Evangelische Landeskirche Anhalts





















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Karte

Karte der Evangelischen Landeskirche Anhalts
Basisdaten

Fläche:
2299 km²

Bekenntnis:

Uniert
Leitender Geistlicher:
Kirchenpräsident
Joachim Liebig
Mitgliedschaft:
EKD, UEK, ÖRK, GEKE

Kirchenkreise:
5

Kirchengemeinden:
ca. 144
Gemeindeglieder:32.611 (31. Dezember 2017)[1]
Anteil an der
Gesamtbevölkerung:
11,8 %
Offizielle Website:
www.landeskirche-anhalts.de

Die Evangelische Landeskirche Anhalts war zwischen 1945 und 1969 und ist seit 1991 wieder eine von jetzt 20 Gliedkirchen (Landeskirchen) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Wie alle Landeskirchen ist sie eine Körperschaft des öffentlichen Rechts; ihr Sitz ist in Dessau-Roßlau.


Die Kirche hat rund 33.000 Gemeindemitglieder (32.611 am 31. Dezember 2017)[1] mit 212 Kirchen in etwa 140 Kirchengemeinden und ist damit gemessen an Zahl ihrer Gemeindeglieder die kleinste Landeskirche Deutschlands. Sie ist ferner eine der unierten Kirchen innerhalb der EKD und Mitglied in der Union Evangelischer Kirchen (UEK) sowie des Ökumenischen Rats der Kirchen.


Eine Hauptkirche der Evangelischen Landeskirche Anhalts im eigentlichen Sinne gibt es – seit der Zerstörung der Stadt- und Schlosskirche St. Marien im Zentrum von Dessau im Zweiten Weltkrieg – nicht mehr. Sie wurde vor allem nach 1989 zwar mit öffentlichen Mitteln wieder aufgebaut und gehört immer noch der Kirchengemeinde St. Johannis / St. Marien, ist jedoch an die Stadt Dessau-Roßlau verpachtet und wird vor allem für Konzerte und andere Veranstaltungen (gelegentlich auch für Gottesdienste) genutzt. Große repräsentative Veranstaltungen der Landeskirche finden oft in der ebenfalls im Zentrum gelegenen Kirche St. Johannis statt. Der Kirchenpräsident ist zugleich zweiter Pfarrer an der Kirche St. Georg.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Gebiet der Landeskirche


  • 2 Geschichte


  • 3 Leitung der Landeskirche

    • 3.1 Generalsuperintendenten, Oberkirchenräte und Kirchenpräsidenten



  • 4 Landessynode


  • 5 Verwaltung der Landeskirche

    • 5.1 Landeskirchenamt und Verwaltungshierarchie


    • 5.2 Kirchenkreise



  • 6 Gesangbücher


  • 7 Kirchenzeitung


  • 8 Schließungen von Kirchen


  • 9 Weblinks


  • 10 Literatur


  • 11 Einzelnachweise




Gebiet der Landeskirche |


Das Gebiet der „Evangelischen Landeskirche Anhalts“ umfasst das ehemalige Land Anhalt, das bis 1945 bestand und das seither mit dem größten Teil der ehemals preußischen Provinz Sachsen das Land Sachsen-Anhalt bildet. Seit der Kreisreform in Sachsen-Anhalt umfasst das Kirchengebiet überwiegend die ehemaligen Landkreise Anhalt-Zerbst, Bernburg und Köthen sowie Teile der ehemaligen Landkreise Bitterfeld, Quedlinburg, Mansfelder Land und Aschersleben-Staßfurt und die kreisfreie Stadt Dessau-Roßlau.



Geschichte |


Die Fürsten von Anhalt führten in ihren Fürstentümern sehr früh die Reformation nach lutherischem Bekenntnis ein (Köthen 1525, Bernburg 1526, Dessau 1534). Doch trat das Fürstentum 1606 zum reformierten Bekenntnis über, so dass nach der Landesteilung zunächst vier reformierte Landeskirchen bestanden. Anhalt-Zerbst wurde 1646 wieder lutherisch. In den anderen Teilfürstentümern wurde den zugewanderten lutherischen Einwohnern Ende des 17. Jahrhunderts die freie Religionsausübung und der Bau eigener Kirchen gestattet.


Bei Gründung des Deutschen Bundes bestanden 1815 drei souveräne anhaltische Staaten: Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen; diese wurden 1863 zum Herzogtum Anhalt vereinigt.




Siegelmarke des Herzoglich Anhaltischen Consistoriums zu Dessau


1820 wurde in Bernburg und 1827 in Dessau eine Union von lutherischen und reformierten Gemeinden durchgeführt („unierte Landeskirchen“). In Köthen erfolgte diese Union erst 1880. Doch gab es bereits seit der Wiedervereinigung der anhaltischen Staaten im Jahre 1863 eine einheitliche Landeskirche, die zwischen 1875 und 1878 eine synodale Grundlage erhielt.


Oberhaupt der „Evangelischen Kirche Anhalts“ bzw. deren Vorgängerkirchen war der jeweilige anhaltische Fürst bzw. Herzog als „summus episcopus“. Die geistliche Leitung hatten die Generalsuperintendenten.
Nach dem Ersten Weltkrieg musste der Herzog von Anhalt abdanken, was das Ende des landesherrlichen Kirchenregiments bedeutete.
Die Landeskirche gab sich daher eine neue Verfassung, die am 14. August 1920 in Kraft trat. Oberhaupt der Kirche ist seither ein Oberkirchenrat, der seit 1957 den Titel Kirchenpräsident führt. Verwaltungsbehörde der Landeskirche ist das Landeskirchenamt.
1960 trat die Evangelische Landeskirche Anhalts der Evangelischen Kirche der Union bei. Nach deren Auflösung 2003 wurde sie Mitglied der Union Evangelischer Kirchen. Zwischen 1969 und 1991 war die Landeskirche eine Gliedkirche des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR.



Leitung der Landeskirche |


Die Landeskirche wird von den drei Leitungsgremien Landeskirchenrat, Kirchenleitung (s. u.) und Landessynode geleitet. Vorsitzender des Landeskirchenrates ist der Kirchenpräsident (bis 1957 „Oberkirchenrat“), ein Theologe. Dem Landeskirchenrat gehören weiterhin die Dezernatsleiter des Landeskirchenamts (Oberkirchenräte) an. Der Landeskirchenrat wird von der Landessynode gewählt.



Generalsuperintendenten, Oberkirchenräte und Kirchenpräsidenten |


  • 1919–1923: Franz Hoffmann, Generalsuperintendent mit dem Titel „Oberkirchenrat“

  • 1923–1931: Albert Hinze, Generalsuperintendent mit dem Titel „Oberkirchenrat“

  • 1931–1933: Willy Knorr, Generalsuperintendent mit dem Titel „Oberkirchenrat“

  • 1933–1945: Rudolf Wilkendorf, Generalsuperintendent mit dem Titel „Oberkirchenrat“ und ab 1944 Präsident

  • 1945–1950: Udo Müller, Oberkirchenrat

  • 1950–1960: Waldemar Schröter, Oberkirchenrat (ab 1957 Kirchenpräsident)

  • 1961–1970: Martin Müller, Kirchenpräsident

  • 1970–1994: Eberhard Natho, Kirchenpräsident

  • 1994–2009: Helge Klassohn, Kirchenpräsident

  • 2009–0000: Joachim Liebig, Kirchenpräsident


Landessynode |


Als „Parlament“ hat die Landeskirche eine Landessynode. 33 ihrer insgesamt 39 Mitglieder (Synodale) werden von den Ältesten der Kirchenkreise gewählt, zwei Drittel müssen Nicht-Theologen und ein Drittel Pfarrer sein. Sechs Synodale werden von der Kirchenleitung berufen. Ihre Aufgaben sind ähnlich wie die von politischen Parlamenten.


Vorsitzender der Landessynode ist der Präses der Synode, derzeit Andreas Schindler. Sein Vorgänger war Alwin Fürle. Der Präses der Synode und zwei gewählte Beisitzer bilden das „Präsidium der Synode“, das wiederum zusammen mit zwei weiteren gewählten Vertretern der Synode und dem Landeskirchenrat die Kirchenleitung der Evangelischen Landeskirche Anhalts bildet.


Die Synode tagt in der Regel zweimal jährlich, dazwischen tagen neun ständige und zwei nicht-ständige Ausschüsse.



Verwaltung der Landeskirche |



Landeskirchenamt und Verwaltungshierarchie |


Der Kirchenpräsident hat seinen Amtssitz in Dessau-Roßlau. Im dortigen Landeskirchenamt wird die Landeskirche vom Landeskirchenrat, dem ständigen Leitungsgremium der Kirche („Regierung“ der Kirche) und dessen Mitarbeiter verwaltet. Dem Landeskirchenrat gehören die Dezernatsleiter des Landeskirchenamtes (sie führen den Titel „Oberkirchenrat“) sowie der Kirchenpräsident an.


In der Verwaltungshierarchie ist die Landeskirche von unten nach oben wie folgt aufgebaut:
An der Basis stehen die Kirchengemeinden als Körperschaften des öffentlichen Rechts mit gewählten Kirchenvorständen, den „Gemeindekirchenräten“. Die Mitglieder dieser Gemeindekirchenräte heißen „Älteste“ oder auch „Gemeindekirchenrat“. Mehrere Kirchengemeinden bilden zusammen einen Kirchenkreis (in der allgemeinen Verwaltung einem Landkreis vergleichbar), an dessen Spitze ein Kreisoberpfarrer steht. Die Kirchenkreise sind keine Körperschaften des öffentlichen Rechts und haben als Gremium die Kreissynode, deren Mitglieder von den jeweiligen Kirchengemeinden bestellt werden. Die fünf Kirchenkreise bilden zusammen die Landeskirche.



Kirchenkreise |


Die 5 Kirchenkreise gliedern sich in 140 Kirchengemeinden, die zu Regionen zusammengefasst sind.


  • Dessau
    • Region Dessau Innenstadt

    • Region An der Elbe

    • Region Ost

    • Region Süd

    • Region West


  • Köthen
    • Region Stadt Köthen

    • Region Nord

    • Region Südwest

    • Region Südost


  • Zerbst
    • Region West

    • Region Ost


  • Bernburg
    • Region Bernburg

    • Region West

    • Region Nord-West


  • Ballenstedt
    • Region Unterharz

    • Region Vorharz

    • Region Harz-Vorland



Gesangbücher |


Die Gemeinden der Evangelischen Landeskirche Anhalts singen bzw. sangen in den letzten Jahrzehnten vor allem aus folgenden Gesangbüchern:



  • Evangelisches Gesangbuch für das Herzogtum Anhalt (bzw. für die Anhaltische Landeskirche). Hrsg. gemäß der kirchlichen Verordnung vom 15. Februar 1883.


  • Gesangbuch für die Provinz Sachsen und Anhalt. Eingeführt durch Beschluss des Landeskirchenrates vom 3. Februar 1931.


  • Evangelisches Kirchengesangbuch, Ausgabe für die Konsistorialbezirke Berlin, Magdeburg, Greifswald und Görlitz und für die Evangelische Landeskirche Anhalts, Berlin ca. 1950 bzw. mit dem Titel „Evangelisches Kirchengesangbuch, Ausgabe für die Evang. Landeskirche Anhalt, Evang. Kirche Berlin-Brandenburg, Evang. Kirche des Görlitzer Kirchengebietes, Evang. Landeskirche Greifswald, Evang. Kirche der Kirchenprovinz Sachsen“.


  • Evangelisches Gesangbuch, Ausgabe für die Evangelische Landeskirche Anhalts, die Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg, die Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz, die Pommersche Evangelische Kirche, die Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen. Eingeführt am Osterfest, 3. April 1994


Kirchenzeitung |


Die wöchentliche Zeitung erscheint in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland – sie trägt den Titel Glaube und Heimat.



Schließungen von Kirchen |




Warmsdorf, ehemalige Kirche


Zu den nach 1945 geschlossenen, entwidmeten oder umgewidmeten Kirchen gehören folgende Gotteshäuser:



  • Bernburg, Ortsteil Waldau, Kirche: 1893–94 erbaut, 1953 entwidmet, 1990 an privat verkauft


  • Güsten, Ortsteil Osmarsleben, St.-Johannis-Kirche: 2006 wegen Bauschäden gesperrt

  • Güsten, Ortsteil Warmsdorf, Kirche: 1884 erbaut, 1960 entwidmet, 1990 an Privat verkauft, zu Wohnungen umgebaut, seit 2009 als Pension genutzt[2][3]


  • Köthen, Martinskirche: 1912–14 erbaut, 1985 sakrale Nutzung aufgegeben, 1986 an Stadt Köthen übergeben, in Renovierung, soll Jugendzentrum werden (Stand 2017)[4]


  • Staßfurt, Stadtteil Leopoldshall, Interimskirche: 1906 errichtet, 1996 abgerissen[5]


Weblinks |



 Commons: Kirchengebäude der Evangelischen Landeskirche Anhalts – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

  • Offizielle Website


Literatur |



  • Friedrich Winfried Schubart: Die Glocken im Herzogtum Anhalt – ein Beitrag zur Geschichte und Altertumskunde Anhalts und zur allgemeinen Glockenkunde. Mit dreihundert Abbildungen gezeichnet von W. Peters. Baumann, Dessau 1896.


Einzelnachweise |



  1. ab Evangelische Kirche in Deutschland – Kirchenmitgliederzahlen Stand 31. Dezember 2017, ekd.de, abgerufen am 13. Januar 2019.


  2. http://www.pension-in-der-kirche.de/


  3. http://www.orgelbauanstalt-ruehlmann.de/html/body_opusreg.html


  4. http://www.koethen-anhalt.de/de/martinskirche.html


  5. Interimskirche (Memento vom 25. Januar 2015 im Webarchiv archive.is)


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