Bromocriptin
























Strukturformel

Strukturformel von Bromocriptin
Allgemeines

Freiname
Bromocriptin
Andere Namen

2-Bromoergocryptin (WHO)



Summenformel
C32H40BrN5O5
Kurzbeschreibung

weißes bis schwach gefärbtes, feines, kristallines Pulver, sehr lichtempfindlich (Bromocriptinmesilat)[1]


Externe Identifikatoren/Datenbanken













CAS-Nummer

  • 25614-03-3

  • 22260-51-1 (Bromocriptinmesilat)



ECHA-InfoCard

100.042.829

PubChem

31101

DrugBank

DB01200

Wikidata

Q413581
Arzneistoffangaben

ATC-Code


  • G02CB01


  • N04BC01


Wirkstoffklasse

Dopaminagonist


Eigenschaften

Molare Masse
654,61 g·mol−1

Aggregatzustand

fest



Schmelzpunkt

215–218 °C (Zersetzung)[2]



Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser, leicht löslich in Methanol, löslich in Ethanol, wenig löslich in Dichlormethan (Bromocriptinmesilat)[1]


Sicherheitshinweise



Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten

GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]

Bromocriptinmesilat



keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze
H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze

Toxikologische Daten

72 mg·kg−1 (LD50, Ratte, i.v.)[2]


Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Bromocriptin (2-Bromergokryptin) ist ein Arzneistoff, der in der Therapie der Parkinson-Krankheit, der Amenorrhö, der Akromegalie und zur Hemmung der Prolaktinsekretion eingesetzt wird.


Bromocriptin wirkt als Dopamin-D2-Agonist – es stimuliert postsynaptisch Dopamin-D2-Rezeptoren im Zentralnervensystem. Auch entsprechende Neuronen in peripheren Organsystemen (v. a. Herz-Kreislauf-System und Magen-Darm-Trakt) können durch Bromocriptin beeinflusst werden. Chemisch ist Bromocriptin ein Derivat des Ergokryptins, eines Alkaloids aus dem Mutterkorn. Es unterliegt in seinen Anwendungen der ärztlichen Verschreibungspflicht.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Anwendung


  • 2 Indikationen in der Erforschung


  • 3 Nebenwirkungen


  • 4 Handelsnamen


  • 5 Einzelnachweise




Anwendung |


Bromocriptin wird für folgende Indikationen angewendet:


  • zur Hemmung der Prolaktinproduktion- und sekretion bei

    • Mastitis puerperalis oder sonstigen medizinischen Gründen des Abstillens

    • erhöhten Prolaktinwerten z. B. Prolaktinom

    • Ausbleiben des Eisprungs infolge Prolaktin-Überproduktion


  • in der frühen Kombinationstherapie mit L-Dopa bei der Parkinson-Krankheit

  • bei Akromegalie zur Hemmung der Wachstumshormon-Ausschüttung

  • zur Behebung der Akinese und der Parkinson-Symptome bei malignen neuroleptischen Syndromen


Indikationen in der Erforschung |


Es wird momentan untersucht, ob Bromocriptin bei Schwangeren, die an der seltenen Erkrankung PPCM (postpartum cardiomyopathy) leiden, eingesetzt werden kann.
Die Ätiologie der Erkrankung ist unbekannt.
Die Symptome sind: akutes Herzversagen im späten Stadium der Schwangerschaft bis zu einigen Monaten nach Geburt.
Trotz optimaler medizinischer Therapie kommt es zu einer hohen Sterblichkeit der betroffenen Schwangeren. Die Erkrankung geht mit einer Entzündung und anschließender Apoptose (kontrollierter Zelltod) der Herzmuskelzellen (Kardiomyozyten) einher. Laut Autoren hat es möglicherweise etwas mit einem Spaltprodukt von Prolaktin im Herzen zu tun, welches die Dichte des Kapillarnetzes im Herzen reduziert und die Apoptose fördert. In gesunden Herzen wird Prolaktin nicht gespalten.


Bromocriptin ist fähig, Prolaktin im Organismus zu hemmen, und greift so möglicherweise in den Pathomechanismus von PPCM ein.
Bromocriptin zeigte bei entsprechenden Mausmodellen und einer klein angelegten Studie über sechs Patientinnen vielversprechende Wirkung.
Vier Monate nach Geburt lebten noch alle sechs behandelten Patientinnen – in der Kontrollgruppe über ebenfalls sechs PPCM-Patientinnen, denen kein Bromocriptin verabreicht wurde, starben drei von sechs innerhalb von vier Monaten an akutem Herzversagen.[4]


Eine aktuelle klinische Studie bestätigt die Wirksamkeit von Bromocriptin bei der PPCM: Bei mehr als der Hälfte der 63 Patientinnen konnte unter der Therapie eine vollständige Erholung der Herzfunktion erzielt werden.[5]



Nebenwirkungen |


Das Profil der unerwünschten Arzneimittelwirkungen ähnelt dem von L-Dopa. Es kann zu Übelkeit, Erbrechen sowie zu Blutdruckabfall (orthostatische Hypotension) kommen. Vor allem in hohen Dosen kann es zu Unruhe, Halluzinationen bis hin zu Psychosen kommen. Dyskinesien sind selten.



Handelsnamen |


Kirim (D), Parlodel (CH), Pravidel (D)



Einzelnachweise |



  1. ab Europäische Arzneibuch-Kommission (Hrsg.): EUROPÄISCHE PHARMAKOPÖE 5. AUSGABE. Band 5.0–5.8, 2006. 


  2. ab Eintrag zu Bromocriptin. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 30. September 2014.


  3. Datenblatt 2-Bromo-α-ergocryptine methanesulfonate salt bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 27. April 2011 (PDF).


  4. Hilfiker-Kleiner, Kaminski, Podewski: "A Cathepsin D-cleaved 16kDa Form of Prolactin Mediates Postpartum Cardiomyopathy", in: Cell, 2007 February 9, 128 (3), S. 589–600; doi:10.1016/j.cell.2006.12.036; PMID 17289576.


  5. Denise Hilfiker-Kleiner, Arash Haghikia, Dominik Berliner, Jens Vogel-Claussen, Johannes Schwab: Bromocriptine for the treatment of peripartum cardiomyopathy: a multicentre randomized study. In: European Heart Journal. Band 38, Nr. 35, 14. September 2017, ISSN 0195-668X, S. 2671–2679, doi:10.1093/eurheartj/ehx355 (oup.com [abgerufen am 24. Oktober 2017]). 




Gesundheitshinweis
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

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