Transliteration


Transliteration (von lateinisch trans ‚hinüber‘ und litera (auch littera) ‚Buchstabe‘) bezeichnet in der angewandten Linguistik die buchstabengetreue Übertragung von Wörtern aus einer Schrift in eine andere (z. B. griech. φ als ph, runisch ᛜ als ng). Dabei werden gegebenenfalls diakritische Zeichen eingesetzt, sodass eine eindeutige Rückübertragung möglich wird.


Um transliterierte Wörter korrekt aussprechen zu können, ist die Kenntnis der Ausspracheregeln der Ursprungssprache nicht ausreichend. Transliteration ist aber für die einheitliche Sortierung von Verfassern und Sachtiteln oder anderen Listenelementen aus Sprachen mit nichtlateinischen Buchstaben nützlich.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Varianten

    • 1.1 Beispiel zur Transkription und Transliteration aus einer Konsonantenschrift



  • 2 Normen

    • 2.1 Deutsche Normen


    • 2.2 Internationale Normen



  • 3 Siehe auch


  • 4 Weblinks




Varianten |


Man unterscheidet bei der Transkription (im weiteren Sinne: Umschrift) zwischen:


  1. Transliteration (buchstabengetreue Umschrift, Wiedergabe) als schriftbasierte, buchstabengetreue, bei Bedarf wieder umkehrbare Umsetzung eines Wortes aus einer Schrift in eine andere, oft mit Hilfe von diakritischen Zeichen. Dem Fachmann soll die genaue Schreibweise des Wortes in der anderen Schrift dargestellt werden, falls diese nicht in der Ursprungsfassung dargestellt werden kann (etwa weil keine entsprechenden Typen oder Zeichensätze vorhanden sind).


  2. Transkription (im engeren Sinne) (lautgetreue Umschrift, Wiedergabe) als aussprachebasierte Darstellung von Sprache mit Hilfe einer phonetisch definierten Lautschrift oder eines anderen Basisalphabets als Lautschriftersatz. Dem Nicht-Muttersprachler soll dies eine halbwegs richtige Aussprache des Wortes ermöglichen.






























Transliteration und Transkription (im engeren Sinne) am Beispiel der neugriechischen Sprache
Neugriechisches Wort
Transliteration
Transkription
Bemerkungen zur Aussprache
Ελληνική Δημοκρατία
Ellēnikḗ Dēmokratía
Elliniki Dimokratia
Δ, δ wie englisch th in these
Ελευθερία
Eleuthería
Eleftheria
Θ, θ wie englisch th in thing
βασιλεύς εν Ναυπλίω
basileús en Nauplíō
vasilefs en Nafplio
β wie deutsch w; αυ/ευ wie deutsch af/ef vor harten Konsonanten
Ευαγγέλιο
Euaggélio
Evangelio
ευ wie deutsch ew vor Vokalen und weichen Konsonanten; γγ wie deutsch ng 
των υιών
tōn uiṓn
ton ion
υ/υι wie deutsch i
Μπερλίν, Ντακάρ, Γκέντ
Mperlín, Ntakár, Gként
Berlin, Dakar, Gent
μπ/ντ/γκ (Digraphe) wie deutsch b/d/g

Beispiele für Transliterationssysteme bestehen für Arabisch, Armenisch, Bulgarisch, Griechisch, Hebräisch, Koreanisch, Mazedonisch, Persisch, Russisch, Sanskrit, Serbisch, Thailändisch (Thai), Ukrainisch und Weißrussisch.


Keine Transliterationssysteme, sondern nur Transkriptionssysteme gibt es für komplexe Schriften wie Chinesisch.



Beispiel zur Transkription und Transliteration aus einer Konsonantenschrift |


Am Beispiel eines persischen Zweizeilers lässt sich die Unterscheidung zwischen Transliteration und Transkription nach den Vorgaben der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG) aus einer arabischschriftigen Sprache in eine lateinschriftige Sprache verdeutlichen:



Beschreibung: Erste Zeile aus dem Mas̱nawī-ye ma‘nawī („Geistige Zweizeiler“) des Rumi: »Hör die Flöte, was sie sagt / Wie sie ums Getrenntsein klagt«


Ausgangstext: بشنو از نى چون حكايت ميكند / از جدائى ها شكايت ميكند


Transliteration: BŠNW ’Z NY ČWN ḤK’YT MYKND / ’Z ǦD’’Y H’ ŠK’YT MYKND[Anm. 1]


Transkription: bešnau az ney čūn ḥekāyat mīkonad / az ǧodā’ī-hā šekāyat mīkonad [Anm. 2]

Anmerkungen



  1. In der Orientalistik erfolgt die Transliteration mittels Großbuchstaben, um sie von der Transkription deutlich zu unterscheiden.


  2. Vokalisation der im heutigen Iran üblichen Aussprache, die sich vom „Ostpersischen“ in Afghanistan, Tadschikistan und dem Indischen Subkontinent unterscheidet.


Normen |



Deutsche Normen |



  • DIN 1460 Umschrift kyrillischer Alphabete slawischer Sprachen


  • DIN 1460-2 Umschrift kyrillischer Alphabete nich-slawischer Sprachen


  • DIN 31634 Umschrift des griechischen Alphabets


  • DIN 31635 Transliteration der arabischen in die lateinische Schrift


  • DIN 31636 Transliteration der hebräischen in die lateinische Schrift


  • DIN 32706 Umschrift des armenischen Alphabets


  • DIN 32707 Umschrift des georgischen Alphabets


  • DIN 32708 Umschrift des Japanischen (Ausgabe August 2014; verweist auf das Hepburn-System und beschreibt auch ausführlich die Umschrift von Satzzeichen)


  • DIN 33903 Umschrift Tamil


  • DIN 33904 Transliteration Devanagari


Internationale Normen |



  • ISO 9 Transliteration von kyrillischen Zeichen ins Lateinische


  • ISO 233 Internationale Norm für die wissenschaftliche Transliteration der arabischen in die lateinische Schrift


  • ISO 3602 Umschrift der japanischen Silbenschrift ins Lateinische (Kunrei-System)


  • ISO 9984 Transliteration der georgischen Schrift ins Lateinische


  • ISO 9985 Transliteration der armenischen Schrift ins Lateinische


  • ISO 11940 Transliteration der thailändischen Schrift


  • ISO 11941 Transliteration der koreanischen Schrift ins Lateinische


  • ISO 15919 Transliteration von Devanagari und verwandten indischen Schriften ins Lateinische


Siehe auch |


  • Translit

  • Übersetzung

  • Umschrift




Weblinks |



 Wiktionary: Transliteration – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


  • Eesti Keele Instituut – Transliterationstabellen für diverse Sprachen (berücksichtigt werden auch die verschiedenen Systeme – ISO, ALA-LC, DIN –, die es für die einzelnen Sprachen gibt)







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