Benedikt XIV. (Papst)




Papst Benedikt XIV.




Kardinal Prosper Lambertini als Erzbischof von Bologna




Benedikt XIV.




Wappen Benedikts XIV., moderne Nachzeichnung


Benedikt XIV. (eigentlich Prospero Lorenzo Lambertini oder auch Prosper Lambertini; * 31. März 1675 in Bologna, Kirchenstaat; † 3. Mai 1758 in Rom) war Papst von 1740 bis 1758.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Leben bis zur Papstwahl


  • 2 Pontifikat


  • 3 Apostolische Sukzession


  • 4 Literatur


  • 5 Weblinks




Leben bis zur Papstwahl |


Aus verarmtem Adel stammend, studierte Lambertini ab 1688 am Collegio Clementino in Rom. 1694 wurde er Doktor beider Rechte. Seit 1701 war er an der Kurie tätig und in dieser Position u. a. am Heiligsprechungsprozess für Johannes Nepomuk beteiligt. Als Postulator fidei trieb Lambertini das Verfahren gegen den Widerstand des Jesuitenordens voran. Im April 1724 erhielt Lambertini die Ernennung zum Titularbischof von Teodosia.


Seit 1727 Erzbischof von Ancona, wurde er am 30. April 1728 von Papst Benedikt XIII. zum Kardinal erhoben. Ihm wurde die Titelkirche Santa Croce in Gerusalemme zugewiesen; 1731 wurde er Erzbischof seiner Heimatstadt Bologna. Dort orientierte er sich bei seiner Amtsführung am heiligen Karl Borromäus. Am 17. August 1740 wurde der bedeutende Kirchenjurist und Historiker, der ursprünglich nicht zu den papabili zählte, nach schwierigem, über ein halbes Jahr dauerndem Konklave zum Papst gewählt. Aus Verbundenheit zu Benedikt XIII., der ihn zum Kardinal kreiert hatte, nahm Kardinal Lambertini den Papstnamen Benedikt XIV. an.



Pontifikat |


Als Papst modernisierte Benedikt XIV. besonders in seinen ersten Amtsjahren die Kurie, das Sakramentsrecht und die Mönchsorden. Er war ein Gegner der Jesuiten. Deren supranationaler Einfluss in vielen Staaten und ihr umfangreiches Bildungswesen war insbesondere den katholischen Monarchen ein Ärgernis. Zum Jesuitenverbot kam es jedoch erst 1773 unter Clemens XIV.


Nach dem Tod Kaiser Karls VI. anerkannte der Papst am 20. Dezember 1740 die Erbansprüche Maria Theresias, da er wie seine Vorgänger das Bollwerk des Katholizismus im Heiligen Römischen Reich sah. Nachdem dies zu Verstimmungen mit Frankreich und Spanien führte, vollzog Benedikt XIV. eine diplomatische Kehrtwende und anerkannte am 28. Februar 1742 die Wahl von Kaiser Karl VII. Als dieser im Januar 1745 starb, konnte Benedikt eine neutrale Position aufrechterhalten, wobei er von österreichischer Seite verdächtigt wurde, die Wahl Friedrich Augusts II. von Sachsen zum Kaiser zu unterstützen, während Frankreich ihm vorwarf, mit Franz Stephan von Lothringen, den Ehemann Maria Theresias, zu sympathisieren. Im November 1746 anerkannte er letztlich die Wahl des Letzteren zu Kaiser Franz I., woraufhin sich in den Folgejahren die päpstlichen Beziehungen zum Kaiserhof in Wien normalisierten.


Trotz seines freundschaftlichen Verhältnisses zu dem in Fragen der Marienfrömmigkeit sehr nüchtern eingestellten Lodovico Antonio Muratori erwies sich Benedikt XIV. als Förderer der Marienverehrung. In seiner am 27. September 1748 erlassenen „Päpstlichen Bulle“ Gloriosae Dominae erklärt er, die Marienverehrung sei im Willen Gottes begründet, und würdigt die Marianischen Kongregationen als vorzügliches Mittel zur Heiligkeit. In seiner Arbeit De servorum Dei Beatificatione bezeichnet er die Miterlöserschaft Marias als rechtgläubig (II c. 32). Über die liturgische Verehrung Mariens äußerte er sich in De festis Christi et Beatae Mariae Virginis. Trotz der Reduzierung kirchlicher Festtage gestattete er 1751 ein Fest der Mutterschaft Mariens. 1752 gestattete er außerdem die Feier des Festes der Unbefleckten Empfängnis Mariens in der päpstlichen Hauskapelle. Eine geplante Bulle Mulierem pulchram, die die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis aussprach, blieb jedoch unveröffentlicht.


Benedikt XIV. schloss mehrere Konkordate mit europäischen Staaten ab, in denen er kompromissbereit Zugeständnisse machte, ohne von den Prinzipien des Katholizismus abzurücken. Er war in der europäischen Geisteswelt als Intellektueller weithin anerkannt. Als erster Papst gebrauchte er in seinem Lehramt die Form der Enzyklika (lehrhaftes Rundschreiben an die Bischöfe), deren erste Ubi primum er bereits 1740 verfasste.


1741 mahnte Benedikt bei einer Ansprache an portugiesischstämmige Bischöfe in Südamerika die Einhaltung der Menschenrechte bei der Missionierung der Ureinwohner an.


Als erster Papst erkannte er 1748 den preußischen Königstitel an. Außerdem hob er offiziell den Bann gegen die Lehre des Nikolaus Kopernikus auf. 1751 verschärfte er in seiner Bulle Providas romanorum die Strafen gegen Freimaurerei, die bereits von seinem Vorgänger Clemens XII. in der Bulle In eminenti apostolatus specula vorgesehen worden waren.


In seiner an die hohe Geistlichkeit Italiens adressierten Enzyklika Vix pervenit wandte sich Papst Benedikt 1745 massiv gegen Zins und Wucher. In § 3, Absatz I dieses Schreibens heißt es: „Die Sünde, die usura heißt und im Darlehensvertrag ihren eigentlichen Sitz und Ursprung hat, beruht darin, dass jemand aus dem Darlehen selbst für sich mehr zurückverlangt, als der andere von ihm empfangen hat […] Jeder Gewinn, der die geliehene Summe übersteigt, ist deshalb unerlaubt und wucherisch.


In der Bulle Beatus Andreas von 1755 erlaubte er die Verehrung des Anderl von Rinn und legitimierte damit die judenfeindliche Ritualmordlegende um ihn.


Benedikt XIV. gilt als großer Modernisierer der Stadt Rom. Sowohl die Erneuerung der rückständigen Infrastruktur wurde von ihm angestoßen als auch das künstlerische und intellektuelle Aufblühen der Stadt. So unterstützte er die Gründung ausländischer Kulturakademien, baute Bibliotheken aus, hob das Aufführungsverbot über die römischen Theater auf und reformierte die Universitäten. Auch die Fertigstellung des Trevi-Brunnens, die Renovierung antiker Bauwerke und der Beginn der Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe gehen auf seine Anweisung zurück. Am 3. Mai 1758 starb er in Rom.



Apostolische Sukzession |


Die Apostolische Sukzession von Papst Benedikt XIV. ist bis Kardinal Scipione Rebiba dokumentiert:


  • Benedikt XIV.

  • Benedikt XIII.

  • Kardinal Paluzzo Paluzzi Altieri degli Albertoni

  • Kardinal Ulderico Carpegna

  • Kardinal Luigi Caetani

  • Kardinal Ludovico Ludovisi

  • Erzbischof Galeazzo Sanvitale

  • Kardinal Girolamo Bernerio, O.P.

  • Kardinal Giulio Antonio Santorio

  • Kardinal Scipione Rebiba


Literatur |



  • Stefan Heid: Art. Benedikt XIV. In: Stefan Heid, Martin Dennert (Hrsg.): Personenlexikon zur Christlichen Archäologie. Forscher und Persönlichkeiten vom 16. bis zum 21. Jahrhundert. Schnell & Steiner, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7954-2620-0, Bd. 1, S. 156–157.

  • Mario Rosa: Benedetto XIV, papa. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 8: Bellucci–Beregan. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1966.

  • Mario Rosa: Benedetto XIV. In: Massimo Bray (Hrsg.): Enciclopedia dei Papi, Istituto della Enciclopedia Italiana, Band 3  (Innocenzo VIII, Giovanni Paolo II), Rom 2000, OCLC 313581724

  • Friedrich Wilhelm Bautz: Benedikt XIV. (Papst). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 490–491.


  • Hubert Wolf, Bernward Schmidt: Benedikt XIV. und die Reform des Buchzensurverfahrens. Zur Geschichte und Rezeption von "Sollicita ac provida". Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 978-3-506-76756-1.


Weblinks |



 Commons: Benedikt XIV. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wikiquote: Benedikt XIV. – Zitate


  • Eintrag in der Catholic Encyclopedia, Robert Appleton Company, New York 1913.


  • Literatur von und über Benedikt XIV. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek


  • Werke von und über Benedikt XIV. in der Deutschen Digitalen Bibliothek










VorgängerAmtNachfolger
Clemens XII.
C o a Benedetto XIV.svg Papst
1740–1758

Clemens XIII.
Giacomo Kardinal Boncompagni
Erzbischof von Bologna
1731–1754

Vincenzo Kardinal Malvezzi Bonfioli
















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