Primär biliäre Zirrhose




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Mikrofoto einer Leberbiopsie bei Primär biliärer Zirrhose mit Inflammation der Gallengänge. (HE-Färbung).





Klassifikation nach ICD-10
K74.3
Primäre biliäre Cholangitis
Chronische nichteitrige destruktive Cholangitis

ICD-10 online (WHO-Version 2016)

Die primär biliäre Cholangitis (PBC, chronische nichteitrige destruierende Cholangitis, früher: Primär biliäre Zirrhose) ist eine relativ seltene Autoimmunerkrankung der Leber, die in ca. 90 % der Fälle Frauen betrifft. Diese beginnt (primär) an den kleinen Gallengängen (biliär), die durch eine Entzündung zerstört werden. Im längeren Verlauf kann die Entzündung auf das gesamte Lebergewebe übergreifen und zur Vernarbung führen.
Da es erst im Endstadium der Erkrankung zur Zirrhose kommen kann, erfolgte in der Fachliteratur ab 2015 eine Umbenennung in „Primar biliäre Cholangitis“.
Die Erkrankung lässt sich z. B. durch den Nachweis antimitochondrialer Antikörper (AMA) im Blut bereits nachweisen, wenn die Leber noch relativ unversehrt ist.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Symptome


  • 2 Diagnose


  • 3 Ursachen


  • 4 Heutige Therapie


  • 5 Transplantation


  • 6 Zukunftsaussichten


  • 7 Bildergalerie


  • 8 Siehe auch


  • 9 Einzelnachweise


  • 10 Quellen




Symptome |


Besonders häufige Symptome der PBC sind Müdigkeits- und Erschöpfungszustände (70–90 % der Patienten) sowie Juckreiz (20–70 %). Rheuma-ähnliche Begleiterscheinungen umfassen Gelenkbeschwerden, Schilddrüsenerkrankungen (Hashimoto-Thyreoiditis) und trockene Schleimhäute (Sicca-Syndrom). Kleine Fetteinlagerungen in den inneren Augenwinkeln (Xanthelasmen) werden bei ca. 20 % der Patienten beobachtet. Fettstühle und Vitamin-Mangel (insbes. Vitamin A, D, E und K) können ebenfalls mit einer PBC einhergehen. Bei 20 % der Frauen mit PBC wurden immer wieder auftretende (rezidivierende) Harnwegsinfekte gefunden. Im Spätstadium der Zirrhose können sich Zirrhose-typische Komplikationen einstellen (vgl. Zirrhose). Dazu gehören Wasserbauch (Aszites), Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) oder im Magen (Fundusvarizen), Störungen der Hirnfunktion (hepatische Enzephalopathie) und Leberkrebs. Ob die PBC auch das Risiko eines Knochenabbaus (Osteoporose) erhöht, wird durch neue Untersuchungsergebnisse jedoch in Frage gestellt.



Diagnose |


Bei den meisten PBC-Patienten sind die so genannten antimitochondrialen Antikörper (AMA) vom Subtyp M2 im Blut erhöht. Dieser Befund kann die Diagnose oft schon beweisen. (Eine seltene Ausnahme ohne AMA-Erhöhung ist die so genannte „AMA-negative PBC“, die auch als Autoimmuncholangitis bezeichnet wird.)


Allgemeine Laborwerte, die auf Gallenwegsentzündung bzw. Gallestau hinweisen können, liegen ebenfalls oft über dem Normbereich: Dazu gehören die alkalische Phosphatase (AP) und die Gamma-Glutamyltranspeptidase (GGT oder Gamma-GT). Die Eiweißverbindung IgM (Antikörper) kann bei PBC ebenfalls erhöht sein.


Im Ultraschall (Sonographie) kann die Leber im Frühstadium unauffällig oder ähnlich wie eine Fettleber aussehen. In späteren Stadien kann die Leber vergrößert sein, im Endstadium der Zirrhose ist die Oberfläche oft höckrig oder gewellt, die Leber kann hier wieder schrumpfen.


Eine Leberpunktion (Leberbiopsie) kann bei der Erstdiagnose helfen, die Diagnose auch über eine Gewebeuntersuchung abzusichern.


Wichtig ist es, die PBC klar von anderen Autoimmunerkrankungen wie z. B. Autoimmunhepatitis oder primär sklerosierender Cholangitis abzugrenzen. In bis zu 10 % der Fälle können auch Mischformen z. B. von PBC und Autoimmunhepatitis auftreten (so genanntes Overlap-Syndrom).



Ursachen |


Die Ursachen und Auslöser der PBC sind inzwischen bekannt. Studien deuten darauf hin, dass es sich um eine Autoimmunkrankheit handelt. Dies bedeutet, dass das eigene Immunsystem aufgrund eines Defektes nicht mehr zwischen „Fremd“ und „Eigen“ unterscheiden kann und die Mitochondrien in körpereigenen Zellen angreift. Die entsprechenden Autoantikörper sind gegen die E2 Untereinheit des Pyruvat-Dehydrogenase-Komplexes, das Enzym Dihydrolipoyl-Transacetylase gerichtet.[1]


Stark abweichende Meinungen gibt es, welche weiteren Faktoren eine PBC zum Ausbruch bringen können. Diskutiert werden u. a. hormonelle und genetische Einflüsse, Medikamente, Infektionen mit Viren, Pilzen oder Bakterien sowie Umwelteinflüsse. Eine Studie wies darauf hin, dass E2-Derivate, in denen Liponsäure durch Octin-7-carbonsäure, eine als Methylester industriell als Duft- und Geschmacksstoff (Veilchen) verwendete Verbindung, ersetzt wurde, das modifizierte E2 eine wesentlich stärkere Antigenwirkung aufwies. Allergien auf den Methylester sind bekannt. Kosmetikartikel mit diesem Stoff müssen EU-weit gekennzeichnet werden („METHYL 2-OCTYNOATE“).[2][3][4]


Der Einfluss von Schwangerschaft auf PBC und umgekehrt von PBC auf Schwangerschaft ist nicht geklärt. Alkohol ist erwiesenermaßen kein Auslöser von PBC. Er kann jedoch wie bei allen Lebererkrankungen den Verlauf ungünstig beeinflussen und sollte strikt gemieden werden.



Heutige Therapie |


Unbehandelt kann eine PBC innerhalb von etwa zwölf Jahren zum Tod führen, allerdings ist der Verlauf von Patient zu Patient sehr unterschiedlich und in Frühstadien der Erkrankung scheint die Lebenserwartung nicht wesentlich eingeschränkt zu sein. Die Standardtherapie der PBC besteht heute in Ursodeoxycholsäure (UDCA), welche als Tablette gegeben werden kann. Die Therapie wird gewöhnlich gut vertragen, setzt nach Diagnosestellung ein und dauert lebenslang. Ziel der Therapie ist, den Verlauf der Erkrankung zu verlangsamen und Laborwerte zu verbessern.



Transplantation |


Schreitet die Erkrankung trotz Therapie bis zur dekompensierten Zirrhose voran oder werden Symptome wie z. B. Juckreiz trotz Behandlung für Patienten unerträglich, wird oft eine Lebertransplantation nötig. Bei 75 % der transplantierten Patienten ist damit auch die PBC geheilt, bei 25 % können sich in der neuen Leber wieder PBC-ähnliche Schäden entwickeln. Nach einer erfolgreichen Lebertransplantation ist die Langzeitprognose von PBC-Patienten gut.



Zukunftsaussichten |


Ein Durchbruch bei der Ursachensuche der PBC ist auch in den kommenden Jahren kaum zu erwarten. Viele Studien scheinen für sich genommen plausibel, widersprechen sich aber in den Ergebnissen. Auch Meldungen in der medizinischen Fachpresse, die Ursache sei gefunden (z. B. Umwelteinflüsse oder Retroviren), sollten daher mit großer Vorsicht aufgenommen werden.


Um die Therapie der PBC weiter zu verbessern, wird in Studien derzeit untersucht, ob die Kombination von Ursodeoxycholsäure (UDCA) mit Kortikoiden besser wirkt als UDCA alleine. Endgültige Ergebnisse stehen noch aus, zugelassen ist die Kombinationstherapie in Deutschland zurzeit nicht (Stand: Mai 2008).



Bildergalerie |



Siehe auch |


  • Cholangitis-Cholangiohepatitis-Komplex der Katzen


Einzelnachweise |



  1. A. Lleo, C. Selmi, P. Invernizzi u. a.: Apotopes and the biliary specificity of primary biliary cirrhosis. In: Hepatology. Band 49, Nr. 3, März 2009, S. 871–879, doi:10.1002/hep.22736, PMID 19185000. 


  2. K. Amano, P. S. Leung, R. Rieger u. a.: Chemical xenobiotics and mitochondrial autoantigens in primary biliary cirrhosis: identification of antibodies against a common environmental, cosmetic, and food additive, 2-octynoic acid. In: J. Immunol. Band 174, Nr. 9, Mai 2005, S. 5874–5883, PMID 15845458 (jimmunol.org). 


  3. J. S. English, R. J. Rycroft: Allergic contact dermatitis from methyl heptine and methyl octine carbonates. In: Contact Dermatitis. Band 18, Nr. 3, März 1988, S. 174–175, PMID 2966714. 


  4. Kennzeichnung von Duftstoffen. In: bund.de. BVL, abgerufen am 13. Februar 2017. 


Quellen |


  • U. Leuschner: Autoimmunkrankheiten der Leber und Overlapsyndrome. 1. Auflage. UNI-MED Verlag, 2001.

  • H. Rautiainen u. a.: Budesonide Combined with UDCA to Improve Liver Histology in Primary Biliary Cirrhosis : A Three-Year Randomized Trial. In: Hepatology. April 2005, S. 747–752.

  • A. S. Abdulkarim, L. M. Petrovic, W. R. Kim, P. Angulo, R. V. Lloyd, K. D. Lindor: Primary biliary cirrhosis: an infectious disease caused by Chlamydia pneumoniae? In: J Hepatol. 2004 Mar;40(3), S. 380–384.

  • K. Dohmen u. a.: Atrophic corpus gastritis and Helicobacter pylori infection in primary biliary cirrhosis. In: Dig Dis Sci. 2002 Jan;47(1), S. 162–169.

  • M. Durazzo u. a.: Lack of association between seroprevalence of Helicobacter pylori infection and primary biliary cirrhosis. In: World J Gastroenterol. 2004 Nov 1;10(21), S. 3179–3181.

  • A. Floreani, A. Mega, V. Camozzi, V. Baldo, M. Plebani, P. Burra, G. Luisetto: Is osteoporosis a peculiar association with primary biliary cirrhosis? In: World J Gastroenterol. 2005 Sep 14;11(34), S. 5347–5350.

  • M. Gershwin u. a.: Apocalypsal versus Apocryphal: The Role of Retroviruses in Primary Biliary Cirrhosis. In: American Journal of Gastroenterology. Volume 99, Issue 12, December 2004, S. 2356.

  • R. Klein, M. Wiebel, S. Engelhart, P. A. Berg: Sera from patients with tuberculosis recognize the M2a-epitope (E2-subunit of pyruvate dehydrogenase) specific for primary biliary cirrhosis. In: Clin Exp Immunol. 1993 May;92(2), S. 308–316. Related Articles, Links

  • P. S. Leung u. a.: Is there a relation between Chlamydia infection and primary biliary cirrhosis? In: Clin Dev Immunol. 2003 Jun-Dec;10(2–4), S. 227–233.

  • H. Y. Liu u. a.: The relationship between Chlamydia pneumoniae infection and primary biliary cirrhosis. In: Zhonghua Gan Zang Bing Za Zhi. 2004 Sep;12(9), S. 546–548.

  • A. L. Mason u. a.: Pilot studies of single and combination antiretroviral therapy in patients with primary biliary cirrhosis. In: Am J Gastroenterol. 2004 Dec; 99(12), S. 2348–2355.

  • H. T. Sørensen u. a.: Risk of primary biliary liver cirrhosis in patients with coeliac disease: Danish and Swedish cohort data. In: Gut. (May) 1999;44, S. 736–738.

  • L. Vilagut u. a.: Antibodies to mycobacterial 65-kD heat shock protein cross-react with the main mitochondrial antigens in patients with primary biliary cirrhosis. In: Eur J Clin Invest. 1997 Aug;27(8), S. 667–672. Related Articles, Links

  • L. Xu u. a.: Cloning the human betaretrovirus proviral genome from patients with primary biliary cirrhosis. In: Hepatology. 2004 Jan;39(1), S. 151–156.

  • T. Kumagi, E. J. Heathcote: Primary biliary cirrhosis. In: Orphanet J Rare Dis. 2008 Jan 23;3, S. 1. PMID 18215315




Gesundheitshinweis
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