Albrecht I. (Sachsen)




Albrecht von Sachsen


Albrecht I., Herzog von Sachsen, auch Albert I. (* um 1175; † 7. Oktober 1260 oder 8. November 1261 begraben im Kloster Lehnin) aus dem Geschlecht der Askanier war Herzog von Sachsen-Wittenberg, Engern, Westfalen und Herr von Nordalbingien, Kurfürst und Erzmarschall des Heiligen Römischen Reiches und Graf von Askanien.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Leben


  • 2 Ehen und Nachkommen


  • 3 Abstammung


  • 4 Literatur




Leben |


Albrecht wurde als Sohn des Herzogs Bernhard und der Judith von Polen, Tochter des Herzogs Mieszko III., nach seinem Bruder Heinrich I. geboren.


Nach dem Tod seines Vaters erbte Albrecht die sächsische Herzogswürde und gründete im Jahre 1212 die herzoglich-sächsische Linie der Askanier, die sich 1260 in die Zweige Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg spaltete. Nach dem Tod seines Vaters Bernhard III. erhielt sein älterer Bruder Heinrich I. die askanischen Erblande und wurde so Graf von Anhalt.


Albrecht I. unterstützte Kaiser Otto IV. in seinem Kampf gegen die Staufer und bekämpfte besonders deren Patron und Stütze Erzbischof Albrecht von Magdeburg, gegen den er unter anderem Staßfurt verlor. Im Jahr 1217 ging er ein letztes Mal, zusammen mit Kaiser Otto IV. und Markgraf Albrecht II. von Brandenburg († 1220), über die Elbe gegen Erzbischof Albrecht von Magdeburg vor, ohne nennenswerte Erfolge zu erzielen.


Der spätere Kaiser Friedrich II. hatte sich anlässlich seiner Krönung in Aachen am 25. Juli 1215 verpflichtet, einen Kreuzzug durchzuführen. Jedoch wurde seine Teilnahme von inneren Zwistigkeiten in Deutschland verhindert. Er rüstete jedoch ein Heer aus und unterstellte es 1217 Albrechts I. Führung. Dieser eroberte daraufhin die Festung Damiette am Mittelmeer (siehe Kreuzzug von Damiette). Hiermit wollte man eine Basis für die Wiedereroberung Palästinas haben, wozu es jedoch nicht kam.


1218 bestätigte König Friedrich II. seine Lehen, Rechte und Vogteien. 1219 zog er anlässlich eines Kreuzzuges nach Livland. Dabei sollte verhindert werden, dass die Letten sich mit den Russen verbündeten. Dabei erwies sich Albrecht als tüchtiger Kriegsmann mit strategischem Geschick.


Als Erzbischof Albrecht von Magdeburg 1221 nach Italien zum Kaiser reiste, nutzte Albrecht I. die für ihn günstige Lage zum Nachteil seiner unmündigen, brandenburgischen Verwandten Johann I. und Otto III. aus. Dies führte zu einem tiefen Zerwürfnis zwischen ihm und seinem älteren Bruder Heinrich von Anhalt, dem Kindsvormund. Zusammen mit Friedrich II. war er mehrmals in Italien und wurde 1226 zum Herzog von Albingen gewählt. Durch diesen neuen Titel wurde er in die Kriege der Schauenburger gegen Dänemark hineingezogen und mischte sich in der Schlacht bei Bornhöved am 22. Juli 1227 auf der Seite von Adolf IV. von Schauenburg, zusammen mit Lübeck, Hamburg und dem Erzbischof Gebhard von Bremen, aktiv in das Kriegsgeschehen ein. Auf dänischer Seite kämpfte ebenfalls ein askanischer Verwandter aus der Linie Weimar-Orlamünde. Dadurch brach die dänische Großmachtstellung zusammen und Albrecht I. konnte Lauenburg einschließlich der Stadt Mölln gewinnen. Bis dahin hatte er an der Unterelbe nur die Hoheit über das weitgehend autonome Land Hadeln besessen. Zusätzlich sicherte er die sächsischen Hoheitsansprüche über Wagrien (Ostholstein), Lübeck, Schwerin, und Dannenberg. Des Weiteren gewann er von den Welfen die Vogteien Hitzacker, Bergedorf und den Sachsenwald. Jedoch erst auf dem Hoftag zu Worms von 1231 wurden ihm diese Besitzungen durch Kaiser Friedrich II. bestätigt.


Von 1217 bis 1230 war er Regent der Markgrafschaft Meißen und reiste in den Jahren 1228/29 zusammen mit Friedrich II. nach Jerusalem.


In den Jahren 1231/32 vermittelte er den Frieden zwischen dem Kaiser und dessen Sohn Heinrich VII. und erreichte zusammen mit anderen Reichsfürsten das bedeutsame Statutum in favorem principum als neue Basis der Territorialherrschaften.


1240/41 war er nochmals in Italien. Durch den Tod von Graf Baderich II. (1250) erhielt Albrecht zum Herzogtum die Grafschaft Belzig hinzu. Auch kümmerte er sich um die wirtschaftlichen Belange seines Landes. So erließ er am 2. Januar 1248 eine Zollrolle für den Handelsverkehr der Städte Hamburg und Lübeck mit Salzwedel und sagte Geleitssicherheit zu, was ihm große Einnahmen bescherte. Auch gründete er um 1250 das Franziskanerkloster (graue Kloster) und die dazugehörige Franziskanerkirche (Zeughauskaserne am Arsenalsplatz), welche später die Begräbnisstätte seiner verstorbenen Angehörigen wurde und als Hofkirche bis 1306 diente.


Da Albrecht I. im Besitz der Kurrechte als Erzmarschall des Heiligen Römischen Reiches war, wohnte er 1252 der Fürstenversammlung zu Braunschweig bei, um den Gegenkönig Wilhelm von Holland anzuerkennen. In dieser Stellung griff er 1231 in die Reichsbelange ein, als der nach weltlicher Macht strebende Papst durch seinen Prälaten versuchte, die Fürsten gegen Kaiser Friedrich II. aufzuhetzen. Auf dem darauf folgenden Reichstag in Frankfurt 1234 erreichte Albrecht I., dass die Ketzergerichte den Fanatikern entzogen und der ordentlichen Gerichtsbarkeit übertragen wurden.


1257 wählte er Alfons X. von Kastilien mit. Albrecht gewann auch Grafenrechte und Besitzungen in Engern.


Nach seinem Tod im Jahre 1260 teilten seine Söhne Johann I. und Albrecht II. sein Land, entsprechend den Grundsätzen des askanischen Geschlechts, das erst 1727 die Primogenitur einführte. Daraufhin wurde das Herzogtum Sachsen, in die Herzogtümer Sachsen-Wittenberg und Sachsen-Lauenburg aufgeteilt.



Ehen und Nachkommen |


  1. Ehe 1222 Agnes von Österreich (* 1206; † 29. August 1226) Tochter des Herzogs Leopold VI.
    • Bernhard († nach 1238)

    • Judith
      1. ⚭ 17. November 1239 König Erich von Dänemark (* 1216; † 1250)

      2. ⚭ Burchard VII. von Querfurt-Rosenburg


    • Anna Marie († 7. Januar 1245) ⚭ Herzog Barnim I. von Pommern

    • Brigitte (Jutta) († 4. April 1266), (verlobt mit Otto von Braunschweig) ⚭ vor 1255 Markgraf Johann I. von Brandenburg [Stifter der Johanneischen Linie]

    • Mathilde (Mechthild) († 28. Juli 1266) ⚭ um 1241 Graf Johann I. von Holstein


  2. Ehe 1238 mit Agnes von Thüringen (* 1205; † 1246), die Tochter des Landgrafen Hermann I.
    • Agnes ⚭ Heinrich III. Herzog von Breslau

    • Margarete († 1265) ⚭ 1264 Helmhold III. Graf von Schwerin


  3. Ehe 1247 mit Helene von Braunschweig (* 1231; † 6. September 1273), Tochter von Herzog Otto I.
    • Helena (* 1247; † 12. Juni 1309)
      1. ⚭ 1266 Heinrich I. Herzog von Breslau

      2. ⚭ 1275 Friedrich III. Burggraf von Nürnberg


    • Elisabeth († vor 2. Februar 1306)
      1. ⚭ 1250 Johann I. Graf von Holstein

      2. ⚭ 1265 Konrad I. Graf von Brehna



    • Johann I. (* nach 1248; † 30. Juli 1285 in Wittenberg), Herzog von Sachsen-Lauenburg
      1. ⚭ 1257 schwedischen Prinzessin Ingeborg * 1247; † 1302, Tochter König Erichs III "XI" † 2. Februar 1250

      2. ⚭ Catharina † 1258, Tochter Jarl Sune von Bjälbo und Helena, Tochter König Sverkers II



    • Albrecht II. (* 1250; † 25. August 1298), 1260 Herzog von Sachsen-Wittenberg ⚭ 1273 Agnes (Hagne † 1322 in Wittenberg), Tochter des römisch-deutschen Königs Rudolf von Habsburg

    • Rudolf († nach 1269) ⚭ Anna, Tochter des Pfalzgrafen Ludwig von Bayern



Abstammung |













































































































































































 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Albrecht I. (Brandenburg) (1100–1170)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Bernhard III. (Sachsen) (1140–1212)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Sophie von Winzenburg (1105–1160)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Albrecht I. (Sachsen) (1175–1261)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Bolesław III. Schiefmund
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Mieszko III. (1126–1202)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Salome von Berg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Judith von Polen (1154–1202)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Béla II. (Ungarn) (1110–1141)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Elisabeth von Ungarn (1128–1155)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Helena von Serbien (1109–1146)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 




Literatur |



  • Heinrich Kühne: Die Askanier. Drei Kastanien Verlag 1999. ISBN 3-933028-14-0

  • Georg Hirschfeld: Geschichte der Sächsisch-Askanischen Kurfürsten. Julius Sittenfeld, Berlin 1884

  • Gottfried Wenz: Das Franziskanermönchskloster in Wittenberg. In: Fritz Bünger, Gottfried Wentz: Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg. 3. Bd. Das Bistum Brandenburg 2. Teil. Walter de Gruyter & Co, Berlin, 1963, (Nachdruck von 1941) S. 372 f

  • Lorenz Friedrich Beck: Herrschaft u. Territorium der Herzöge von Sachsen-Wittenberg (1212–1422). Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 2000, ISBN 3-932981-63-4 (Referenzwerk)


  • Herbert Mundhenke: Albrecht I. (Albert). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 173 f. (Digitalisat).


  • Otto von Heinemann: Albrecht I. (Herzog zu Sachsen). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 204.

  • Willy Hoppe: Askanier. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 414–416 (Digitalisat). (Familienartikel)







VorgängerAmtNachfolger
Bernhard III.
Herzog von Sachsen
1212–1260

Albrecht II.














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