Jeremy Brett


Jeremy Brett (* 3. November 1933 in Berkswell, damals in Warwickshire, heute in West Midlands, England; † 12. September 1995 in London; eigentlich Peter Jeremy William Huggins) war ein britischer Schauspieler.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Leben und Werk


  • 2 Jeremy Brett als Sherlock Holmes


  • 3 Filmografie (Auswahl)


  • 4 Weblinks


  • 5 Einzelnachweise




Leben und Werk |


Er wuchs gut behütet auf in Berkswell Grange Manor als der Sohn des gut vermögenden Ehepaares Lt. Colonel Henry William Huggins, DSO, MC, DL (1890–1965), eines Fabrikbesitzers und ehemaligen Armeeoffiziers der sich im Ersten Weltkrieg verdienst gemacht hatte, und der Elizabeth Edith Cadbury Butler, einem Mitglied der Cadburydynastie, die 1959 in einem Autounfall starb, was ihn sehr schwer traf. Er hatte drei ältere Brüder, John, Patrick und Michael. Der Schauspieler Martin Clunes ist sein Neffe.[1]


Er besuchte das Eton College und fiel dort bereits durch seine exzellente Gesangsstimme auf, war aber wegen seiner Legasthenie „akademisch eine Katastrophe,“ wie er selbst sagte. Er wurde mit einem Sprachfehler geboren der ihn das ‚r‘ und das ‚s‘ nicht korrekt aussprechen ließ, unterzog sich daher während er Eton besuchte einer Operation, und übte danach jahrelang die korrekte Aussprache. Wie sein Vater und seine Brüder war er Mitglied des sehr exklusiven, 1785 vom Earl of Aylesford gegründeten Woodmen of Arden Bogenschützenvereins.


Von 1951 bis 1954 besuchte er die Central School of Speech and Drama die damals in der Royal Albert Hall beheimatet war. Sein Vater bestand, ‚wegen der Familienehre,‘ darauf dass er einen Künstlernamen annehme, und daraufhin nannte er sich Brett, nach "Brett & Co.", wie es auf dem Etikett in seinem Anzug stand.[2] Sein Debüt erfolgte 1954 im Library Theatre in Manchester, und 1956 wurde er von Laurence Olivier ans Old Vic in London engagiert wo er im gleichen Jahr in Troilus und Cressida erfolgreich war. Er hatte 1956 auch noch sein Broadwaydebüt mit der Old Vic Company als Aumerle, Sohn des Herzogs von York in Richard II. King Vidor engagierte ihn für die Rolle des Nicolai in Krieg und Frieden (u. a. mit Audrey Hepburn, Mel Ferrer und Henry Fonda).


Brett heiratete 1958 die Schauspielerin Anna Massey (Tochter von Raymond Massey und Schwester von Daniel Massey, mit dem er auf Eton war), und der Ehe entstammt ein Sohn namens David Huggins, der als Autor erfolgreich ist. Massey ließ sich von ihm am 22. November 1962 scheiden nachdem er sie für einen Mann verlassen hatte.[3][4] Von 1969 bis 1976 war er mit dem englischen Schauspieler en:Gary Bond liiert[5], und dann mit dem US-amerikanischen Schauspieler Paul Shenar.[6]


Brett wirkte in unzähligen Theaterstücken mit, mehr als ein dutzend mal in Shakespeare für die Old Vic Company, so verkörperte u. a. Macbeth (Shakespeare), Hamlet, aber auch Dracula und sogar Dr. Watson in The Crucifer of Blood. Für Laurence Oliviers neue National Theatre Company spielte er zwischen 1967 und 1970, und auch vier mal am Broadway.


Noch ein zweites Mal trat er mit Audrey Hepburn auf, in der Filmversion von My Fair Lady – dem erfolgreichsten Musical seiner Zeit. Dort übernahm er den Part des Freddy Eynsford-Hill. Obwohl er über eine beachtliche Gesangsstimme verfügte, wurden seine Gesangsparts in My Fair Lady nicht von ihm selbst gesungen, sondern von Bill Shirley. Brett hat in weiteren Musicals mitgewirkt, so zum Beispiel 1959 in Marigold von Alan Melville oder 1960 in Johnny the Priest, für welches Antony Hopkins die Musik geschrieben hat. Einen Ausflug in die Welt der klassischen Musik hat Jeremy Brett 1968 unternommen und in einer Fernsehproduktion von Franz Lehárs Operette Die lustige Witwe den Grafen Danilo Danilowitsch verkörpert. In all diesen Produktionen hat Brett selbst die Gesangsparts übernommen. Brett hatte zahlreiche Auftritte in Fernsehproduktionen und feierte in der BBC Mini-Serie Rebecca als Maxim de Winter einen kleinen Erfolg.


1977 heiratete Brett die Produzentin Joan Wilson, die 1985 an Krebs verstarb. Brett verfiel nach Joans Tod in Depressionen, doch er drehte als Darsteller einer Langzeit-TV-Reihe in der Rolle des Sherlock Holmes weiter, beteiligte sich an Wohltätigkeitsorganisationen (Heart Association, Cancer Research, Britain's Manic Depression Fellowship) und gründete zusammen mit Linda Pritchard The Jeremy Brett Memorial Fund for the Imperial Cancer Research.


An der Seite von Edward Hardwicke stand er auch als Sherlock Holmes auf der Bühne des Wyndham’s Theatre im Londoner Westend.


In den 1980er Jahren wurde bei Brett eine manisch depressive Erkrankung diagnostiziert, welche ihn wohl schon jahrelang begleitet hatte und die nun, nach dem Tod seiner geliebten Ehefrau, voll zum Ausbruch kam. Während einer Phase dieser Erkrankung, Ende 1987, schnitt er sich seine Haare ungewöhnlich kurz. Als unerwünschte Nebenwirkung der medikamentösen Behandlung seiner psychischen Erkrankung mit Lithium in Kombination mit anderen verschriebenen Medikamenten nahm Brett durch Ödeme deutlich an Gewicht zu. Edward Hardwicke zufolge rauchte er sechzig Zigaretten am Tag, „was seine Gesundheit auch nicht förderte.“[7] Zudem fand er immer häufiger nach Dreharbeiten nicht mehr aus seiner Sherlock-Holmes-Rolle heraus. David Burke mutmaßte, dass die Überidentifikation Bretts mit seiner Rolle und das Festhalten daran tatsächlich seinen psychischen Verfall gefördert hat.[8] Er gilt dennoch als einer der besten Sherlock-Holmes-Darsteller aller Zeiten und für manche als die beste Interpretation seit Basil Rathbone.


Jeremy Brett starb 1995 im Schlaf in seinem Haus in Clapham Common überraschend an Herzversagen, für den darauffolgenden Vormittag war er noch zu einem Interview verabredet gewesen. Gerüchte um einen Suizid mit Schlaftabletten blieben unbestätigt. Jeremy Brett hatte in seiner Kindheit an rheumatischem Fieber gelitten und davon eine Herzklappenerkrankung mit Herzschwäche zurückbehalten.



Jeremy Brett als Sherlock Holmes |


Als Brett die Rolle des Sherlock Holmes übernahm, hatte er bereits eine lange Karriere als Schauspieler hinter sich. Die zwischen 1983 und 1994 von der britischen Fernsehgesellschaft Granada produzierte Sherlock-Holmes-Serie orientiert sich eng an den Vorlagen von Arthur Conan Doyle. Jeremy Brett kommt mit seiner Interpretation dem Romancharakter sehr nahe, selbst sah er seine Darstellung bereits 1989 jedoch eher kritisch, bemerkte beispielsweise, dass sein Aussehen doch weit von der Beschreibung des Sherlock Holmes in Arthur Conan Doyles Büchern entfernt sei. „Holmes bewegt sich so schnell, wie er denkt“, sagte Brett in einem Gespräch, was der gerade dabeistehende Edward Hardwicke, der an Bretts Seite mehrere Jahre lang den Dr. Watson verkörperte, mit einem „Wie Du, mein Bester, wie DU“ kommentierte. (Aus einem Treffen von Jeremy Brett, Edward Hardwicke und Gerd J. Pohl Ende der 1980er Jahre.)



Filmografie (Auswahl) |


  • 1956: Krieg und Frieden

  • 1964: My Fair Lady

  • 1973: The Merchant of Venice

  • 1976: Das Bildnis des Dorian Gray (The Picture of Dorian Gray)

  • 1978: Der Schrecken der Medusa

  • 1984–1994: Sherlock Holmes (36 Episoden)

  • 1987: Das Zeichen 4 (The Sign of Four) als Sherlock Holmes

  • 1988: Der Hund der Baskervilles (The Hound of the Baskervilles) als Sherlock Holmes

  • 1992: Der König der Erpresser (The Master Blackmailer) als Sherlock Holmes

  • 1993: Der begehrte Junggeselle (The Eligible Bachelor) als Sherlock Holmes

  • 1993: Der letzte Vampir (The Last Vampyre) als Sherlock Holmes

  • 1996: Moll Flanders

Zudem Gastauftritte u. a. in Kampfstern Galactica, Hart aber herzlich, Der unglaubliche Hulk.



Weblinks |



  • Jeremy Brett in der Internet Movie Database (englisch)


  • Biographie Jeremy Bretts beim British Film Institute

  • The Brettish Empire

  • Essay über Jeremy Bretts Holmes bei Granada TV


  • A Dedication to Jeremy Brett (Memento vom 12. November 2007 im Internet Archive)


Einzelnachweise |



  1. Camilla Palmer: Martin Clunes: My family values. In: The Guardian, 28. März 2014.  Abgerufen am 7. November 2018.


  2. Morley, Sheridan (27 April 1997). "The curse of being Conan". The Sunday Times. p. 5.


  3. Anna Massey: Telling Some Tales. Hutchinson, London 2006, ISBN 0-09-179645-8.


  4. David Stuart Davies: Dancing in the Moonlight: Jeremy Brett. MDF The BiPolar Organisation, London 2006.


  5. Manners, Terry (1997). The Man Who Became Sherlock Holmes: The Tortured Mind of Jeremy Brett. Virgin Books. ISBN 1852276169.


  6. Graham, David, Casting About: A Memoir (iUniverse, 2007), page 265.


  7. Elementary My Dear Watson: An Interview with Edward Hardwicke (Part 2/2). In: YouTube. 21. Januar 2010. Abgerufen am 9. Juni 2012.


  8. Uwe Sommerlad: I Have No Regrets. An Interview with David Burke. In: The Soft-Nosed Bullet-In Nr. 19, Von Herder Airguns Ltd., Dezember 1995.

















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