Hilal (Mondsichel)

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Hilal und fünfzackiger Stern – Ursprünglich ein Symbol des Hauses Osman, das von Osman I. gegründet wurde. Astronomisch gesehen ist diese stilisierte Darstellung jedoch inkorrekt, da die Sichel des zunehmenden Mondes von der Nordhalbkugel der Erde aus gesehen nach links statt nach rechts geöffnet ist.
Hilal (arabisch هلال, DMG hilāl ‚Mondsichel‘) ist ein arabischer Begriff für die Sichel des zunehmenden Mondes und heute eines der bedeutendsten muslimischen Embleme.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte des Symbols
2 Bedeutung im Islam
3 Liste der Flaggen mit Hilal
4 Weblinks
5 Einzelnachweise
Geschichte des Symbols |
Im vorislamischen Arabien bezeichnete Hilal (oder Hubal) sowohl den Mondgott des Volkes der Thamud[1] als auch die ganz schmale Mondsichel, wenn sie nach dem Neumond erstmals sichtbar wird.[2]
In der persischen und sassanidischen Kunst fand das Symbol Verwendung auf Münzen. In die islamische Kunst wurde die Mondsichel als dekoratives Element übernommen. Beim Bau des Felsendomes in Jerusalem fand die Sichel Verwendung in Mosaiken. Auch islamische Münzen verwendeten das Motiv. Im religiösen Bereich fand das Symbol Verwendung als Abschlussmotiv von Minaretten oder auf Darstellungen der Kaaba.[3]
Als Mondsichel mit einem Stern auf rotem Grund wurde das Symbol zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Flagge der osmanischen Armee eingeführt.[3] Während der vergangenen zwei Jahrhunderte entwickelte sich der Halbmond in muslimischen Ländern zu einem bedeutenden Symbol[4][5] und fand Einzug in die Heraldik zahlreicher islamischer Staaten. Zudem ist er – analog zum Internationalen Roten Kreuz – das Zeichen des Internationalen Roten Halbmonds. Auch Organisationen, deren Lehren relativ stark von denen des orthodoxen Islam abweichen, wie beispielsweise die Nation of Islam („Black Muslims“) in den USA, verwenden das Symbol.[3]
Bedeutung im Islam |
Das Islamische Jahr richtet sich ausschließlich nach dem Mondkalender. Zahlreiche religiöse Feste und andere Termine hängen mit dem Erscheinen des neuen Mondes zusammen. So beginnt auch der Fastenmonat Ramadan erst mit dem Erscheinen der Mondsichel. Dieses Ereignis musste in der sunnitischen Welt von mehreren Zeugen gemeldet werden. Aufgrund meteorologischer Bedingungen konnte es zu Verschiebungen kommen. Religiöse Autoritäten konnten nach einer festgelegten Zeit auf Basis astronomischer Berechnungen den Beginn des Ramadans erklären, ohne dass der Mond gesichtet wurde.[3]
Liste der Flaggen mit Hilal |
- Aktuell existente, anerkannte, souveräne Staaten
Algerien
Aserbaidschan
Brunei
Komoren
Libyen
Malaysia
Malediven
Mauretanien
Pakistan
Singapur
Tunesien
Türkei
Turkmenistan
Usbekistan
- Teilgebiete aktuell existenter, anerkannter, souveräner Staaten
Kokosinseln (Australien)
Anjouan (Komoren) bis 2012
Anjouan seit 2012
Johor (Malaysia)
Kedah (Malaysia)
Kelantan (Malaysia)
Selangor (Malaysia)
Terengganu (Malaysia)
Karakalpakistan (Usbekistan)
Umm al-Qaiwain (Vereinigte Arabische Emirate)
- Aktuell existente, nicht allgemein anerkannte Staaten
Demokratische Arabische Republik Sahara
Türkische Republik Nordzypern
- Flaggen von historischen Staaten und Territorien
Eyâlet Ägypten (1517–1882)
Khedivat Ägypten (1882–1914)
Sultanat Ägypten (1914–1922; nach der persönlichen Standarte Muhammad Ali Paschas)
ägyptische Revolutionsfahne (1919)
Königreich Ägypten (1922–1953)
ägyptische Revolutionsfahne (1952)
westherzegowinische Kriegsflagge (1760)
Bosnien und Herzegowina (1831–1832, 1878)
Vilâyet Tripolitanien (1864–1911)
Kyrenaika (1949–1951; nach dem Banner des Senussi-Ordens)
Königreich Libyen (1951–1969)
Standarte des libyschen Königs Idris
Flagge des Osmanischen Admirals (ca. 1326)
Seekriegsflagge des Osmanischen Reichs (1453–1517) und Flagge des Osmanischen Reiches (1453–1517)
Kriegsflagge des Osmanischen Reiches (ca. 1500–1793)
Kriegsflagge des Osmanischen Reiches (1517–1793)
Seekriegsflagge de Osmanischen Reichs (1513–1793)
Osmanisches Reich (1517–1844)
Osmanisches Reich (1844–1923)
Osmanisches Kalifat (1517–1924)
Provisorische Regierung Westthrakien (1913)
Republik Hatay (1938–1939)
Völkerbundmandat für Syrien und Libanon (1920–1922)
Französisch-Tunesien (1881–1956)
Protektorat von Südarabien (1959)
Südarabische Föderation (1962 und 1967)
Königreich Kurdistan (Oktober 1922 bis Juli 1924)
Südwest-Kaukasische Republik (1918–1920)
Fur-Sultanat (18.–19. Jahrhundert)
Emirat von Dschebel Schammar (1836–1921)
Fürstentum Moldau (1346 — 1859)
Fürstentum Walachei (1310 — 1861)
Khanat der Krim (1449–1783)
Königreich Tlemcen (1235–1338, 1488–1556)
Königreich Tlemcen (1338–1488)
Hafsiden (ca. 15. Jahrhundert)
Sultanat Fadli (1670–1967)
Emirat Beihan (ca. 17. Jahrhundert-1967)
Wahidi Balhaf (ca. 1640–1967)
Emirat Dhala (ca. 15. Jahrhundert-1967)
Autonome Republik Aserbaidschan (1945–1946)
2. Republik Ostturkestan (1944–1949)
Bahawalpur (1885–1945)
Bahawalpur (1945–1955)
Barwani
Kalat
Janjira
Regentschaft Algier
Republik Suvadiva (1959–1969)
Mahra (1549–1967)
Arabische Islamische Republik (1974)
Emirat Diriyah (erster Saudischer Staat) (1744–1818)
Rif-Republik (1921–1926)
Khanat Chiwa (1511–1920)
Basmatschi (1921–1924)
Goldene Horde (ca. 1240–1502)
Autonome Alaş (1917–1920)
Autonome Kokand (1917—1918)
Volksrepublik Buchara (1920–1924)
Emirat Buchara (1599–1920)
Sultanat von Aceh (1511–1903)
- Sonstige Flaggen und Logos
Arabische Liga
Organisation für Islamische Zusammenarbeit
Indian Union Muslim League
Roter Halbmond
Masyumi-Partei (Indonesien)
Nation of Islam (USA)
Turkmenen des Irak und Turkmenenfront des Irak
alternative Flagge der irakischen Turkmenen und der Turkmenenfront
Flagge der Turkmenen in Syrien
alternative Flagge der Turkmenen in Syrien
Union des Arabischen Maghreb
Flaggenvorschlag für den post-baathistischen Irak aus dem Jahr 2004
Westsomalische Befreiungsfront Äthiopiens (Ogaden)
Deutsch-Türken (inoffiziell)
Unabhängigkeits-bewegung von Aceh (Indonesien)
Separatisten in Riau (Indonesien)
Xinjiang
İBDA-C
Tatarisches Zentrum
Minderheitenflagge der turkstämmigen Belarus-Tataren
Sandžak
Weblinks |

Einzelnachweise |
↑ Rafat Amari: Islam: In the Light of History, Prospect Heights (Illinois) 2004, S. 275.
↑ Gertrude Caton Thompson: Tombs and Moon Temple of Hureidah, 1944, S. 76
↑ abcd Adel Theodor Khoury, Ludwig Hagemann, Peter Heine: Lexikon des Islam – Geschichte – Ideen – Gestalten. Directmedia, Berlin 2001, Digitale Bibliothek Band 47. Stichwort Hilal
↑ Das Symbol der Mondsichel mit Stern befindet sich auch auf der 2011 wieder eingeführten Nationalflagge Libyens und wird in einer englischsprachigen Broschüre (The Libyan Flag & The National Anthem, herausgegeben vom Ministerium für Kultur und islamische Führung des Königreiches Libyen, Datum der Veröffentlichung nicht genau bekannt, zitiert nach Jos Poels auf FOTW (Memento des Originals vom 4. November 2015 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/flagspot.net, 1997) wie folgt erklärt:
„The crescent is symbolic of the beginning of the lunar month according to the moslem calendar. It brings back to our minds the story of Hijra (migration) of our prophet Mohammed from his home in order to spread Islam and teach the principles of right and virtue. The Star represents our smiling hope, the beauty of aim and object and the light of our belief in God, in our country, its dignity and honour which illuminate our way and puts an end to darkness.“
[„Die Sichel steht für den Beginn eines Mondmonats im Sinne des muslimischen Kalenders. Sie erinnert uns an die Geschichte der Hidschra (Auszug) unseres Propheten Mohammed aus seiner Heimat um den Islam und die Prizipien von Recht und Tugend zu verbreiten. Der Stern repräsentiert die strahlende Hoffnung, die Schönheit von Streben und Sinn und das Licht unseres Glaubens an Gott, an unser Land, seine Erhabenheit und Ehre, die unseren Weg erleuchten und der Dunkelheit ein Ende setzen.“]
↑ Hilal – Der Halbmond als Erkennungszeichen FOCUS online Islamlexikon
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