Schlagerfilm


Der Schlagerfilm ist ein deutsches Filmgenre, das durch die ausgiebige Verwendung von Schlagern in einer oft nur einen Rahmen bildenden Filmhandlung gekennzeichnet ist[1]. Die Handlung wird meist von verliebten jungen Leuten dominiert. Auch komödiantische Elemente haben regelmäßig ihren Anteil am Filmgeschehen.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Geschichte


  • 2 Kritik


  • 3 Beispiele von Schlagerfilmen


  • 4 Literatur


  • 5 Weblinks


  • 6 Einzelnachweise




Geschichte |


Schon mit Beginn der Tonfilmära wurden oft Musik und Gesang in einen Film integriert, doch machten zunächst meist die Filme mit den eigens für sie komponierten Titeln die Schlager und nicht umgekehrt. So wurde auch der Musikfilm Die Drei von der Tankstelle mit Lilian Harvey und Willy Fritsch im Vorspann eigens als „Operette“ bezeichnet. Die eigentliche Zeit der Schlagerfilme kam erst in den 1950er Jahren, als sie nach und nach den Revuefilm verdrängten. Im Gegensatz zu diesem verzichtete der Schlagerfilm auf große Bühnenauftritte mit den üblichen Backstage-Problemen. Auch die adäquate Einbindung der Gesangseinlagen in die Handlung, wie sie für die Verfilmung von Operetten oder Musicals charakteristisch ist, wurde vernachlässigt. Peter Alexander, Caterina Valente oder Vico Torriani waren damals die bedeutendsten Vertreter jener oft in Italien spielenden Filme.


Um 1960, nach dem Niedergang des Heimatfilms und des Revuefilms, hatte der Schlagerfilm seine Blütezeit. Von besonderer Bedeutung war in dieser Zeit das Aufkommen der Vinylschallplatte, welche die Verbreitung der Schlagermusik stark förderte. Peter Kraus, Cornelia Froboess, Gitte Hænning, Rex Gildo und Freddy Quinn waren nun die bekanntesten Schlagerstars, die in den Filmen erlebt werden konnten. Auch in der DDR entstanden einige Produktionen ähnlicher Ausrichtung, insbesondere mit Frank Schöbel. Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre konnten Roy Black, Chris Roberts und Heintje dem Schlagerfilm noch einmal zu neuen Erfolgen verhelfen, doch im Zuge einer allgemeinen Kino- und Schlagerkrise kündigte sich das Ende dieses Genres an. Der Film Zwei im 7. Himmel aus dem Jahr 1974 mit Bernd Clüver und Peter Orloff ist der letzte Schlagerfilm klassischen Zuschnitts. Später entstandene deutsche Musikfilme behandeln historische Vorgänge (wie Die Roy Black Story) oder sind Parodien (wie Der Trip – Die nackte Gitarre 0,5, mit Dieter Thomas Kuhn und Johnny Flash mit Helge Schneider).



Kritik |


Von der zeitgenössischen Filmkritik wurden Schlagerfilme entweder ignoriert oder, besonders in der Spätphase, mit verächtlichen Worten wie „blöder Schlager-Klamauk“ oder „an der Grenze zur Idioten-Komik“[2] abgetan. Sie erwiesen sich jedoch später im Fernsehen als recht beliebt und werden häufig ausgestrahlt.


Fritz Göttler befand in Geschichte des deutschen Films über den Schlagerfilm, das ständige Singen und die permanente Fröhlichkeit des Schlagerfilms sei nicht mehr abgestimmt auf die Handlung und in eine Geschichte integriert, sondern gewinne gespenstisches Eigenleben: „Dieses Phantomkino entbehrt des inneren Zusammenhangs, ist ein Kino der äußeren Erscheinungen: das keine innere Beteiligung kennt.“[3]



Beispiele von Schlagerfilmen |





  • 1954 Gitarren der Liebe

  • 1955 Liebe, Tanz und 1000 Schlager

  • 1955 Laß die Sonne wieder scheinen

  • 1956 Du bist Musik

  • 1957 Träume von der Südsee

  • 1958 Der lachende Vagabund

  • 1958 Der Stern von Santa Clara

  • 1959 Das blaue Meer und Du

  • 1959 Mandolinen und Mondschein

  • 1959 Freddy, die Gitarre und das Meer

  • 1960 Schlagerraketen – Festival der Herzen

  • 1960 Schlagerparade 1960

  • 1960 Ich zähle täglich meine Sorgen

  • 1960 Conny und Peter machen Musik

  • 1961 Schlagerparade 1961

  • 1961 Davon träumen alle Mädchen

  • 1961 Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn

  • 1961 … und du mein Schatz bleibst hier

  • 1962 Freddy und das Lied der Südsee

  • 1962 Tanze mit mir in den Morgen

  • 1962 Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett


  • 1963 Die lustigen Vagabunden

  • 1964 Freddy und das Lied der Prärie

  • 1964 Jetzt dreht die Welt sich nur um dich

  • 1965 Tausend Takte Übermut

  • 1966 Siebzehn Jahr, blondes Haar

  • 1967 Heißer Sommer

  • 1969 Hilfe, ich liebe Zwillinge!

  • 1969 Heintje – Ein Herz geht auf Reisen

  • 1969 Hurra, die Schule brennt

  • 1970 Wenn du bei mir bist

  • 1970 Unsere Pauker gehen in die Luft

  • 1971 Rudi, benimm dich!

  • 1972 Grün ist die Heide

  • 1973 Schwarzwaldfahrt aus Liebeskummer

  • 1973 Blau blüht der Enzian

  • 1973 Wenn jeder Tag ein Sonntag wär

  • 1973 Alter Kahn und junge Liebe

  • 1974 Zwei im 7. Himmel

  • 1982 Gib Gas – Ich will Spaß

  • 2008 Das Musikhotel am Wolfgangsee


Literatur |



  • Manfred Hobsch: Liebe, Tanz und 1000 Schlagerfilme. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1998, ISBN 3-89602-166-4


  • Wolfgang Jacobsen, Anton Kaes, Hans Helmut Prinzler: Geschichte des deutschen Films, Verlag J.B. Metzler; Stuttgart, Weimar, 2. Auflage 2004, ISBN 3-476-01952-7


Weblinks |



  • Sabine Hake: German National Cinema.2001. books.google.de, abgerufen im 17. Juni 2012. 


  • Deutsche Filmmusik der Gegenwart, Musikfilme. In: Chartstube. Abgerufen am 26. Mai 2016. 


Einzelnachweise |



  1. „Schlagerfilm“ im Lexikon der Filmbegriffe (de) Universität Kiel. Abgerufen am 28. Mai 2012.


  2. Kritiken vom Katholischen Film-Dienst; nach Manfred Hobsch: Liebe, Tanz und 1000 Schlagerfilme. 1998, S. 36.


  3. Fritz Göttler: Nachkriegszeit, in: Geschichte des deutschen Films, Verlag J.B. Metzler; Stuttgart, Weimar, 2. Auflage 2004, S. 205.


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