sich zusammen aus Austro- (für Austria, latinisiert für Österreich) bzw. Afro- (für Afrika) bzw. Euro- (für Europa) und -naut.



Ausbildungsstätten |


In Russland werden die Kosmonauten im Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum ausgebildet. Das Astronauten-Korps der NASA ist am Lyndon B. Johnson Space Center in Houston stationiert. Europäische Astronauten werden unter anderem in Köln bei der ESA-Anstalt Europäisches Astronautenzentrum (EAC), einer früheren DLR-Anlage, ausgebildet.



Berühmte Raumfahrer |




Pawel PopowitschJuri GagarinWalentina TereschkowaAndrijan NikolajewWaleri BykowskiGerman Titow

Die ersten sowjetischen Kosmonauten (v. l. n. r.): Popowitsch (Kosmonaut Nr. 4), Gagarin (Nr. 1), Tereschkowa (Nr. 6), Nikolajew (Nr. 3), Bykowski (Nr. 5), German Titow (Nr. 2)





Neil Armstrong, erster Mensch auf dem Mond





Sigmund Jähn, erster Deutscher im Weltall


Eine vollständige Liste aller Raumfahrer findet sich in der Liste der Raumfahrer, für die Rekordhalter siehe Rekorde der bemannten Raumfahrt.



  • Juri Alexejewitsch Gagarin, erster Mensch im Weltraum (1961)


  • Alan Shepard, erster Amerikaner im Weltraum (Mai 1961, ohne die Erde zu umkreisen), fünfter Mensch auf dem Mond (1971)


  • German Stepanowitsch Titow, zweiter Sowjetbürger im Weltraum (August 1961), bislang jüngster Raumfahrer (25 Jahre)


  • John Glenn, erster Amerikaner, der die Erde umkreiste (1962), bislang ältester Raumfahrer (77 Jahre, 1998)


  • Walentina Wladimirowna Tereschkowa, erste Frau im Weltraum (1963)


  • Alexei Archipowitsch Leonow, erster Außenbordeinsatz (1965)


  • Edward White, erster Amerikaner mit Außenbordeinsatz (1965)


  • Wladimir Michailowitsch Komarow, erster Mensch, der bei einer Weltraummission starb (1967)


  • Frank Borman, Kommandant des ersten Fluges zum Mond (1968)


  • Neil Armstrong, erster Mensch auf dem Mond (1969)


  • Edwin „Buzz“ Aldrin, zweiter Mensch auf dem Mond (1969)


  • James Lovell, Kommandant der havarierten Apollo 13 (1970), Pilot des ersten Fluges zum Mond (1968)


  • Eugene Cernan, bislang letzter Mensch auf dem Mond mit Apollo 17 (1972)


  • Vladimír Remek, erster Raumfahrer einer dritten Nation (Tschechoslowakei) (1978)


  • Sigmund Jähn, als erster und gleichzeitig letzter Kosmonaut aus der Deutschen Demokratischen Republik war er der erste deutsche Raumfahrer (1978)


  • John Young, erster Kommandant des Space Shuttle Columbia (1981) und neunter Mensch auf dem Mond (1972)


  • Jean-Loup Chrétien, erster Westeuropäer im All, französischer Kosmonaut („Spationaut“, 1982)


  • Sally Ride, erste US-Amerikanerin im All, dritte Frau im All nach zwei Sowjetbürgerinnen (1983)


  • Ulf Merbold, erster westdeutscher Astronaut (erste Mannschaft des Spacelab, 1983), zudem erster Deutscher, der sowohl mit Amerikanern als auch Russen im Weltraum war


  • Abdul Ahad Mohmand, erster afghanischer Kosmonaut (persisch: keyhânward) an Bord der Mir (1988)


  • Franz Viehböck, erster österreichischer Kosmonaut („Austronaut“, 1991)


  • Claude Nicollier, erster Schweizer im Weltraum (1992)


  • Sergei Konstantinowitsch Krikaljow, beim Start letzter Sowjetbürger, bei Rückkehr erster Bürger Russlands (1991) im Weltraum, trug bis Juni 2015 den Rekord für den längsten Gesamtaufenthalt im Weltraum


  • Waleri Wladimirowitsch Poljakow, längster Aufenthalt im All beziehungsweise auf einer Raumstation (1994/95)


  • Jelena Kondakowa, dritte sowjetische bzw. russische Frau im Weltall (1994/95), erste Frau auf Langzeitmission (Sojus TM-20, 169 Tage), sowie erste Frau, die sowohl eine Sojus-, als auch eine Space-Shuttle-Mission flog


  • Thomas Reiter, deutscher Raumfahrer mit dem längsten Aufenthalt im All (Mir (1995/96) und ISS (2006))


  • Eileen Collins, erste Space-Shuttle-Kommandantin (1999)


  • Dennis Tito, erster Weltraumtourist (2001)


  • Yang Liwei, erster chinesischer Taikonaut (2003)


  • Ilan Ramon, erster israelischer Raumfahrer (2003)


  • Michael Melvill, (2004) erster Astronaut mit nichtstaatlichen Raumschiff im Weltraum (suborbitaler Flug)


  • Anousheh Ansari, erster weiblicher Weltraumtourist (2006)


  • Liu Yang, erste chinesische Taikonautin (2012)


  • Gennadi Iwanowitsch Padalka, seit Juni 2015 Rekordhalter für den längsten Gesamtaufenthalt im Weltraum


Motiv in der Kunst |


In Berlin-Kreuzberg zeigt das Wandbild Astronaut Cosmonaut des französischen Streetart-Künstlers Victor Ash einen Astronauten in Form eines Stencil-Graffitos. Das Bild gehört zu den bekanntesten Wandbildern in Berlin.



Siehe auch |


  • Länderstatistik der bemannten Raumfahrt


  • Mercury-Programm, Gemini-Programm, Apollo-Programm, Skylab


  • Roskosmos, Erste Kosmonautengruppe der Sowjetunion, Wostok, Woschod, Sojus, Saljut, Buran

  • Weltraumtourismus


Weblinks |



 Wiktionary: Raumfahrer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


 Wiktionary: Astronaut – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


 Wiktionary: Kosmonaut – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


 Wiktionary: Taikonaut – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

  • Raumfahrer.net


  • spacefacts.de (Raumfahrer und Kandidaten)


  • Encyclopedia Astronautica (englisch)

  • Themenseite Deutsche Astronauten des DLR


Einzelnachweise |



  1. Eine Google-Site-Suche auf der Website www.cnsa.gov.cn lieferte am 28. Dezember 2013 ca. 64 Treffer für astronauts, 32 für astronaut, 6 für taikonauts, 1 für taikonaut und 1 für cosmonauts


  2. Ing. Franz Viehboeck. Abgerufen am 2. März 2018. 


  3. About Astronauts In: Nasa.gov. (englisch)


  4. Presseamt des Staatsrats der Volksrepublik China: Chinas Raumfahrt. Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 2006, ISBN 7-119-04590-3, S. 7, 13, 16; Jahrbuch China 2004. Abschnitt Raumfahrt. In: china.org.cn.


  5. z. B. Ralf Nestler: Alexander Gerst. Der Euronaut tritt seine Reise ins All an. In: Zeit Online. 28. Mai 2014, abgerufen 10. Januar 2015








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