Landkreis Königsberg i. Pr.
Landkreis Königsberg i. Pr. | |
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Preußische Provinz | Ostpreußen (1818–1829) Preußen (1829–1878) Ostpreußen (1878–1939) |
Regierungsbezirk | Königsberg |
Kreisstadt | Königsberg i. Pr. |
Fläche | 1.022 km² (1910) |
Einwohner | 45.054 (1910) |
Bevölkerungsdichte | 44 Einwohner/km² (1910) |
Landkreis Königsberg i. Pr. (1890) |
Der Landkreis Königsberg i. Pr. war von 1818 bis 1939 ein Landkreis im Regierungsbezirk Königsberg in Ostpreußen. Das Landratsamt war in der Stadt Königsberg i. Pr. 1910 hatte der Kreis auf einer Fläche von 1.022 km² 45.054 Einwohner.[1][2]
Inhaltsverzeichnis
1 Verwaltungsgeschichte
2 Landratsamt
3 Landräte
4 Verwaltungsgliederung
5 Einwohnerentwicklung
6 Kommunalverfassung
7 Literatur
8 Weblinks
9 Einzelnachweise
Verwaltungsgeschichte |
Mit den preußischen Verwaltungsreformen nach dem Wiener Kongress entstand mit dem 1. Februar 1818 der Landkreis Königsberg i. Pr. im Regierungsbezirk Königsberg in der Provinz Ostpreußen.
Zum Landkreis gehörte anfänglich das Gebiet der Kirchspiele Arnau, Borchersdorf, Haffstrom, Heiligenwalde, Juditten, Löwenhagen, Ludwigswalde, (Adlig) Neuendorf und Steinbeck, Neuhausen, Postnicken, Powunden, Ottenhagen, Quednau, Schaaken, Schönwalde und Seligenfeld.
Zum 1. April 1819 wurde das Gebiet der Kirchspiele Lichtenhagen und Mahnsfeld aus dem Kreis Kreuzburg in den Landkreis eingegliedert. Im Mai 1828 wurden die ländlichen Vororte der Stadt Königsberg, die seit 1818 zum Stadtkreis Königsberg gehört hatten, in den Landkreis umgegliedert.[3][4]
Seit dem 3. Dezember 1829 gehörte der Kreis zur neuen Provinz Preußen mit dem Sitz in Königsberg i. Pr. Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Nach der Teilung der Provinz Preußen in die neuen Provinzen Ostpreußen und Westpreußen wurde der Landkreis Königsberg i. Pr. am 1. April 1878 Bestandteil Ostpreußens.
Am 23. Oktober 1886 wurde die Besitzung Dichtenwalde aus dem Landkreis Königsberg i. Pr. in den Kreis Preußisch Eylau umgegliedert. Zum 1. Juli 1891 traten die Gutsbezirke Julienhöhe und Willmanns vom Landkreis Königsberg i. Pr. zum Kreis Labiau.
Mit der ersten großen „Eingemeindungswelle“ von 1905 wurden zum 1. April dieses Jahres die Landgemeinden Ponarth und Tragheimsdorf sowie Teile der Landgemeinden Kalthof, Lawsken, Mittelhufen, Schönfließ und Vorderhufen, die Gutsbezirke Karolinenhof, Mühlenhof und Rosenau sowie Teile der Gutsbezirke Adlig Spandienen, Amalienau, Friedrichswalde, Groß Holstein, Groß Rathshof, Liep, Löbenicht-Ziegelhof, Maraunenhof und Speichersdorf (teilweise) und das Gut Neue Bleiche in die Stadt Königsberg eingemeindet. Am 16. Juni 1927 traten die Landgemeinden Cummerau, Devau, Juditten, Neuhufen, Quednau (teilweise) und der Gutsbezirke Contienen, Friedrichswalde, Großer Exerzierplatz, Groß Friedrichsberg (teilweise), Liep (teilweise), Maraunenhof, Rathshof und Speichersdorf ebenfalls zur Stadt Königsberg. Am 15. November 1928 wurden die Landgemeinde Metgethen (teilweise) und die Gutsbezirke Ballieth, Groß Karschau (teilweise), Hoch Karschau (teilweise) und Jerusalem sowie am 1. Januar 1929 noch die Gutsbezirke Groß Holstein und Spandienen in die Stadt Königsberg eingemeindet.
Am 30. September 1929 fand im Landkreis Königsberg i. Pr. entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Entsprechend der Umbenennung der Stadt Königsberg führte auch der Landkreis ab 9. Januar 1936 den amtlichen Namen Königsberg (Pr).
Zum 1. April 1939 wurde der Landkreis aufgelöst. Teile der Gemeinden Adlig Neuendorf, Altenberg, Godrienen, Mandeln, Palmburg, Wundlacken und Ziegelau sowie Beydritten, Charlottenburg, Haffstrom, Lauth, Metgethen, Moditten, Prappeln, Quednau, Schönfließ, Seligenfeld, Stiegehnen, der Gutsbezirk Frisches Haff wurden in die Stadt Königsberg eingemeindet. Alle restlichen Gemeinden kamen zum neuen Landkreis Samland.[5]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Kreisgebiet im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt und kam danach unter sowjetische Verwaltung. Heute gehört das ehemalige Kreisgebiet zum russischen Oblast Kaliningrad.
Landratsamt |
Amtssitz war bis 1880 Schaaken, als in Königsberg das Gebäude in der Königstraße 56 erworben wurde. Eine Adelsfamilie hatte es um 1700 als Stadtwohnung gebaut. Es war etwa 30 m breit und stand wie die benachbarte Kreissparkasse unter Denkmalschutz. Die zum oberen Stockwerk führende Eichenholztreppe war mit Jagdmotiven, Ranken und Blättern reich verziert. Der Ankauf von Gelände schaffte ausreichend Platz für die bauliche Erweiterung. Nach dem Ersten Weltkrieg nahmen die Aufgaben der Kreisverwaltung ständig zu. 1939 umfassten die staatlichen und kommunalen Abteilungen fast 200 Bedienstete.[6]
Landräte |
- 1816–1838: von Ostau
- 1838–1850: Emil Graf von Dönhoff (1800–1877) [7]
- 1838–1850: Rudolf von Auerswald
- 1850–1851: Jachmann (kommissarisch)
- 1851–1856: von Wegnern
- 1856–1862: Alfred Jachmann
- 1862–1887: Otto Karl von Hüllessem-Meerscheidt
- 1887–1900: Freiherr von Meerscheidt-Hüllessen
- 1900–1907: Adolf Tortilowicz von Batocki-Friebe
- 1907–1916: Manfred von Brünneck-Bellschwitz
- 1916–1917: Tielsch (vertretungsweise)
- 1917–1918: Graf zu Solms-Laubach (kommissarisch)
- 1918–1933: Konrad von der Goltz
- 1933–1934: Paul Hoffmann (kommissarisch)
- 1934–1936: Roland Siegel (kommissarisch)
- 1936–1939: Klaus von der Groeben
Verwaltungsgliederung |
Im Jahr 1910 gab es im Landkreis Königsberg i. Pr. 123 Landgemeinden:[8]
- Altenberg
- Altsitt
- Arnau
- Aweyken
- Bergau
- Birkenwalde
- Borchersdorf
- Brasdorf
- Bulitten
- Damerau
- Devau
- Dogehnen
- Dorben
- Dossitten
- Eythienen
- Friedrichswalde
- Fuchsberg
- Ginthieden
- Godrienen
- Gollau
- Groß Lindenau
- Groß Ottenhagen
- Groß Possindern
- Gunthenen
- Gutenfeld
- Haffstrom
- Heiligenwalde
- Heyde-Maulen
- Heyde-Waldburg
- Horst
- Jäskeim
- Juditten
- Jungferndorf
- Kalkeim
- Klein Barthen
- Knöppelsdorf
- Köllmisch Wargienen
- Königlich Gallgarben
- Königlich Neuendorf
- Königlich Perwissau
- Königlich Sudau
- Konradsvitte
- Konradswalde
- Korreynen
- Kraußen
- Kropiens
- Kuikeim
- Kummerau
- Langendorf
- Lauth
- Lichtenhagen
- Liska-Schaaken
- Lobitten
- Löwenhagen
- Ludwigswalde
- Mahnsfeld
- Mandeln
- Mantau
- Maulen
- Moditten
- Neidtkeim
- Neu Lindenau
- Neufitte
- Neuhausen
- Neuhof
- Neuhufen
- Nickelsdorf
- Norgehnen
- Oblitten
- Plöstwehnen
- Pogauen
- Poggenpfuhl
- Postnicken
- Powunden
- Prappeln
- Prawten
- Pregelswalde
- Quednau
- Rachsitten
- Ramsen
- Reichenhagen
- Rogahnen
- Rosengarten
- Sand bei Löwenhagen
- Sand bei Schaaken
- Schaaksvitte
- Schäferei
- Schmiedehnen
- Schönfließ
- Schönmohr
- Schönwalde
- Seewalde
- Seewiesen
- Seligenfeld
- Sensen
- Spohr
- Stangau
- Stantau
- Steinbeck
- Steinbeckellen
- Steinort
- Stiegehnen
- Stombeck
- Tarpienen
- Thiemsdorf
- Trausitten
- Tromitten
- Tropitten
- Trutenau
- Twergaiten
- Uggehnen
- Waldau
- Wangitt
- Wangnicken
- Wardienen
- Warthen
- Weißenstein
- Wernsdorf
- Wickbold
- Willkeim
- Wolfsdorf
- Worienen
- Ziegelau
Daneben existierten noch zahlreiche Gutsbezirke.[8]
Einwohnerentwicklung |
Einwohner | 1890 | 1900 | 1910 | 1925 | 1933 |
---|---|---|---|---|---|
Landkreis Königsberg[2] | 55.067 | 62.112 | 45.054 | 50.991 | 49.239 |
Kommunalverfassung |
Der Landkreis gliederte sich zunächst in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständigem Wegfall – in Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle Gemeinden. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 die im Deutschen Reich gültige Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst.
Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen
vom 19. März 1881.
Literatur |
- in der Reihenfolge des Erscheinens
Leopold Krug: Die Preussische Monarchie; topographisch, statistisch und wirthschaftlich dargestellt. Nach amtlichen Quellen. Teil I: Provinz Preussen. Berlin 1833, S. 42–105.- Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 128–140.
- Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg: Berlin 1966, Kreis Königsberg (Landkreis), S. 1–51.
Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 10–11, Ziffer 4.- Paul Gusovius (Hrsg.): Der Landkreis Samland. Ein Heimatbuch für die ehemaligen Landkreise Königsberg und Fischhausen. Holzner, Würzburg 1966 (Ostdeutsche Beiträge aus dem Göttinger Arbeitskreis 38, ISSN 0474-8204; Der Göttinger Arbeitskreis Veröffentlichung 343).
Weblinks |
- Heimatkreisgemeinschaft Landkreis Königsberg Pr. e. V.
Landkreis Königsberg i.Pr. Verwaltungsgeschichte und die Landräte auf der Website territorial.de (Rolf Jehke), Stand 12. Januar 2014.
Einzelnachweise |
↑ Regierungsbezirk Königsberg, Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910
↑ ab Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Stadt- und Landkreis Königsberg. Abgerufen im September 2018 (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
↑ Topographische Übersicht des Verwaltungsbezirks der Königlichen Preussischen Regierung zu Königsberg in Preussen. Heinrich Degen, Königsberg 1820, Ortschaftsverzeichnis des Stadtkreises Königsberg, S. 75 (Digitalisat).
↑ Amtsblatt der Preußischen Regierung zu Königsberg vom 7. Mai 1828, S. 91
↑ Territoriale Veränderungen in Deutschland
↑ Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002. ISBN 3-88189-441-1.
↑ Patrick Wagner: Bauern, Junker und Beamte, S. 214. (eingeschränkte Vorschau bei Google Book Search).
↑ ab Landkreis Königsberg i. Pr., Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910
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54.81666666666720.65Koordinaten: 54° 49′ 0″ N, 20° 39′ 0″ O