Ariccia
































Ariccia

Wappen

Ariccia (Italien)


Ariccia



Staat

Italien

Region

Latium

Metropolitanstadt

Rom (RM)

Koordinaten

41° 43′ N, 12° 40′ O41.72027777777812.671388888889412Koordinaten: 41° 43′ 13″ N, 12° 40′ 17″ O

Höhe

412 m s.l.m.

Fläche
18 km²

Einwohner
19.118 (31. Dez. 2016)[1]

Bevölkerungsdichte
1.062 Einw./km²

Postleitzahl
00072

Vorwahl
06

ISTAT-Nummer
058009

Volksbezeichnung
Ariccini, im Dialekt Aricciaroli

Schutzpatron

Hl. Apollonia

Website

Ariccia

Blick auf die Altstadt von Ariccia
Blick auf die Altstadt von Ariccia

Ariccia (Aussprache: .mw-parser-output .IPA atext-decoration:nonearit͡ʃa), historisch Aricia, ist eine italienische Gemeinde, die zur Metropolitanstadt Rom in der italienischen Region Latium gehört, mit 19.118 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2016).




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Geographie

    • 1.1 Verkehr



  • 2 Geschichte


  • 3 Bevölkerungsentwicklung


  • 4 Politik

    • 4.1 Partnerstädte


    • 4.2 Wappen



  • 5 Religion


  • 6 Sehenswürdigkeiten

    • 6.1 Optische Täuschung



  • 7 Kulinarische Spezialitäten


  • 8 Literatur


  • 9 Weblinks


  • 10 Einzelnachweise




Geographie |




Lage von Ariccia in der Provinz Rom


Ariccia liegt 26 km südöstlich von Rom und 13 km westlich von Velletri. Die Gemeinde liegt in den vulkanisch entstandenen Albaner Bergen an der Via Appia und gehört zu den Gemeinden der Castelli Romani. Die Altstadt liegt oberhalb des Kraters Vallericcia auf einem Bergvorsprung, der durch zwei tief eingeschnittene Täler abgegrenzt ist. Die Via Appia überquert diese Einschnitte mit zwei großen, das Stadtbild prägenden, Brücken. Das Gemeindegebiet erstreckt sich über eine Höhe von 125 m s.l.m. bis 650 m s.l.m.


Der nördliche Vorortbereich nimmt den Höhenrücken zwischen dem Albaner See und dem Nemisee ein. Im Tal, dem ehemaligen Krater mit einem seit dem Mittelalter trockengelegten See, liegt der Ortsteil Moletta, jenseits des Kraters die Ortsteile Cecchina und Fontana di Papa, in denen heute die meisten Einwohner der Gemeinde leben.


Die Gemeinde liegt in der Erdbebenzone 2 (mittel gefährdet).[2]


Die Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn Albano Laziale, Rocca di Papa, Nemi, Genzano di Roma, Lanuvio, Aprilia (LT) und Ardea.



Verkehr |



  • Autostrada A1dir Italia.svg Ariccia liegt 17 km von der Auffahrt Monteporzio Catone auf den Autobahnzubringer zur Autobahn A1 Autostrada del Sole entfernt.


  • Strada Statale 7 Italia.svg Die wichtigste Fernstraße ist die SS 7 Via Appia, die den Ort durchquert.


  • Strada Statale 207 Italia.svg Die südlichen Ortsteile werden von der, von der Via Appia abzweigenden Via Nettunense (Staatsstraße SS 207), die nach Anzio führt, erschlossen.


  • FR4 Der Bahnhof Cancelliera an der Regionalbahnstrecke FR4 Rom-Velletri liegt 6 km westlich des Ortszentrums.


  • airport Der nächste internationale Flughafen Rom-Fiumicino befindet sich in 43 km Entfernung.


Geschichte |


Laut Cassius Hemina wurde Ariccia, das antike Aricia von einem Anführer der Siculer namens Archilochus gegründet.[3]


Der Kern des antiken Aricia bzw. dessen Akropolis lag 400 m über dem Meeresspiegel über dem elliptischen vulkanisch entstandenen Vallericcia-Tal am Ort der heutigen Altstadt. Überreste der Befestigungsanlage sind erhalten.


Die antike Unterstadt lag am Abhang der Akropolis, unterhalb der heutigen Altstadt. Die antike Via Appia verlief südlich der modernen Straße durch das Tal aus Richtung des heutigen Albano kommend und stieg vor dem heutigen Genzano wieder zum Kraterrand auf. Ihr Verlauf ist in etwa die heutige Via Appia Antica. Ariccia war die erste Station (Mansio) auf der Via Appia. Teile der Stadtmauer der Unterstadt, eines Tempels und mehrerer Häuser sind erhalten.[4]


Aricia war eine der ältesten Städte Latiums und ein ernster Konkurrent und Gegner Roms während dessen Königszeit und der frühen Römischen Republik. Sie war ein Zentrum des Kultes der Diana mit dem Heiligtum der Diana, das zu Aricia gehörte.


Im Krieg des Lucius Tarquinius Superbus, des letzten Königs von Rom, gegen seinen ehemaligen Bundesgenossen Lars Porsenna erlitt dessen Heer unter Porsennas Sohn, Aruns Porsenna, vor Aricia durch die Latiner und Griechen unter dem Tyrannen Aristodemos von Kyme eine schwere Niederlage (504/503 v. Chr.).


Im Zweiten Latinerkrieg 338 v. Chr. eroberte Gaius Maenius die Stadt für Rom, woraufhin Aricia römische civitas sine suffragio (Stadt ohne Stimmrecht) wurde. Bald darauf erhielt Aricia jedoch volle Bürgerrechte. Selbst während des Römischen Reiches besaß Aricia einen höchsten Magistratsbeamten im Stil eines Diktators, Aricias Rat war, wie in Rom, der Senat und Aricia bewahrte seinen eigenen Feiertage.[5]


In der Völkerwanderungszeit wurde Ariccia geplündert und war wohl fast verlassen. Erst im Mittelalter entstand der Ort neu. 1473 kam er in den Besitz der Savelli. Im 17. Jahrhundert wurde der Ort im Auftrag der Familie Chigi von Gian Lorenzo Bernini und Carlo Fontana ausgebaut.[6]



Bevölkerungsentwicklung |
























Jahr
1871188119011921193619511971199120012011
Einwohner
2.1152.3583.5304.5555.5967.12210.78716.95317.86518.650

Quelle: ISTAT



Politik |


Emilio Cianfanelli (PD) wurde im Juni 2006 zum Bürgermeister gewählt und im Mai 2011 im Amt bestätigt. Sein Mitte-links-Bündnis stellt auch mit 10 von 16 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat.[7]



Partnerstädte |



  • DeutschlandDeutschland Lichtenfels (Oberfranken)


  • FrankreichFrankreich Cournon-d’Auvergne


  • Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Prestwick, Schottland


  • ItalienItalien Santa Margherita di Belice, Sizilien

Ariccia unterhält darüber hinaus eine Patenschaft für die Westsahara.[8]



Wappen |


Auf braunem Feld vor blauem Himmel ist die Nymphe Egeria mit einem Zepter in der linken und einem Strauß mit drei Blumen in der rechten Hand dargestellt.



Religion |


Die Einwohner von Ariccia gehören mehrheitlich der römisch-katholischen Glaubensgemeinschaft an. Die Gemeinde gehört zum Bistum Albano und hat drei Pfarrgemeinden.[9]



Sehenswürdigkeiten |


Im Zentrum von Ariccia steht die Kirche der Santa Maria Assunta, die 1664 von Bernini erbaut wurde und der Palast der Chigi, ebenfalls von Bernini,[10] mit herrlichem Park. Ein beeindruckender, 312 m langer Viadukt im Zuge der Via Appia, erbaut 1847 bis 1854 durch Giuseppe Bertolini, führt von hier zum Nachbarort Albano Laziale.



Optische Täuschung |


In der Via dell'Uccelliera, Richtung Rocca di Papa, kommt es zu einem Phänomen von optischer Täuschung. Es entsteht der Eindruck man bewege sich aufwärts, während der Weg tatsächlich abwärts führt.[11]


Ähnliche Erscheinungen sind auf der Straße A719 des schottischen Berges Electric Brae und am Rande von Karpacz Górny (Brückenberg) in Polen zu sehen.



Kulinarische Spezialitäten |


Schon das antike Aricia war laut Plinius für sein Gemüse und seinen Wein bekannt.[3] Auch heute noch ist das Vallericcia für Gemüse- und Obstanbau von Bedeutung. Bei der Weinproduktion ist die 1959 gegründete Genossenschaftskellerei Fontana di Papa am wichtigsten.[12] Ariccia ist ein wichtiges Ausflugsziel für die Bewohner des Großraums Rom. Dabei werden vor allem die vielen einfachen Gasthäuser der Altstadt besucht, die für die Spezialität Porchetta (Rollbraten vom Spanferkel) bekannt sind.



Literatur |


  • Axel Christoph Gampp: Die Peripherie als Zentrum: Strategien des Städtebaus im römischen Umland 1600–1730. Die Beispiele Ariccia, Genzano und Zagarolo = Manuskripte für Kunstwissenschaft in der Wernerschen Verlagsgesellschaft 50. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1996. ISBN 978-3-88462-949-9


Weblinks |



 Commons: Ariccia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Ariccia auf www.comuni-italiani.it (italienisch)


Einzelnachweise |



  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2016.


  2. Italienischer Zivilschutz


  3. ab Christian Hülsen: Aricia. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,1, Stuttgart 1895, Sp. 822 f.


  4. Johann Heinrich Westphal, Die römische Kampagne in topographischer und antiquarischer Hinsicht dargestellt, S. 26–28. Berlin 1829. Digitalisat in der Google-Buchsuche.


  5. Edward Herbert Bunbury: Aricia. In: William Smith: Dictionary of Greek and Roman Geography. London 1854.


  6. Homepage der Gemeinde


  7. Information des Innenministeriums


  8. Partnerschaftskomitee von Ariccia abgerufen am 27. September 2018


  9. Diözese Albano (italienisch), abgerufen am 20. Dezember 2015


  10. Homepage des Palazzo Chigi


  11. Erklärung der optischen Täuschung


  12. Seite der Kellerei Fontana di Papa, abgerufen am 27. September 2018


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