Management




Management ([.mw-parser-output .IPA atext-decoration:none'mænɪdʒmənt]; lateinisch manus, „Hand“ und lateinisch agere, „führen“, „an der Hand führen“) ist ein Anglizismus für jede zielgerichtete und nach ökonomischen Prinzipien ausgerichtete menschliche Handlungsweise der Leitung, Organisation und Planung in allen Lebensbereichen.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Allgemeines


  • 2 Geschichte


  • 3 Aufgaben


  • 4 Arten


  • 5 Sonstige Bereiche und Anwendungsgebiete des Managements


  • 6 Weblinks


  • 7 Einzelnachweise




Allgemeines |


Management ist also nicht nur auf Unternehmen oder sonstige Personenvereinigungen (etwa Behörden) begrenzt, sondern betrifft auch Teilbereiche der Lebensführung im Privathaushalt (beispielsweise Zeitmanagement). Zentraler Inhalt des Managements ist die Organisation, Vorbereitung und Durchführung von Entscheidungen in einer komplexen Umwelt unter den Bedingungen der vollkommenen Information.[1] Wer mit Aufgaben des Managements betraut ist, heißt Manager. Er benötigt vor allem Managementkompetenzen, während Führungskräfte insbesondere über Führungskompetenzen verfügen müssen.[2]


Management ist sowohl eine Institution als auch eine Funktion in Organisationen.[3] Als Institution versteht man darunter eine Gruppe von Managern, die in einer Organisationseinheit (vom Vorstand bis zum Meister oder Vorarbeiter) zusammengefasst sind. Management ist darüber hinaus auch eine Funktion, die von Managern als Führungskräfte durch Führungsaufgaben wahrgenommen wird. In angelsächsischen Staaten ist der Manager meist jedoch keine Führungskraft mit Personalverantwortung, sondern ein – allenfalls mit Fachaufsichtsbefugnis betrauter – Fachvorgesetzter. Auch in Deutschland wird inzwischen der Begriff des Managers für Personen ohne Personalverantwortung verwendet („Facility Manager“ ist ein Hausmeister, „Sales Manager“ ein Verkäufer, „Account Manager“ ist Kundenbetreuer, „Risk Manager“ ein Finanzanalyst).[4]



Geschichte |


Die etymologische Wurzel des Wortes Management ist nicht vollständig geklärt. Das englische Verb für „handhaben, bewerkstelligen, etwas bewältigen, leiten, führen“ (englisch to manage) stammt wohl aus dem italienischen „ein Pferd in allen Gangarten üben“ oder „ein Pferd in der Manege führen“ (italienisch maneggiare). Als mögliche Stammbedeutungen kommen lateinisch manus agere ‚an der Hand führen‘ oder lateinisch mansionem agere ‚das Haus (für den Eigentümer) bestellen, haushalten‘ in Frage.[5] Der etymologische Ursprung deutet darauf hin, dass mit Management eine Person Arbeitsabläufe in Bewegung setzen, steuern und lenken kann. Die Verwendung im engeren Sinne ‚etwas führen, leiten‘ ist eine Bedeutungsverengung des jungen deutschen Lehnwortes.


In der Antike gab es bereits durch Hesiod, Xenophon oder Platon beschriebene frühe systematische Ansätze wirtschaftlichen Hadelns.[6] Eine erste systematische ökonomische Theorie stammt von Aristoteles, der zielgerichtetes Handeln in der Ökonomie (griechisch οίκος .mw-parser-output .Latnfont-family:"Akzidenz Grotesk","Arial","Avant Garde Gothic","Calibri","Futura","Geneva","Gill Sans","Helvetica","Lucida Grande","Lucida Sans Unicode","Lucida Grande","Stone Sans","Tahoma","Trebuchet","Univers","Verdana"oikos, „Haus“, „Besitz“; griechisch νόμος nomos, „Gesetz“; „nach Gesetzen wirtschaften“) für legitim hielt. Er unterschied zwischen der Verwendung der materiellen Mittel für das gute Leben (griechisch oikonomiké) und dem (naturgemäßen oder naturwidrigen) Erwerb dieser Mittel (griechisch chrematistiké). Die Hauptkonturen seiner ökonomischen Theorie finden sich in seinen Werken Polis und Nikomachische Ethik.


Auch das Mittelalter kannte bereits einige Managementfunktionen bei religiösen, politischen oder militärischen Projekten. Führungsaufgaben nahmen seit jeher in der Kirche beispielsweise die Päpste oder Bischöfe, in der Politik die Staatsmänner oder auch Fürsten und beim Militär die militärischen Vorgesetzten (Feldherren) wahr.


Die „natürliche Ordnung“ (französisch ordre naturel) der Physiokraten war geprägt von Freiheit, Wettbewerb und Privateigentum, was am besten in ihrem 1751 von Vincent de Gournay geprägten Schlagwort „laufen lassen und geschehen lassen“ (französisch laissez-faire, laissez-passer) zum Ausdruck kam. Dieses Schlagwort repräsentiert geradezu das Gegenteil zum Management, welches sogar eingreifen und steuern muss.


Management als Funktion führte erstmals Frederick Winslow Taylor 1911 ein, als er die Planung dem Management vorbehielt und die Ausführung den Arbeitern überließ.[7] Sein 1913 in Deutschland unter dem Titel Die Grundsätze der wissenschaftlichen Betriebsführung erschienenes Buch differenzierte deutlich zwischen dem Management, das Führungskompetenzen wahrnimmt, während die ausführenden Mitarbeiter mit Durchführungskompetenzen betraut sind.[8] Aus diesen Gedanken entwickelte sich die Managementlehre als Teildisziplin der Betriebswirtschaftslehre. Der Franzose Henri Fayol verfeinerte 1916 diesen funktionalen Managementbegriff, indem er die Grundfunktionen Vorschau und Planung (französisch prévoir), Organisation (französisch organiser), Leitung (französisch commander), Koordination (französisch coordonner) und Kontrolle (französisch contrôler) als Managementabfolge festlegte.[9] Fayol wies darauf hin, dass Management gelehrt werden kann.[10]


Für den Betriebswirt Erich Gutenberg bedeutete Management im Jahre 1951 die Planung als ordnender Akt.[11]Konrad Mellerowicz wies 1952 darauf hin, dass der Taylorismus nur einen „kleinen Teil“ der Betriebswirtschaftslehre darstelle.[12]



Aufgaben |


Zu den Führungsaufgaben des Managements und eines Managers gehören Organisation, Planung, Zielsetzung, Entscheidung, Delegation, Koordination, Information, Mitarbeiterbewertung und Kontrolle.[13] Diese Tätigkeiten werden in der Betriebswirtschaftslehre unter dem dispositiven Faktor zusammengefasst. Für Konrad Mellerowicz darf nur eine Person eine Führungsaufgabe übernehmen (unipersonale Führung), denn der Unternehmer „hat die letzte Verantwortung für das Gesamtunternehmen zu tragen“.[14] Er meint damit jedoch, dass nur substanzielle unternehmerische Entscheidungen dem Unternehmer vorbehalten sind, denn er überträgt im Wege der Delegation auch Führungsaufgaben und Führungsverantwortung auf die nachgeordneten Organisationseinheiten[15] des mittleren und unteren Managements.



Arten |


Nach der Hierarchiestufe unterscheidet man das Spitzen-Management (englisch Top-Management: Unternehmensführung wie Vorstand, Geschäftsführung), mittlere Management (englisch Middle-Management: Abteilungsleiter, Betriebsleiter) und das untere Management (englisch Lower Management: Gruppenleiter, Teamleiter, Meister, Vorarbeiter).[16] In der Fachliteratur erfährt der Management-Begriff zuweilen einen engeren Begriffsinhalt, sobald er lediglich auf das Top-Management eingeschränkt wird.[17]


Nach Arbeitsgebieten gibt es im Rahmen wichtiger betrieblicher Funktionen vor allem Beschaffungsmanagement, Produktionsmanagement, Produktmanagement, Personalmanagement, Facilitymanagement, Finanzmanagement, Risikomanagement, Qualitätsmanagement oder Vertriebsmanagement.



Sonstige Bereiche und Anwendungsgebiete des Managements |


Auch die Führungstechniken (wie etwa Management by Objectives) beinhalten den Management-Begriff. Darüber hinaus gibt es folgende Anwendungsgebiete des Managements:



  • Abstract-Management im akademischen Bildungswesen


  • Baumanagement: Leitung und Organisation eines Bauvorhabens


  • Bildungsmanagement: Initiierung von Lernprozessen in Bildungseinrichtungen


  • Bildungsprozessmanagement: beschäftigt sich mit Planung, Steuerung und Optimierung von Handlungsabläufen in Bildungsinstitutionen


  • Datenmanagement: Maßnahmen und Verfahren zur Behandlung der Ressource Daten


  • Facilitymanagement: Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen


  • Flottenmanagement: Verwalten, Planen, Steuern und Kontrollieren von Fahrzeugflotten


  • Flugverkehrsmanagement (englisch Air Traffic Management), Verwaltung und Überwachung des Luftraumes


  • Informations- und Kommunikationsmanagement: Schaffung einer aufgabenorientierten Informationsverarbeitung und Kommunikation


  • Kulturmanagement: Leitung von Kulturbetrieben und -projekten


  • Managementkompetenz: funktionsübergreifende Verantwortung


  • Managementprozess: Steuerung der Geschäftsprozesse zur Erreichung der Managementziele


  • Managementsoziologie: Akteursgruppe im sozialen Kontext von Organisation und Gesellschaft


  • Projektmanagement: Planen, Steuern und Kontrollieren von Projekten


  • Qualitätsmanagement in der Medizin: organisatorische Maßnahmen gemäß SGB V, die zu einer Verbesserung der Prozesse in den medizinischen Einrichtungen führen.


  • Regionalmanagement: Management in der Regionalplanung


  • Selbstmanagement: Management der eigenen Person


  • Sportmanagement: Handlungen und Strukturen, in denen Führungskräfte Sportgüter oder -dienstleistungen anbieten


  • Strategisches Management: geplantes Handeln zum Erreichen der Unternehmensziele


  • Wildtiermanagement: Steuerung der Bestandsentwicklung frei lebender Tierarten durch Naturschutz und Jagd

    • Bibermanagement: Soll Konflikte zwischen Land-, Forst- und Wasserwirtschaft auf der einen, und Bibern auf der anderen Seite lösen, sowie den Bestand an Bibern regulieren.


  • Wissensmanagement: Managementaufgabe bezüglich des Umgangs mit Wissen in Organisationen


  • Zukunftsmanagement: Vorbereitung auf erwartete Risiken


Weblinks |



 Wiktionary: Management – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


  • Literatur über Management im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek


Einzelnachweise |



  1. Fritz Neske: Management. In: derselbe / Markus Wiener (Hrsg.): Management-Lexikon. Band II. 1985, S. 760 f.


  2. Wolfgang H. Staehle: Management: Eine verhaltenswissenschaftliche Perspektive. 8. Auflage. 1999, S. 192


  3. Erich Gutenberg: Unternehmensführung - Organisation und Entscheidungen. 1962, S. 20


  4. Maximilian Lackner: Talent-Management Spezial, 2014, S. 12


  5. Wolfgang H. Staehle: Management: Eine verhaltenswissenschaftliche Perspektive. 8. Auflage. 1999, ISBN 3-8006-2344-7, S. 71


  6. Fritz Söllner: Die Geschichte des ökonomischen Denkens 2001, S. 3


  7. Frederick Winslow Taylor: The principles of scientific management. 1911, S. 38


  8. Frederick Winslow Taylor, Rudolf Roesler: Die Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung, 1913, S. 6


  9. Henri Fayol: Administration Industrielle et Générale. 1916, S. 13


  10. Henri Fayol: Administration Industrielle et Générale. 1916, S. 138


  11. Erich Gutenberg: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre. Band 1: Die Produktion. 1951, S. 148


  12. Konrad Mellerowicz: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. 1952, S. 23


  13. Klaus Altfelder, Hans G. Bartels, Joachim-Hans Horn, Heinrich-Theodor Metze: Lexikon der Unternehmensführung. 1973, S. 83


  14. Konrad Mellerowicz: Unternehmenspolitik,. Band 1. 1963, S. 31


  15. Reinhard Höhn, Gisela Böhme: Führungsbrevier der Wirtschaft. 1974, S. 9 f.


  16. Fritz Neske: Management. In: ders. / Markus Wiener (Hrsg.): Management-Lexikon. Band II. 1985, S. 761


  17. Erich Frese: Management. In: Wolfgang Lück: Lexikon der Betriebswirtschaft. 1983, S. 746 f.








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