Tupolew Tu-154
















Tupolew Tu-154

Russian Air Force Tupolev Tu-154M Naumenko.jpg
Tupolew Tu-154B-2 der Russischen Luftstreitkräfte
Typ:
Dreistrahliges Schmalrumpfflugzeug

Entwurfsland:




  • Sowjetunion 1955Sowjetunion Sowjetunion (bis 1991)


  • RusslandRussland Russland (ab 1992)




Hersteller:

Tupolew

Erstflug:
4. Oktober 1968

Indienststellung:
9. Februar 1972

Produktionszeit:


1968 bis 2013




Stückzahl:
1026

Die Tupolew Tu-154 (russisch Туполев Ту-154, NATO-Codename: Careless) ist ein dreistrahliges Verkehrsflugzeug mittlerer Reichweite für 150 bis 180 Passagiere des russischen, ehemals sowjetischen Flugzeugherstellers Tupolew. Von 1968 bis zum Produktionsende 2013 wurden 1026 Exemplare gebaut.[1]




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Geschichte


  • 2 Einsatz und Charakteristik


  • 3 Konstruktion


  • 4 Varianten

    • 4.1 Tu-154 / Tu-154A / Tu-154B / Tu-154S


    • 4.2 Tu-154M


    • 4.3 Tu-155/Tu-156



  • 5 Zwischenfälle


  • 6 Technische Daten


  • 7 Weblinks


  • 8 Einzelnachweise




Geschichte |


Der Jungfernflug des ersten Prototyps mit dem Kennzeichen СССР-85000 (die kyrillischen Buchstaben СССР entsprechen den lateinischen Lettern SSSR) erfolgte am 4. Oktober 1968 mit dem Testpiloten N. Gorianow. Die erste für die staatliche Erprobung bei der Aeroflot vorgesehene Tu-154 wurde der Fluggesellschaft am 12. August 1970 überstellt.[2] Im regulären Flugdienst der Aeroflot flog die Tu-154 erstmals am 9. Februar 1972 auf der Strecke Mineralnyje Wody–Simferopol; als Postflugzeug bereits ab 15. Mai 1971. Der erste Auslandsflug nach Prag fand am 1. August 1972 statt. Nachfolger sind Tu-204 bzw. Tu-214.


Insgesamt wurden etwas über 1000 Tu-154 und Tu-154M gebaut. Die letzten drei Tu-154M (zwei für Kuban Airlines, eine für die Regierung der russischen Region Samara) wurden Ende Juni 2006 fertiggestellt, die Auslieferungen fanden im Juli 2006 statt.[3] Ende Januar 2009 befand sich allerdings wieder eine Maschine in der Endmontage im Werk Samara.[4][5] Diese Maschine wurde am 29. April 2010 an das russische Verteidigungsministerium übergeben. Die vorerst letzten Auslieferungen fanden im Februar 2013 statt; Empfänger war erneut das russische Verteidigungsministerium.[1]


Das Werk in Samara wird Ersatzteile noch mindestens 15 Jahre vorhalten.



Einsatz und Charakteristik |




Cockpit einer Tupolew Tu-154M




Tu-154M der Rossiya auf dem Flughafen von Antalya


Die Tupolew Tu-154 flog vor allem für die Aeroflot und Fluggesellschaften Osteuropas. Einige Exemplare waren unter anderem im Nahen Osten in Einsatz. Bei Aeroflot wurde sie bis zum 31. Dezember 2009 eingesetzt, vor allem auf den russischen Inlandsrouten. Nach einem letzten Flug von Jekaterinburg nach Moskau beabsichtigt Aeroflot, nach 40 Jahren alle 23 Tu-154 durch Airbus A320 zu ersetzen. Im März 2012 befanden sich weltweit noch etwa 100 Maschinen im aktiven Dienst. Etwa 300 Maschinen dieses Typs sind zurzeit abgestellt. Viele davon könnten innerhalb kurzer Zeit reaktiviert werden.[6]


In Form und Größe ähnelt die Tupolew 154 anderen dreistrahligen Flugzeugen dieser Größenordnung, wie der Hawker Siddeley Trident oder insbesondere der Boeing 727. Sie hat aber eine etwas andere Auslegung. So sollte sie auf Inlandsstrecken sowohl die An-10 wie auch die Tu-104 ersetzen, den ersten sowjetischen Passagierjet. Wie die meisten sowjetischen Flugzeugtypen hat auch sie ein sehr robustes Fahrwerk, das den Betrieb auf unbefestigten Pisten erlaubt, und ist für höhere Reisegeschwindigkeiten ausgelegt. Diese Dreistrahler wurden vor der Entwicklung von ETOPS-Strahltriebwerken auf Strecken eingesetzt, die für vierstrahlige Maschinen unrentabel waren. Seit kurzem sind für die Triebwerke auch Triebwerksschalldämpfer, sogenannte Hush Kits, erhältlich, welche die Aufrüstung auf die kommende Lärmschutzklasse 4 ermöglichen. Der höhere Treibstoffverbrauch fällt aufgrund der geringen Kapitalkosten der Maschinen in der Gesamtrechnung nur bedingt ins Gewicht.


Nach der Wiedervereinigung Deutschlands übernahm die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung zwei Tu-154M aus dem Bestand des Transportfliegergeschwaders 44 (TG-44) der Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee. Eine Maschine wurde zu einer Aufklärungsmaschine umgebaut (11+02), um die Abrüstungsverträge im Rahmen von Open Skies zu überwachen. Die andere wurde als Transportmaschine genutzt. Erstere ging bei einer Kollision mit einer Lockheed C-141 Starlifter der US-Luftwaffe über dem Atlantik rund 120 km westlich von Namibia verloren. Alle 24 Besatzungsmitglieder fanden dabei den Tod. Die andere Maschine (DDR-SFA, 11+01) wurde zunächst in Dresden eingelagert, 1999 an eine bulgarische Fluggesellschaft verkauft und gelangte 2008 in den Iran, wo sie bis zum durch die zuständige Aufsichtsbehörde im Februar 2011 erfolgten Flugverbot aller im Iran registrierten Tu-154 eingesetzt war.[7]


Im Jahr 2017 setzte das Russische Verteidigungsministerium noch 21 Flugzeuge des Typs ein, welche durch Tu-214 ersetzt werden sollten.[8]


Die letzte Maschine des Flugdienstes der Slowakischen Republik wurde Ende August 2017 außer Dienst gestellt.[9]



Konstruktion |


Die Tu-154 ist ein freitragender Tiefdecker mit um 35° gepfeilten Flügeln in Ganzmetallbauweise mit drei Holmen. Die beiden dreiachsigen Hauptfahrwerke sind für Einsätze auf unbefestigten Pisten ausgelegt und werden nach hinten in Fahrwerksgondeln unter den Tragflächen eingezogen. Die ausfahrbaren Vorflügel werden elektrisch und die Landeklappen hydraulisch angetrieben.


Die drei Strahltriebwerke Kusnezow NK-8-2U der Tu-154 mit je 103 kN Schubkraft (Version Tu-154A, B) bzw. Solowjow D-30KP/KU mit 108 kN Schubkraft (Version Tu-154M) sind am Heck angebracht. Je ein Triebwerk ist rechts und links am Heck angeordnet; diese Triebwerke verfügen zur Verringerung der Landestrecke über ein Schubumkehrsystem. Das dritte Triebwerk saugt seine Luft mittig oberhalb des Rumpfes an der Seitenleitwerkswurzel an. Der Abgasstrom wird unterhalb des Leitwerkes geführt, wie es bei vielen dreistrahligen Flugzeugen der Fall ist, beispielsweise bei der Lockheed L-1011 TriStar.



Varianten |




TU-154M als slowakische Regierungsmaschine


Es gibt drei Baureihen der Tupolew 154, die sich äußerlich kaum unterscheiden. Unterschiede sind vor allem in der Technik zu finden. Äußeres Unterscheidungsmerkmal ist bei der Tu-154M am Heck die kreisrunde mittlere Triebwerksöffnung mit einem Abschlussring – bei den Vorgängertypen ist sie von der Seite gesehen leicht nach innen gewölbt. Tu-154 wurden mittlerweile häufig mit Triebwerksschalldämpfern ausgestattet und teilweise zum Frachter umgerüstet.


Es gab eine Reihe von Spezialausführungen, so z. B. als fliegendes Lazarett, für die Kosmonautenausbildung oder als reine Frachtversion.



Tu-154 / Tu-154A / Tu-154B / Tu-154S |


Es wurden drei durch Kusnezow-Triebwerke angetriebene Varianten gebaut: die ursprüngliche Tu-154, die schwerere und mit stärkeren Triebwerken ausgestattete Tu-154A sowie die Tu-154B mit einer weiteren Erhöhung des maximalen Startgewichts. Diese Varianten waren für 128 bis 146 Passagiere ausgelegt. Später konnte die Anzahl der Sitze durch den Einbau zweier zusätzlicher Notausstiege im Heck auf 168 erhöht werden. Ab der Version B-2, die 1977 erschien, konnte die dann mit Sechserreihen ausgestattete Tu-154 bis zu 180 Passagiere befördern.[10] Die Tu-154S ist die Frachtvariante der Tu-154B.



Tu-154M |




Tupolew Tu-154M der Ural Airlines


Die heute häufigste Version ist die Tu-154M, deren Erstflug 1982 stattfand. Im Gegensatz zu den vorherigen Varianten (Tu-154A und Tu-154B) weist sie auch von außen einige erkennbare Unterschiede auf. So ist sie insbesondere an den wirtschaftlicheren Awiadwigatel Solowjow D-30KU-Triebwerken deutlich zu erkennen, vor allem an der unterm Heck gänzlich anders ausgelegten mittleren Strahlaustrittsdüse; auch haben die Vorderkanten der Tragflächen ab den Vorflügeln einwärts einen etwas stärkeren Winkel, sodass sie auf der linken Seite bis unter die mittlere Einstiegstür hineinragen. Ferner ist das Landeklappensystem der Tu-154M eine Neukonstruktion.
Aufgrund dieser Neuerungen ist die Tu-154M wirtschaftlicher, leiser und zuverlässiger als die vorhergehenden Versionen. Aeroflot erreichte mit ihr fortwährend eine Dispatch Reliability (technische Verfügbarkeit vor dem Start) von 99 %, was auch im Vergleich mit westlichen Flugzeugmustern ein ausgezeichneter Wert ist.
Die Tu-154M ist mittlerweile die einzige Variante der Tu-154, welche die gegenwärtigen europäischen Lärmrichtlinien Kategorie 3 erfüllt und damit zum Fliegen in der EU zugelassen ist.


Eine modernisierte Tu-154-100 mit Glascockpit wurde nicht mehr gebaut, allerdings flossen einige Modifikationen in die letzten Serienmodelle der Tu-154M ein.



Tu-155/Tu-156 |




Tu-155 mit dem experimentellen Triebwerk


Zu den radikaler angelegten Weiterentwicklungen der Tu-154 zählen die mit Flüssigwasserstoff bzw. Erdgas betriebenen Prototypen Tu-155 und Tu-156. Die Tu-155 basiert auf einer Serien-Tu-154B; ihr rechtes Triebwerk wurde nicht von Kerosin, sondern von Wasserstoff oder Erdgas angetrieben. Ihren ersten Flug mit Flüssigwasserstoff absolvierte die Tu-155 am 15. April 1988, ihren ersten Flug mit Erdgasantrieb am 18. Januar 1989; somit ist sie laut Tupolew das erste erdgasgetriebene Flugzeug der Welt. Die Weiterentwicklung Tu-156 kann alternativ mit Kerosin oder Erdgas betrieben werden, womit sie flexibler wird.



Zwischenfälle |


Die genaue Unfallstatistik russischer Flugzeuge ist schwerer zu ermitteln als die westlicher Typen. Eine diesbezüglich als Referenz geltende Boeing-Statistik lässt diese aus, da keine gesicherten Informationen über Unfälle vor der Wende existieren und Typen, die erst danach in Dienst gestellt wurden, zumeist nur geringe Stückzahlen erreichen. Ein unvollständiger Vergleich ist jedoch über die Webseiten des Aviation Safety Network möglich.[11] Hiernach liegt die Zahl der Unfälle pro gebautem Flugzeug bei etwas mehr als der Hälfte der gleich alten und in ähnlicher Stückzahl gebauten Boeing 737-100/-200 (61 von ≈1000 gegenüber 104 von ≈1100). Neuere Typen (A320-Familie, Boeing 737-300 und höher, Tu-204/214) kommen auf wesentlich geringere Zahlen (A320 19 von ≈3000, neuere 737 22 von ≈4500). Auffällig ist ein hoher Anteil an Kollisionen.


  • 11. Oktober 1984: Aeroflot-Flug 3352. Bei der Landung auf dem Flughafen Omsk starben 178 Personen.

  • 23. Dezember 1984: Aeroflot-Flug 3519. Fehlgeschlagene Notlandung einer Tu-154B-2 kurz nach dem Start von Krasnoyarsk Richtung Irkutsk. Von den 111 Insassen kamen alle bis auf eine Person ums Leben.

  • 10. Juli 1985: Aeroflot-Flug 5143. Absturz einer Tu-154B-2 aus dem Reiseflug; dabei kamen alle 200 Insassen ums Leben.

  • 8. Februar 1993: Eine Tu-154 im Charterflug stieß kurz nach dem Start in Teheran mit einer Suchoi Su-24 der iranischen Luftwaffe zusammen, die gerade im Anflug war. Alle 12 Besatzungsmitglieder und 119 Passagiere kamen ums Leben.[12]

  • 22. September 1993: Abchasische Separatisten schossen eine Tu-154 der Transair Georgia bei der Landung in Sochumi ab, 108 von 132 Insassen starben.[13]

  • 3. Januar 1994: Absturz einer Tu-154 der Baikal Air kurz nach dem Start von Irkutsk Richtung Moskau wegen Triebwerksproblemen, alle 124 Menschen an Bord und einer am Boden starben.

  • 6. Juni 1994: In Xi’an in der Volksrepublik China stürzte zehn Minuten nach dem Start eine Tu-154 der China Northwest Airlines ab. Alle 160 Menschen an Bord starben.

  • 7. Dezember 1995: Nahe Grossewitschi, Russland, stürzte eine 19 Jahre alte Tu-154B auf dem Weg von Juschno-Sachalinsk nach Chabarowsk ab. Alle 98 Insassen kamen um.

  • 29. August 1996: Eine Tu-154 der russischen Vnukovo Airlines prallte beim Anflug auf Longyearbyen auf Spitzbergen, Norwegen nach zahlreichen Fehlern der Flugbesatzung gegen einen Berg. Keiner der 141 Menschen an Bord überlebte.[14][15][16]

  • 13. September 1997: Über dem Atlantik, rund 120 km westlich von Namibia, kollidierte eine Tu-154M der Deutschen Luftwaffe mit einer Lockheed C-141 Starlifter der US-Luftwaffe. Die deutsche Maschine befand sich in der falschen Flughöhe, was von der Flugkontrolle nicht bemerkt worden war. Alle 24 Menschen an Bord der Tupolew und alle 9 der Starlifter starben. Der Flugdatenschreiber und der Stimmenrekorder der Maschine befinden sich heute im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr auf dem Flugplatz Berlin-Gatow.

  • 15. Dezember 1997: In Schardscha in den Vereinigten Arabischen Emiraten stürzte eine Tu-154 aus Tadschikistan kommend wegen zu niedrigen Landeanfluges ab. Von den 86 Insassen überlebte nur einer.

  • 29. August 1998: Eine Tu-154 der Cubana mit Ziel Guayaquil in Ecuador konnte beim Start keine ausreichende Höhe gewinnen und stürzte in bewohntes Gebiet der Hauptstadt Quito. Bei dem Unglück starben 70 von 90 Menschen im Flugzeug und 10 Anwohner.

  • 24. Februar 1999: In Wenzhou in der Volksrepublik China stürzte eine Tu-154M der China Southwest Airlines beim Anflug auf Wenzhou ab, wobei alle 61 Menschen an Bord umkamen. Als wahrscheinliche Unfallursache gilt ein fehlerhaftes Bauteil der Höhenrudersteuerung.

  • 4. Juli 2001: Eine Tu-154 der Vladivostok Avia stürzte beim 3. Anflugversuch auf Irkutsk in Russland aufgrund eines Pilotenfehlers ab, alle 145 Menschen an Bord starben.

  • Am 4. Oktober 2001 wurde eine Tupolew-154, unterwegs von Tel Aviv nach Nowosibirsk, versehentlich von einer Rakete der ukrainischen Marine abgeschossen. An Bord der Maschine waren 66 Passagiere sowie 12 Besatzungsmitglieder. Anfangs vermuteten staatliche Stellen einen Terrorakt, später wurde der Fehlschuss einer S-200-Boden-Luft-Rakete bei einem Militärmanöver bestätigt.

  • 12. Februar 2002: Eine Tu-154 kollidierte im Landeanflug auf die iranische Stadt Khorramabad mit dem Sefid Kouh Gebirge. Zu diesem Zeitpunkt herrschten vor Ort schlechte Sichtverhältnisse und starker Regen sowie Schnee. Bei dem Unfall kamen sämtliche 12 Besatzungsmitglieder und 107 Passagiere ums Leben.[17]

  • 1. Juli 2002: Eine russische Tu-154 und eine Boeing 757 Frachtmaschine der DHL stießen in 11.000 m Höhe über dem Bodensee bei Überlingen zusammen und stürzten ab, wobei es 71 Tote gab. Als Ursache wurde ein Fehler der zuständigen schweizerischen Luftüberwachung Skyguide angegeben. Es ist das schwerste Flugzeugunglück über Deutschland in neuerer Zeit.

  • 24. August 2004: Nahe Gluboki, Oblast Rostow Absturz einer Tu-154B-2 der Sibir Airlines unterwegs von Moskau-Domodedowo nach Sotschi und fast zeitgleicher Absturz einer Tupolew Tu-134 der Fluglinie Wolga-Awiaexpress von Moskau-Domodedowo nach Wolgograd nahe Tula. Beide Flugzeuge russischer Herkunft wurden von offenbar tschetschenischen Rebellen entführt und in der Luft gesprengt. 89 Menschen kamen ums Leben.

  • 22. August 2006: In der Ukraine stürzte eine Tu-154 der russischen Gesellschaft Pulkovo Airlines auf dem Weg von Anapa nach Sankt Petersburg ab. An Bord waren 170 Menschen. Alle Insassen kamen dabei ums Leben.[18]

  • 1. September 2006: Eine Tu-154 der Gesellschaft Iran Airtour mit 148 Insassen fing bei der Landung in Maschhad (Nordostiran) Feuer, nachdem ein Reifen geplatzt war und die Maschine unkontrollierbar über die Landebahn rutschte. 29 Personen starben.

  • 15. Juli 2009: Flug RV7908 der Gesellschaft Caspian Airlines verunglückte mit einer Tu-154M nur 16 Minuten nach dem Start in der Provinz Kaswin im Iran, nordwestlich der Hauptstadt Teheran mit 168 Menschen an Bord. Das Flugzeug war auf dem Weg von Teheran nach Jerewan in Armenien. Die Maschine stürzte auf ein Feld, alle Insassen kamen dabei ums Leben.[19]

  • 24. Januar 2010: Eine Tu-154 der Iranischen Fluglinie Taban Air mit 157 Insassen fing bei der Landung in Maschhad (Nordostiran) Feuer, nachdem ein Reifen geplatzt war und die Maschine unkontrollierbar über die Landebahn rutschte. 59 Personen wurden verletzt.

  • 10. April 2010: Eine Tu-154M mit dem polnischen Präsidenten Lech Kaczyński stürzte beim Landeanflug auf den russischen Militärflugplatz Smolensk-Nord ab. Dabei kamen der Präsident, seine Frau, der Generalstabschef, der Vize-Außenminister und der Chef der Zentralbank ums Leben, insgesamt wurden 96 Menschen getötet.[20]

  • 7. September 2010: Eine Tu-154 (Kennzeichen: RA-85684) der Fluggesellschaft Alrosa Airlines (Tochtergesellschaft des Bergbauunternehmens ALROSA) musste nach schwerem technischen Defekt auf dem verlassenen Militärflugplatz Ischma in der Republik Komi in Russland notlanden. Zuvor war in 10.000 Metern Höhe die komplette Bordelektronik ausgefallen. Außerdem funktionierten die Bremsklappen nicht, sodass das Flugzeug mit zu großer Geschwindigkeit auf der mit 1200 Metern zu kurzen Landebahn landen musste. Die Maschine raste 200 Meter über die Landebahn hinaus. Alle 72 Passagiere an Bord und 9 Besatzungsmitglieder überlebten die Landung unverletzt.[21] Die beiden Piloten Andrei Lamanow und Jewgeni Nowosselow wurden am 16. November 2010 mit dem Ehrentitel Held der Russischen Föderation ausgezeichnet.[22] Die Maschine wurde wieder auf die Start- und Landebahn gezogen und startete am 24. März 2011 nach kleineren Instandsetzungsarbeiten in Richtung Uchta. Der Start fand auf der mit Schnee und Eis bedeckten 1200 m langen Piste statt. Nach nur 800 m hob die Maschine, von zwei Testpiloten geflogen, sicher ab. Nach einer größeren technischen Durchsicht versah die Maschine wieder zuverlässig ihren Dienst.

  • 4. Dezember 2010: An einer Tu-154 der Dagestan Airlines mit 171 Menschen an Bord versagten kurz nach dem Start auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo zwei der drei Triebwerke. Die Maschine wurde auf dem Moskauer Flughafen Domodedowo notgelandet; dabei rutschte sie in ein Feld und zerbrach in drei Teile. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben, 39 wurden schwer verletzt.[23][24]

  • 1. Januar 2011: Eine Tu-154B-2 der Airline Kogalymavia fing kurz vor dem Start auf dem Rollfeld des Flughafens von Surgut in Russland Feuer und stand innerhalb von 15 Minuten vollständig in Flammen. 46 der 124 Personen an Bord wurden verletzt, 3 Menschen kamen ums Leben.[25]

  • 25. Dezember 2016: Eine Tu-154 mit 92 Menschen, davon 8 Besatzungsmitglieder, an Bord, stürzte nur sieben Minuten nach dem Start in Sotschi, Russland, 1,5 km vor der Küste ins Schwarze Meer. Das Militärflugzeug sollte 64 Mitglieder des Alexandrow-Ensemble nach Latakia, Syrien bringen.[26]


Technische Daten |




Dreiseitenriss der Tu-154B

































Tu-154M[27]
Kenngröße
Daten
Besatzung3
Passagiere160–180
Spannweite37,55 m
Länge47,92 m
Höhe11,40 m
Flügelfläche201,45 m²
Leermasse55.300 kg
max. Startmasse100.000 kg
Startgeschwindigkeit245 km/h
Reichweitenoptimierte Reisegeschwindigkeit850 km/h (Tu 154)
Höchstgeschwindigkeit950 km/h
Dienstgipfelhöhe11.900 m
Reichweite6.600 km
Triebwerkedrei Strahltriebwerke D-30KU-154 mit je 102,97 kN Schub


Weblinks |



 Commons: Tupolew Tu-154 – Sammlung von Bildern


  • Offizielle Herstellerseite zur Tu-154 (russisch)


  • The Tupolev Tu-154 (englisch), Informationen über das Flugzeug


  • Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder der TU-154M (11+02) im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr - Flugplatz Berlin-Gatow, (Eintrag auf Museum-digital.de)

  • Beschreibung der Elektronik der Tupolew Tu-154


Einzelnachweise |



  1. ab Last Tupolev Tu-154 delivered today six years after production ceases


  2. Heinz A. F. Schmidt: Luftfahrtdaten vom 1. Februar 1970 bis 28. Februar 1971. In: Flieger-Jahrbuch 1972. Transpress, Berlin 1971, S. 164. 


  3. Tom Zaitsev: Aviakor ends Tupolev Tu-154M production after fulfilling last order. Flight International, 30. Juni 2006, abgerufen am 17. Oktober 2009 (englisch). 


  4. Fyodor Borisov: Bild einer Tu-154 in Bau. airliners.net, 26. Januar 2009, abgerufen am 17. Oktober 2009 (englisch). 


  5. Alle Bilder aus der Fabrik in Samara. airliners.net, abgerufen am 17. Oktober 2009 (englisch). 


  6. Ту-154 - семейство среднемагистральных самолётов. russianplanes.net, archiviert vom Original am 13. März 2013; abgerufen am 9. März 2013 (russisch). i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/russianplanes.net 


  7. arabianaerospace.aero - Iran to introduce its own regional aircraft as Tu-154 ban begins (englisch) 16. Februar 2011


  8. SSJ-100 prallte bei der Armee ab, Kommersant, 22. Februar 2017 (russisch)


  9. Letzte Tu-154 der EU verabschiedet sich, aerotelegraph, 2. September 2017


  10. Aircraft Nr. 84: Tupolew Tu-154, TOPIC Verlag, 1994, S. 2326 und 2327


  11. Datenbanksuche im Aviation Safety Network


  12. Flugunfalldaten und -bericht des Unglücks vom 8. Februar 1993 im Aviation Safety Network


  13. Flugunfalldaten und -bericht des Abschusses vom 22. September 1993 im Aviation Safety Network


  14. B. Olaisen, M. Stenersen, B. Mevåg: Identification by DNA analysis of the victims of the August 1996 Spitsbergen civil aircraft disaster. Nature Genetics 15, 1997 402-405.


  15. M. Harvey, M.C. M. King. The Use of DNA in the Identification of Postmortem Remains. In: Haglund, W.D. & Sorg, M.H. (eds.): Advances in Forensic Taphonomy Method, Theory and Archaeological Perspectives, CRC Press, pp.: 473-486; Boca Raton., 2002


  16. Unfallbericht TU-154 RA-85621, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 14. Mai 2017.


  17. Flugunfalldaten und -bericht des Absturzes in Khorramabad im Aviation Safety Network


  18. 170 Tote bei Flugzeugabsturz. Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010, abgerufen am 9. März 2013. 


  19. Passagierflugzeug über Iran abgestürzt. FAZ.net, 15. Juli 2009, abgerufen am 17. Oktober 2009. 


  20. Polens Präsident stirbt bei Flugzeugabsturz. tagesschau.de, 10. April 2010, abgerufen am 10. April 2010. 


  21. Passagierflugzeug muss in Russland notlanden. SPON, abgerufen am 8. September 2010. 


  22. Ceremony of presenting state decorations to Tu-154 crew. Russian Presidential Executive Office, 16. November 2010, abgerufen am 9. März 2013 (englisch). 


  23. Flugzeug bei Notlandung in Russland verunglückt - Zwei Tote. Reuters, 4. Dezember 2010, abgerufen am 9. März 2013. 


  24. Flugunfalldaten und -bericht des Unfalls vom 4. Dezember 2010 im Aviation Safety Network


  25. Drei Tote bei Brand eines Passagierflugzeugs in Russland. tagesschau.de, abgerufen am 1. Januar 2011. 


  26. Russisches Flugzeug über Schwarzem Meer abgestürzt auf: Tagesschau.de, 25. Dezember 2016, abgerufen am 25. Dezember 2016


  27. Riccardo Niccoli: Flugzeuge: Die wichtigsten Flugzeugtypen der Welt. Kaiser, ISBN 3-7043-2188-5, S. 207. 


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