Chevron Corporation




















Chevron Corporation


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Rechtsform

Corporation

ISIN

US1667641005

Gründung
1879

Sitz

San Ramon, Kalifornien, Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Leitung

John S. Watson (Chairman und CEO)[1]

Mitarbeiterzahl
51.900[2]

Umsatz
139,4 Mrd. US-Dollar[3]

Branche

Öl und Gas

Website

www.chevron.com
Stand: 31. Dezember 2017

Chevron Corporation ist ein weltweit operierender Energiekonzern. Er gehört zu den weltgrößten Ölkonzernen und nach eigenen Angaben ist Chevron der größte Produzent von geothermischer Energie[4]. Das Hauptquartier liegt in San Ramon (Kalifornien, USA) und Fortaleza (Brasilien), der Konzern ist jedoch in mehr als 180 Ländern aktiv. Die Chevron Corporation ist in den Feldern Öl- und Gas-Industrie tätig, beschäftigt sich aber auch mit der Erschließung und Gewinnung von Rohöl, mit Marketing und Transport, mit chemischer Fertigung und Verkauf sowie mit Energiegewinnung.


Mit einem Umsatz von 139,4 Mrd. US-Dollar, bei einem Gewinn von 10,2 Mrd. USD, steht Chevron laut den Forbes Global 2000 auf Platz 21 der weltgrößten Unternehmen (Stand: GJ 2017). Das Unternehmen kam Mitte 2018 auf eine Marktkapitalisierung von ca. 248 Mrd. USD.[5] Größte Anteilseigner sind derzeit (Oktober 2018) The Vanguard Group (6,94 Prozent), BlackRock (6,40 Prozent) und State Street Corporation (6,23 Prozent).[6]




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Geschichte


  • 2 Geschäftszahlen


  • 3 Umweltkonflikte

    • 3.1 Ecuador


    • 3.2 Brasilien


    • 3.3 Verfahren gegen Umweltaktivisten


    • 3.4 Negativer Umweltpreis


    • 3.5 Schiefergasabbau



  • 4 Literatur


  • 5 Weblinks


  • 6 Einzelnachweise




Geschichte |




Struktur der Großkonzerne in der Erdölbranche


Die Unternehmung hat ihre Wurzeln in der Entdeckung von Erdöl im Pico Canyon (heute Pico Canyon Oilfield) nördlich von Los Angeles. Die Entdeckung führte 1879 zur Gründung der Pacific Coast Oil Company, dem ältesten Vorgänger der Chevron Corporation. 1901 wurde die Texas Fuel Company, ein Unternehmen mit drei Räumen in Beaumont Texas, gegründet. Die Firma wurde später als Texaco bekannt. 1911 übernahm man den Namen Standard Oil of California (SoCal), da John D. Rockefellers Unternehmen Standard Oil aufgeteilt werden musste.


1933 erhielt SoCal von Saudi-Arabien die Konzession zur Ölsuche, wobei sie 1938 fündig wurden. Zu Beginn der 1950er Jahre erschloss SoCal das weltweit größte Ölfeld (Ghawar) in Saudi-Arabien. Die SoCal-Tochter California-Arabian Standard Oil Company entwickelte sich über die Jahre zur Arabian American Oil Company (ARAMCO).


Ab 1973 kaufte sich die Regierung von Saudi-Arabien bei ARAMCO ein. Um 1980 war die Unternehmung vollständig im Besitz der saudi-arabischen Regierung. 1988 wurde die Firma in Saudi Arabian Oil Company geändert (Saudi Aramco).


1984 kam es zur bis dahin größten Fusion zwischen Standard Oil of California und Gulf Oil. Um den Ansprüchen von Kartellbehörden gerecht zu werden, wurden diverse Ölstationen im Golf und eine Raffinerie an der Ostküste der USA verkauft. Als Teil der Fusion änderte sich der Name zu Chevron Corporation.


Im Juni 1998 wurde aus Chevrons Biogasgeschäftsbereich und der NGC Corp. die Dynegy Inc. gegründet.


2001 fusionierte die frühere Chevron Corporation mit Texaco und gab sich den Namen ChevronTexaco. Am 9. Mai 2005 wurde der Anhang Texaco jedoch wieder abgelegt. Texaco sollte aber weiterhin als Markenname der Chevron Corporation dienen.


Seit dem 21. August 2007 muss sich Chevron in San Francisco für Menschenrechtsverletzungen in Nigeria verantworten. Im Mai 1998 wurde eine Demonstration von 121 Jugendlichen des Ijaw-Volkes auf Antrag von Chevron durch die Armee gewaltsam aufgelöst. Bei den Protesten starben zwei Demonstranten, elf wurden festgenommen und gefoltert. Chevron wird weiter für die Zerstörung der Dörfer Opia und Ikeyan im nigerianischen Bundesstaat Delta verantwortlich gemacht.[7]


Condoleezza Rice, Sicherheitsberaterin und später Außenministerin der Vereinigten Staaten von Amerika, war Direktorin bei Chevron seit 1991.[8]



Geschäftszahlen |









































































Geschäfts- und Mitarbeiterentwicklung (das Wirtschaftsjahr endet jeweils am 30. Juni)[9][10]
Jahr
Umsatz
in Mrd. US-$
Bilanzgewinn
in Mrd. US-$
Preis je Aktie
in US-$
Angestellte
2005
198,200
14,099
36,10

2006
210,118
17,138
40,85

2007
220,904
18,688
55,02

2008
273,005
23,931
58,21

2009
171,636
10,483
49,89

2010
204,928
19,024
57.67

2011
253,706
26,895
76,91

2012
241,909
26,179
84,71

2013
228,848
21,423
97,88
64.600
2014
211,970
19,241
101,48
64.700
2015
138,477
4,587
84,24
61.500
2016
114,472
−0,497
91,58
55.200
2017
141,722
9,195
106,33
51.900


Umweltkonflikte |



Ecuador |



Von den 1960ern bis 1992 hatte Texaco im ecuadorianischen Amazonasgebiet Erdöl gefördert, zumeist in Partnerschaft mit der staatlichen Ölgesellschaft Petroecuador. Nach dem Rückzug aus Ecuador zahlte Chevron 40 Million US-Dollar für die Beseitigung von Umweltschäden an die ecuadorianische Regierung, die dafür Texaco von weiteren Forderungen freistellte.[11] Nach Ansicht von Betroffenen, Ökologen und Juristen hat diese Erdölförderung Natur und Menschen vergiftet, was zu Krankheiten und Todesfällen unter den Ureinwohnern geführt habe. 30 000 Anwohner verklagten den Rechtsnachfolger Chevron, der Texaco 2001 gekauft hatte. Chevron weigerte sich, weitere Zahlungen zu leisten und bestritt die Verantwortung für etwaige Folgen, schließlich sei Petroecuador anschließend weiter alleinverantwortlich tätig gewesen und Texaco sei von der Haftung freigestellt wurden. Der Konzern erhielt dafür 2006 den Public Eye Award für besonders verantwortungsloses Verhalten gegenüber Mensch und Umwelt.


Nach einem Rechtsstreit von mehr als 18 Jahren wurde Chevron im Februar 2011 am Provinzgericht von Lago Agrio zu einer Strafe von zunächst 8,6 Milliarden US-Dollar, der Höchsten jemals gegen einen Ölkonzern wegen Umweltschäden verhängten Strafe, verurteilt.[12][13] Zusätzlich sollte sich der Konzern in Zeitungsanzeigen in Ecuador und den Vereinigten Staaten binnen 15 Tagen öffentlich entschuldigen, ansonsten drohte die Strafe verdoppelt zu werden. Ein Großteil der Summe ist zur Beseitigung der Schäden vorgesehen, denn es sickern seit Jahrzehnten große Mengen Erdöl aus alten Förderstätten in den Boden und verseuchen den Regenwald. Das Berufungsgericht verdoppelte die Strafzahlung im Januar 2012, da Chevron der Aufforderung zur Entschuldigung nicht nachkam.[14] Im November 2012 hat Argentinien angekündigt Rechtshilfe zu leisten und verfügt die Beschlagnahmung von Chevron-Vermögen bis die Summe von 19 Milliarden US-Dollar erreicht sei, ein international einzigartiger Vorgang.[15][16]


Im November 2015 hat ein kanadisches Berufungsgericht die Ansprüche von Indigenen und Kleinbauern aus Ecuador gegen das Unternehmen anerkannt. Damit können Vermögenswerte von Chevron in Kanada zur Entschädigung beschlagnahmt werden. Insgesamt handelt es sich um eine Summe von 9,5 Milliarden Dollar. Die Richter bestätigten die Verantwortung des Unternehmens für gravierende Umweltschäden bei der Ausbeutung von Ölvorkommen in Ecuador.[17]


Der New Yorker Bundesrichter Lewis A. Kaplan entschied 2014 in einem RICO-Verfahren zugunsten von Chevron. In seiner Urteilsbegründung stellte er fest, das Urteil in Ecuador sei durch Bestechung, Geldwäsche und Nötigung erreicht worden und darf daher nicht in den USA vollstreckt werden. Der klagende Rechtsanwalt verlor anschließend deswegen seine Zulassung.[18]


Im September 2018 erklärte der Ständige Schiedshof in Den Haag das ecuadorianische Urteil für ungültig. Es bestätigte den Einwand von Chevron, das Urteil sei aufgrund von Bestechung erfolgt. Zusätzlich verstieß das Urteil gegen ein Investitionsschutzabkommen von Ecuador mit den USA.[19]



Brasilien |


Am 7. November 2011 traten bei Chevron-Bohrungen vor dem brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro mehrere tausend Barrel Öl aus und verschmutzen das Campos-Becken. Grund waren dem Ölkonzern zufolge falsche Druckberechnungen für Probebohrungen. Nach zehn Tagen konnte das Leck geschlossen werden. Brasilien forderte daraufhin 8,3 Milliarden Euro Schadensersatz von Chevron.[20]



Verfahren gegen Umweltaktivisten |


Im Oktober 2013 initiierte Chevron vor einem New Yorker Gericht ein Verfahren, um in diesem Umweltaktivisten, Journalisten und Anwälte als kriminelle Vereinigung deklarieren zu lassen.[21]



Negativer Umweltpreis |


2015 erhielt Chevron für das jahrelange Ablehnen jeglicher Verantwortung für Umweltschäden den Lifetime Award des Public Eye on Davos verliehen, nachdem der Konzern bereits 2006 in der Kategorie Umwelt „ausgezeichnet“ wurde.


Dagegen behauptet der Jared Diamond in seinem 2005 erschienenen Buch „Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen“, der Chevron-Konzern wäre ein Gegenbeispiel zu den zahlreichen Erzbergbau-, Kohlebergbau, Gas- und Ölkonzernen, deren skrupelloses „rationales“ Vorgehen er scharf kritisiert. Diamond kommt zu seiner Einschätzung, nachdem er als Berater des WWF zwischen 1998 und 2003 viermal das Kutubu-Ölfeld in Papua-Neuguinea besucht hatte. Die Ölförderung wird dort nach seinen Angaben so massiv unter Umweltschutzgesichtspunkten betrieben, dass selbst knapp vor dem Aussterben stehende Tierarten wieder heimisch geworden seien. Er schließt seinen Bericht darüber mit dem Satz: „Eigentlich ist das Kutubu-Ölfeld der bei weitem größte und am strengsten kontrollierte Nationalpark in Papua-Neuguinea.“ (S. 550)
Dass Chevron die Ausschreibung Norwegens zur Entwicklung eines Öl- und Gasfeldes in der Nordsee gewonnen habe, führe man auch auf seinen guten Ruf in Sachen Umweltschutz zurück. Diamond bewertet die „westliche Welt“ prinzipiell positiv, während indigene Völker eher als aggressiv und gewaltbereit von ihm angesehen werden.[22]



Schiefergasabbau |


Chevron beteiligt sich weltweit an Schiefergasabbau in Form von Fracking, so unter anderem in Pennsylvania und Ost-Polen. Im November 2013 schloss Chevron mit der Ukraine einen Vertrag zur Schiefergasproduktion über zehn Milliarden US-Dollar. Dem Konzern wird vorgeworfen, sich nicht oder zu wenig um die Auswirkungen des Gasabbaus auf die Umwelt und das Trinkwasser zu kümmern. Die großflächigen Wasserentnahmen aus – zu kleinen – Flüssen, der als Stützmittel eingesetzte, sehr feine, karzinogene, Staublunge-auslösende Quarzsand und die nach Jahrzehnten – manchmal auch nach Jahren – wieder an die Oberfläche kommenden eingesetzten Wassermassen – mit Schwermetallen und Kohlenwasserstoffverbindungen versetzt –, sind einige Kritikpunkte an Chevron.[23] Chevron hatte im Jahr 2010 die Firma Atlas Energy übernommen.[24]



Literatur |


Jared Diamond: Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen. Fischer Taschenbuch Nr. 16730, Frankfurt am Main 2005



Weblinks |



 Commons: Chevron Corporation – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

  • Chevron Website


Einzelnachweise |



  1. John S. Watson (Memento des Originals vom 8. Juni 2016 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.chevron.com


  2. Chevron on the Forbes Global 2000 List. In: Forbes. (forbes.com [abgerufen am 18. Juli 2018]). 


  3. Chevron on the Forbes Global 2000 List. In: Forbes. (forbes.com [abgerufen am 18. Juli 2018]). 


  4. Chevron Geothermal (Memento des Originals vom 20. Juni 2012 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.chevron.com


  5. Chevron on the Forbes Global 2000 List. In: Forbes. (forbes.com [abgerufen am 18. Juli 2018]). 


  6. (JNJ) Zusammenfassung der Aktionärsstruktur – NASDAQ.com. Abgerufen am 31. Dezember 2017 (amerikanisches Englisch). 


  7. Telepolis: „Chevron auf der Anklagebank“, 22. August 2007


  8. Condoleezza Rice war Direktorin bei Chevron seit 1991 (Memento des Originals vom 9. Juni 2016 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.chevron.com


  9. Chevron - 48 Year Stock Price History | CVX. Abgerufen am 22. Oktober 2018. 


  10. Unternehmensprofil. Abgerufen am 22. Oktober 2018. 


  11. Alexandra Endres, Lukas Koschnitzke: Wie Konzerne Staaten vor sich hertreiben. In: zeit.de. 27. März 2014, abgerufen am 5. November 2018. 


  12. http://www.tagesschau.de/wirtschaft/chevron102.html (Memento vom 16. Februar 2011 im Internet Archive)


  13. Ölkonzern Chevron zu Milliardenstrafe verurteilt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 15. Februar 2011, abgerufen am 15. Februar 2011. 


  14. Richter verdoppeln Milliardenstrafe gegen Ölkonzern Chevron. In: Spiegel Online. 4. Januar 2012.


  15. http://www.bbc.co.uk/news/world-latin-america-20246295 Argentina 'freezes Chevron assets' over Ecuador damage


  16. Solidarisch gegen Chevron – Argentinien leistet Ecuador Rechtshilfe und konfisziert Firmenvermögen. In: neues deutschland. 9. November 2012.


  17. http://www.taz.de/Umweltschaeden-in-Ecuador/!5227295/


  18. Kevin D. Williamson: Green Floyd: Roger Waters and the Great Green Chevron Scam. In: nationalreview.com. 30. Oktober 2018, abgerufen am 5. November 2018 (englisch). 


  19. Gericht kassiert Urteil gegen US-Erdölkonzern Chevron in Ecuador. In: nzz.ch. 8. September 2018, abgerufen am 5. November 2018. 


  20. EPD/Reuters/dma: Umweltkatastrophe: Brasilien fordert 8,3 Milliarden Euro von Chevron. In: welt.de. 15. Dezember 2011, abgerufen am 7. Oktober 2018. 


  21. Electronic Frontier Foundation: Bürgerrechtler gehen juristisch gegen Ölmulti Chevron vor. In: heise online. 15. November 2013.


  22. Jared Diamond#Kritik


  23. arte.tv: Gas Fieber (Memento des Originals vom 15. Juli 2013 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.arte.tv, Dokumentation von Lech Kowalski in über den schon länger betriebenen Schiefergasabbau in Bradford County (Pennsylvania), Pennsylvania und der Region um die ostpolnische Stadt Zamosc in der die Arbeit erst beginnen soll.


  24. Rohstoffrausch: US-Konzern Chevron übernimmt Schiefergas-Firma, Spiegel Online vom 9. November 2010


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