Landkreis Tost-Gleiwitz



Landkreis Tost-Gleiwitz, 1905




Karte des Kreises, 1929


Der Landkreis Tost-Gleiwitz war ein preußischer Landkreis in Schlesien, der von 1816 bis 1945 bestand. Er umfasste am 1. Januar 1945 die drei Städte


  • Kieferstädtel

  • Peiskretscham

  • Tost

und 87 weitere Gemeinden.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Verwaltungsgeschichte

    • 1.1 Königreich Preußen


    • 1.2 Norddeutscher Bund/Deutsches Reich



  • 2 Landräte


  • 3 Kommunalverfassung


  • 4 Orte

    • 4.1 Städte


    • 4.2 Amtsbezirke

      • 4.2.1 Landgemeinden


      • 4.2.2 Gutsbezirke




  • 5 Persönlichkeiten


  • 6 Literatur


  • 7 Weblinks




Verwaltungsgeschichte |



Königreich Preußen |


Mit den preußischen Verwaltungsreformen nach dem Wiener Kongress trat mit dem 1. Mai 1816 der Kreis Tost in der Provinz Schlesien vom Regierungsbezirk Breslau zum Regierungsbezirk Oppeln über.


Dieser umfasste meist ländliche Gebiete um die Städte Gleiwitz, Kieferstädtel, Peiskretscham und Tost.


Zum 1. Januar 1818 wurde aus Teilen der Kreise Tost, Pleß und Ratibor der neue Landkreis Rybnik gebildet.


Das Landratsamt war von 1841 bis 1869 in Gut Kamienietz, später in der Stadtgemeinde Gleiwitz. Dadurch änderte sich der Kreisname in Tost-Gleiwitz.



Norddeutscher Bund/Deutsches Reich |


Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.


Am 1. April 1897 schied die Stadtgemeinde Gleiwitz einschließlich der zuvor eingegliederten Landgemeinden Trynnek, Petersdorf städtisch und Petersdorf von Welczek aus dem Kreis Tost-Gleiwitz aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis.


Zum 8. November 1919 wurde die Provinz Schlesien aufgelöst. Aus dem Regierungsbezirk Oppeln wurde die neue Provinz Oberschlesien gebildet.


Obwohl eine Mehrheit von 27198 zu 20098 Stimmen am 20. März 1921 der im Rahmen des Versailler Vertrags durchgeführten Volksabstimmung in Oberschlesien für den Anschluss an Polen votierte, verblieb der gesamte Landkreis Tost-Gleiwitz beim Deutschen Reich. Dies geschah aus verkehrstechnischen Gründen (die Städte Gleiwitz und Hindenburg wären zu einer deutschen Exklave in Polen geworden) und wohl auch als Ausgleich für einige Städte des Oberschlesischen Industriegebietes, die trotz deutscher Abstimmungsmehrheit an Polen fielen.


Zum 1. Januar 1927 wurden weitere Veränderungen der Kreisgrenze wirksam:


  • Eingliederung der Landgemeinden Ellguth-Zabrze, Richtersdorf und Zernik und der Gutsbezirke Städtisch Petersdorf und Städtisch Zernik aus dem Kreis Tost-Gleiwitz in den Stadtkreis Gleiwitz,

  • Eingliederung der Landgemeinden Nieborowitz, Nieborowitzer Hammer (Rest), Niederdorf, Pilchowitz und Wielepole-Pilchowitz und der Gutsbezirke Nieborowitz, Nieborowitzer Hammer, Pilchowitz und Wielepole-Pilchowitz aus dem nicht an Polen abgetretenen Restkreis Rybnik in den Kreis Tost-Gleiwitz.

Zum 30. September 1929 trat im Kreis Tost-Gleiwitz wie im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, indem alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.


Am 1. April 1938 wurden die preußischen Provinzen Niederschlesien und Oberschlesien zur neuen Provinz Schlesien zusammengeschlossen.


Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Tost-Gleiwitz entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.


Nach der am 26. Oktober 1939 erfolgten Eingliederung bisher polnischer Gebiete als neuer Regierungsbezirk Kattowitz in das Deutsche Reich und in die Provinz Schlesien erfolgte eine Änderung der Abgrenzung der Regierungsbezirk Kattowitz und Oppeln untereinander. Da alle Kreise des oberschlesischen Industriereviers einem Regierungsbezirk angehören sollten, trat der Landkreis Tost-Gleiwitz zum Regierungsbezirk Kattowitz über.


Zum 18. Januar 1941 wurde die Provinz Schlesien erneut aufgelöst. Aus den bisherigen Regierungsbezirken Kattowitz und Oppeln wurde die neue Provinz Oberschlesien gebildet.


Die letzten Gebietsverluste fanden am 1. August 1942 durch die Eingliederung von Teilen der Gemeinden Alt Gleiwitz und Laband aus dem Landkreis Tost-Gleiwitz zu Gunsten des Stadtkreises Gleiwitz statt (Anlage eines neuen Oderhafens?).


Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet von der Roten Armee besetzt. Im Sommer 1945 wurde das Kreisgebiet von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt. Im Kreisgebiet begann daraufhin der Zuzug polnischer Zivilisten, die zum Teil aus den an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. In der Folgezeit wurde die deutsche Bevölkerung größtenteils aus dem Kreisgebiet vertrieben.


Der Landkreis wurde zum Powiat Gliwicki. Seine Grenzen wurden bis zu seiner Auflösung im Jahre 1975 beibehalten. Das heutige Kreisgebiet ist daher nicht mehr mit dem alten vergleichbar. So wurden in den neuen Kreis auch Teile des früheren Landkreises Rybnik eingegliedert.



Landräte |


1818–1823: von Zawadzky

1823–1832: Max von Brettin

1832–1835: von Jarotzky (kommissarisch)

1835–1841: von Gröling

1841–9999: Sack (kommissarisch)

1841–1850: Carl von Strachwitz

1850–9999: von Welczek (kommissarisch)

1850–9999: von Gronefeld (kommissarisch)

1850–1870: von Strachwitz

1870–1884: Arthur von Strachwitz (1833–1895)

1885–1891: Friedrich von Moltke

1891–1905: Paul von Schroeter (1859–1907)

1905–1922: Gustav von Stumpfeld

1922–1933: Kurt Harbig

1933–1934: Hans Graf von Matuschka (1885–1968) (kommissarisch)

1934–1945: Erich Heidtmann (* 1880)


Kommunalverfassung |


Der Kreis Tost-Gleiwitz gliederte sich zunächst in die Stadtgemeinden Gleiwitz, Kieferstädtel, Peiskretscham und Tost, in Landgemeinden und selbstständige Gutsbezirke.


Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt.


Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.



Orte |


Unterteilung des Landkreises Tost-Gleiwitz nach dem Stand von 1928:



Städte |


Kieferstädtel, Peiskretscham, Tost



Amtsbezirke |


Althammer, Bitschin, Brynnek, Kamienietz, Groß Kottulin, Laband, Langendorf, Lubie, Ostroppa, Pilchowitz, Plawniowitz, Rudzinitz, Schakanau, Schieroth, Schloss Kieferstädtel, Schloss Tost, Schönwald, Schwieben, Tworog



Landgemeinden |


Althammer, Bitschin, Blaschowitz, Boguschütz, Boniowitz, Boitschow, Brynnek, Brzezinka, Chechlau, Chorinskowitz, Ciochowitz, Dombrowka, Ellguth von Gröling, Ellguth-Tost, Giegowitz, Alt Gleiwitz, Hanussek, Jaschkowitz, Jasten, Kamienietz, Karchowitz, Kieleschka, Klüschau, Koppinitz, Kottenlust, Kottlischowitz, Groß Kottulin, Klein Kottulin, Koslow, Laband, Langendorf, Laskarzowka, Latscha, Leboschowitz, Lona-Lany, Lonczek Städtisch, Lohnia, Lubek, Lubie, Neudorf-Tworog, Nieborowitz, Nieborowitzer Hammer, Niederdorf, Niekarm, Niepaschütz, Niewische, Ostroppa, Ottmuchow, Groß Patschin, Klein Patschin, Pawlowitz, Pissarzowitz, Pilchowitz, Plawniowitz, Klein Pluschnitz, Pniow, Pohlom, Pohlsdorf, Ponischowitz, Potempa, Preschlebie, Proboschowitz, Quarghammer, Rachowitz, Radun, Kolonie Radun, Retzitz, Rudnau, Rudzinitz, Sacharsowitz, Sarnau, Schakanau, Schalscha, Scharkow, Schechowitz, Groß Schierakowitz, Klein Schierakowitz, Schieroth, Schönwald, Schwieben, Schwientoschowitz, Schwinowitz, Sersno, Skaal, Slupsko, Smolnitz, Tatischau, Tworog, Waldenau, Klein Wilkowitz, Wischnitz, Wielepole-Pilchowitz, Woiska, Wydow, Xiondslas, Zawada, Deutsch Zernitz, Ziemientzitz



Gutsbezirke |


Althammer, Bitschin, Blaschowitz, Boniowitz, Boitschow, Brynnek-Siemianowitz, Brzezinka, Chechlau, Ciochowitz, Dombrowka, Ellguth von Gröling, Ellguth-Tost, Alt Gleiwitz, Hanussek, Jaschkowitz, Jasten, Kamienietz, Karchowitz, Schloss Kieferstädtel, Klüschau, Koppenfeld, Koppinitz, Kottenlust, Kottlischowitz, Groß Kottulin, Koslow, Laband, Langendorf, Laskarzowka, Latscha, Leboschowitz, Lona-Lany, Lohnia, Lubek, Nieder-Lubie, Ober-Lubie, Nieborowitzer Hammer, Nieborowitz, Niekarm, Niepaschütz, Niewische, Groß Patschin, Klein Patschin, Pawlowitz, Pissarzowitz, Plawniowitz, Pilchowitz, Klein Pluschnitz, Pniow, Pohlom, Pohlsdorf, Ponischowitz, Potempa, Preschlebie, Proboschowitz, Rachowitz, Radun, Retzitz, Rudnau, Rudzinitz, Sacharsowitz, Sarnau, Schakanau, Schalscha, Scharkow, Schechowitz, Groß Schierakowitz, Klein Schierakowitz, Schieroth, Schwieben, Schwienowitz, Nieder-Sersno, Ober-Sersno, Skaal, Slupsko, Smolnitz, Tatischau, Schloss Tost, Tworog, Waldenau, Klein Wilkowitz, Wischnitz, Wielepole-Pilchowitz, Wydow, Xiondslas, Zawada, Ziemientzitz



Persönlichkeiten |



  • Franz Graf Ballestrem, Majoratsherr auf Plawniowitz und Ruda, Reichstagspräsident, Zentrumspolitiker;


  • Karl Godulla, Industrieller, "Zink-König"


  • Georg von Giesche, Kaufmann und Industrieller


Literatur |



  • Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 175–176, Ziffer 9.


Weblinks |



 Commons: Landkreis Tost-Gleiwitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Landkreis Tost-Gleiwitz Verwaltungsgeschichte und Landratsliste auf der Website territorial.de (Rolf Jehke), Stand 27. Juli 2013.


  • Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Landkreis Tost-Gleiwitz. Abgerufen im September 2018 (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006). 


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