Riesenwuchs
Klassifikation nach ICD-10 | ||
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E22.0 | Akromegalie und hypophysärer Hochwuchs | |
E34.4 | Konstitutioneller Hochwuchs | |
ICD-10 online (WHO-Version 2016) |
Riesenwuchs, Hypersomie oder Gigantismus bezeichnet in der Regel einen ausgeprägten, proportionierten Hochwuchs des Menschen, der nach ICD-10 in einen konstitutionellen Riesenwuchs (E34.4) und einen hypophysären Riesenwuchs (E22.0) unterteilt wird. Letzterer ist durch eine vermehrte Produktion von Somatotropin (einem Wachstumshormon) während der Wachstumsphase bedingt.
Als riesenwüchsig gelten Menschen im obersten Perzentil der Körpergröße. Diese Perzentilangaben beziehen sich jeweils auf die statistische Größenverteilungskurve von Personen gleichen Alters, Geschlechts und ethnischer Herkunft. Riesenwuchs tritt auch bei Nutz- und Zierpflanzen auf und
ist hier auf Polyploidie zurückzuführen.
Ein vorwiegend die Gliedmaßen betreffender Riesenwuchs wird auch als Makromelie, ein auf innere Organe beschränkter Riesenwuchs als Viszeromegalie und der alleinige Riesenwuchs der Körperendteile (Akren) wird als Akromegalie bezeichnet.
Bei einem zu geringen Wachstum spricht man hingegen von Nanosomie (Zwergwuchs), Mikrosomie (Kleinwuchs) oder (allgemeiner) Hyposomie (Kümmerwuchs).
Sultan Kösen (* 10. Dezember 1982 in Mardin, Türkei) gilt nach der Anerkennung durch die Guinness World Records als größter lebender Mensch. Am 8. Februar 2011 wurde er mit seinen 251 cm Körperlänge in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen.[2]
Inhaltsverzeichnis
1 Im Rahmen von Syndromen
2 Weitere Formen
3 Die größten Menschen
4 Die größten noch lebenden Menschen
5 Siehe auch
6 Weblinks
7 Einzelnachweise
Im Rahmen von Syndromen |
Bei einer Reihe von Syndromen tritt ein Riesenwuchs auf:[3]
- Kongenitale kontrakturelle Arachnodaktylie
Homozystinurie Typ I
Mikrodeletionssyndrom Xp22.3 (Ichthyosis und männlicher Hypogonadismus)[4]- Klinefelter-Syndrom
- Progressive Lipodystrophie
- McCune-Albright-Syndrom
Pasqualini-Syndrom (Leydig cell hypoplasia due to LHB deficiency)[5]- Simpson-Golabi-Behmel-Syndrom
- Weaver-Syndrom
- Beckwith-Wiedemann-Syndrom
- XYY-Syndrom
Weitere Syndrome sind unter Großwuchssyndrom zu finden.
Weitere Formen |
- Fetaler Riesenwuchs, s. Makrosomie
eunuchoider Riesenwuchs, disproportioniert mit Betonung der Oberlänge
partieller Riesenwuchs wie bei angiektatischem Riesenwuchs, einem sporadisch auftretenden Fehlbildungssyndrom; Halbseitenriesenwuchs (Hemihypertrophie); Dolichostenomelie; Elephantiasis congenita hereditaria; Marfan-Syndrom, Proteus-Syndrom- lokaler Riesenwuchs wie bei Makrodaktylie
Die größten Menschen |
- Siehe auch: Liste der größten Personen
- Der bislang größte Mensch war der Amerikaner Robert Wadlow. Er starb 1940 im Alter von 22 Jahren mit 2,72 m[6] und wäre vermutlich noch 2,88 m geworden.
- Die größte Frau war Marianne Wedde. Sie starb 1885 mit 2,55 m Körpergröße.[7]
- Die Chinesin Zeng Lin Yian war mit 2,48 m die zweitgrößte Frau. Sie verstarb 1982 im Alter von 17 Jahren. Laut Guinness-Buch der Rekorde 2000 ist sie die größte Frau, die je gelebt hat.[6]
Die größten noch lebenden Menschen |
- Siehe auch: Liste der größten Personen
- Sultan Kösen (* 1982) misst 2,51 m.[8]
- Der Algerier Mounir Fourar war mit 20 Jahren 2,44 m groß.
Siehe auch |
Robert Wadlow, er war mit 2,72 m der höchstgewachsene Mensch der Neuzeit
Daniel Cajanus, im 18. Jahrhundert als schwedischer Riese vermarktet- Sotos-Syndrom
- Liste der größten Personen
Weblinks |
grosswuchs.de „Wachstum und Großwuchs“, verschiedene Ursachen von Großwuchs und das Bestimmen der Endgröße von Kindern.
Einzelnachweise |
↑ W. W. de Herder: Acromegaly and gigantism in the medical literature. Case descriptions in the era before and the early years after the initial publication of Pierre Marie (1886). In: Pituitary. Band 12, Nummer 3, 2009, S. 236–244, ISSN 1573-7403. doi:10.1007/s11102-008-0138-y. PMID 18683056. PMC 2712620 (freier Volltext). (Review).
↑ Der größte lebende Mann im Guinness-Buch der Rekorde
↑ Bernfried Leiber (Begründer): Die klinischen Syndrome. Syndrome, Sequenzen und Symptomenkomplexe. Hrsg.: G. Burg, J. Kunze, D. Pongratz, P. G. Scheurlen, A. Schinzel, J. Spranger. 7., völlig neu bearb. Auflage. Band 2: Symptome. Urban & Schwarzenberg, München u. a. 1990, ISBN 3-541-01727-9.
↑ Mikrodeletiionssyndrom Xp22.3. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
↑ Leydig cell hypoplasia due to LHB deficiency. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
↑ ab Guinness-Buch der Rekorde 2000, ISBN 3-89681-003-0, S. 122
↑ Der „Barthsche Riese“ und andere Hünen (Narrenturm 42) (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.springermedizin.at – Bericht bei www.aerztewoche.at von 2006
↑ guinnessworldrecords.com (englisch)