Polewoje (Kaliningrad)


Siedlung

Polewoje/Mahnsfeld
Полевое


























Föderationskreis

Nordwestrussland

Oblast

Kaliningrad

Rajon

Gurjewsk

Erste Erwähnung
1488
Frühere Namen
Mansfelt (1488), Mahnsfeld (bis 1950)
Bevölkerung
99 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]

Zeitzone

UTC+2

Telefonvorwahl
(+7) 40151

Postleitzahl
238350

Kfz-Kennzeichen
39, 91

OKATO
27 209 825 008
Geographische Lage

Koordinaten

54° 35′ N, 20° 27′ O54.58222222222220.455555555556Koordinaten: 54° 34′ 56″ N, 20° 27′ 20″ O

Polewoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)


Red pog.svg


Lage im Westteil Russlands

Polewoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)


Red pog.svg


Lage in der Oblast Kaliningrad

Polewoje (russisch Полевое, deutsch Mahnsfeld, litauisch Mansfeldas) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Nowomoskowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Nowomoskowskoje) im Rajon Gurjewsk (Kreis Neuhausen).




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Geographische Lage


  • 2 Geschichte

    • 2.1 Amtsbezirk Mahnsfeld (1874–1945)



  • 3 Kirche

    • 3.1 Kirchengebäude


    • 3.2 Kirchengemeinde


    • 3.3 Kirchspielorte


    • 3.4 Pfarrer (bis 1945)


    • 3.5 Kirchenbücher



  • 4 Persönlichkeiten des Ortes

    • 4.1 Mit dem Ort verbunden



  • 5 Einzelnachweise


  • 6 Weblinks




Geographische Lage |


Polewoje liegt 14 Kilometer südlich der Stadt Kaliningrad (Königsberg) an einer Nebenstraße, die die Oblasthauptstadt und Doroschnoje (Altenberg) mit Swetloje (Kobbelbude) verbindet (ehemalige deutsche Reichsstraße 126) und weiter bis nach Uschakowo (Brandenburg am Frischen Haff) führt. In Polowoje kreuzt sie eine andere Nebenstraße, die von Pribreschny (Heidewaldburg, bis 1938 Heyde-Waldburg) über Golubewo (Seepothen) nach Pobeda (Arnsberg) bzw. Maiskoje (Groß Bajohren, 1938–1946 Baiersfelde) führt. Die russische Fernstraße R 516 (ehemalige deutsche Reichsautobahn Berlin–Königsberg „Berlinka“) führt nordwestlich an Polewoje vorbei.


Die nächste Bahnstation (mit Anschluss an die Kaliningrader Elektritschka) ist das fünf Kilometer entfernte Golubewo (Seepothen) an der Bahnstrecke von Kaliningrad über Mamonowo (Heiligenbeil) nach Polen (frühere Preußische Ostbahn).



Geschichte |


Die ehemals Mahnsfeld[2] genannte Landgemeinde fand ihre erste Erwähnung als Mansfelt im Jahre 1488. Berühmt wurde der Ort auch durch die Mahnsfeldsche Mühle[3], einer Wassermühle am Nordufer des Flüsschens Frischings (russisch: Prochladnaja), das hier heute die Grenze zum benachbarten Rajon Bagrationowsk (Kreis Preußisch Eylau) bildet.


In der Zeit zwischen 1874 und 1945 war Mahnsfeld Amtsdorf und damit namensgebender Ort eines Amtsbezirks[4]. Er gehörte zum Landkreis Königsberg Pr., ab 1939 Landkreis Samland, im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 zählte Mahnsfeld 560 Einwohner[5]. Ihre Zahl veränderte sich bis 1933 auf 524 und betrug 1939 noch 520[6].


Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Mahnsfeld 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1950 den russischen Namen „Polewoje“.[7] Seit dem Jahre 2009[8] ist der Ort eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Nowomoskowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Nowomoskowskoje), die in Schosseinoje (Warthen) im Rajon Gurjewsk ihren Verwaltungssitz hat.



Amtsbezirk Mahnsfeld (1874–1945) |


Am 30. April 1874 wurde Mahnsfeld namensgebender Ort und Amtssitz des neu errichteten Amtsbezirks Mahnsfeld[9], zu dem anfangs zwei Landgemeinden und fünf Gutsbezirke gehörten:





























Deutscher NameRussischer NameBemerkungen

Landgemeinden:
MahnsfeldPolewoje
RamsenSaretschnoje

Gutsbezirke:
DopsattelOktjabrskoje,
seit 1993: Saretschnoje

1928 in eine Landgemeinde umgewandelt
Hinterwalde
1928 in die Landgemeinde Ramsen eingegliedert
Karplauken
1928 in die Landgemeinde Dopsattel eingegliedert
KobbelbudeSwetloje
1928 in eine Landgemeinde umgewandelt
Milgen
1928 in die Landgemeinde Dopsattel eingegliedert
ab 14. Mai 1930: WernsdorfPodlesnoje
gehörte vorher zum Amtsbezirk Gollau

Am 1. Januar 1945 waren dem Amtsbezirk Mahnsfeld noch fünf Gemeinden zugeordnet: Dopsattel (heute russisch: Saretschnoje), Kobbelbude (Swetloje), Mahnsfeld (Polewoje), Ramsen (Saretschnoje) und Wernsdorf (Podlesnoje, heute nicht mehr existent).



Kirche |



Kirchengebäude |


Die Mahnsfelder Kirche aus dem Jahre 1819 – ein Nachfolgebau der ehemaligen Ordenskirche – existiert nicht mehr. Sie kam zwar unbeschädigt durch den Zweiten Weltkrieg, verfiel dann jedoch rapide aufgrund zweckentfremdeter Nutzung als Lagerhalle. 1958 wurde das ehemalige Gotteshaus abgerissen, und auf seinen Fundamenten entstand erneut eine Lagerhalle. Lediglich das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, das vor der Kirche stand, hat sich erhalten.



Kirchengemeinde |


Mahnsfeld war schon in vorreformatorischer Zeit ein Kirchdorf, und die Reformation hielt hier schon relativ früh Einzug. Früher der Inspektion des Königsberger Oberhofpredigers zugeordnet, war Mahnsfeld mit seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung bis 1945 ein Pfarrdorf im Kirchenkreis Königsberg-Land I innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.


Heute liegt Polewoje im Einzugsgebiet der Auferstehungskirchengemeinde in Kaliningrad (Königsberg). Sie ist der Propstei Kaliningrad[10] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) zugeordnet.



Kirchspielorte |


Zum Kirchspiel Mahnsfeld gehörten neben Mahsnfeld selbst bis 1945:



























Deutscher NameRussischer NameDeutscher NameRussischer Name
CharlottenhofBugrinoKobbelbude
Swetloje
DopsattelSaretschnojeMilgen
HinterwaldeRamsen
Saretschnoje
KarplaukenWernsdorfPodlesnoje


Pfarrer (bis 1945) |


Von der Reformationszeit bis 1945 amtierten in Mahnsfeld als evangelische Geistliche die Pfarrer[11]:





  • Stephan Zöllner, 1569–1593

  • Martin N.,

  • Johann Buchowius, bis 1623

  • Peter Buchowius, 1624

  • Jacob Gabius, 1629

  • Wilhelm Schultz, 1652

  • Christoph Malichius, bis 1652

  • Johann Christoph Heckenberg, 1666–1679

  • Michael Surckowius, ab 1679

  • Georg Falck, 1696–1738

  • Johann Georg Hofmann, 1738–1772

  • Michael Chr. Pilchowski, 1772–1787

  • Johann Christoph Prellwitz, 1788–1800


  • Johann Jacob Feggler, 1800–1835

  • Heinrich Becker, 1835–1867

  • Albert Fr. Wilh. H. Herford, 1867–1882


  • Friedrich Zimmer, 1882–1884

  • Carl Rudolf Theodor Colberg, 1884–1886

  • Karl Eugen K. Broscheit, 1887–1897

  • Gustav Ernst Grämer, 1898–1911

  • Eberhard Neumann, 1911–1914

  • Friedrich Otto Baehr, 1915–1933

  • Kurt Gräber, 1936

  • Friedrich Rzadtki, 1936–1940

  • Christoph Scherus, 1940–1942

  • Manfred Wilde von Wildemann, 1942–1945


Kirchenbücher |


Von den Kirchenbüchern haben zahlreiche Dokumente den Krieg überlebt und befinden sich heute im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin-Kreuzberg[12]


  • Taufen aus den Jahren 1833 bis 1944

  • Trauungen aus den Jahren 1839 bis 1944

  • Beerdigungen aus den Jahren 1843 bis 1944.


Persönlichkeiten des Ortes |



Mit dem Ort verbunden |



  • Friedrich Zimmer (1855–1919), Gründer des Evangelischen Diakonievereins (1894) sowie mehrerer Erziehungs- und Bildungseinrichtungen für junge Mädchen, war von 1882 bis 1884 Pfarrer in Mahnsfeld


Einzelnachweise |



  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)


  2. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Mahnsfeld


  3. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Mühle Mahnsfeld


  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Mahnsfeld


  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Königsberg


  6. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Landkreis Samland. Abgerufen im September 2018 (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006). 


  7. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)


  8. aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform entsprechend dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, in Verbindung mit dem Gesetz Nr. 254 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009


  9. Rolf Jehke, Amtsbezirk Mahnsfeld (wie oben)


  10. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad


  11. Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, Seite 90


  12. Christa Stache, Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen zentralarchiv in Berlin, Teil I: Die östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union, Berlin, 1992³, Seite 81


Weblinks |


  • Ortslage von Mahnsfeld bei wikimapia

  • Polewoje bankgorodov.ru


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