Kietrz










































Kietrz

POL Kietrz COA.svg

Kietrz (Polen)


Kietrz

Kietrz

Basisdaten

Staat:

Polen

Woiwodschaft:

Opole

Powiat:

Głubczyce

Fläche:
18,87 km²

Geographische Lage:

50° 4′ N, 18° 0′ O50.06666666666718Koordinaten: 50° 4′ 0″ N, 18° 0′ 0″ O

Höhe:
234 m n.p.m.

Einwohner:
6044
(31. Dez. 2016)[1]

Postleitzahl:
48-130

Telefonvorwahl:
(+48) 77

Kfz-Kennzeichen:
OGL
Wirtschaft und Verkehr

Straße:

Opava–Racibórz

Głubczyce–Racibórz
Nächster int. Flughafen:

Katowice

Ostrava
Gmina
Gminatyp:

Stadt- und Landgemeinde
Gminagliederung:
14 Schulzenämter
Einwohner:
11.129
(31. Dez. 2016)[1]

Gemeindenummer (GUS):
1602043
Verwaltung (Stand: 2007)

Bürgermeister:
Józef Matela
Adresse:
ul. 3 maja 1
48-130 Kietrz

Webpräsenz:

www.kietrz.pl





Kietrz (deutsch Katscher, tschechisch Ketř) ist eine Stadt im Powiat Głubczycki in der polnischen Woiwodschaft Oppeln. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Geographische Lage


  • 2 Geschichte

    • 2.1 Demographie


    • 2.2 Kirchliche Zugehörigkeit



  • 3 Sehenswürdigkeiten


  • 4 Persönlichkeiten


  • 5 Gmina


  • 6 Partnerstädte


  • 7 Literatur


  • 8 Einzelnachweise




Geographische Lage |




Katscher südöstlich von Leobschütz und westlich von Ratibor auf einer Landkarte von 1910


Die Stadt liegt in Schlesien an der Troja, etwa zwanzig Kilometer südöstlich von Leobschütz (Głubczyce). Etwa zwei Kilometer südlich verläuft die Grenze zu Tschechien.


Nachbarorte sind Pietrowice Wielkie im Osten, Gródczanki (Ratsch) im Südosten, Lubotiń (Liptin) im Südwesten, Nowa Cerekwia im Westen sowie Księże Pole (Knispel) und Czerwonków (Tschirmkau/Schirmke) im Nordwesten.



Geschichte |




Katholische Kirche


In der Gegend der heutigen Stadt, an einem Flussübergang lassen sich entlang alter Handelsstraßen schon sehr frühe Siedlungsspuren nachweisen. Das Land war Durchzugsgebiet für Reisende aus den römischen Donauprovinzen in das nördliche Europa und umgekehrt. Mit Beginn der Zeitrechnung waren noch Teile des Stammes der Vandalen die Bewohner. Nach deren Abzug im Rahmen der Völkerwanderung wanderten im 6. Jahrhundert Slawen und später, etwa ab 1250 auch deutsche Kolonisten ein. Das Gebiet gehörte dann schon zur Böhmischen Krone. Erste urkundliche Erwähnungen einer Ansiedlung dieser Stelle stammen aus dem 11. Jahrhundert.


König Ottokar II schenkte seinem Getreuen, Bruno von Schauenburg, Bischof von Olmütz, aus Dankbarkeit für Teilnahme und Unterstützung beim Kreuzzug im Jahre 1255 gegen die aufständischen, heidnischen Prußen, neben dem Hotzenplotzer Land auch das Gebiet um Katscher. Dieser wiederum verwaltete den Besitz nicht selbst, sondern belehnte damit einige Vertraute und schuf auf diese Weise eine eigene Hausmacht zur Festigung seiner Position.
Katscher liegt im mährischen Grenzgebiet und wurde vor 1266 vom Bistum am Troja-Übergang, über den die Verbindung von Troppau nach Cosel führte, deutschrechtlich gegründet. Es entstanden ein großer Mühlenbetrieb mit mehreren Räderwerken und Fischteiche. Auch die Pfarrkirche ist für 1266 belegt. 1321 wurde Katscher durch den Olmützer Bischof Konrad zur Stadt erhoben. 1557 vergaben die Olmützer Bischöfe Katscher als ein Lehen an das Adelsgeschlecht Gaschin. Zum Vogteibezirk Katscher gehörten bis 1706 die Dörfer Langenau, Knispel, Ehrenberg und Krotfeld. Um 1713 wurde die Siedlung Wiedmut eingemeindet.


Als Besitz der Olmützer Bischöfe gehörte Katscher politisch bis 1742 zu Mähren. In diesem Jahr fiel es nach dem Ersten Schlesischen Krieg, zusammen mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Die damals strittigen Verhandlungen zur Grenzziehung beim Abtritt Schlesiens, veranlassten Maria Theresia zum Zugeständnis, diesen Zipfel von Mähren ebenfalls als eine Gegenleistung an Preußen abzugeben. (Das Hotzenplotzer Land verblieb weiter im Machtbereich der Habsburger.)
Ab 1816 war es dem Landkreis Leobschütz eingegliedert und gehörte bis 1877 den Freiherren von Gaschin, von denen es die Grafen Henckel von Donnersmarck erwarben. Von wirtschaftlicher Bedeutung war zunächst die Handweberei, ab dem 19. Jahrhundert Plüsch-, Teppich- und Deckenfabriken sowie Emaillier- und Gipswerke. 1896 erhielt Katscher mit der Kleinbahn Groß Peterwitz–Katscher Anschluss an die Eisenbahnlinie Leobschütz–Ratibor. Größtes Unternehmen in der Stadt war seit 1907 die Davistan AG, später unter dem Namen Wilhelm Schaeffler AG ein kriegswichtiger Rüstungsbetrieb. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Katscher eine evangelische Kirche, zwei katholische Kirchen, eine Synagoge, ein Amtsgericht und ein Schloss.[2]


Im Jahr 1945 gehörte Katscher zum Landkreis Leobschütz im Regierungsbezirk Oppeln der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs.


Katscher wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Im Sommer 1945 wurde Katscher wie fast ganz Schlesien von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt. Für Katscher wurde die polnische Ortsbezeichnung Kietrz eingeführt, anschließend begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten, die zum Teil aus den im Rahmen der „Westverschiebung Polens“ an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. In der Folgezeit wurde die deutsche Bevölkerung größtenteils aus Katscher vertrieben.



Demographie |










































Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr
Einwohner
Anmerkungen
18031.325[3]
18101.298[3]
18161.279davon 38 Evangelische, 1.159 Katholiken und 82 Juden[3]
18211.446[3]
18251.549darunter 1.389 Katholiken, 48 Evangelische und 112 Juden[4]
18402.422davon 2.279 Katholiken, 35 Evangelische und 108 Juden[5]
18522.845[6]
18713.607darunter 50 Evangelische und 160 Juden (150 Nichtdeutsche)[7]
18903.976darunter 99 Evangelische und 137 Juden[8]
19004.082meist Katholiken[2]
19338.820[8]
19398.921[8]


Kirchliche Zugehörigkeit |


Auch nach dem politischen Übergang an Preußen 1742 gehörte die bis dahin mährische Enklave Katscher kirchlich weiterhin zum Erzbistum Olmütz. Das 1742 gegründete Kommissariat Katscher umfasste den an Preußen gefallenen Teil des Bistums Olmütz und bestand aus den Dekanaten Katscher, Hultschin und Troplowitz. Nach dem Verlust des Hultschiner Ländchens bestand das Kommissariat Katscher ab 1923 aus den Dekanaten Katscher, Branitz und Leobschütz. In der Zeit von 1938 bis 1945 waren ihm auch die sudetendeutschen Gebiete der Erzdiözese Olmütz eingegliedert. Erst 1972 gliederte Papst Paul VI. mit einer Apostolischen Konstitution den bis dahin zum Erzbistum Olmütz gehörenden Sprengel des Kommissariats Katscher/Kietrz in das Erzbistum Breslau ein[9]. Mit der päpstlichen Bulle „Totus Tuus Poloniae Populus“, vom 25. März 1992 wurde die Organisation der Kirche in Polen geändert. Das Gebiet der Dekanate Branice, Głubczyce und Kietrz wurde dem Bistum Oppeln eingegliedert, das zur Kirchenprovinz Katowice gehört.


In Katscher ist auch eine jüdische Ansiedlung seit dem 18. Jahrhundert belegt. Die anfangs wachsende Gemeinde wurde in der Zeit der Industrialisierung durch Abwanderung in größere Städte wieder kleiner, umfasste 1933 nur noch 42 Personen und fiel der Verfolgung durch die Nazis zum Opfer. Von der einstigen Synagoge und der jüdischen Schule bestehen heute keine Spuren mehr.[10]



Sehenswürdigkeiten |


  • Die bereits 1266 erwähnte St.-Thomas-Kirche wurde 1563–1577 durch Nikolaus von Gaschin wiederaufgebaut und 1720–1722 als Stiftung des Münchner Matthäus Geldner neu errichtet. Die einheitliche Innenausstattung stammt aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts. Die Gemälde der Vier Evangelisten und der Maria Magdalena stammen vom Troppauer Maler Josef Lux. Das Gemälde des Hauptaltars schuf der Münchner[11] Hofmaler Johann Kaspar Sing.

  • Das Schloss Katscher wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtet. 1557–1877 gehörte es dem Adelsgeschlecht Gaschin, danach bis zur Enteignung 1945 den Grafen Henckel von Donnersmarck. 1945 wurde es zerstört und nicht wieder aufgebaut. Ruinenreste sind vorhanden.

  • Die Säule Mariä Heimsuchung auf dem Ring wurde 1730 von Johannes vom Berge gestiftet.

  • Das Naturschutzgebiet Góra Gipsowa wurde bereits 1935 von der damaligen Oppelner Naturschutzbehörde als „Naturschutzgebiet Kalkberg bei Katscher“ eingerichtet und war eines der ersten Naturschutzgebiete im Deutschen Reich. Es liegt südlich von Kietrz und ist ein bedeutender nordwestlicher Standort einer südosteuropäischen, pontischen Flora.


Persönlichkeiten |



  • Melchior Ferdinand von Gaschin (1581–1665), Landeshauptmann von Oppeln-Ratibor sowie der Grafschaft Glatz


  • Richard Henkes (1900–1945), Pallottiner-Pater, Lehrer an der Pallottinerschule Katscher


  • Richard Keilholz (1873–1937), Webschulleiter und autodidaktischer Natur- und Heimatforscher


  • Alfons Luczny (1894–1985), Generalleutnant der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg


  • Richard Preiß (1902–nach 1945), Politiker (NSDAP)


  • Wilhelm Schaeffler (1908–1981), deutscher Unternehmer


  • Albrecht Schönherr (1911–2009), evangelischer Theologe


  • Joachim Pokorny (1921–2003), deutscher Ingenieur und Hochschullehrer, autodidaktischer Natur- und Heimatforscher sowie Ehrenbürger in seiner Geburtsstadt Kietrz


Gmina |


Zu der Stadt- und Landgemeinde (gmina miejsko-wiejska) Kietrz gehören folgende Orte:


  • Chróścielów (Krastillau)
    • Gniewkowice (Annahof)

  • Dzierżysław (Dirschel)

  • Kietrz (Katscher)

  • Kozłówki (Kösling)

  • Lubotyń (Liptin)

  • Ludmierzyce (Leimerwitz)


  • Nasiedle (Nassiedel)
    • Nowy Dwór (Neuhof)


  • Nowa Cerekwia (Deutsch Neukirch, 1937–45: Altstett)


  • Pilszcz (Piltsch)

  • Rogożany (Rosen)


  • Rozumice (Rösnitz)

  • Ściborzyce Wielkie (Steuberwitz)

  • Wojnowice (Wanowitz, 1936–45: Hubertusruh)


Partnerstädte |



  • Bílovec, Tschechien


Literatur |



  • Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage, Breslau 1845, S. 843.

  • Hugo Weczerka: Handbuch der historischen Stätten Schlesien. Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 220–221.


  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. München•Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 444–446.

  • Heimatkunde des Kreises Leobschütz, Teil II, Heft III,: Geschichte des Kreises Leobschütz, Katscher. Bearb. von R. Hofrichter, Verlag C. Kothes Nachf. Max Engels, Leobschütz 1914, S. 428–442


Einzelnachweise |



  1. ab Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2016. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 5,19 MiB), abgerufen am 29. September 2017. 


  2. ab Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 10, Leipzig und Wien 1907, S. 755.


  3. abcd Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 306–307, Ziffer 303.


  4. Johann Georg Knie: Alphabethisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Breslau 1830, S. 946–947.


  5. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage, Breslau 1845, S. 843.


  6. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 282.


  7. Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 181–182, Ziffer 13.


  8. abc Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Landkreis Leobschütz (poln. Glubczyce). Abgerufen im September 2018 (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006). 


  9. "Vratislaviensis - Berolinensis et alarium"


  10. Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum, Leobschütz (Schlesien), letzter Abschnitt: Katscher, abgerufen am 6. Oktober 2016


  11. Im Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. München•Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 445 wird irrtümlich als Geburtsort das ostböhmische Braunau angegeben.


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