Studium der Medizin






Krankenpflege in den Semesterferien 1972: Für drei Wochen arbeiten Medizinstudenten der Berliner Humboldt-Universität in ihrer vorlesungsfreien Zeit an der Charité.


Als Studium der Medizin oder kurz Medizinstudium wird die wissenschaftliche und praktische Ausbildung von Ärzten bezeichnet. Ähnlich wie in anderen Studiengängen werden die wissenschaftlichen Grundlagen mit berufspraktischen Anteilen verknüpft. Für die Tätigkeit als Arzt ist in Deutschland nach dem Studium die Approbation erforderlich, die direkt nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums ausgefertigt werden kann. In der Schweiz entspricht diesem die eidgenössische Prüfung Human-/Zahnmedizin.


Danach kann eine Weiterbildung absolviert werden, bei der man sich auf ein Fachgebiet der Medizin (Allgemeinmedizin, Chirurgie usw.) spezialisiert und den Facharzttitel erwirbt. Früher war ohne diese Spezialisierung und zeitweise auch ohne Weiterbildung eine Niederlassung als Praktischer Arzt möglich – heute erfordert die Zulassung als Vertragsarzt auch in diesen Fällen eine Facharztweiterbildung.[1]




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Geschichte

    • 1.1 Zulassung von Frauen in Deutschland



  • 2 Rechtliches


  • 3 Medizinstudium in Deutschland

    • 3.1 Zulassung zum Studium


    • 3.2 Vorklinischer Teil


    • 3.3 Klinischer Teil


    • 3.4 Famulatur


    • 3.5 Praktisches Jahr


    • 3.6 Ärztliche Prüfungen

      • 3.6.1 Prüfungsbezeichnungen, Synonyme, Abkürzungen und umgangssprachliche Bezeichnungen (seit Inkrafttreten der Ersten Verordnung zur Änderung der Approbationsordnung für Ärzte vom 17. Juli 2012)


      • 3.6.2 Synonyme der Prüfungsbezeichnungen (alte(!) Approbationsordnung von 2002)


      • 3.6.3 Promotion



    • 3.7 Medizinische Fakultäten in Deutschland


    • 3.8 Modell- und Reformstudiengänge an deutschen staatlichen Hochschulen


    • 3.9 Studiengänge ausländischer Hochschulen in Deutschland


    • 3.10 Studiengänge an deutschen privaten Hochschulen


    • 3.11 Neugründungen deutscher staatlicher Fakultäten


    • 3.12 Digitales Studium



  • 4 Medizinstudium in Österreich


  • 5 Medizinstudium in Bulgarien


  • 6 Medizinstudium in Spanien


  • 7 Medizinstudium in der Schweiz

    • 7.1 Angebot an den Universitäten


    • 7.2 Auswahlverfahren


    • 7.3 Aufbau des Studiums

      • 7.3.1 Vorklinik


      • 7.3.2 Klinik


      • 7.3.3 Schlussprüfungen



    • 7.4 Besonderheiten



  • 8 Deutschsprachiges Medizinstudium in Ungarn


  • 9 Medizinstudium in den USA


  • 10 Medizinstudium in Schweden


  • 11 Stress


  • 12 Statistik


  • 13 Kritik


  • 14 Siehe auch


  • 15 Zeitschriften


  • 16 Literatur


  • 17 Weblinks


  • 18 Einzelnachweise




Geschichte |


Das Medizinstudium hat eine lange Tradition. Es erhielt in der Antike zum ersten Mal eine formale Definition, bekannt vor allem durch den Eid und die Lehre des Hippokrates. Im Mittelalter wurden die ersten Grundlagen der medizinischen Ausbildungsstätten an Universitäten geschaffen.[2] Deutschsprachige Universitäten, wo von Beginn an auch das Studium der Medizin angeboten wurde, existieren seit der Gründung der Karls-Universität in Prag im Jahr 1348.[3]


Heute ist Ziel der ärztlichen Ausbildung „der wissenschaftlich und praktisch in der Medizin ausgebildete Arzt, der zur eigenverantwortlichen und selbständigen ärztlichen Berufsausübung, zur Weiterbildung und zu ständiger Fortbildung befähigt ist.“ (aus § 1 der Approbationsordnung für Ärzte vom 27. Juni 2002).



Zulassung von Frauen in Deutschland |



Die generelle Forderung nach Zulassung von Frauen zum Studium an deutschen Universitäten im Gewande einer Reichstagspetition hatte dort am 11. März 1891 noch „ungeheure Heiterkeit“ ausgelöst. So berichtet die erste deutsche Ärztin der neueren Zeit, Franziska Tiburtius (1843–1927), in ihren Lebenserinnerungen. Tiburtius war zwar 1876 in Zürich medizinisch promoviert worden, hatte in Deutschland zunächst allerdings lediglich als Heilpraktikerin arbeiten dürfen. Es dauerte jedoch noch neun Jahre, bis 1900 im Großherzogtum Baden Frauen rückwirkend zum Wintersemester 1899/1900 die Immatrikulation an den beiden Universitäten des Landes, in Freiburg und Heidelberg, gestattet wurde. Damit war Baden Vorreiter für die Zulassung von Frauen zum Studium in Deutschland. Bayern und Württemberg folgten 1903/4, Preußen zum Wintersemester 1908/1909; Schlusslicht war Mecklenburg im Sommersemester 1909. Frauen studierten nun an allen deutschen Universitäten und standen damit deutlich gegen das alte Vorurteil weiblicher Bildungsunfähigkeit.[4]



Rechtliches |


In den Mitgliedsländern der Europäischen Union muss die ärztliche Grundausbildung nach Richtlinie 2005/36/EG des Europäischen Parlaments und des Rates mindestens sechs Jahre und 5.500 Stunden theoretischen und praktischen Unterricht an einer Universität oder unter Aufsicht einer Universität umfassen.[5]


Bei einem im Rahmen des Bologna-Prozesses als Bachelor- und Masterstudiengang strukturierten Studium erlaubt nur der Masterabschluss die Ausübung des Arztberufs in allen Staaten der Europäischen Union.[6] Der Bachelor of Science soll dann für medizinnahe Berufsbereiche qualifizieren, nicht jedoch für eine ärztliche Tätigkeit.[7] Zu welchen Tätigkeiten der Bachelor-Abschluss genau berechtigen soll, ist bislang ungeklärt.[8] Bis 2007 hatten nur wenige der Länder, die sich der Bologna-Erklärung angeschlossen haben, einen Bachelor/Master-Studiengang in der Humanmedizin eingeführt. Sieben Länder, die Schweiz, Dänemark, die Niederlande, Belgien, Island, Armenien und Portugal, haben ihren medizinischen Fakultäten eine solche Umstrukturierung verbindlich vorgeschrieben. Vier Staaten überlassen
die Entscheidung ihren Universitäten. 19 Länder haben ihren Universitäten die Umsetzung hingegen ausdrücklich
untersagt, darunter viele osteuropäische Staaten, aber auch Italien und Spanien. Elf Länder hatten bis 2007 noch keine abschließende Entscheidung getroffen. Zu diesen zählt nach einer Studie der Association for Medical Education in Europe (AMEE) auch Deutschland.[9]


Die International Federation of Medical Students’ Associations (IFMSA), die European Medical Students’ Association (EMSA) und Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) befürworten die europaweite Einführung eines Bachelor/Master-Studiengangs in der Humanmedizin. Die Vereinigungen sehen jedoch neben den Chancen, die sich daraus bieten, auch Risiken. Zur Abgrenzung zu anderen Fächern fordern sie u. a. die Einführung eines Bachelor of Medicine und Master of Medicine.[10][11]



Medizinstudium in Deutschland |


Das Medizinstudium ist durch die Approbationsordnung für Ärzte (ÄAppO) bundeseinheitlich geregelt. Zugangsvoraussetzung ist die Allgemeine Hochschulreife oder ein entsprechend anrechenbarer Schul- oder Berufsausbildungsabschluss.


Nach der Approbationsordnung von 2002 soll die Ausbildung





„grundlegende Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in allen Fächern vermitteln, die für eine umfassende Gesundheitsversorgung der Bevölkerung erforderlich sind. Die Ausbildung zum Arzt wird auf wissenschaftlicher Grundlage und praxis- und patientenbezogen durchgeführt. Sie soll


  • das Grundlagenwissen über die Körperfunktionen und die geistig-seelischen Eigenschaften des Menschen,

  • das Grundlagenwissen über die Krankheiten und den kranken Menschen,

  • die für das ärztliche Handeln erforderlichen allgemeinen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in Diagnostik, Therapie, Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention und Rehabilitation,

  • praktische Erfahrungen im Umgang mit Patienten, einschließlich der fächerübergreifenden Betrachtungsweise von Krankheiten und der Fähigkeit, die Behandlung zu koordinieren,

  • die Fähigkeit zur Beachtung der gesundheitsökonomischen Auswirkungen ärztlichen Handelns,

  • Grundkenntnisse der Einflüsse von Familie, Gesellschaft und Umwelt auf die Gesundheit, die Organisation des Gesundheitswesens und die Bewältigung von Krankheitsfolgen,

  • die geistigen, historischen und ethischen Grundlagen ärztlichen Verhaltens

auf der Basis des aktuellen Forschungsstandes vermitteln. Die Ausbildung soll auch Gesichtspunkte ärztlicher Qualitätssicherung beinhalten und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit anderen Ärzten und mit Angehörigen anderer Berufe des Gesundheitswesens fördern.“





Die Regelstudienzeit beträgt 12 Semester und 3 Monate. Die durchschnittliche Studiendauer im Jahr 2003 an deutschen Universitäten betrug 12,9 Semester.[12]


Das Studium ist in zwei Abschnitte geteilt:



  • Vorklinischer Teil (erstes bis viertes Semester), an dessen Ende der erste Abschnitt der ärztlichen Prüfung (frühere Bezeichnungen: Ärztliche Vorprüfung, Physikum) steht,

  • und einen klinischen Teil (fünftes bis zwölftes Semester). Er schließt im letzten Studienjahr eine zusammenhängende praktische Ausbildung (Praktisches Jahr, PJ) von 48 Wochen ein. Der zweite Abschnitt der ärztlichen Prüfung (schriftlich) findet vor dem Praktischen Jahr, der dritte und letzte Abschnitt (mündlich-praktisch) nach dem Praktischen Jahr statt.

Danach kann die staatliche Zulassung (Approbation) zur Berufsausübung als Arzt beantragt werden.



Zulassung zum Studium |


Es besteht eine bundesweite Zulassungsbeschränkung (Numerus clausus), da sich jedes Semester deutlich mehr Bewerber für das Medizinstudium bewerben, als die Hochschulen aufnehmen können. Die meisten Hochschulen nehmen nur zum Wintersemester neue Studenten auf, einige jedoch auch zum Sommersemester.


Zum Wintersemester bewarben sich fast 44.000 Abiturienten um einen Studienplatz an einer staatlichen Hochschule, was 4,7 Bewerber/-innen pro Platz entsprach.[13] Für einen Studienplatz waren zu diesem Zeitpunkt eine Abiturnote von 1,0 oder 1,1 oder fünfzehn Semester Wartezeit notwendig.


In den Jahren 1986 bis 1996 wurde einheitlich der Test für Medizinische Studiengänge („Medizinertest“) zur Auswahl der Bewerber eingesetzt. Von einzelnen Hochschulen wird er mittlerweile wieder durchgeführt („Auswahlverfahren der Hochschulen“, siehe unten).


Heute wird ein Fünftel der verfügbaren Plätze von der Stiftung für Hochschulzulassung (SfH) nach der Abitur-Durchschnittsnote vergeben („Abiturbesten“). Ebenfalls 20 % vergibt die SfH an diejenigen Bewerber, die am längsten warten („Wartesemester“; als Wartesemester gilt ein Semester nach dem bestandenen Abitur, in dem man nicht an einer deutschen Hochschule eingeschrieben ist).
Die übrigen Plätze – 60 % – dürfen die Hochschulen selbst vergeben; dies wird von der SfH organisiert (sogenanntes „Auswahlverfahren der Hochschulen“; „AdH“).[14]
2017 kippte das Bundesverfassungsgericht die Regelung, dass Universitäten in manchen Bundesländern den gegebenen Katalog der Auswahlkriterien erweitern konnten, sowie die Tatsache, dass die Abiturnote in diesem Katalog eine Rolle spielen müsse. Der Gesetzgeber muss die betroffenen Gesetze nun bis zum 31. Dezember 2019 ändern.[15]


Angesichts der weit über der Zahl der Studienplätze liegenden Nachfrage versuchen manche Studienplatzbewerber, einen Studienplatz auf dem Klageweg zu erhalten. Die Klagen richten sich dabei gegen vermutete Fehler in den Kapazitätsberechnungen der Hochschulen. Sind sie erfolgreich, müssen die Hochschulen zusätzliche Studienplätze schaffen. Die Kosten je Verfahren liegen bei etwa 1500 bis 10.000 Euro.[16]


2013 waren 62 % der Erstsemester weiblich.[17]



Vorklinischer Teil |


Im vorklinischen Ausbildungsabschnitt werden die natur- und sozialwissenschaftlichen Grundlagen der Medizin vermittelt. Am Ende der Vorklinik sollte der Student wissenschaftliche Prinzipien verstanden haben und wissen, wie der menschliche Körper im Normalzustand funktioniert und aufgebaut ist. Das Wissen über Krankheiten und Heilung folgt im klinischen Teil.


Um sich dem „ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung“ am Ende der Vorklinik stellen zu können, müssen 14 Veranstaltungen mit Erfolg und genügender Anwesenheit besucht und die entsprechenden Klausuren bestanden werden:


Praktika in Physik, Chemie, Biologie, Physiologie, Biochemie / Molekularbiologie, Kursus der makroskopischen und mikroskopischen Anatomie, Kursus der medizinischen Soziologie und Psychologie, Seminar Physiologie, Biologie / Molekularbiologie, Anatomie, Praktika zur Einführung in die klinische Medizin, Medizinischer Terminologie, Berufsfelderkundung. Im vielfach als anstrengendsten und spannendsten bezeichneten Kurs der Vorklinik, dem Präparierkurs der makroskopischen Anatomie werden im Regelfall alle makroskopisch sichtbaren Leitungsbahnen und Gewebe des Menschen freipräpariert, sowie alle inneren Organe und die Kopf-Hals-Region sowie das ZNS dargestellt. Für den optimalen Einblick in tiefliegende Gewebe und Organe werden dazu die Leichen teilweise im Becken halbiert und Organe wie der Darm komplett abgetrennt, herausgenommen und ausgewaschen.


Dazu kommt ein Wahlfach. Außerdem müssen ein Krankenpflegepraktikum (90 Tage, die auch in zwei oder drei Abschnitte von jeweils mindestens 30 Tagen gegliedert werden können) und eine Ausbildung in Erster Hilfe nachgewiesen werden.



Klinischer Teil |


Im klinischen Abschnitt werden die folgenden Fächer unterrichtet:


  • Allgemeinmedizin

  • Anästhesiologie


  • Arbeitsmedizin / Sozialmedizin

  • Augenheilkunde

  • Chirurgie


  • Dermatologie / Venerologie


  • Frauenheilkunde / Geburtshilfe

  • Hals-Nasen-Ohrenheilkunde

  • Humangenetik


  • Hygiene / Mikrobiologie / Virologie

  • Innere Medizin

  • Kinderheilkunde


  • Klinische Chemie / Laboratoriumsdiagnostik

  • Neurologie

  • Orthopädie

  • Pathologie


  • Pharmakologie / Toxikologie


  • Psychiatrie und Psychotherapie


  • Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

  • Rechtsmedizin

  • Urologie

  • sowie ein Wahlfach.

Außerdem werden Leistungsnachweise in folgenden Querschnittsbereichen gefordert:



  1. Epidemiologie, medizinische Biometrie und medizinische Informatik


  2. Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin,


  3. Gesundheitsökonomie, Gesundheitssystem, Öffentliches Gesundheitswesen,


  4. Infektiologie, Immunologie,

  5. Klinisch-pathologische Konferenz,

  6. Klinische Umweltmedizin,

  7. Medizin des Alterns und des alten Menschen,


  8. Notfallmedizin,

  9. Klinische Pharmakologie/Pharmakotherapie,


  10. Prävention, Gesundheitsförderung,


  11. Bildgebende Verfahren, Strahlenbehandlung, Strahlenschutz,


  12. Rehabilitation, Physikalische Medizin, Naturheilverfahren,


  13. Palliativmedizin,


  14. Schmerzmedizin.[18]

Diese sind in der Regel mit ihrer Nummer benannt, z. B. Q13 – Palliativmedizin



Famulatur |


Nach dem bestandenen ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung bis zum Beginn des Praktischen Jahres (PJ) sind während der unterrichtsfreien Zeiten insgesamt vier Monate Famulatur abzuleisten. Die Famulatur hat den Zweck, die Studierenden mit der ärztlichen Patientenversorgung vertraut zu machen. Sie findet


  1. für die Dauer eines Monats in einer Einrichtung der ambulanten Krankenversorgung, die ärztlich geleitet wird, oder einer geeigneten ärztlichen Praxis,

  2. für die Dauer von zwei Monaten in einem Krankenhaus und

  3. für die Dauer eines Monats in einer Einrichtung der hausärztlichen Versorgung statt.


Praktisches Jahr |


Das praktische Jahr (PJ) findet im letzten Jahr des Medizinstudiums statt. Es gliedert sich in drei Ausbildungsabschnitte von je 16 Wochen:


  1. in Innerer Medizin,

  2. in Chirurgie und

  3. in der Allgemeinmedizin oder in einem der übrigen klinischpraktischen Fachgebiete.

In diesem Ausbildungsabschnitt steht die Ausbildung am Patienten im Mittelpunkt. Die Studierenden sollen die während des vorhergehenden Studiums erworbenen ärztlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vertiefen und erweitern. Dazu führen sie entsprechend ihrem Ausbildungsstand unter Anleitung, Aufsicht und Verantwortung des ausbildenden Arztes ihnen zugewiesene ärztliche Verrichtungen durch. Zur Ausbildung gehört die Teilnahme an klinischen Konferenzen, einschließlich der pharmakotherapeutischen und klinischpathologischen Besprechungen. Während des gesamten Jahres haben die sogenannten PJ-ler 30 Fehltage, von denen sie maximal 20 Tage in einem der drei Abschnitte nehmen können. Unter dem Begriff Fehltage subsumieren sich sowohl Urlaubstage als auch krankheitsbedingte Fehltage, sodass bei einer eventuell neu aufgetretenen langwierigen Erkrankung oder bei schweren Unfällen möglichst frühzeitig mit Klinikleitung und Landesprüfungsamt ein Weg gefunden werden sollte, der das mögliche Wiederholen des praktischen Jahres verhindert. Ein beliebtes und sinnvolles Vorgehen ist es, 20 der 30 Fehltage bis zum Schluss aufzuheben, um mehr Zeit zum Lernen zu haben und mögliche neue Erkrankungen gegen Ende abpuffern zu können. Aus diesem Grunde wird es ebenso als sinnvoll betrachtet, sein Wahlfach nicht in das dritte Tertial zu legen, da dieses dann das kürzeste Tertial darstellt und in der Regel das Wahlfach dasjenige ist, das man später auch gerne beruflich ausüben möchte, es sei denn, man möchte Internist oder Chirurg werden.


Als Pendant existiert an den Schweizer Universitäten das Wahlstudienjahr, das je nach Studienort im fünften oder sechsten Studienjahr absolviert wird. Hierbei sollen im klinischen Alltag praktische Fähigkeiten erlernt werden. Anders als beim PJ in Deutschland, können die Stellen in der Schweiz weitgehend frei gewählt werden, und müssen nicht als Tertiale absolviert werden.



Ärztliche Prüfungen |


Die ärztliche Prüfung besteht im ersten Abschnitt aus einem schriftlichen und einem mündlich-praktischen Teil. Im zweiten Abschnitt aus einem schriftlichen, und im dritten, letzten Abschnitt der ärztlichen Prüfung, wiederum aus einem mündlich-praktischen Teil. Die schriftlichen Prüfungen am Ende des vorklinischen Studienabschnitts (schriftlicher Teil des ersten Abschnitts der ärztlichen Prüfung, aufgrund der geschichtlichen Entwicklung der Prüfungsordnung noch heute von den meisten Medizinstudenten als Physikum bezeichnet) und vor dem Praktischen Jahr (zweiter Abschnitt der ärztlichen Prüfung) werden vom Institut für medizinische und Pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) erarbeitet. Der dritte Abschnitt der ärztlichen Prüfung (mündlich-praktisch) wird nach dem erfolgreich abgeschlossenen Praktischen Jahr (PJ) absolviert und von den medizinischen Fakultäten organisiert.


Im Jahr 2016 schlossen in Deutschland 9.647 Studierende das Studium ab.



Prüfungsbezeichnungen, Synonyme, Abkürzungen und umgangssprachliche Bezeichnungen (seit Inkrafttreten der Ersten Verordnung zur Änderung der Approbationsordnung für Ärzte vom 17. Juli 2012) |










offizielle Bezeichnung laut ApprobationsordnungAbkürzung
1. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung – M1 (ugs.: Physikum)1. ÄP oder (ugs.: 1. Staatsexamen)[19]
2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung – M22. ÄP oder (ugs.: 2. Staatsexamen)[20]
3. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung – M33. ÄP oder (ugs.: 3. Staatsexamen)[21][22]


Synonyme der Prüfungsbezeichnungen (alte(!) Approbationsordnung von 2002) |














offizielle Bezeichnung laut Approbationsordnungumgangssprachlich unter StudentenAbkürzungin Buchtiteln verwendet
1. Abschnitt der Ärztlichen PrüfungPhysikum1. ÄP oder 1. Stex
Physikum exakt (Thieme Verlag), Das Physikum (Elsevier Verlag), Das Erste (Springer Verlag), 1. ÄP (Thieme Verlag)
2. Abschnitt der Ärztlichen PrüfungHammerexamen2. ÄP oder 2. Stex
Das Hammerexamen (Elsevier Verlag), Das Zweite (Springer-Verlag), Hammerexamen (Medi-Learn Verlag), 2. ÄP (Thieme Verlag)

Ein Abschnitt gilt nur dann als bestanden, wenn sowohl der schriftliche als auch der mündlich-praktische Teil bestanden sind. Der früher mögliche Ausgleich eines mangelhaften Prüfungsteils durch ein „Gut“ im anderen gilt nicht mehr. Das frühere erste und zweite Staatsexamen gibt es nach der neuen Approbationsordnung nicht mehr. Stattdessen müssen die Fakultäten die Wissensüberprüfung nach dem ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung vollständig übernehmen. Jeder Student muss als Zulassungsvoraussetzung für den zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung Leistungsnachweise in 22 Hauptfächern und zwölf Querschnittsfächern erbringen (siehe oben).



Promotion |


Im Gegensatz zum in der Regel drei- bis fünfjährigen Doktoratsstudium in anderen Fächern beträgt die Dauer einer medizinischen Promotion meist etwa ein bis zwei Semester bei einer Vollzeitpromotion oder aber drei bis vier Semester, sofern die Promotion parallel zum laufenden Studium durchgeführt wird. Die Durchführung der Promotion noch während des Studiums ist in den meisten anderen Studiengängen nicht üblich. Eine Doktorarbeit (Dissertation) ist in Deutschland innerhalb und nach Abschluss des Medizinstudiums nicht vorgeschrieben. Man kann das Medizinstudium mit dem dritten Abschnitt der ärztlichen Prüfung abschließen und nach Erhalt der Approbation als Arzt arbeiten. Man ist dann allerdings nicht promoviert. Der Weg zu einer späteren Habilitation in Deutschland ist erst nach einer erfolgten Promotion, die dann z. B. im Rahmen einer wissenschaftlichen Teilzeitstelle an einer Klinik erlangt werden kann, möglich.


Im Jahr 2016 wurden in Deutschland 6.372 Promotionen in Humanmedizin erteilt. Bei gleichzeitig 9.647 Studienabschlüssen ist die Quote der promovierenden Humanmediziner somit etwa 66 %.



Medizinische Fakultäten in Deutschland |


Neben den von den deutschen Bundesländern betriebenen medizinischen Fakultäten, die den lokalen Universitäten angeschlossen sind, sind in den letzten Jahren auch Studiengänge an deutschen Kliniken entstanden, die nicht landeseigene Universitätskliniken sind, und die vielmehr ihre Fakultäten im europäischen Ausland haben, bei denen entsprechend auch nicht deutsche Zulassungsverfahren und Prüfämter zuständig sind. Ebenso sind private Hochschulen entstanden, sowie Zweitstandorte von staatlichen medizinischen Fakultäten.
























































































































Medizinische Ausbildung an Hochschulen in Deutschland
Hochschule
Ort

Bundesland

Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule

Aachen

Nordrhein-Westfalen

Charité – Universitätsmedizin Berlin

Berlin

Berlin

Ruhr-Universität Bochum

Bochum

Nordrhein-Westfalen

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Bonn

Nordrhein-Westfalen

Technische Universität Dresden

Dresden

Sachsen

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Düsseldorf

Nordrhein-Westfalen

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Erlangen

Bayern

Universität Duisburg-Essen

Essen

Nordrhein-Westfalen

Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main

Frankfurt am Main

Hessen

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Freiburg im Breisgau

Baden-Württemberg

Justus-Liebig-Universität Gießen

Gießen

Hessen

Georg-August-Universität Göttingen

Göttingen

Niedersachsen

Universität Greifswald

Greifswald

Mecklenburg-Vorpommern

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Halle

Sachsen-Anhalt

Universität Hamburg

Hamburg

Hamburg

Medizinische Hochschule Hannover

Hannover

Niedersachsen

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Heidelberg

Baden-Württemberg

Friedrich-Schiller-Universität Jena

Jena

Thüringen

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Kiel

Schleswig-Holstein

Universität zu Köln

Köln

Nordrhein-Westfalen

Universität Leipzig

Leipzig

Sachsen

Universität zu Lübeck

Lübeck

Schleswig-Holstein

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Magdeburg

Sachsen-Anhalt

Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Mainz

Rheinland-Pfalz

Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg

Mannheim

Baden-Württemberg

Philipps-Universität Marburg

Marburg

Hessen

Ludwig-Maximilians-Universität München

München

Bayern

Technische Universität München

München

Bayern

Westfälische Wilhelms-Universität

Münster

Nordrhein-Westfalen

Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (privat)

Neuruppin

Brandenburg

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Abschluss durch die niederländische Rijksuniversiteit Groningen

Oldenburg (Oldb)

Niedersachsen

Universität Regensburg

Regensburg

Bayern

Universität Rostock

Rostock

Mecklenburg-Vorpommern

Universität des Saarlandes

Homburg

Saarland

Eberhard Karls Universität Tübingen

Tübingen

Baden-Württemberg

Universität Ulm

Ulm

Baden-Württemberg

Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Würzburg

Bayern

Universität Witten/Herdecke (privat)

Witten

Nordrhein-Westfalen


Modell- und Reformstudiengänge an deutschen staatlichen Hochschulen |


Abweichungen von dem gesetzlich festgelegten Ausbildungsgang sind laut § 41 der Approbationsordnung in Form von zeitlich befristeten, landesrechtlich genehmigten Modellstudiengängen möglich. Der erste Reformstudiengang entstand zum Wintersemester 1999 an der Charité Berlin. Der Modellstudiengang an der Universität Witten/Herdecke (seit 2000) ist vor allem durch seine vorklinische Ausbildung in kleinen Lerngruppen nach dem POL (ProblemOrientiertes Lernen) und durch die klinische Ausbildung mit Schwerpunkt "Bedside teaching" in den Kliniken geprägt. Bekannt ist auch das Reformcurriculum DIPOL (Dresdner Integratives Problem / Praxis / Patienten-Orientiertes Lernen) an der TU Dresden.


Seit dem Wintersemester 2005/2006 werden 270 Erstsemester an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ausschließlich im Modellstudiengang Medizin ausgebildet. Dies ist an der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen seit dem WS 2003/2004 der Fall, wo statt des Physikums im vierten Semester die Ärztliche Basisprüfung nach dem sechsten Semester und die Klinische Kompetenzprüfung nach dem zehnten Semester stattfindet. An der Universität zu Köln gibt es seit dem Wintersemester 2003 ebenfalls einen Modellstudiengang, an dem alle Studienanfänger teilnehmen müssen. Hierbei wurde aber die allgemeine Gliederung des Studiengangs insofern beibehalten, als die Prüfungen nach der Vorlage der Approbationsordnung ablaufen, d. h. nach dem vierten Semester und den zugehörigen Äquivalenzprüfungen (ehemals Physikum) hat man die Vorklinik hinter sich und kann relativ problemlos in den Regelstudiengang anderer Universitäten wechseln.


Die Universität Heidelberg lehrt seit 2001 an der Medizinischen Fakultät Heidelberg einen an das Curriculum der Harvard Medical School (Boston/MA, USA) angelehnten Reformstudiengang namens HEICUMED (Heidelberger Curriculum Medicinale). In Abgrenzung dazu wird am Standort Heidelberg-Mannheim, wo die (auch zur Universität Heidelberg gehörige) Medizinische Fakultät Mannheim für Lehre, Forschung und das Klinikum zuständig ist, ein eigener Modellstudiengang (MaReCum) betrieben. Am Standort Heidelberg-Mannheim ist auch die Möglichkeit gegeben, im 4. und 5. Studienjahr parallel zum Medizinstudium verschiedene zusätzliche Qualifizierungsschwerpunkte zu wählen.[23]


Die Ludwig-Maximilians-Universität in München führte 2004 ein neues Curriculum „MeCuM“ ein, welches sich sowohl aus der neuen ÄAppO als auch den Erkenntnissen aus der Partnerschaft mit der Harvard Medical School ergab.[24] Das Curriculum beinhaltet u. a. den Erwerb klinischer Kompetenz von Beginn des Studiums an, die frühe Möglichkeit für Studenten wissenschaftlich zu arbeiten und die gezielte Vorbereitung auf die ärztliche Rolle und den Umgang mit Patienten.[25]


Das Bochumer Modell ermöglicht Studierenden der Medizin an der Ruhr-Universität Bochum, ihre klinische Ausbildung in den in der Region liegenden Krankenhäusern/Universitätskliniken zu absolvieren. Außerdem ist es seit dem Wintersemester 2003/2004 für eine Gruppe von 42 Studierenden möglich, ihr Medizinstudium in einem Modellstudiengang zu absolvieren. Auch in Bochum steht das Problemorientierte Lernen (POL) im Vordergrund des vorklinisch-klinisch-verzahnten Medizinstudiums. Das Physikum wurde durch gleichwertige, fakultätsinterne Prüfungen (sog. Objective Structured Clinical Examination und Modified Essay Questions Tests) ersetzt.[26] Im Modellstudiengang Medizin (MSM) in Bochum wurden zum WS 2012/2013 keine neuen Studenten zugelassen. Die 5 Jahrgänge, die derzeit im Modellstudiengang studieren, sollen das Studium wie geplant beenden. In naher Zukunft soll in Bochum ein "Reformstudiengang" für alle eingeführt werden, der Elemente des MSM beinhaltet.


Aber auch an anderen Universitätskliniken werden neue Formen der Ausbildung entwickelt, die das häufig beklagte Praxisdefizit vermindern sollen, z. B. Problemorientiertes Lernen (POL), engere Verzahnung von theoretischer und klinischer Ausbildung, das Studienhospital mit Patienten darstellenden Schauspielern usw.
Ebenfalls seit diesem Semester bietet die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf einen Modellstudiengang an. Er dauert regulär sechs Jahre und ist in drei Qualifikationsstufen gegliedert. Dabei ist besonders in der zweiten Stufe viel Praxis integriert.[27][28]



Studiengänge ausländischer Hochschulen in Deutschland |


Die Universität Oldenburg bietet nach einer positiven Stellungnahme des Wissenschaftsrates und einer Finanzierungszusage des Landes seit dem Wintersemester 2012/13 ein Studium der Humanmedizin an. Dafür wird eine medizinische Fakultät aufgebaut, die in enger Kooperation mit der Rijksuniversiteit Groningen in den Niederlanden im Rahmen der "European Medical School Oldenburg-Groningen" einen durchgängigen 12-semestrigen Modellstudiengang nach den Vorgaben der ärztlichen Approbationsordnung mit dem Abschluss eines Staatsexamen anbietet. Studierende aus Groningen können einen Teil des Studiums in Oldenburg durchführen, Studierende aus Oldenburg absolvieren mindestens ein Jahr ihres Studiums in Groningen und erwerben auch an der dortigen "European Medical School" den niederländischen Master of Science in Geneeskunde der Rijksuniversiteit Groningen.[29]


Seit dem Wintersemester 2013/2014 bietet auch die Kassel School of Medicine ein fünfjähriges, bilinguales Studium an, das in Kooperation mit der Universität Southampton stattfindet, wo die Einschreibung und die spätere Approbation erfolgen.[30]



Studiengänge an deutschen privaten Hochschulen |


Seit dem Sommersemester 2015 bietet die neu gegründete private Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) einen sogenannten Brandenburger Modellstudiengang Medizin an. In kleinen Lerngruppen sollen im Problemorientierten Lernen Inhalte vermittelt werden. Das Aneignen theoretischen Wissens und dessen praktische Anwendungen werden bereits ab dem ersten Semester durch einen Praxistag in einer Lehrpraxis sowie durch Praktika in Krankenhäusern verbunden. Im Unterrichtsformat TRIK (Teamarbeit, Reflexion, Interaktion, Kommunikation) reflektieren Studierende in der Praxis Erlebtes unter Supervision. Rund 20 Kliniken und mehrere Lehrarztpraxen sind Kooperationspartner der MHB.



Neugründungen deutscher staatlicher Fakultäten |


Ab dem Wintersemester 2019/20 wird auch die Universität Augsburg einen humanmedizinischen Studiengang anbieten, das Klinikum Augsburg wird dazu zu einer Universitätsklinik erweitert und in staatliche Trägerschaft übergehen, zusätzlich ein medizinischer Campus gebaut. Geplant ist ein Reformstudiengang mit Orientierung "an den ärztlichen Rollen und ihren Kompetenzen". Der Wissenschaftsrat hat dies im Sommer 2016 genehmigt.[31]


An der Universität Bielefeld ist ebenfalls ein Medizinstudiengang in der Vorbereitung. Derzeit sieht die Planung vor, ab dem Wintersemester 2021/22 mit einem Modellstudiengang zu beginnen, die Kapazität ist auf 300 Studierende pro Jahr ausgelegt. Es sollen ähnlich wie in Bochum mehrere Kliniken in öffentlicher und kirchlicher Trägerschaft unter dem Namen "Universitätsklinikum Ostwestfalen-Lippe" firmieren.[32]


Zudem wird in Bayern "laut nachgedacht", eine weitere medizinische Fakultät in Passau zu gründen.[13]



Digitales Studium |


Zum Wintersemester hat die private "Digital Education Holding" einen digitalen Medizinstudiengang auf Malta ohne Anwesenheitspflicht begonnen, der dort teilweise akkreditiert wurde. Deutscher Partner ist der private Klinikkonzern Helios Kliniken und Vorsitzender der "Gründungsfakultät" der Bonner Anästhesist Andreas Hoeft. Für jährliche Kosten von 20.000 Euro könne ein dreijähriges Bachelorstudium abgeschlossen werden, an das sich ein zweijähriges Masterstudium anschließen solle. Ob die Abschlüsse anerkannt werden, ist unklar, die Bundesärztekammer hat hierzu eine Anfrage an die Europäische Kommission gerichtet, da die private Holding nicht als Universität auf Malta anerkannt ist. Auch die deutschen staatlichen Fakultäten und die Medizinstudierenden in Deutschland sind skeptisch ob des "fragwürdigen Studiengangs".[33]



Medizinstudium in Österreich |


Staatliche Universitäten sind die Medizinische Universität Innsbruck, Medizinische Universität Wien, die Medizinische Universität Graz und die Universität Linz. Seit 2013 bietet die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften für zukünftige Mediziner ein Bologna-konformes Medizinstudium an, bestehend aus BA Health Sciences & MA Humanmedizin, mit 50 Studienplätzen pro Jahr. In Salzburg befindet sich ebenfalls eine private Universität, die Paracelsus Medizinische Privatuniversität, mit 75 Studienplätzen pro Jahrgang. Seit August 2014 existiert auf dem Gelände des Klinikums Nürnberg ein zweiter Standort der Salzburger Privatuniversität. Am deutschen Standort stehen jährlich 50 Studienplätze zur Verfügung. Des Weiteren hat 2015 die Sigmund Freud Privatuniversität Wien (SFU) einen eigenen Studiengang gestartet, dieser ist ebenfalls Bologna-konform und besteht aus jeweils 6 Semestern für dem B.Sc. in Medical Science und dem darauf aufbauendem Master in Humanmedizin oder Zahnmedizin.


Wegen des starken Bewerberandranges (nicht zuletzt auch aus Deutschland) wurden Auswahlverfahren eingeführt. In Wien, Graz und Innsbruck verwendet man seit Juli 2013 den „MedAT“.[34][35] In Krems wird ein zweistufiges Bewerbungsverfahren durchgeführt, bestehend aus schriftlichem Test und Interview. In Salzburg und an der SFU wird ein dreistufiges Bewerbungsverfahren mit schriftlichem Test und Bewerbungsgespräch angewendet.



Medizinstudium in Bulgarien |


Die medizinischen Fakultäten sind in Bulgarien über das ganze Land verteilt, mit sechs Hochschulen an fünf Standorten: Medizinische Universität Pleven, Medizinische Universität Sofia, Universität Sofia "St. Kliment Ohridski", Medizinische Universität Varna, Medizinische Universität Plovdiv und die Trakia Universität Stara Sagora. Der Abschluss des Medizinstudiums ist in Bulgarien mit einem Berufsdoktorat verbunden, das ohne Promotionsleistung nach Abschluss des Studiums vergeben wird.



Medizinstudium in Spanien |


Das Ziel des Studiums der Humanmedizin ist das Behandeln, Heilen und Vorbeugen von Krankheiten im Menschen. In den ersten beiden Jahren ("vorklinischer Abschnitt") erlernen die Studierenden die Anatomie und Physiologie des Menschen im Normalzustand. Die Studenten lernen unter anderem die Morphologie des menschlichen Körpers, den Aufbau der menschlichen Organe sowie deren Zusammensetzung und Funktionsweise eingehend kennen. Weiter nehmen die Studierenden an Laborpraktika teil und machen sich mit den grundlegenden klinischen Kenntnissen (Erhebung einer Anamnese, körperliche Untersuchung usw.) vertraut. Die ersten zwei Jahre sind meistens unterteilt in den Bereichen Anatomie, Biochemie, Statistik, zelluläre Biologie, Physiologie und Psychologie.


In den folgenden vier Jahren ("klinischer Abschnitt") liegt der Schwerpunkt darin, Pathologien, deren Physiopathologie und Behandlung zu erlernen. Hierbei werden kontinuierlich vorlesungsbegleitend klinische Praktika in Lehrkrankenhäusern absolviert. Auf der Basis dieses Wissens erschließt sich den Studierenden, welche funktionalen Anomalien zu bestimmten Krankheitsbildern gehören. Dies wiederum befähigt sie, systematische und koordinierte Therapieansätze zu erlernen und Krankheitsverläufe/-prognosen einzuteilen.
Im spanischen Medizinstudium werden 360 European Credit Points vergeben, wobei jeder dieser Credit Points einem Aufwand von 25 Zeitstunden entspricht. Das Studium umfasst also insgesamt 9000 Stunden und die Regelzeit sind 6 Jahre. Der Abschluss ist der 'Grado en medicina'.
Das Studium erfolgt im europäischen Hochschulraum. Viele Universitäten haben im Studiengang Humanmedizin die Pflicht eingeführt ein oder mehrere Vorlesungen auf Englisch zu verfolgen. Viele Universitäten verlangen als Abschlussvoraussetzung ausreichende mündliche und schriftliche Kenntnisse in einer Fremdsprache, meistens Englisch.


Nach Abschluss erfolgt die Anmeldung zum Staatsexamen (bekannt als "MIR" = Médico Interno Residente), um die Facharztausbildung zu beginnen. Das Examen findet einmal jährlich zu Beginn eines Kalenderjahres in Madrid statt. Die daraufhin folgende bundesweite Vergabe der Ausbildungsplätze erfolgt zentral durch das Bundesministerium für Gesundheit in Madrid in strenger Abfolge der Examensnote. Der Absolvent haut eine Auswahl unter 47 Fächern, um sich als Facharzt zu spezialisieren. In Spanien erwirbt ein Absolvent der medizinischen Fakultät den Titel eines Facharztes durch das postgraduale Studium „Médico Interno Residente“, kurz „MIR“, das eine Länge von bis zu fünf Jahren hat.


Zur Promotion zum Doktor in Medizin kann man sich erst nach Erlangen des Medizinabschlusses an einer Universität anmelden. Hierfür bieten die Universitäten spezialisierte Promotionsstudiengänge an. Die meisten Universitäten fordern für eine erfolgreiche Promotion inzwischen mehrere Publikationen in internationalen Journals vom Promovenden im Sinne einer kumulativen Doktorarbeit. Die Durchschnittszeit für eine Promotion in Humanmedizin in Spanien beträgt 3–4 Jahre in Vollzeitbeschäftigung.



Medizinstudium in der Schweiz |


Im Allgemeinen werden in der Schweiz unter dem Überbegriff des Medizinstudiums die Studienfächer Humanmedizin, Zahnmedizin und Veterinärmedizin zusammengefasst. Die ersten beiden Jahre des Studiums sind für Human- und Zahnmediziner identisch. Das Studium der Veterinärmedizin unterscheidet sich hingegen bereits im ersten Semester erheblich von den beiden anderen Richtungen.


Die Vorklinik dauert zwei Jahre, die klinische Ausbildung weitere vier Jahre, wobei im fünften und teils im sechsten Jahr (Wahlstudienjahr) im Krankenhaus gearbeitet wird. Das Studium wird mit dem Mastergrad abgeschlossen, der Voraussetzung zur Zulassung zum Eidgenössischen Staatsexamen ist. Nach dem Studium folgen fünf bis sechs Jahre Assistenzzeit, nach denen ein FMH Facharzttitel erworben werden kann.[36][37]


Der Aufbau des Studiums unterscheidet sich zum Teil von Universität zu Universität stark. Insbesondere die Praktika und die Unterassistenzzeit sind sehr unterschiedlich geregelt.[38]



Angebot an den Universitäten |


In der Schweiz kann man ein Studium der Humanmedizin und Zahnmedizin an folgenden Universitäten abschließen: In deutscher Sprache Universität Basel, Universität Bern, Universität Zürich; in französischer Sprache Universität Lausanne und Universität Genf. In Zürich wird ein Masterstudiengang für Chiropraktik angeboten – Voraussetzung ist der B. Med.-Abschluss in Humanmedizin (mit einer Spezialisierung).
An der Universität Freiburg und an der ETH Zürich kann der Abschluss zum Bachelor of Medicine (erste drei Jahre) erworben werden – für die Zahnmedizinausbildung können die ersten beiden Jahre in Freiburg absolviert werden (was vor dem Ausbau des Departementes Medizin 2010 für alle galt),[36] an der Universität Neuenburg nur das erste Jahr – die Studenten müssen dann an einer der anderen Universitäten fortfahren. Veterinärmedizin kann nur an der Universität Bern oder der Universität Zürich studiert werden.
Seit dem Jahrgang mit Studienbeginn 2007 gilt an allen Universitäten das Bologna System, bei welchem nach dem dritten Jahr der Bachelor verliehen wird. In den drei Jahren des Masterstudiums muss eine Masterarbeit geschrieben werden, und nach bestandenen Abschlussprüfungen erhält man den Titel „Master in Humanmedizin“ oder „Master of Medicine“. Danach kann in einem weiteren Jahr der Doktortitel (Dr. med.) erworben werden.[39]



Auswahlverfahren |


Bis etwa Mitte Februar jeden Jahres muss man sich bei Swissuniversities, der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten, zum Studium anmelden.[40] Für die Zulassung ausländischer Studierender existieren dabei genaue Kriterien. Die Grundvoraussetzung eines Studiums in der Schweiz ist u. a. der Hauptwohnsitz in dem Land oder die schweizerische Staatsbürgerschaft. Ist die Kapazität deutlich überschritten und ist dies nicht durch Umleitungen zwischen den Universitäten zu lösen, kann die Schweizerische Universitätskonferenz einen Numerus clausus (NC) empfehlen, was in den letzten Jahren immer der Fall war. Der Beschluss wird dann von den Universitätskantonen gefasst. Ein NC galt bisher für die Universitäten Basel, Bern, Freiburg sowie Zürich für Humanmedizin (seit 1998), für Veterinärmedizin (seit 1999) und seit 2005 auch für Zahnmedizin. Seit 2008 unterliegen auch Bewerbungen für Chiropraktik in Zürich einem NC, wobei die Zulassung gemeinsam mit Humanmedizin erfolgt.


Die Zahl der Anmeldungen stieg besonders seit 2001 sehr kontinuierlich an. Für das Jahr 2009 haben sich allein in Zürich 1120 Personen für den Studiengang der Humanmedizin angemeldet, bei einer Kapazität von 220 Studienplätzen. Die Zulassung erfolgt mit dem Eignungstest für das Medizinstudium (EMS), der sowohl über die generelle Zulassung als auch über die Wahl der gewünschten Universität bzw. eine allfällig nötige Umleitung entscheidet. Die Universitäten bilden dazu einen gemeinsamen Pool, jeder Kandidat kann eine Wunsch-Reihenfolge der Studienorte angeben, nach der Reihenfolge des Testergebnisses werden diese Wünsche bei der Zulassung berücksichtigt.[40] Beim obligaten Wechsel nach dem zweiten Jahr aus Freiburg dürfen die Studenten mit den besten Resultaten der Prüfungen des zweiten Jahres auf die Wunschuniversität wechseln.



Aufbau des Studiums |



Vorklinik |


Das vorklinische Studium dauert zwei Jahre. Die genaue Verteilung der Vorlesungen und klinischen Kurse sowie der Prüfungen sind an jeder Universität etwas unterschiedlich.[41] Das erste Semester beinhaltet Vorlesungen in Anatomie, Chemie und Physik. Hinzu kommen Praktika in Fächern wie Chemie, Physik, Physiologie und Psychosozialer Medizin. Im zweiten Semester werden die Grundlagen der Biochemie, Humanwissenschaften, Molekularen Zellbiologie, Embryologie, Histologie und Genetik gelehrt. Praktika im zweiten Lehrjahr beschäftigen sich in erster Linie mit dem Anatomieunterricht, in dem in Gruppen an Leichen seziert wird. Daneben wird u. a. Biochemie, Physiologie und Histologie gelehrt. Am Ende jedes Semesters gibt es Multiplechoice-Prüfungen sowie am Ende des vorklinischen Studiums vier mündliche Prüfungen in Anatomie, Histologie, Biochemie und Physiologie. In der Vorklinik sind die aktuellen Misserfolgsquoten etwa 25 % pro Jahr. Jedes Studienjahr darf einmal (bestimmte Jahre auch zweimal) wiederholt werden.



Klinik |


Die Vorlesungen im klinischen Abschnitt sind in Themenblöcke gegliedert, in denen die verschiedenen Erkrankungen gelehrt werden. An den Nachmittagen werden in verschiedenen Krankenhäusern klinische Kurse durchgeführt. Bei den "klassischen" Kursen in den verschiedenen Fachgebieten gehen die Studenten mit einem Arzt ans Krankenbett und untersuchen die Patienten. Es gibt aber auch Praktika in Fächern wie in Ethik, Biostatistik und Pathologie. Ende jedes Semesters wird eine Multiplechoiceprüfung durchgeführt. Die Durchfallquote in diesen Prüfungen ist sehr gering. Das fünfte Jahr ist das Wahlstudienjahr. Während dieses Jahres arbeiten die angehenden Ärzte als Unterassistenten in verschiedenen Krankenhäusern. Das sechste Studienjahr dient der Vorbereitung auf das Staatsexamen. Es beinhaltet insbesondere Wiederholungskurse und klinische Kurse.
Einige Universitäten weichen etwas von diesem Schema ab, indem das Wahlstudienjahr teils bis ins 6. Studienjahr reicht und die klinischen Kurse teils als Blockpraktika wochenweise stattfinden.



Schlussprüfungen |


Während des sechsten Studienjahres finden universitäre Prüfungen statt, die man bestehen muss, um zum Staatsexamen zugelassen zu werden. Sie werden von den verschiedenen Universitäten unterschiedlich gestaltet.
Die eidgenössische Prüfung Humanmedizin gemäß neuem MedBG wurde umstrukturiert. Seit dem Abschlussjahrgang 2011 gibt es schweizweit ein Staatsexamen mit einer zwei Halbtage dauernden schriftlichen Multiple Choice-Prüfung mit je 150 Fragen und eine standardisierte Parcoursprüfung mit Posten zur Überprüfung der ärztlichen Fertigkeiten und Fähigkeiten, OSCE genannt, geben.[42]



Besonderheiten |


Alle Universitäten, die gesamte Studiengänge anbieten, verfügen über Universitätskrankenhäuser bzw. Tierstationen für die praktische Ausbildung.[43]


Das Medizinstudium gilt als lernintensiver universitärer Studiengang und ist sehr klar strukturiert. Die Wahlfreiheiten der Studenten sind somit sehr begrenzt.


Seit 2007 ist die Ausbildung in Chiropraktik ins Medizinstudium integriert.


Das vierwöchige Pflegepraktikum (sogenanntes „Häfelipraktikum“) ist seit 2007 nicht mehr an allen Universitäten obligatorisch.


Das Wahlstudienjahr, welches inhaltlich dem deutschen PJ entspricht, findet je nach Universität im fünften oder im fünften und sechsten Jahr statt. Die Studierenden suchen sich die Stellen selbst. Einzige Bedingung ist, dass jede Stelle mindestens einen vollen Kalendermonat dauern muss. Die Fächer können mit wenigen Ausnahmen frei zusammengestellt werden.



Deutschsprachiges Medizinstudium in Ungarn |


An der Semmelweis-Universität in Budapest, der Universität Pécs und der Universität Szeged gibt es die Möglichkeit, in deutscher Sprache in sechs Jahren ein Medizinstudium zu absolvieren. Das Medizinstudium in Ungarn ist aufgrund des extrem hohen Numerus clausus deutscher Universitäten attraktiv als Alternative für Studienwillige mit sehr gutem bis gutem Abitur. Hierfür sprechen die hohen Bewerbungszahlen. Auch die hohen Studiengebühren scheinen diesen Trend nicht zu stoppen.[44] 2008 eröffnete die Semmelweis-Universität unter dem Namen Asklepios Medical School eine Zweigstelle in Hamburg. Für 6900 Euro pro Semester können dort die klinischen Semester des Medizinstudiums nach ungarischem Recht in deutscher Sprache absolviert werden.



Medizinstudium in den USA |


Die Ausbildung zum Arzt gliedert sich in den Vereinigten Staaten in zwei Teile. Nach vierjährigen undergraduate studies wird der Bachelor of Science oder Bachelor of Arts erworben. Daran schließt sich ein ebenfalls vierjähriger Studiengang an, der zum „Medical Doctor“ (M.D.) führt. Im Gegensatz zu Deutschland wird der Titel „Doktor“ ohne Anfertigung einer Doktorarbeit verliehen (sog. Berufsdoktorat). Der Zugang zum M.D.-Studium ist auch in den USA nicht leicht. Eine Zulassung erhalten weniger als die Hälfte der amerikanischen und üblicherweise weniger als drei Prozent der internationalen Bewerber, die meist bereits einen Bachelor-Abschluss in den Vereinigten Staaten erworben haben.
Das Medizinstudium wird insbesondere an staatlichen Universitäten zum Großteil aus in den jeweiligen Bundesstaaten erhobenen Steuern finanziert. Daher wird den Einwohnern dieses Staates vorrangig Zugang gewährt. Einige vom Staat unterstützte Universitäten nehmen ausschließlich amerikanische Staatsbürger und Einwohner mit ständigem Wohnsitz in den USA auf.[45]


Als Voraussetzung für das Medizinstudium sind Abschlüsse fast jeden Bachelor-Studiengangs anerkannt, wenn die Studierenden eine vorgeschriebene Mindestanzahl von Pflichtkursen in Biologie, Chemie, Mathematik, sowie Verhaltens-, Sozial- und Geisteswissenschaften belegt haben. Zusätzliche Voraussetzungen sind herausragende universitäre Leistungen, sehr gute Englischkenntnisse, außeruniversitäre Aktivitäten wie Praktika oder soziales Engagement sowie ein ausreichendes Ergebnis bei einem Zulassungstest, dem Medical College Admission Test (MCAT), einem standardisierten Test, der weltweit online absolviert werden kann.[45][46]


Das Studium besteht aus Unterricht mit Supervision und Arbeit im Krankenhaus. Es schließt mit dem Doktor der Medizin (M.D.) ab.[45][47]


Für ausländische Ärzte ist Bestehen der United States Medical Licensing Examination Voraussetzung, um in den USA ärztlich tätig zu werden.



Medizinstudium in Schweden |


In Schweden dauert das Medizinstudium 5,5 Jahre (11 Semester); an die theoretische Ausbildung schließt sich eine mindestens 18- (oft doch 21-)monatige AiP-(AT-)Phase an. Unter dieser Zeit erhält der AT eine vorläufige Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde, die aber nur von dem Arbeitgeber beantragt werden kann.
Ein Medizinstudium ist in Schweden an den Universitäten Umeå, Uppsala, Stockholm, Linköping, Göteborg, Malmö/Lund und seit dem Januar 2011 auch in Örebro möglich.
Dabei wurden die Ausbildungen schrittweise auf PBL (problembasiertes Lernen) umgestellt, wobei in Linköping und Örebro dieses Modell am konsequentesten eingeführt wurde.
An einigen dieser Universitäten ist der Erwerb eines Bachelortitels in dem Fach möglich, bspw. in Örebro.
Derzeit gibt es eine Diskussion, das Medizinstudium in Schweden auf sechs Jahre zu verlängern und die AT-Phase abzuschaffen. Eine staatliche Untersuchung dazu liegt derzeit beim Socialdepartement, hat allerdings viele Proteste vor allem bei den Studierenden geweckt.



Stress |


Es wird vermutet, dass der Studienaufwand,[48] die emotionale Last,[49] der durch Konkurrenz belastete Leistungsdruck innerhalb der Studierenden, die Aussicht auf ungeregelte Arbeitszeiten im Arztberuf sowie eine schlechte Work-Life-Balance zu den Hauptstressoren gehören.[50] Häufig kommt es dabei zu einer signifikanten allgemeinen Reduktion der Lebensqualität. Ein häufig erwähnter Stressor ist der hohe Lernaufwand in kurzer Zeit für Examen und Testate.[51] Die Überlast der Information führt dabei oft zu einem Gefühl der Enttäuschung durch die Unfähigkeit den gesamten Stoff während der Examensperiode zu behalten und wiederzugeben.


Eine Metaanalyse des amerikanischen JAMA magazines zeigt, dass die Prävalenz depressiver Symptome zwischen 21 und 43 % liegt.[52] Während einige Studien depressive Symptome häufiger bei weiblichen Studenten als männlichen entdeckt haben, widersprechen mehrere Studien diesen Ergebnissen. Dahlin et al. zeigt in einer Untersuchung schwedischer Medizinstudenten, dass Stress besonders im ersten Studienjahr vorkommt und zu Belastungen innerhalb des Studiums führt.[53]


Deutsche Auslandsstudenten zeigen eine ähnliche Prävalenz auf. 23,5 % der deutschen Studenten weisen klinisch relevante depressive Symptome auf.[54] Fraglich ist, ob diese Symptomatik bereits vor dem Studium bestand oder sich erst im Laufe des Studiums entwickelt hat. Zudem ist nicht geklärt, ob Medizinstudenten eine höhere Prävalenz mentaler Symptome haben als Studenten anderer Fachrichtungen.



Statistik |




Erstsemester für Humanmedizin in Deutschland von 1993 bis 2002




Humanmedizinstudenten in der BRD 2002


  • Der Frauenanteil unter den Studienanfängern in Humanmedizin in Deutschland ist in den letzten Jahren deutlich über den Männeranteil gestiegen.

  • Unter den Absolventen ist der Frauenanteil in Deutschland etwas geringer als unter den Studienanfängern, jedoch liegt er noch über dem Männeranteil. So standen im Jahre 2002 4630 Medizinstudentinnen mit abgeschlossener ärztlicher Prüfung 4222 männlichen Kommilitonen gegenüber.

  • Bei der SfH in Deutschland gingen für das Wintersemester 2010/2011 40.387 Bewerbungen für 8629 Studienplätze ein.[55]

  • Im Wintersemester 2011/2012 studierten rund 73.500 Deutsche in Deutschland Humanmedizin. Laut einer Befragung von 372 Studierenden der Humanmedizin, die im Wintersemester 2012/13 im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführt wurde, lag die durchschnittliche Zeitbelastung durch das Studium bei 38,9 Stunden pro Woche. 68 Prozent der Studierenden waren weiblich. In einer Reihe von Kriterien erreichten Studierende der Humanmedizin die höchsten Werte: 62 Prozent hatten wenigstens einen Elternteil mit Universitätsabschluss, 68 Prozent stuften den Bereich „Hochschule und Studium“ als „sehr wichtig“ für ihr Leben ein. 89 Prozent würden sich wieder für ihr Studium entscheiden. 71 Prozent erwarten keine Schwierigkeiten bei der Suche nach einer ihnen zusagenden Stelle. Die Studierenden hatten mit einem Abitur-Notendurchschnitt von 1,71 ebenfalls den besten Notendurchschnitt aller berücksichtigten Studiengänge.[56]

  • Durchfallquoten beim schriftlichen Teil des Physikums liegen derzeit bei 8,6 % und beim schriftlichen Teil des zweiten Examens bei 0,9 %.[57]


Kritik |


  • Durch die in den Medien vielfach prognostizierte Knappheit an sogenannten Landärzten wird in der Öffentlichkeit und in der Politik ein Umdenken bei der Zulassung zum Medizinstudium gefordert mit Vorschlägen wie Hausarztkontingente oder Abschaffung des Numerus clausus.[58]

  • Am 31. März 2017 wurde das Reformpapier „Masterplan Medizinstudium 2020“ veröffentlicht. Es wurde von „Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und Bundesforschungsministerin Professorin Johanna Wanka sowie Vertreterinnen und Vertretern der Gesundheits- und der Kultusministerkonferenz der Länder und der Koalitionsfraktionen des Deutschen Bundestages […] beschlossen.“[59]

  • Der sogenannte Masterplan soll in der Hauptsache die Zulassung zum Studium, die Praxisnähe der universitären Ausbildung und mit Blick auf die schwindende Zahl der Hausarztpraxen in ländlichen Regionen die Stärkung der Allgemeinmedizin schon im Studium fördern bzw. reorganisieren. Daneben werden unter anderem eine Neuordnung der Prüfungen und eine stärkere Kompetenzorientierung vorgeschlagen und in den Auswahlverfahren sollen künftig „auch soziale und kommunikative Kompetenzen sowie einschlägige Berufserfahrung […] [ein] stärkeres Gewicht haben“.[60] Verschiedene Akteure aus dem Bereich der Medizinischen Ausbildung kritisieren, dass das Reformpapier in einem intransparenten Verfahren allein von Bundes- und Landespolitikern ausgearbeitet wurde, ohne die Studierenden (z. B. über bvmd), die Fakultäten (z. B. über MFT), Vertreter der Medizindidaktik oder der Fachgesellschaften einzubinden.[61][62][63] Darüber hinaus sind viele Fragen zur Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen sowie die Frage ihrer Finanzierung offen.[64]


Siehe auch |


  • Learning Resource Server Medizin

  • Ärztemangel

  • Ärztliche Weiterbildung

  • Lehrkrankenhaus

  • Liste medizinischer Fachgebiete

  • Medizingeschichte

  • Medizinische Fakultät

  • Universitätsklinikum

  • Avicenna-Verzeichnis


Zeitschriften |


  • Zeitschrift für Medizinische Ausbildung, ISSN 1860-3572 (online: http://www.egms.de/en/journals/zma/index.shtml)


Literatur |


  • H. Sorg, R. Krämer, C. Grieswald, C. G. G. Schwab, F. J. Paprottka, A. E. Steiert, D. J. Tilkorn und J. Hauser: Die medizinische Doktorarbeit in Deutschland. Eine quantitative Analyse der Promotionsordnungen medizinischer Fakultäten. Der Chirurg 87 (2016), S. 775–784.


Weblinks |



 Wikibooks: Die medizinische Dissertation – Lern- und Lehrmaterialien


 Wikiversity: Lehrmaterialien Humanmedizin – Kursmaterialien, Forschungsprojekte und wissenschaftlicher Austausch


 Wiktionary: Medizinstudium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

  • Ausbildungsbeschreibung der Bundesagentur für Arbeit


  • pj-ranking.de – PJ-Bewertungsportal

  • Dokumentarfilm „Tisch No. 6“ über Medizinstudenten in der Anatomie


Einzelnachweise |



  1. Studienberatungsseite Schweiz vom ZTD Fribourg


  2. Gerhard Baader: Die Anfänge der medizinischen Ausbildung im Abendland bis 1100. In: La scuola nell’ociddente latino dell’altpo medioevo, Spoleto 1972, S. 669–718 und 725–742.


  3. Vivian Nutton: Medicine at the German universities, 1348–1500; a preliminary sketch. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 16, 1997, S. 173–190.


  4. Universität Heidelberg: 100 Jahre Frauenstudium – Baden lag an der Spitze.


  5. Keine Bachelor-/Masterstruktur in der Medizin. Pressemitteilung der Bundesärztekammer vom 12. November 2010.


  6. Westfalen-Lippe: Windhorst: Medizinisches „Schnell-Studium“ führt zu Qualitätsverlust in der Versorgung. Pressemitteilung Bundesärztekammer vom 17. November 2010


  7. Wissenschaftsrat ebnet Weg für Gründung einer neuen Universitätsmedizin in Oldenburg. Pressemitteilung des Wissenschaftsrates vom 15. November 2010


  8. Christian Beneker: Bachelor und Master in der Medizin - schon ein Modellversuch mobilisiert Widerstand. Ärzte Zeitung vom 11. Januar 2010


  9. Birgit Hibbeler, Eva A. Richter-Kuhlmann: Bologna-Prozess in der Medizin: Warten auf den großen Wurf. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 105, Nr. 46. Deutscher Ärzte-Verlag, 14. November 2008, S. A-2440 / B-2078 / C-2012 (aerzteblatt.de). 


  10. The Bologna Process in Medical Education beyond 2010. IFMSA Policy Statement 2009 bvmd.de (PDF; 323 kB).


  11. Die Bachelor/Master-Struktur in der Medizin – Die Perspektive der Medizinstudierenden. bvmd 2007 bvmd.de (PDF; 695 kB).


  12. Entwicklung der Fachstudiendauer an Universitäten von 1999 bis 2003, Wissenschaftsrat Drs. 6825/05, 29. August 2005, S. 100.


  13. ab Eva Richter-Kuhlmann: Wegweisende Entscheidungen offen. Deutsches Ärzteblatt 2018, Jahrgang 115, Heft 48, Seite 2217, [1]


  14. hochschulstart.de: Bundesweites Verfahren mit Erläuterungen


  15. Barbara Gillmann: NC und Wartezeit nicht gerecht: Verfassungsgericht kippt Zulassung zum Medizinstudium. In: Handelsblatt. 19. Dezember 2017 (handelsblatt.com). 


  16. Anja Wetter: Das Geschäft mit den Uni-Klagen. In: Handelsblatt. Nr. 95, 21. Mai 2013, S. 25. 


  17. Initiative Pro Quote Medizin: Ärztinnen fordern feste Frauenquote. In: Ärzteblatt. Abgerufen am 20. Oktober 2017.


  18. ÄApprO 2002 - Approbationsordnung für Ärzte. Abgerufen am 23. Februar 2014.


  19. 1. Staatsexamen, Miamed


  20. 2. Staatsexamen, Miamed


  21. 3. Staatsexamen, Miamed


  22. Das 3. Staatsexamen, Medilearn.


  23. Informationsseite der Fakultät für Medizin Mannheim der Universität Heidelberg


  24. Medizinisches Curriculum München - MeCuM. In: mecum-online.de. Abgerufen am 27. Dezember 2014. 


  25. Der Longitudinalkurs – L-Kurs. In: mecum-online.de. Abgerufen am 27. Dezember 2014. 


  26. ruhr-uni-bochum.de Homepage des Modellstudiengangs Medizin an der Ruhr-Universität Bochum


  27. Universität Düsseldorf: Aufbau. In: medizin.hhu.de. 1988, abgerufen am 27. Dezember 2014. 


  28. Universität Düsseldorf: Medizin. In: medizin.hhu.de. Abgerufen am 27. Dezember 2014. 


  29. Stellungnahme zur Gründung einer Universitätsmedizin an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg nach dem Konzept einer „European Medical School Oldenburg-Groningen“ vom 12. November 2010 (PDF).


  30. Kassel School of Medicine - Medizin studieren in Kassel und Southampton. In: ksm-info.de. Abgerufen am 27. Dezember 2014. 


  31. E.R.: Neuer Standort Augsburg. In: Deutsches Ärzteblatt. 2016, Jahrgang 113, Ausgabe 29-30 vom 25. Juli 2016, S. A1361.


  32. uni.aktuell: Meilensteine zur Gründung der Medizinischen Fakultät erreicht. Abgerufen am 2. Oktober 2018. 


  33. Eva Richter-Kuhlmann: Digitales Medizinstudium im Angebot. Deutsches Ärzteblatt 2018, Jahrgang 115, Heft 48, Seite 2218-2220, [2]


  34. Zugangsbeschränkungen Universität. Abgerufen am 27. Dezember 2014.  In: studienplattform.at


  35. MedAT – Aufnahmeverfahren Medizin. Abgerufen am 27. Dezember 2014.  In: medizinstudieren.at


  36. ab Université de Fribourg – Universität Freiburg » Medizin. In: unifr.ch. 26. Oktober 2009, abgerufen am 27. Dezember 2014. 


  37. Medizinstudium Bern (PDF; 121 kB).


  38. Informations- und Studienberatungsseite "Medizinstudium in der Schweiz" vom ZTD Freiburg/Schweiz


  39. Informationsseite der Universität Zürich


  40. ab Informationen über die Anmeldung zum Medizinstudium der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten (CRUS)


  41. Universität Zürich


  42. Information der Medizinischen Fakultät der Universität Bern (PDF; 116 kB).


  43. Universität Bern (PDF; 121 kB).


  44. Christoph Titz: Ungarische Uni in Hamburg: Wie sich Numerus-Clausus-Flüchtlinge Studienplätze in Deutschland kaufen. In: Spiegel Online. 9. September 2008, abgerufen am 27. Dezember 2014. 


  45. abc Informationen zum Medizinstudium in den USA der Botschaft der Vereinigten Staaten in Deutschland.


  46. Medical College Admission Test (MCAT).


  47. Medical Study in the US (Memento vom 8. September 2008 im Internet Archive) auf educationUSA.de des German American Institute Heidelberg.


  48. J. Adams: Straining to describe and tackle stress in medical students. In: Med Educ 38 (5), 2004, S. 463–464.


  49. Rosenthal JM, Okie S. White coat, mood indigo – depression in medical school. In: N Engl J Med 353 (11), 2005, S. 1085–1088.


  50. "Man verbittert und verliert seine Menschlichkeit." Nina von Hardenberg in: Süddeutsche Zeitung online, 17. Mai 2010.


  51. M. Yussof, A. Baba: Prevalence and associated factors of stress, anxiety and depression among prospective medical students. In: Asian Journal of Psychiatry. Vol. 59, Nr. 2, 2013, S. 128–133, PMID 23466109 (englisch). 


  52. Douglas A. Mata, Marco A. Ramos, Narinder Bansal, Rida Khan, Constance Guille, Emanuele Di Angelantonio, Srijan Sen.: Prevalence of Depression and Depressive Symptoms Among Resident Physicians: A Systematic Review and Meta-analysis. In: JAMA 314 (22), 2015, S. 2373–2383. doi:10.1001/jama.2015.15845.


  53. Marie Dahlin, Nils Joneborg & Bo Runeson: Stress and depression among medical students: a cross-sectional study.




  54. Kamiar-K. Rueckert: Depression and Quality of Life in German Medical Students At Foreign Universities.
    In: RSU International Conference Health and Social Science.. doi:10.13140/RG.2.1.3727.0008



  55. Hannes Vollmuth: Medizinstudenten – Kampf vor Gericht - für einen Studienplatz. In: sueddeutsche.de. 10. Januar 2011, abgerufen am 27. Dezember 2014. 


  56. Michael Ramm, Frank Multrus, Tino Bargel, Monika Schmidt: Studiensituation und studentische Orientierungen. 12. Studierendensurvey an Universitäten und Fachhochschulen. Hrsg.: Bundesministerium für Bildung und Forschung. Bonn/Berlin 2014, S. 3, 5–9, 18, 20, 31, 53, 74, 80 (PDF-Datei). 


  57. Ergebnisse der Medizinprüfungen. Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen. Abgerufen am 5. November 2015.


  58. Hausärzte fordern Öffnung des Medizinstudiums. Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 5. November 2015.


  59. Bundesministerium für Bildung und Forschung: [(https://www.bmbf.de/de/masterplan-medizinstudium-2020-4024.html) "Masterplan Medizinstudium 2020".] 31. März 2017, abgerufen am 4. August 2017. 


  60. Beschlusstext "Masterplan Medizinstudium 2020". Bundesministerium für Bildung und Forschung, 31. März 2017, abgerufen am 4. August 2017 (PDF). 


  61. Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V.: Trauerfeier um die echte Reform des Medizinstudiums. 17. März 2017, abgerufen am 4. August 2017 (PDF). 


  62. Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V.: Beteiligung der Studierenden an der Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020. 18. Januar 2017, abgerufen am 4. August 2017. 


  63. AWMF: Masterplan Medizinstudium 2020 - Chancen und Risiken. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V., 2. April 2017, abgerufen am 4. August 2017 (PDF). 


  64. Deutsche Hochschulmedizin e.V.: Masterplan Medizinstudium 2020: Veröffentlichung ohne klares Finanzierungskonzept. 31. März 2017, abgerufen am 4. August 2017. 








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