Haapsalu
Haapsalu | |||
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Staat: | Estland | ||
Kreis: | Lääne | ||
Koordinaten: | 58° 57′ N, 23° 32′ O58.9523.53333333333310 | ||
Höhe: | 10 m | ||
Fläche: | 263,99 km² | ||
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Einwohner: | 13.596 (2017) | ||
Bevölkerungsdichte: | 52 Einwohner je km² | ||
Zeitzone: | EET (UTC+2) | ||
Telefonvorwahl: | (+372) 047 | ||
Postleitzahl: | 90502 - 90507 | ||
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Gemeindeart: | Stadtgemeinde | ||
Gliederung: | 1 Stadt, 2 Großdörfer, 56 Dörfer | ||
Bürgermeister: | Urmas Sukles | ||
Postanschrift: | Posti 34 90504 Haapsalu | ||
Website: | |||
Haapsalu (deutsch und schwedisch Hapsal, finnisch auch Haapsalo oder Haapasalo; russisch Хаапсалу, Гапсаль) ist eine Stadt in Estland.
Inhaltsverzeichnis
1 Geografie
2 Geschichte
3 Politik
3.1 Stadtrat
3.2 Städtepartnerschaften
4 Kultur und Sehenswürdigkeiten
4.1 Bauwerke
4.2 Eisenbahn
4.3 Sage von der Weißen Dame
4.4 Lindenhof
4.5 Regelmäßige Veranstaltungen
5 Persönlichkeiten
5.1 Söhne und Töchter der Stadt
5.2 Weitere mit Haapsalu verbundene Persönlichkeiten
6 Weblinks
7 Nachweise
Geografie |
Haapsalu liegt an der Westküste von Estland und ist ähnlich wie Pärnu ein Kurort mit mildem Klima.
Wegen ihrer vielen Wasserläufe wird die Stadt in Estland auch das „Venedig des Nordens“ oder „Venedig an der Ostsee“ genannt.
Geschichte |
Die Stadt wurde zwischen 1260 und 1270 gegründet. Sie geht auf den hier gegründeten Sitz des Bistums Ösel-Wiek unter seinem Bischof Hermann II. von Buxhoeveden (1230–1285) zurück. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1279, als der damals Hapsal genannte Ort für 300 Jahre zum Zentrum des Bistums wurde. Die beeindruckende, auf einer künstlichen Anhöhe liegende Bischofsburg, die von einer 803 m langen Mauer umgeben und als Ruine erhalten ist, erinnert noch heute an diese Zeit.
Als der Bischofssitz nach Arensburg (estnisch Kuressaare) wechselte, verlor die Stadt mehr und mehr an Bedeutung. Diese Entwicklung endete erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Der deutschbaltische Arzt Carl Abraham Hunnius entdeckte damals die heilende Wirkung des Schlamms von Haapsalu, gründete 1825 ein erstes Sanatorium und etablierte die Stadt schnell als mondänen Kurort. Es wurden Seebäderhäuser und Schlammheilstätten gebaut. Die russische Zarenfamilie Romanow schätzte den Kurort, der früher wie heute besonders im Sommer viele estnische und ausländische Besucher anzieht.
2017 wurde die Landgemeinde Ridala nach Haapsalu eingegliedert. Dadurch vergrößerte sich die Fläche um 253 km², aber nur um rund dreieinhalbtausend Einwohner. Neben der eigentlichen Stadt Haapsalu mit über 11.000 Einwohner auf 10,59 km² besteht die Stadtgemeinde Haapsalu nun zusätzlich aus zwei Großdörfern (Paralepa und Uuemõisa) und 56 Dörfern.
Pjotr Iljitsch Tschaikowski soll seine 6. Sinfonie in seinem Sommerhaus in Haapsalu geschrieben haben.
Ein typisches Andenken sind die in Haapsalu hergestellten Wollschals.
Jahr | 1934 | 1959 | 1970 | 1979 | 1989 | 2004 | 2014 | 2017 (1) | 2017 (2) | 2018 |
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Einwohner | 4.649 | 8.567 | 11.483 | 13.035 | 13.035 | 11.876 | 10.316 | 9.946 | 13.210 | 13.142 |
Angaben 2017 vor (1) und nach (2) der Neugliederung der Gemeinden |
Politik |
Stadtrat |
Der Stadtrat wird auf vier Jahre gewählt und besteht aus 25 Mitgliedern. Nach der Kommunalwahlen in Estland 2017 wurde Jaanus Karilaid (Estnische Zentrumspartei) Vorsitzender des Stadtrates.
Bürgermeister der Stadt ist Urmas Sukles (parteilos).
Städtepartnerschaften |
Haapsalu pflegt Städtepartnerschaften[1] mit
Deutschland Rendsburg in Deutschland (seit 1989)
Schweden Eskilstuna in Schweden
Portugal Fundão in Portugal (seit 2004)
Italien Greve in Chianti in Italien
Schweden Haninge in Schweden
Finnland Hanko in Finnland
Ukraine Uman in der Ukraine
Palastina Autonomiegebiete Bethlehem in den Palästinensischen Autonomiegebieten
Lettland Ikšķile in Lettland
Kultur und Sehenswürdigkeiten |
Das kulturelle Leben erwacht in Haapsalu im Sommer. Dann finden in dem Küstenstädtchen mehrere Festivals statt.
Bauwerke |
Die Hauptsehenswürdigkeiten sind das Bischofsschloss, die Promenade (Promenaad), auf der schon Künstler wie Pjotr Iljitsch Tschaikowski und der Maler Nikolai Roerich flanierten, und der Kursaal (Kuursaal, gebaut 1898).
Haapsalu ist reich an Jugendstil-Villen, die nach und nach restauriert werden. Das wahrscheinlich älteste heute noch erhaltene Denkmal für Friedrich Schiller steht seit 1957 im Läänemaa Muuseum der Stadt. Es wurde 1813 auf der nahegelegenen Halbinsel Puhtu (deutsch Pucht) von Dorothea Augusta von Rosen (1781–1826), einer Bekannten von Schillers Frau, errichtet.
Burgkirche
Burgruine
Orthodoxe Kirche
Rathaus Haapsalu
Jaani Kirche
Eisenbahn |
Der Bahnhof Haapsalu hatte zur Zeit seiner Entstehung den mit 214 m längsten überdachten Bahnsteig Europas. Der Bahnhof, 1907 erbaut vom St. Petersburger Architekten Verheim, ist heute nur noch ein Baudenkmal und Museum. Er bildete den Endpunkt der 1905 eröffneten Bahnlinie von Keila nahe der Hauptstadt Tallinn nach Haapsalu. Das mit Unterstützung des Zaren verwirklichte Eisenbahnprojekt spiegelt die damalige Bedeutung des Städtchens als Kurort wider. Nach der Unabhängigkeit Estlands 1991 wurde der Tourismus zwar wieder entwickelt, die Eisenbahnanbindung jedoch nicht mehr gefördert. Der Streckenabschnitt Riisipere-Haapsalu wurde 1995 unter Protesten aus der Bevölkerung für den Personenverkehr geschlossen und 2004 demontiert. Auf den im Bahnhofsareal verbliebenen Gleisen stehen heute historische Lokomotiven und Waggons, und in einem Teil des Bahnhofes ist ein Eisenbahnmuseum untergebracht.
Ab dem Eisenbahnmuseum verläuft ein ca. 50 km langer Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse bis Riisipere, wo Bahnanschluss nach Tallinn besteht. Der Radweg ist eine Investition der EU und erschließt die lange Strecke zwischen Tallinn und Haapsalu für Radtouristen.
Historischer Bahnsteig
Wasserturm am ehemaligen Bahnhof
Ambulanz am ehemaligen Bahnhof
Sowjetische Dampflok L-1646 der SŽD-Baureihe Л, Baujahr 1951 im Eisenbahnmuseum
Sowjetischer Güterzug
Sage von der Weißen Dame |
Die Sage von der Weißen Dame erzählt, dass sich einst ein Domherr in ein Mädchen verliebte und dieses als Chorknabe verkleidet ins Bischofsschloss schmuggelte. Als man die Liaison entdeckte, wurde der Domherr in den Kerker geworfen, wo er verhungerte, während das Mädchen lebendig in die Wand der gerade im Entstehen begriffenen Kirche eingemauert wurde. Seither erscheint dort im mittleren Fenster in den Vollmondnächten des August ein greller Schatten, der Ähnlichkeit mit den Umrissen einer Frauengestalt hat. Jährlich findet zu diesem Zeitpunkt das Festival „Zeit der Weißen Dame“ (Valge daami aeg) statt.
Lindenhof |
Lindenhof bzw. Linden (estnisch Ungru) liegt ca. 5 Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Haapsalu.
Das Gut wurde erstmals 1523 erwähnt. Heute kann man nur noch die Ruine von Schloss Ungru betrachten.
Regelmäßige Veranstaltungen |
- Festival für Alte Musik
- Geigenfestival Viiulimängud
- Pjotr-Tschaikowski-Musik-Festival
- August Blues Festival (Augustibluus)
- Valge daami aeg
Persönlichkeiten |
Söhne und Töchter der Stadt |
Evert Horn (1585–1615), schwedischer Feldmarschall
Gustav Adolph Oldekop (1755–1838), Lyriker
Friedrich von Löwis of Menar (1767–1824), russisch-kaiserlicher Generalleutnant, Landmarschall von Livland
Paul von Prittwitz (1791–1856), kaiserlich-russischer Generalleutnant und Senator- Fürst Alexander Gortschakow (1798–1883), russischer Diplomat, Außenminister und Kanzler
Ferdinand Wiedemann (1805–1887), deutschbaltischer Sprachforscher
Jacques Rosenbaum (1878–1944), Architekt
Nikolai Vekšin (1887–1951), Segler
Hedwig Büll (1887–1981), deutschbaltische Missionarin
Fred von Hoerschelmann (1901–1976), deutschbaltischer Hörspielautor
Andres Põder (* 1949), lutherischer Theologe, Erzbischof von Tallinn
Leili Pärnpuu (* 1950), Schachspielerin
Andres Lipstok (* 1957), Ökonom und Politiker
Heiki Kranich (* 1961), Politiker
Heidi Rohi (* 1966), Degenfechterin
Kaido Kaaberma (* 1968), Degenfechter
Urve Palo (* 1972), Politikerin
Nikolai Novosjolov (* 1980), Degenfechter
Eda-Ines Etti (* 1981), Sängerin
Kaia Kanepi (* 1985), Tennisspielerin
Weitere mit Haapsalu verbundene Persönlichkeiten |
Ilon Wikland (* 1930), in Tartu geboren, nach Schweden ausgewandert, Kinderbuchillustratorin
Weblinks |
Commons: Haapsalu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Habsel in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte
- Offizielle Seite
- Deutsche Webseite über Haapsalu mit Bildern
- Bilder aus Haapsalu
Nachweise |
↑ Website Haapsalu, abgerufen am 17. Oktober 2018
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