Racibórz
Racibórz | |||
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| |||
Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Schlesien | ||
Powiat: | Racibórz | ||
Fläche: | 74,96 km² | ||
Geographische Lage: | 50° 6′ N, 18° 13′ O50.09222222222218.219722222222 | ||
Höhe: | 200 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 55.404 (31. Dez. 2016)[1] | ||
Postleitzahl: | 47-400 bis 47-445 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 32 | ||
Kfz-Kennzeichen: | SRC | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | Opole–Ostrava | ||
Schienenweg: | Opole–Chałupki | ||
Nächster int. Flughafen: | Katowice | ||
Gmina | |||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | ||
Einwohner: | 55.404 (31. Dez. 2016)[1] | ||
Gemeindenummer (GUS): | 2411011 | ||
Verwaltung (Stand: 2007) | |||
Stadtpräsident: | Mirosław Lenk | ||
Adresse: | ul. Stefana Batorego 6 47-400 Racibórz | ||
Webpräsenz: | www.raciborz.pl | ||
Racibórz [.mw-parser-output .IPA atext-decoration:noneraˈʨibuʃ] (deutsch Ratibor, schlesisch Rattebor, tschechisch Ratiboř) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Schlesien. Sie ist neben Ostrava Hauptort der Euroregion Silesia. Von 1173 bis 1336 war sie Residenzort des piastischen und von 1337 bis 1521 des přemyslidischen Herzogtums Ratibor.
Inhaltsverzeichnis
1 Geographische Lage
2 Klima
3 Stadtgebiet
3.1 Eingemeindungen
3.2 Wappen
4 Geschichte
4.1 Mittelalter
4.2 Frühe Neuzeit
4.3 Preußische Zeit
4.4 Geschichte seit 1945
5 Demographie
6 Sehenswürdigkeiten
7 Kommunales
7.1 Städtepartnerschaften
7.2 Kultur, Bildung und Sport
7.3 Alters- und Beschäftigungsstruktur
7.4 Verkehrswege
7.5 Bahnverkehr
8 Persönlichkeiten
8.1 Söhne und Töchter der Stadt
8.1.1 Bis 1900
8.1.2 Ab 1901
8.2 Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
9 Literatur
10 Weblinks
11 Einzelnachweise
Geographische Lage |
Die Stadt liegt in Oberschlesien an der oberen Oder, etwa 23 Kilometer westlich von Rybnik und rund 60 Kilometer südwestlich von Kattowitz. Im Süden verläuft die Grenze zu Tschechien. Die Grenzübergänge Pietraszyn, Krzanowice und Owsiszcze (Owschütz) sind jeweils rund sieben bzw. 15 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
Das Gebiet von Ratibor ist der südöstlichste Teil des Schlesischen Tieflands. Im Westen liegt das Oppagebirge, im Norden das Oberschlesische Hochland und im Süden die Mährische Pforte. Auch wenn sich die historische Altstadt links der Oder befindet, erstreckt sich das Stadtgebiet über beide Oderufer.
Auf dem Gebiet der Stadt besteht seit 1957 das Naturschutzgebiet Łężczok. Es erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 400 Hektar und beherbergt seltene Pflanzen- und Tierarten.
Klima |
Monate | Jahre | |||||||
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1848–1871 | 1881–1939 | 1955 | 1956 | 1958 | 1959 | 1960 | 1977 | |
Januar | −2,8 | −2,1 | −2,0 | 0 | −2,5 | −0,3 | −1,8 | −0,1 |
Februar | −1,2 | −1,0 | −1,7 | −12,2 | −1,8 | −2,0 | −1,8 | 1,9 |
März | 2,2 | 3,0 | 0,4 | 1,6 | −1,7 | −5,6 | 3,5 | 7,1 |
April | 7,8 | 7,7 | 5,5 | 6,5 | 5,3 | 9,5 | 6,9 | 6,9 |
Mai | 12,9 | 13,3 | 11,9 | 12,5 | 16,1 | 13,2 | 13,2 | 12,9 |
Juni | 17,3 | 16,1 | 15,5 | 15,8 | 15,8 | 16,0 | 16,9 | 17,4 |
Juli | 18,3 | 18,0 | 18,1 | 17,8 | 18,8 | 19,7 | 16,4 | 17,0 |
August | 17,7 | 16,8 | 17,2 | 15,9 | 17,4 | 17,5 | 13,3 | 16,5 |
September | 13,8 | 13,3 | 13,2 | 13,4 | 13,4 | 12,0 | 12,7 | 11,8 |
Oktober | 9,0 | 8,4 | 8,6 | 8,2 | 9,7 | 7,5 | 10,2 | 10,3 |
November | 2,4 | 3,1 | 3,9 | −0,4 | 4,0 | 3,8 | 5,7 | 5,7 |
Dezember | −2,0 | −0,2 | 1,8 | 0,5 | 2,1 | 4,9 | 2,6 | −0,7 |
Durchschnittliche Jahrestemperaturen | 8,0 | 8,0 | 7,7 | 6,6 | 8,0 | 8,8 | 8,4 | 8,9 |
Stadtgebiet |
Die Stadt Racibórz gliedert sich in folgende Stadtteile:
- Centrum
Nowe Zagrody (Neugarten)- Ocice (Ottitz)
- Stara Wieś (Altendorf)
- Miedonia (Niedane; 1936–1945: Oderfurt)
Ostróg (Ostrog)
Markowice (Markowitz; 1936–1945: Markdorf)- Płonia (Plania)
- Brzezie (Hohenbirken)
- Sudół (Sudoll; 1936–1945: Trachkirch)
Studzienna (Studen)
Eingemeindungen |
- 1860: Eingliederung der Landgemeinde Neugarten
- 1900: Eingliederung von Bosatz
- 1902: Eingliederung von Altendorf[2]
- 1909: Eingliederung der Landgemeinde Ober-Ottitz.
- 1910: Eingliederung der Landgemeinde Plania und des gleichnamigen Gutsbezirks.[3]
- 1927: Eingliederung der Landgemeinden Janowitz (teilweise), Hohenbirken (teilweise), Niedane (teilweise), Ostrog, Studen und Wilhelmstal (teilweise)
- sowie der Gutsbezirke Altendorf, Czerwentzütz (teilweise), Hohenbirken (teilweise), Niedane (teilweise), Ottitz, Proschowitz, Ratibor, Schloss und Studen.
- 1975 wurden die Nachbargemeinden Brzezie, Markowice, Miedonia sowie Sudół eingemeindet.
Wappen |
Blasonierung: Gespaltet, vorne in rot ein silberner halber Adler, hinten in rot ein halbes silbernes Rad.
Bis 2013 wurde von den polnischen Behörden ein abweichendes Wappen geführt.[4]
Das älteste erhaltene Siegel Ratibors stammt aus dem Jahre 1296 und zeigt bereits diese Darstellung. In Siebmachers Wappenbüchlein von 1605 wird das Wappen erstmals in Farbe dargestellt. Schon damals war die Farbgebung rot-weiß. Auch wenn Ratibor bis 1202 zu Polen gehörte, ist die Bedeutung der Farbgebung des Adlers bzw. der Ähnlichkeit zum polnischen Wappen nicht eindeutig geklärt, da die meisten oberschlesischen Städte den gelben Adler der oberschlesischen Piasten in ihrem Wappen haben. Das Rad im Wappen steht wohl für den deutschen Namen der Stadt Ratibor.[5]
Geschichte |
Mittelalter |
Ratibor, das an einer uralten Furt über die Oder entstand, gehört zu den ältesten Städten Oberschlesiens. Die rechts der Oder gelegene Wallburg mit der Siedlung Ostrog sollte den Flussübergang schützen, der an einer Handelsstraße von der Mährischen Pforte nach Krakau führte. Die Burg wurde erstmals 1108 von dem Benediktinermönch Gallus Anonymus erwähnt, der über kriegerische Auseinandersetzungen zwischen dem polnischen Herzog Bolesław III. Schiefmund und den Mährern berichtete. Die wiederholt aufflammenden Kriege wurden erst mit dem 1137 abgeschlossenen Pfingstfrieden von Glatz beendet, der eine dauerhafte Grenzziehung festlegte. Da Ratibor links der Zinna lag, fiel es an Polen und nach dessen Teilung 1138 an das Herzogtum Schlesien. 1155 diente die Burg als Mittelpunkt einer Kastellanei. Nach der ersten Teilung des Herzogtums Schlesien spaltete sich 1173 das neu gegründete Herzogtum Ratibor ab, das 1202 um das Oppelner Land vergrößert wurde, das erst 1281 ein selbständiges Herzogtum wurde. Da 1202 das für Polen geltende Senioratsprinzip aufgegeben wurde, erlosch die staatsrechtliche Verbindung der schlesischen Gebiete zu Polen, wodurch die bis dahin eigenständigen schlesischen Herzogtümer auch die politische Unabhängigkeit erlangten.
Bereits Anfang des 13. Jahrhunderts entstand unter Herzog Mieszko I., der auf der Burg residierte, neben der Burgsiedlung eine weitere Ufersiedlung, die 1217 über das Markt- und Schankrecht verfügte. Bereits damals wurden als Ansiedler „hospites“ (Gäste) erwähnt, womit deutsche und flämische Kaufleute gemeint waren. Während der Herrschaft des Herzogs Kasimir I. (1211–1230) wurde im Anschluss an die links der Oder bestehende Ufersiedlung die vermutlich schon von seinem Sohn Mieszko I. geplante Stadt Ratibor mit Siedlern aus dem Westen gegründet und mit flämischem Recht ausgestattet. Für das Jahr 1235 ist ein Stadtvogt Colin belegt. 1241 sollen sich Stadt und Burg erfolgreich gegen die Mongolen verteidigt haben. 1246 stiftete Herzog Miezko II. das Dominikanerkloster mit der St.-Jakobi-Kirche. 1255 und 1273 wurde die Stadt bei feindlichen Überfällen beschädigt. Beim Wiederaufbau wurde sie gleichzeitig nach Süden erweitert. 1275 ist ein erster Jahrmarkt belegt.
In einem jahrelangen Streit des Breslauer Herzogs Heinrich IV. mit dem Breslauer Bischof Thomas II. gewährte Herzog Primislaus von Ratibor im Jahre 1285 dem Bischof Schutz auf seiner Ratiborer Burg. Bei dem Streit ging es um die Immunitätsrechte sowie um die Zehntzahlungen der deutschsprachigen Dörfer im Neisser Bistumsland. Zum Dank für die gewährte Hilfe gründete Bischof Thomas bei der damals erneuerten Burgkapelle ein dem hl. Thomas von Canterbury geweihtes Kollegiatstift.
1286 wurde Ratibor Oberhof für die nach flämischem Recht bewidmeten Ortschaften des Herzogtums Ratibor. Die links der Oder gelegene Neustadt wurde 1294 mit Ratibor verbunden, das 1299 Magdeburger Recht erhielt. Vor dem Jahr 1300 verfasste der Mönch Peregrinus im Ratiborer Dominikanerkloster seine Predigtsammlung „Sermones de tempore et de sanctis“, die weite Verbreitung fand. Zwischen 1299 und 1306 wurde das von Herzog Primislaus gestiftete „Jungfrauenstift“ gegründet. Es wurde mit Dominikanerinnen besiedelt, deren erste Äbtissin die Herzogstochter Euphemia († 1359) war.
Nachdem 1327 Herzog Lestko dem böhmischen König Johann von Luxemburg gehuldigt hatte, wurden Stadt und Herzogtum Ratibor als ein Lehen der Krone Böhmen unterstellt. Die böhmische Lehenshoheit wurde 1335 mit dem Vertrag von Trentschin bestätigt. Bereits ein Jahr später, nach dem Tod des Herzogs Lestko, mit dem der Ratiborer Zweig der Schlesischen Piasten 1336 erlosch, trat der Heimfall an die Krone Böhmen ein. 1337 übergab der böhmische König Johann von Luxemburg beides, wiederum als ein Lehen, an den Troppauer Herzog Nikolaus II. Er war mit einer Schwester Lestkos verheiratet und entstammte dem Troppauer Zweig der Přemysliden, die der Stadt eine größere Unabhängigkeit gewährten. Neben der Bedeutung als Handelsplatz waren im Mittelalter in Ratibor die Tuchmacherei, die Gerberei, das Brauwesen und der Getreidehandel wirtschaftlich herausragend. Bereits 1332 verfügte Ratibor über eine Salzniederlage. 1416 wurde das Kollegiatstift von der Burgkapelle an die Liebfrauen-Pfarrkirche übertragen.
Frühe Neuzeit |
Nach dem Tod des Herzogs Valentin, mit dem der Troppauer Zweig der Přemysliden erlosch, fielen Stadt und Herzogtum Ratibor durch einen 1512 abgeschlossenen Erbvertrag an den Oppelner Herzog Johann II. Nach dessen Tod 1532 fiel sein Besitz als erledigtes Lehen an die Krone Böhmen, die seit 1526 die Habsburger innehatten. Von 1532 bis 1551 war Ratibor zusammen mit dem nun böhmischen Erbfürstentum Oppeln an die Markgrafen von Ansbach verpfändet. Von 1645 bis 1666 war es zusammen mit dem Erbfürstentum Oppeln als Ersatz für nicht bezahlte Mitgift mehrerer nach Polen verheirateter österreichischer Prinzessinnen an das polnische Königshaus der Wasa verpfändet.[6] Anschließend wurde die aus dem Kammergut hervorgegangene Herrschaft Ratibor an häufig wechselnde Besitzer vergeben. Zu einem wirtschaftlichen Niedergang Ratibors kam es durch den Dreißigjährigen Krieg und mehrere Stadtbrände.
Preußische Zeit |
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Ratibor 1742 mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Ratibor seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 Sitz des Landkreises Ratibor, der im selben Jahr vom Regierungsbezirk Breslau zum neugebildeten Regierungsbezirk Oppeln umgegliedert wurde. Bereits 1812 wurde Ratibor mit der gleichnamigen Herrschaft, die um einige säkularisierte Kirchengüter vergrößert worden war, vom Kurprinzen von Hessen-Kassel erworben. 1820 erhielt es Viktor Amadeus von Hessen-Rothenburg, dem 1834 sein Neffe Viktor von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst folgte. Er wurde von seinem gleichnamigen Sohn Viktor II. beerbt, dem 1840 der preußische König den erblichen Titel „Herzog von Ratibor“ verlieh. Bereits 1821 hatte König Wilhelm I. die Herrschaft Ratibor zum Mediatfürstentum erhoben. Nachteilig für die Stadt Ratibor wirkte sich aus, dass die neuen Herzöge nicht auf dem Schloss Ratibor residierten. Sie verlegten ihre Hofhaltung in das 1810 säkularisierte Kloster Rauden.
Ein wirtschaftlicher Aufschwung erfolgte 1846 mit der Eröffnung der Eisenbahnverbindung von Berlin nach Wien, die über Ratibor führte. Mit dem Bau weiterer Nebenlinien wurde die Infrastruktur für die Ansiedlung wichtiger Industriebetriebe geschaffen (wie die Planiawerke AG für Kohlefabrikation). Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Ratibor eine evangelische Kirche, vier katholische Kirchen, eine Synagoge, ein Gymnasium, ein Realgymnasium, ein katholisches Schullehrerseminar, eine Taubstummenanstalt und war Sitz eines Landgerichts.[7]
Zum 1. April 1903 schied die Stadtgemeinde Ratibor aus dem Landkreis Ratibor aus und bildete nun den selbständigen Stadtkreis Ratibor.[8] Nachdem zum 8. November 1919 die Provinz Schlesien aufgelöst wurde, gehörte Ratibor nunmehr zur neu gebildeten Provinz Oberschlesien und war Sitz der Provinzialbehörde.
Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 votierten im Stimmkreis Ratibor Stadt 25.336 Personen (87,98 % der Stimmberechtigten) für einen Verbleib bei Deutschland, 2.227 für Polen (8,79 %). Im Stimmkreis Ratibor Land sprachen sich 25.986 Personen (56,83 % der Stimmberechtigten) für einen Verbleib bei Deutschland und 18.403 (40,25 %) für Polen aus. In Stadt und Landkreis Ratibor zusammengenommen stimmten 30 % für Polen.[9] Durch die östlich verlaufende Grenzziehung verlor Ratibor neben einem Landbesitz auch einen Teil seines wirtschaftlich bedeutenden Hinterlandes.
Mit der Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 bestand ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Die bisherige Stadtgemeinde Ratibor führte nun die Bezeichnung Stadt.
Im Jahr 1945 gehörte die Stadt Ratibor zum Regierungsbezirk Oppeln in der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs flüchtete bis März 1945 der Großteil der Bevölkerung der Stadt in Richtung Mähren. Pläne, Ratibor in einen sogenannten Festen Platz zu verwandeln, wurden nicht realisiert, zumal nur wenige Soldaten bzw. Volkssturmangehörige in der Stadt waren. Die Rote Armee hatte bereits im Januar 1945 große Teile Oberschlesiens erobert. Da ihr Vorstoß zur Oder bei Ratibor abgewehrt wurde, blieb Ratibor bis zu dahin vom direkten Kriegsgeschehen verschont. Am Karfreitag, dem 30. März 1945, setzte die Rote Armee zum Sturm auf die Stadt an. Nach der Besetzung am Folgetag kam es zu Vergehen an der Zivilbevölkerung und Plünderungen. Viele Kunstschätze wie die gotische Ratiborer Custodia[10] wurden geraubt und die Altstadt in Brand gesetzt.
Geschichte seit 1945 |
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Ratibor, wie ganz Oberschlesien, im Sommer 1945 gemäß dem Potsdamer Abkommen von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt und erhielt den polnischen Ortsnamen Racibórz. Die verbliebene deutsche Bevölkerung wurde größtenteils von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Ratibor vertrieben. In den folgenden Monaten kamen nur etwa 3000 Menschen aus Zentral- und Ostpolen als Neusiedler in die Stadt, die zum Teil aus den an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie stammten.
Im kommunistischen Polen wurde die mutwillige Zerstörung der Stadt durch die Rote Armee verschwiegen. Laut offizieller Darstellung waren die Zerstörungen auf schwere Gefechte und eine Gegenoffensive der Wehrmacht zurückzuführen. Nach der politischen Wende 1989 wurden die tatsächlichen Geschehen mit Hilfe von bis dahin geheim gehaltenen Akten und Zeitzeugenberichten rekonstruiert. Seit Ende der 1990er Jahre wird am 31. März auch nicht mehr der „Tag der Befreiung“ gefeiert.
Ein Jahrzehnt nach Kriegsende wies die Stadt schon eine deutlich größere Bevölkerungszahl auf und die Wiederherstellung der zahlreichen Industriebetriebe wurde abgeschlossen. Beim Wiederaufbau wurde die teils gut erhaltene Bausubstanz, wie das Rathaus, abgetragen und durch Neubauten ersetzt. Die Wiederherstellung alter Gebäude beschränkte sich auf die Kirchen der Stadt sowie die Stadtmauer. Am Ring wurden neue Bauten errichtet. In den 1950er Jahren nahm die Kesselfabrik Rafako ihren Betrieb auf. Darüber hinaus entstanden an den Stadträndern neue Wohnsiedlungen.
Am 8. Juli 1997 wurde Racibórz vom Oderhochwasser heimgesucht, bei dem weite Teile der Stadt überschwemmt wurden und es zu schweren Schäden kam. Der Wasserstand der Oder stieg auf bis zu 10,46 m, was die kritische Hochwassermarke um 4,5 m übertraf. Am 21. Juni 2001 wurde in Racibórz, als erster polnischer und europäischer Stadt überhaupt, die Umweltmanagementnorm ISO 14001 eingeführt.
Demographie |
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1749 | 01.564 | [11] |
1765 | 02.410 | [11] |
1786 | 02.940 | [11] |
1800 | 0 3.024 | [11] |
1818 | 04.655 | [11] |
1825 | 05.315 | [11] |
1834 | 06.288 | [11] |
1840 | 07.022 | [12] |
1843 | 07.424 | [12] |
1855 | 09.962 | [11] |
1861 | 11.794 | [11] |
1871 | 15.323 | darunter 2.000 Evangelische und 1.200 Juden (1.800 Polen)[13] |
1880 | 18.373 | [9] |
1885 | 19.524 | [9] |
1890 | 20.737 | davon 3.406 Evangelische, 16.114 Katholiken und 1.213 Juden (2.500 Polen);[9] einschließlich der angrenzenden Dörfer Bosatz, Altendorf, Ostrog und Plania: 27.100 Einwohner[9] |
1905 | 32.690 | mit der Garnison (ein Infanteriebataillon Nr. 62, drei Schwadronen Husaren Nr. 3), davon 4.138 Evangelische und 823 Juden[7] |
1910 | 38.424 | davon 4.014 Evangelische und 33.613 Katholiken[9] |
1919 | 36.994 | [9] |
1925 | 49.959 | davon 3.480 Evangelische, 36.437 Katholiken, 49 sonstige Christen und 696 Juden[9] |
1933 | 51.680 | davon 3.573 Evangelische, 47.368 Katholiken, sieben sonstige Christen und 563 Juden[9] |
1939 | 49.725 | davon 3.403 Evangelische, 45.640 Katholiken, 42 sonstige Christen und 289 Juden[9] |
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1975 | 45.900 | [14] |
1995 | 65.041 | [15] |
2000 | 60.741 | [15] |
2005 | 57.755 | [15] |
Bei der letzten Volkszählung von 2002 bekannten sich von den damals 59.495 Einwohnern 50.537, oder 84,94 % zur polnischen Nationalität, 3.448 gaben eine andere Nationalität an, davon bezeichneten sich 2.212 Personen (3,72 %) als Deutsche, weitere 1089 (1,83 %) als „Schlesier“.[16]
Sehenswürdigkeiten |
- Die Burg Ratibor, die auch als Herzogsschloss bezeichnet wird, entstand an der Stelle der im Jahre 1108 erstmals erwähnten Wallburg, einer Befestigungsanlage mit Holz-Erde-Ringwall. Sie wurde ab dem 13. Jahrhundert durch einen Backsteinbau ersetzt und von 1603 bis 1636 neu errichtet und erweitert. Nachdem sie ab Anfang des 19. Jahrhunderts nicht mehr als Residenz benutzt wurde, wurde der westliche Teil zu einer Brauerei ausgebaut und 1846 Büroräume eingerichtet. Nach einem Brand 1858 erfolgte ein Wiederaufbau des West- und Nordflügels sowie eine Erweiterung der Brauerei. Nach den Zerstörungen bei Kriegsende 1945 erfolgten Wiederherstellungsarbeiten.
- Die dem hl. Thomas von Canterbury geweihte Burgkapelle wurde gegen Ende des 13. Jahrhunderts zusammen mit einem Kollegiatstift vom Breslauer Bischof Thomas II. gestiftet. Sie ist von großer kunsthistorischer und geschichtlicher Bedeutung. Es ist ein einschiffiger, dreijochiger Bau im hochgotischen Stil. Der kleine, rechteckige Bau (6,6 × 13,2 m) wird von einem steilen Satteldach bedeckt und an der Westfassade von einem schlanken neugotischen Dachreiter überragt. Ursprünglich war die Kapelle eine Doppelkirche wie die Kreuzkirche in Breslau. Seit dem Abriss des Zwischengewölbes sind die unterhalb der Fenster eingelassenen kunstvollen Sitznischen der Stiftskanoniker in der ehemaligen Oberkirche nicht mehr auf Bodenniveau. Trotz der vielen Umbauten und Renovierungen der vergangenen Jahrhunderte konnten sich im Innern noch qualitätvolle bauplastische Elemente der Gotik erhalten, wie die Kapitelle oder die Bogennischen mit Wimpergen.[17]
- Die barocke Mariensäule, auch Wolkensäule, auf dem Ring wurde aus Dank für das Überstehen einer Cholera-Epidemie in Ratibor von der Gräfin Gaschin gestiftet. Die mit reichem Figurenschmuck versehene Säule schuf der Bildhauer Johann Melchior Österreich in den Jahren 1725 bis 1727. Die Säule steht auf einem hohen quadratischen Unterbau mit Vorlagen und aufsteigenden Voluten. Unterhalb der Säule stehen Figuren des hl. Sebastians, des hl. Florians und des hl. Marcellus. Gekrönt ist die Säule mit einer Marienfigur.[18]
- Die Mariä-Himmelfahrt-Kirche, die auch als Liebfrauenkirche bezeichnet wird, entstand nach 1300 an der Stelle eines Vorgängerbaus. Ihre gotische Gestalt mit dreischiffigem Langhaus und einschiffigem Chor erhielt sie im 14. Jahrhundert. Da sie seit 1416 als Kollegiatkirche diente, wurde 1416/17 ein Kapitelsaal mit Schatzkammer errichtet. Von 1426 bis 1446 wurde sie um die dem Stadtpatron hl. Marcellus geweihte Kapelle erweitert, die seit 1658, als sie dem polnischen Prediger zugewiesen wurde, auch als polnische Kapelle bezeichnet wurde. Den architektonischen Hauptaltar im Stil des Frühbarock schuf 1656/60 der Bildhauer Salomon Steinhoff, von dem auch das nicht mehr erhaltene Kanonikergestühl stammte. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs erfolgte ein Wiederaufbau.
- Die jetzt als Stadtmuseum dienende ehemalige Klosterkirche der Dominikanerinnen ist ein einschiffiger, frühgotischer Backsteinbau. Sie wurde zusammen mit dem Jungfrauenstift zwischen 1299 und 1306 von Herzog Primislaus gestiftet und erst 1335 geweiht. Nach einem Brand von 1637 wurde die Kirche wiederaufgebaut und mit einem barocken Dachreiter versehen. Nach der Säkularisation diente sie von 1813 bis 1916 als evangelisches Gotteshaus. Seit 1927 ist in ihr das Stadtmuseum untergebracht.
- Die Filialkirche St. Jakobus d. Ä. (St.-Jakobi-Kirche) wurde 1246 von Herzog Mieszko II. gestiftet und 1258 geweiht. Die ehemalige Dominikaner-Klosterkirche ist eine gotische Backsteinkirche, die nach Bränden mehrmals wiederaufgebaut wurde. Sie enthält eine barocke Innenausstattung sowie eine Gruft der Grafen Gaschin. Die Klostergebäude wurde nach der Säkularisation 1810 abgerissen.
- Die Wallfahrtskirche St. Maria wurde zwischen 1723 und 1736 als Wandpfeilerkirche errichtet. Der neubarocke Hauptaltar stammt aus dem Jahr 1870, die vier spätbarocken Seitenaltäre und die Kanzel aus dem 18. Jahrhundert.
- Die Pfarrkirche St. Nikolaus wurde von 1900 bis 1902 nach Entwurf des Architekten Ludwig Schneider anstelle einer gotischen Kirche aus dem 13. Jahrhundert errichtet. Sie enthält eine einheitliche neugotische Innenausstattung.
Der Stockhausturm (baszta miejska oder baszta więzienna) ist ein Wehrturm, der zur Stadtmauer gehörte, die erstmals 1306 erwähnt und 1817 bis 1828 geschleift wurde. In seiner heutigen Form wurde der Stockhausturm 1574 im Stil der Renaissance gebaut. Der recht niedrige Wehrturm ist im oberen Bereich durch ein breites Gesims und darüberliegende Blendarkaden gegliedert. Den Stockhausturm zeichnen vier Flankierungstürmchen aus, die das flache Zeltdach überragen.- Das spätklassizistische Gerichtsgebäude wurde in den Jahren 1823 bis 1826 nach Plänen Karl Friedrich Schinkels errichtet.
- Der katholisch-evangelische Friedhof an der ulica Opawska ist heute ein nach der deutschen Partnerstadt Roth benannter Park. Nur ein Grabstein zeugt noch von der früheren Nutzung.
- Das Eichendorff-Denkmal steht in der Nähe der Mariä-Himmelfahrt-Kirche (Liebfrauenkirche).
- Die Nepomukfigur im Stadtteil Ostrog wurde um 1733 von Karl Heinrich Graf von Sobeck gestiftet und von Johann Melchior Oesterreich ausgeführt. Die spätbarocke Steinfigur auf einem hohen Postament mit Wappenkartusche und Chronogramm ist von Engeln umgeben.
- Alte Lokomotive Halinka auf dem Bahnhofsvorplatz
Findling in Racibórz auf dem Freiheitsplatz
Kommunales |
Städtepartnerschaften |
Racibórz unterhält Städtepartnerschaften mit
Opava, Tschechien, seit 1991
Roth, Bayern, seit 1992
Kaliningrad, Russland, seit 2002
Tysmenitz, Ukraine, seit 2004
Leverkusen, Nordrhein-Westfalen, seit 2002
Kandrzin-Cosel, Polen, seit 2005
Zudem besteht seit 1995 eine Freundschaft zu Rendsburg in Schleswig-Holstein sowie seit 2001 eine Partnerschaft zwischen dem Powiat Raciborski und dem Märkischen Kreis.
Kultur, Bildung und Sport |
Folgende Institutionen sind die Kulturzentren der Stadt:
- Raciborskie Centrum Kultury
- Dom Kultury Strzecha
- Młodzieżowy Dom Kultury
- Museum der Stadt Racibórz
- Towarzystwo Miłośników Ziemi Raciborskiej
- Miejska Biblioteka Publiczna
Neben 14 Grundschulen, 6 Gymnasien und 9 Oberschulen verfügt Racibórz auch über eine höhere Lehranstalt.
Sport gehört zu den wichtigsten Themen für die Bewohner der Stadt. Innerhalb des Stadtgebietes von Racibórz bestehen:
- 3 Sporthallen,
- 2 Hallenbäder,
- 8 Tennisplätze,
- 26 Gymnastikhallen,
- eine Eisbahn und ein Schützenverein.
- RTP Unia Racibórz
Alters- und Beschäftigungsstruktur |
2006 waren von den Einwohnern Racibórz’ 18,78 % jünger als 17 Jahre, 66,08 % befanden sich im erwerbsfähigen Alter (19–65 Jahre) und 15,14 % waren älter als 65.[19] Die Arbeitslosenquote des Powiat Raciborski betrug im September 2008 5,2 % und lag damit unter den Werten der Woiwodschaft (6,7 %) und Polens (8,9 %).[20]
Verkehrswege |
Folgende überörtliche Straßen verlaufen durch Racibórz:
- droga krajowa nr 45: Chałupki – Racibórz – Opole – Kluczbork – Praszka – Wieluń – Złoczew
- droga wojewódzka nr 416: Krapkowice – Głogówek – Głubczyce – Kietrz – Racibórz
- droga wojewódzka nr 915: Racibórz – Zawada Książęca – Ciechowice
- droga wojewódzka nr 916: Pietraszyn – Samborowice – Racibórz
- droga wojewódzka nr 917: Krzanowice – Racibórz – Sudół
- droga wojewódzka nr 919: Racibórz – Rudy -Sośnicowice
- droga wojewódzka nr 935: Racibórz – Rydułtowy – Rybnik – Żory – Pszczyna
Bahnverkehr |
Racibórz liegt an der Bahnstrecke Kędzierzyn-Koźle–Bohumín (Kandrzin-Cosel–Oderberg), die allerdings im Personenverkehr nur noch bis zum Grenzort Chałupki (Annaberg) betrieben wird. Als einziger Schnellzug ist einer nach Olsztyn (Allenstein) geblieben. Im Bahnhof Racibórz zweigt die noch ein Stück im Güterverkehr betriebene Bahnstrecke Racibórz–Krnov (Jägerndorf) ab, von der im südwestlich gelegenen ehemaligen Bahnhof Racibórz Studzienna die Bahnstrecke Racibórz–Kravaře ve Slezsku (Deutsch-Krawarn) abzweigte. Jenseits der Oder, im Bahnhof Racibórz Markowice, zweigte die Bahnstrecke Racibórz–Olza ab.
Vom 25. März 1899 bis zum Jahr 1993 war Gleiwitz durch eine Schmalspurbahn mit Ratibor verbunden. Die Spurweite betrug 785 mm. Im Jahr 2013 existierte davon noch ein Museumsbahnbetrieb in Groß Rauden.
Persönlichkeiten |
Söhne und Töchter der Stadt |
Bis 1900 |
Euphemia von Ratibor (1299/1301–1359), Herzogstochter und erste Äbtissin des Ratiborer Dominikanerinnenklosters (Jungfrauenstift)
Laurentius von Ratibor (1381–1448), Mathematiker, Astronom und Theologe
Georg Schomann (1530–1591), polnischer Theologe
Alberich Mazak (1609–1661), österreichischer Komponist
Carl Julius Adolph Hugo Hoffmann (1801–1843), deutsch-schlesischer Kirchenmusiker und Komponist
Carl Wolfgang von Ballestrem (1801–1879), preußischer Industrieller
Jonas Bruck (1813–1883), deutscher Zahnarzt und Buchautor
Ludwig Traube (1818–1876), deutscher Pathologe
Carl Cuno (1823–1909), deutscher Architekt
Immanuel Heinrich Ritter (1825–1890), Rabbiner, Historiker, Buchautor, Übersetzer
Moritz Traube (1826–1894), deutscher Chemiker
Karl von Hänisch (1829–1908), preußischer General
Wilhelm von König (1833–1904), preußische Politiker
Theodor Lobe (1833–1905), deutscher Schauspieler und Regisseur
Paul Guttmann (1834–1893), deutscher Pathologe
Karl Emil Otto Fritsch (1838–1915), deutscher Architekt
David Haussmann (1839–1903), deutscher Mediziner, Buchautor und Publizist
Alexis Hollaender (1840–1924), deutscher Pianist und Musikpädagoge
Ernst de Maizière (1841–1898), deutscher Jurist, Mitverfasser des Bürgerlichen Gesetzbuches, war als erster Staatsanwalt in Ratibor tätig
Julian Treumann (1841–1910), deutscher Chemiker
Adolf Baginsky (1843–1918), deutscher Kinderarzt
Ewald Wanjeck (1846–1925), deutscher Reichsgerichtsrat
Alma Haas (1847–1932), deutsche Pianistin und Musikpädagogin
Georg Wichura (1851–1923), preußischer Offizier, General der Infanterie
Kurt von Goessel (1852–1895), deutscher Kapitän zu See
Felix Porsch (1853–1930), deutscher Jurist und Politiker der Zentrumspartei
Johann Sapletta (1853–1918), Mitglied des Deutschen Reichstags
Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem (1854–1941), deutsche Schriftstellerin
Robert Hoeniger (1855–1929), deutscher Historiker
Arnold Mendelssohn (1855–1933), deutscher Komponist und Musikpädagoge
Johannes Boese (1856–1917), deutscher Bildhauer
Max Kaluza (1856–1921), deutscher Anglist, Hochschullehrer und Sachbuchautor
Salo Adler (1857–1919), Pädagoge
Victor Kremser (1858–1909), deutscher Meteorologe
Felix Langer (1859–1940), deutscher General
Hermann Traube (1860–1913), deutscher Mineraloge
Wilhelm Wechselmann (1860–1942), deutscher Dermatologe
Arnold Berger (1862–1948), deutscher Philologe
Arthur Groenouw (1862–1945), deutscher Augenarzt und Autor
Elisabeth Grabowski (1864–1929), deutsche Schriftstellerin und Heimatkundlerin
Viktor Menzel (1865–?), deutscher Schriftsteller
Friedrich Karl Johannes Thiele (1865–1918), deutscher Chemiker
Willibald Besta (1866–1949), deutscher Kunstmaler und Grafiker
Wilhelm Traube (1866–1942), deutscher Chemiker
Constantin Zawadzki (1866–1944), deutscher Politiker
Wilhelm Doms (1868–1957), deutscher Künstler und Schriftsteller
Hugo von Abercron (1869–1945), deutscher Offizier und Ballonfahrer
Viktor Hoeniger (1870–1953), deutscher Reichsgerichtsrat
Martin Berger (1871–?), deutscher Filmregisseur
Lothar Fritsch (1871–1951), deutscher Generalleutnant
Max Stein (1871–1952), deutscher Unternehmer
Else Berg (1877–1942), niederländische Malerin
Heinrich Hoeniger (1879–1961), deutscher Rechtswissenschaftler
Georg Hyckel (1880–1975), deutscher Lehrer, Heimatkundler, Autor und Publizist
Alfons Proske (1881–1950), Oberpräsident der Provinz Oberschlesien
Arthur Löwenstamm (1882–1965), Rabbiner und Theologe
Edgar Wolf (1882–1945), deutscher Politiker
Walter Braun (1884–1933), deutscher Verwaltungsbeamter
Frederick Haussmann (1885–1955), Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler
Max Berek (1886–1949), deutscher Optiker
Walter Foitzick (1886–1955), deutscher Schriftsteller
Julius Doms (1889–1964), deutscher Wirtschaftsjurist und Tabakindustrieller
Käthe Heintze (1889–1973), deutsche Reformpädagogin
Herbert Doms (1890–1977), deutscher Moraltheologe
Otto Emicke (1891–1970), deutscher Metallurg
Walter Lustig (1891–1945), deutscher Mediziner
Augustin Souchy (1892–1984), deutscher Anarchist und Antimilitarist
Otto Bernert (1893–1918), deutscher Offizier und Kampfpilot
Willibald Borowietz (1893–1945), deutscher Generalleutnant
Ludwig Reiners (1896–1957), deutscher Schriftsteller
Kubec Glasmon (1897–1938), US-amerikanischer Drehbuchautor
Walter Siara (1899–1959), deutscher Politiker (CDU)
Ab 1901 |
Paul Binus (1901–1981), deutscher Politiker (NSDAP)
Gerhart Tschorn (1901–1975), deutscher Wissenschaftler
Joseph Schacht (1902–1969), Orientalist
Gertrud Arndt (1903–2000), deutsche Bauhausschülerin und Fotografin
Hubert Bennek (1903–1944), deutscher Eisenhüttendirektor
Alfred Hawellek (1905–?), deutscher Politiker (NSDAP)
Konrad Wernicke (1905–2002), Rechtsanwalt und Syndikus
Heinz Hesemann (1910–1945), Landrat im Kreis Berent
Johannes Leppich (1915–1992), deutscher Theologe
Wilhelm Luzian Höffe (1915–1991), deutscher Sprechpädagoge
Christoph Schulze-Stapen (1917–2003), deutscher Politiker (CDU)
Willibald Gawlik (1919–2003), deutscher Homöopath und Fachbuchautor
Helmut Rother (1920–?), deutscher Politiker (CDU)
Erwin Körber (1921–2003), deutscher Politiker (DBD)
Erhard Paskuda (1922–2012), Maler
Heribert Schareck (1923–2010), Finanzjurist
Hannes Rosenow (1925–2000), deutscher Maler
Horst Czerny (* 1926), Journalist und Schriftsteller
Georg Paskuda (1926–2001), Opernsänger
Herbert Malecha (1927–2011), Gymnasialprofessor und Schriftsteller
Franz Bialas (* 1929), deutscher Fußballspieler
Arthur Bialas (1930–2012), deutscher Fußballspieler
Georg Gunter (1930–2008), Historiker und Schriftsteller
Claus Ogerman (1930–2016), deutschstämmiger US-amerikanischer Komponist und Arrangeur
Manfred Smolka (1930–1960), deutscher Oberleutnant
Silvius Wodarz (* 1930), deutscher Forstbeamter sowie Umwelt- und Naturschützer
Peter Herde (* 1933), deutscher Historiker
Horst Hiemer (* 1933), deutscher Schauspieler
Heinhard Steiger (* 1933), deutscher Rechtswissenschaftler
Horst Hanske (1935–2016), deutscher Fotojournalist
Georg Machnik (* 1935), deutscher Hepato-Gastroenterologe
Stefan Michalski (1935–2014), polnischer Fußballspieler
Engelbert Kremser (* 1938), deutscher Kunstmaler
Gregor Zippel (* 1939), Abt des Benediktinerklosters Rohr
Alexander Patschovsky (* 1940), Historiker
Christa Randzio-Plath (* 1940), Juristin, Sozialdemokratin, 1989–2004 Abgeordnete im Europäischen Parlament
Christian Weisbrich (* 1942), deutscher Politiker (CDU)
Dieter Mitrenga (1940–2017), deutscher Mediziner
Peter Dudzik (* 1943), Auslandskorrespondent und Fernsehjournalist
Norbert Groeben (* 1944), deutscher Psychologe und Linguist
Josef Cyrus (* 1947), Filmregisseur und Drehbuchautor
Leszek Libera (* 1948), polnischer Schriftsteller und Hochschullehrer
Marek Migalski (* 1969), polnischer Politologe
Ryszard Wolny (* 1969), Olympiasieger im Ringen
Marek Plura (* 1970), polnischer Politiker
Arkadiusz Mularczyk (* 1971), polnischer Politiker
Magdalena von Rudy (* 1973), polnische Künstlerin
Alina Cyranek (* 1979), deutsche Filmemacherin
David Czyszczon (* 1981), deutscher Fußballspieler
Adam Pierzga (* 1984), polnischer Radrennfahrer
Daria Eva Bijak (* 1985), deutsche Kunstturnerin
Sebastian Tyrała (* 1988), deutsch-polnischer Fußballspieler
Raphael Koczor (* 1989), deutscher Fußballspieler
Justyna Święty-Ersetic (* 1992), Leichtathletin
Denis Kudla (* 1994), deutscher Ringer, Olympiadritter 2016
Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen |
Thomas II. (Breslau) (um 1230–1292), Bischof in Breslau, Begründer des Stiftkapitels in Ratibor
Peregrinus von Ratibor (um 1260–nach 1333), Dominikaner, verfasste in Ratibor eine Predigtsammlung
Hans Carl Erdmann von Manteuffel (1773–1844), 1812–1819 Präsident des Oberlandesgericht in Ratibor
Joseph Doms (1780–1853), dt. Kaufmann und Tabakindustrieller
Karl Friedrich Schinkel (1781–1841), Planer (1823) des Gerichtsgebäudes in Ratibor
Joseph Freiherr von Eichendorff (1788–1857), deutscher Dichter und Schriftsteller
Friedrich Gotthold Kunze (1807–1876), Pädagoge, Autor und Stadtverordnetenvorsteher
Augustin Bogislaus Weltzel (1817–1897), schlesischer Historiker
Hermann Schaffer (1831–1914), Stadtpfarrer (1867–1909) der Liebfrauengemeinde
Johannes Gobbin (1833–1893), Regierungsassessor (1860–1862), später Oberbürgermeister von Brandenburg an der Havel und Görlitz
Robert Rößler (1838–1883), schlesischer Dialektdichter und Schriftsteller
Max von Pohl (1841/42–1905), von 1870 bis 1900 Landrat in Ratibor
August Bernert (1850–1920), von 1885 bis 1920 Bürgermeister in Ratibor
Jan Kasprowicz (1860–1926), polnischer Schriftsteller, hat das Gymnasium in Ratibor 1882–83 besucht
Wilhelm Hegenscheidt (1861–1895), Begründer der Firma Wilh. Hegenscheidt in Ratibor
Carl Ulitzka (1873–1953), von 1910 bis 1939 Pfarrer in Ratibor-Altendorf
Carl Mainka (1874–1943), deutscher Geophysiker und Seismologe
Max Dienemann (1875–1939), Rabbiner 1903–1919 in Ratibor
Hans Piontek (1876–1930), Landeshauptmann von Oberschlesien
Adolf Kaschny (1881–1951), Oberbürgermeister in Ratibor (1924–1933)
Herbert Hupka (1915–2006), dt. Politiker und Ehrenbürger von Racibórz
Anna Wyszkoni (* 1980), polnische Sängerin, hat das Gymnasium in Racibórz besucht
Literatur |
- Karl August Müller: Vaterländische Bilder, oder Geschichte und Beschreibung sämmtlicher Burgen und Ritterschlösser Schlesiens beider Antheile und der Grafschaft Glatz. Zweite Auflage, Glogau 1844, S. 165–171.
Augustin Weltzel: Geschichte der Stadt Ratibor. Selbstverlag des Verfassers und in Commission, Ratibor 1861 (Volltext in der Google-Buchsuche – 693 Seiten in Frakturschrift, optional Download als PDF, Ausgabe der Bayerischen Staatsbibliothek). , alternativ online bei digitale-sammlungen.de- Augustin Bogislaus Wentzel: Geschichte des Ratiborer Archypresbiteriates. Breslau 1885.
Georg Hyckel: Ratibor. Ein Führer durch die Stadt und ihre Geschichte. Oberschlesische Gesellschaftsdruckerei, Ratibor 1929.- Georg Hyckel: Ratiborer Geschichten. Bilder aus der Geschichte der Stadt Ratibor. Auf Grund von Urkunden aus alten Archiven. Verkehrsverein, Ratibor 1937.
- Georg Hyckel: Geschichte der Stadt Ratibor:
- Teil 1. Frühzeit bis 1336. Verkehrsverein, Ratibor 1937.
- Teil 2. Das Mittelalter. Oberschlesischer Heimatverlag, Augsburg 1956.
- Georg Hyckel: Die Verwaltung der Stadt Ratibor von 1532–1741. In: Kurt Engelberg (Hrsg.): Archiv für schlesische Geschichte. Bd. 2, August Lax Verlag, Hildesheim 1964.
- Georg Hyckel: Chronik von Ratibor O/S. Ein Weg durch die Jahrhundert. In: Der Ratiborer, 1965.
- Georg Hyckel: Ratibor (Racibórz). In: Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Schlesien (= Kröners Taschenausgabe, 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 426–430
Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 787–792- Patricia Kennedy Grimsted: Roads to Ratibor: Library and Archival Plunder by the Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Holocaust and Genocide Studies Jg. 19, H. 3, 2005, S. 390–458
Ratibor. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 13, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 589.- Thomas Wardenga: Häuserbuch der Stadt Ratibor (18. und 19. Jahrhundert). Gebr. Mann Verlag, Berlin 1995 ISBN 978-3-7861-1920-3
- Siegfried Badziura: Kindheit in Schlesien der Nachkriegszeit. Novum Verlag, 2014, ISBN 978-3-99038-220-2 (auch als E-Book erhältlich)
Weblinks |
Commons: Racibórz – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Ratibor in der Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae – Quellen und Volltexte
Informationen zu Racibórz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.
Suche nach Racibórz in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Website der Stadt (auch auf Deutsch).
Private Website über die Stadt (auf Deutsch und Polnisch).
Ratibor in historischen und aktuellen Postkarten.
Einzelnachweise |
↑ ab Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2016. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 5,19 MiB), abgerufen am 29. September 2017.
↑ Eingemeindung von Altendorf
↑ territorial.de
↑ raciborz.pl: Flaga i nowy herb miasta, 2013
↑ Vgl. Otto Hupp: Die Wappen und Siegel der Deutschen Städte. 1898
↑ Ludwig Petry, Josef Joachim Menzel (Hrsg.): Geschichte Schlesiens. Band 2: Die Habsburger Zeit, 1526–1740. 3. unveränderte Auflage. Thorbecke, Stuttgart 2000, ISBN 3-7995-6342-3, S. 64.
↑ ab Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 16, Leipzig/Wien 1908, S. 615.
↑ Stadtkreis Ratibor
↑ abcdefghij Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. ratibor.html. Abgerufen im September 2018 (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
↑ Abteilung für polnisches Kulturerbe im Ausland im Polnischen Ministerium für Kultur und Nationalerbe: Im Zweiten Weltkrieg verlorene Objekte (Kustodia)
↑ abcdefghi Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865.online
↑ ab Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845
↑ Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 167–169, Ziffer 1.
↑ Klaus Ullmann: Schlesien - Lexikon, Bechtermünz Verlag, Augsburg 1996
↑ abc GUS
↑ Vgl. Polnisches Hauptstatistikamt (GUS) (Memento vom 17. Dezember 2012 im Internet Archive)
↑ Vgl. Beitrag über die Schlosskapelle in: Ewa Chojecka u. a.: Sztuka Górnego Śląska od Średniowiecza do końca XX wieku. Muzeum Śląskie, Katowice 2004, ISBN 83-87455-77-6.
↑ Günther Grundmann: Stätten der Erinnerung. Bergstadt Verlag, S. 93–94
↑ Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/www.stat.gov.plPolnisches Hauptstatistikamt GUS
↑ Vgl. Arbeitsamt Kattowitz (poln.)
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