St. Vincent und die Grenadinen ist ein unabhängiger Inselstaat in der Karibik im Bereich der Westindischen Inseln. Er ist Mitglied im Commonwealth of Nations und in der Bolivarianischen Allianz für Amerika.
Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Bevölkerung 2.1 Bevölkerungsentwicklung 2.2 Ethnien 2.3 Religion 3 Geschichte 4 Politik 5 Verwaltungsgliederung 6 Infrastruktur 7 Wirtschaft 7.1 Allgemein 7.2 Staatshaushalt 8 Kommunikationsmittel 8.1 Festnetz- und Mobiltelefonie 8.2 Medien 9 Weblinks 10 Einzelnachweise Geographie | Die Inseln liegen südlich von St. Lucia und nördlich von Grenada. Ungefähr 180 km östlich liegt die Insel Barbados.
Der Inselstaat umfasst die Insel St. Vincent und die 32 Inseln der nördlichen Grenadinen, die zu den Kleinen Antillen gehören. Die südlichen Grenadinen mit den Inseln Grenada, Carriacou und Petite Martinique gehören nicht zu St. Vincent und den Grenadinen , sondern zum Staatsgebiet von Grenada. Hauptstadt und größte Stadt des Landes ist Kingstown.
Siehe auch : Liste der Orte in St. Vincent und den Grenadinen
Bevölkerung | Bevölkerungsentwicklung | Insgesamt leben etwa 117.000 Einwohner im Inselstaat. Die jährliche Wachstumsrate der Bevölkerung beträgt 0,3 %.[1] Nach dem Stand von 2002 leben 43 % der gesamten Bevölkerung auf dem Land, die restlichen 57 % dagegen in der Stadt.
Jahr Einwohnerzahl 1950 66.998 1960 80.949 1970 90.452 1980 100.505 1990 107.505 2000 107.898 2010 109.315 2017 109.897
Quelle: UN[4]
Ethnien | Die Bevölkerung setzt sich zu ca. 65,5 % aus Schwarzen afrikanischer Herkunft und zu ca. 19 % aus Mulatten zusammen. Außerdem gibt es 5,5 % Inder und 3,5 % Weiße.
Religion | Ca. 80 % der Bewohner bekennen sich zum Protestantismus (davon etwa 40 % Anglikaner und 30 % Methodisten), etwa 11 % zur Römisch-Katholischen Kirche; 0,5 % sind Zeugen Jehovas.
Geschichte | → Hauptartikel : Geschichte von St. Vincent und den Grenadinen
Port Elizabeth bei Bequia
St. Vincent liegt auf einer Einwanderungsroute von Nordamerika nach Südamerika. Die Insel wurde vermutlich seit dem 5. Jahrtausend v. Chr. zumindest zeitweise besiedelt. Ab 700 v. Chr. besiedelten die Arawak die Insel. Um 800 n. Chr. wurden sie von den Kariben vertrieben. Die Kariben nannten die Insel Hairoun („Heimat der Gesegneten“).
Christoph Kolumbus sichtete die Insel am 22. Januar 1498, dem Tag des hl. Vinzenz von Valencia, nach dem er sie benannte.
Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Insel sowohl von Großbritannien als auch von Frankreich beansprucht. Die Herrschaft über die Insel wechselte in den folgenden Jahrzehnten immer wieder zwischen den beiden Königreichen und den Kariben. Im Jahr 1783 trat Frankreich St. Vincent dann an Großbritannien ab.
Europäische Kolonisten begannen bald überall in der Karibik mit dem Anbau von Zuckerrohr, wobei der größte Teil der Arbeit von afrikanischen Sklaven geleistet wurde. 1635 lief ein Sklavenschiff vor St. Vincent auf Grund. Aus den Nachfahren der Überlebenden und der einheimischen „gelben“ Kariben bildeten sich die „schwarzen“ Kariben.
Mit der Zeit wurden immer mehr Afrikaner zur Arbeit in den Plantagen auf die Insel gebracht. Bald stellten die Afrikaner, und nicht mehr die Europäer oder Kariben, die Bevölkerungsmehrheit. Um die stark anwachsende Bevölkerung zu ernähren, wurden neue Pflanzen auf der Insel eingeführt, wie etwa die Brotfrucht, die von William Bligh, vorher Kommandant der berühmten Bounty, auf seiner zweiten Brotfruchtreise 1793 auf die Insel gebracht wurde.
Kingstown in den 1890er Jahren
Im Jahr 1838 wurde die Sklaverei auf St. Vincent abgeschafft und es entwickelte sich eine neue Gesellschaft, in der die nun freien Nachkommen der Sklaven die Bevölkerungsmehrheit bildeten. Die Großgrundbesitzer holten indische Vertragsarbeiter auf die Insel. Mitte des 19. Jahrhunderts wanderte eine Anzahl Portugiesen ein. Durch die Vermischung der vielen Kulturen bildeten sich die heutigen „Vincentianer“.
Das Frauenwahlrecht wurde 1951 eingeführt.[5] St. Vincent blieb bis 1969 britische Kolonie, bevor es weitreichende Autonomie erhielt. Von 1958 bis 1962 war St. Vincent Mitglied der Westindischen Föderation. 1975 wurde das Land ein assoziierter Staat und am 27. Oktober 1979 unter dem neuen Namen St. Vincent und die Grenadinen unabhängig, verblieb aber im Commonwealth.
Später wurde auch der Film Fluch der Karibik auf St. Vincent gedreht.
Politik | St. Vincent und die Grenadinen ist Mitglied der UNO, der CARICOM, der OECS, der OAS, der CELAC und im Commonwealth of Nations. Das Land gehört außerdem zu den Trägern der Universität der Westindischen Inseln.
St. Vincent und die Grenadinen ist ein Commonwealth Realm und somit eine parlamentarische Monarchie mit der britischen Königin Elisabeth II. als Staatsoberhaupt. Sie wird vertreten durch Generalgouverneur Frederick Ballantyne. Regierungschef ist Ralph Gonsalves.
Das Parlament heißt House of Assembly und besteht aus 21 Mitgliedern, davon werden alle fünf Jahre 15 gewählt und 6 ernannt. Wahlberechtigt sind alle Personen ab dem 18. Lebensjahr. Die letzten Wahlen fanden am 13. Dezember 2010 statt. Die United Labour Party ULP errang 8 Sitze, die New Democratic Party 7 Sitze.
Am 24. Juni 2009 trat St. Vincent und die Grenadinen der Bolivarianischen Allianz für Amerika bei. Der Iran, welcher einen Beobachterstatus in dieser Organisation hat, engagiert sich in St. Vincent und die Grenadinen mit wirtschaftlicher Hilfe und Krediten zu geringen Zinsen.[6] Beim Bürgerkrieg in Libyen 2011 schloss sich die Regierung von St. Vincent und die Grenadinen dem Verhandlungsvorschlag von Hugo Chávez an.[7]
Verwaltungsgliederung | Der Staat ist in sechs Verwaltungsbezirke (Parishes ) eingeteilt. Die sechs Parishes sind:
Charlotte Grenadines Saint Andrew Saint David Saint George Saint Patrick.Infrastruktur | Siehe auch : Liste der Flughäfen in St. Vincent und die Grenadinen
Wirtschaft | Allgemein |
Laden auf der Insel Mustique
Das Land exportierte 2002 für 42,2 Mio US-Dollar Waren. Davon waren 31 % Bananen, 16 % Mehl, 11 % Reis. Die vier wichtigsten Handelspartner sind hier mit 40 % Großbritannien, 10 % Trinidad und Tobago, 9 % St. Lucia und 9 % Barbados.
Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist der Tourismus, der viele Arbeitsplätze mit sich bringt. So entstammen 61 % der Erwerbstätigkeit der Dienstleistung, gefolgt von 20 % Industrie und 15 % Landwirtschaft.
Ein großes Problem ist die hohe Arbeitslosigkeit von 22 %.
Das Bruttosozialprodukt im Jahr 2002 lag bei 282,5 Mio. Euro. Das entspricht 2416 Euro pro Einwohner.
Die Regierung von St. Vincent und die Grenadinen ist Mitglied im Wirtschaftsbündnis Bolivarianische Alternative für Amerika.
Am 28. Januar 2016 legte die EU-Kommission ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung von Steuerflucht vor, bei dem unter anderem St. Vincent und die Grenadinen auf der schwarzen Liste der Steueroasen auftauchen.[8]
Staatshaushalt | Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 222,2 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 222,2 Mio. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein ausgeglichener Haushalt.[9] Die Staatsverschuldung betrug 2016 79,2 % des BIP.[10] [9]
Die Ausgaben verteilten sich (in % des BIP) wie folgt:
Gesundheit:[11] 8,6 % (2014) Bildung:[9] 5,1 % (2010) Militär:[9] k. A. (St. Vincent und die Grenadinen haben kein Militär im eigentlichen Sinne).Kommunikationsmittel | Festnetz- und Mobiltelefonie | 2005 hatte das Land 22.500 Festnetz-Telefonanschlüsse. 2004 gab es bereits 57.000 Mobiltelefone in St. Vincent und den Grenadinen . Im Jahr 2015 besaßen 24.865 Einwohner einen Festnetz-Telefonanschluss, aber gleichzeitig gab es 113.000 Mobiltelefone und damit mehr als Einwohner.[9] Die Verbindungen werden von zwei Providern – Digicel und Flow – bereitgestellt.
Medien | Das Land hat neun Radiosender (Stand: 2007) und einen Fernsehsender. Alle Radiosender senden auf UKW und sind somit nicht international zu empfangen. Laut dem Bericht Freedom of the Press der Nichtregierungsorganisation Freedom House gilt die Presse auf St. Vincent und den Grenadinen als "Frei". Das Land verfügt, laut dem Bericht, sogar über eine der freiesten Pressen auf dem gesamten amerikanischen Doppelkontinent. (Stand 2017)[12]
Weblinks | Wiktionary: St. Vincent und die Grenadinen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: St. Vincent und die Grenadinen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: St. Vincent und die Grenadinen – Reiseführer
Wikimedia-Atlas: St. Vincent und die Grenadinen – geographische und historische Karten
offizielle Website der Regierung Länder- und Reiseinformation des Auswärtigen Amtes Website des Tourismusministeriums Datenbank inhaltlich erschlossener Literatur zur gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation auf St. Vincent und den Grenadinen Einzelnachweise | ↑ a b St. Vincent und die Grenadinen. In: Auswärtiges Amt. Oktober 2008, abgerufen am 9. Juni 2009 . ↑ [1] (PDF) Internationaler Währungsfonds ↑ Human Development Report Office: Saint Vincent and the Grenadines – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 25. Oktober 2014. ↑ World Population Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 28. Juli 2017 . ↑ Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, Seite 438 ↑ http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/LF19Ak03.html ↑ http://www.finalcall.com/artman/publish/World_News_3/article_7642.shtml ↑ Trend: EU will neue schwarze Liste von Steueroasen ↑ a b c d e The World Factbook ↑ This Business of Public Debt ↑ Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4 ↑ Freedom of the Press 2017 | Freedom House. Abgerufen am 26. November 2017 (englisch). .mw-parser-output div.BoxenVerschmelzenborder:1px solid #AAAAAA;clear:both;font-size:95%;margin-top:1.5em;padding-top:2px.mw-parser-output div.BoxenVerschmelzen div.NavFrameborder:none;font-size:100%;margin:0;padding-top:0.mw-parser-output div.NavFrameborder:1px solid #A2A9B1;clear:both;font-size:95%;margin-top:1.5em;min-height:0;padding:2px;text-align:center.mw-parser-output div.NavPicfloat:left;padding:2px.mw-parser-output div.NavHeadbackground-color:#EAECF0;font-weight:bold.mw-parser-output div.NavFrame:afterclear:both;content:"";display:block.mw-parser-output div.NavFrame+div.NavFrame,.mw-parser-output div.NavFrame+link+div.NavFramemargin-top:-1px.mw-parser-output .NavTogglefloat:right;font-size:x-small
Politische Gliederung Nordamerikas
23 nordamerikanische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen: Kanada • Mexiko • Vereinigte Staaten Zentralamerika: Belize • Costa Rica • El Salvador • Guatemala • Honduras • Nicaragua • Panama Karibik: Antigua und Barbuda • Bahamas • Barbados • Dominica • Dominikanische Republik • Grenada • Haiti • Jamaika • Kuba • St. Kitts und Nevis • St. Lucia • St. Vincent und die Grenadinen • Trinidad und Tobago1
Andere Gebiete: Amerikanische Jungferninseln (USA) • Anguilla (UK) • Aruba1 (NL) • Bermuda (UK) • Bonaire1 , Saba und Sint Eustatius (NL) • Britische Jungferninseln (UK) • Curaçao1 (NL) • Grönland (DK) • Guadeloupe (F) • Cayman Islands (UK) • Martinique (F) • Montserrat (UK) • Navassa (USA) • Puerto Rico (USA) • San Andrés und Providencia (COL) • Saint-Barthélemy (F) • Saint-Martin (F) • Saint-Pierre und Miquelon (F) • Sint Maarten (NL) • Turks- und Caicosinseln (UK)
1 liegt auf dem südamerikanischen Festlandssockel, wird aber politisch zu Nordamerika gezählt.
Mitgliedstaaten der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS)
Antigua und Barbuda | Argentinien | Bahamas | Barbados | Belize | Bolivien | Brasilien | Chile | Costa Rica | Dominica | Dominikanische Republik | Ecuador | El Salvador | Grenada | Guatemala | Guyana | Haiti | Jamaika | Kanada | Kolumbien | Mexiko | Nicaragua | Panama | Paraguay | Peru | St. Kitts und Nevis | St. Lucia | St. Vincent und die Grenadinen | Suriname | Trinidad und Tobago | Uruguay | Venezuela | Vereinigte Staaten
Ehemalige Mitglieder: Honduras | Kuba
Mitgliedstaaten der Karibischen Gemeinschaft (CARICOM)
Antigua und Barbuda | Bahamas | Barbados | Belize | Dominica | Grenada | Guyana | Haiti | Jamaika | Montserrat | St. Kitts und Nevis | St. Lucia | St. Vincent und die Grenadinen | Suriname | Trinidad und Tobago
Assoziierte Mitglieder: Anguilla | Bermuda | Britische Jungferninseln | Kaimaninseln | Turks- und Caicosinseln
Mitgliedstaaten der Organisation Ostkaribischer Staaten (OECS)
Anguilla | Antigua und Barbuda | Britische Jungferninseln | Dominica | Grenada | Montserrat | St. Kitts und Nevis | St. Lucia | St. Vincent und die Grenadinen
Mitgliedstaaten des Commonwealth of Nations
Antigua und Barbuda | Australien | Bahamas | Bangladesch | Barbados | Belize | Botswana | Brunei | Dominica | Fidschi | Gambia | Ghana | Grenada | Guyana | Indien | Jamaika | Kamerun | Kanada | Kenia | Kiribati | Lesotho | Malawi | Malaysia | Malta | Mauritius | Mosambik | Namibia | Nauru | Neuseeland | Nigeria | Pakistan | Papua-Neuguinea | Ruanda | Salomonen | Sambia | Samoa | Seychellen | Sierra Leone | Singapur | Sri Lanka | St. Kitts und Nevis | St. Lucia | St. Vincent und die Grenadinen | Südafrika | Swasiland | Tansania | Tonga | Trinidad und Tobago | Tuvalu | Uganda | Vanuatu | Vereinigtes Königreich | Zypern
Mitgliedstaaten der ALBA
Antigua und Barbuda | Bolivien | Dominica | Ecuador | Kuba | Nicaragua | St. Vincent und die Grenadinen | Venezuela
Ehemalige Mitglieder: Honduras
13.25 -61.2 Koordinaten: 13° 15′ N , 61° 12′ W
Normdaten (Geografikum): GND: 4051308-7 (AKS) | LCCN: n82123205 | NDL: 00576551 | VIAF: 135978360