Albertinum (Dresden)




Albertinum


Das Albertinum liegt am östlichen Ende der Brühlschen Terrasse in Dresden. Sein Ursprung ist ein Zeughaus (Waffenarsenal), das im ausgehenden 19. Jahrhundert von Carl Adolph Canzler zum Museumsgebäude umgebaut wurde. Der Name Albertinum geht auf den Ende des 19. Jahrhunderts regierenden König Albert von Sachsen zurück.


Nach erneutem Umbau unter Hinzufügung eines Depot- und Werkstättenkomplexes beherbergt das Albertinum seit dem Jahr 2010 wieder die Skulpturensammlung und die Galerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Geschichte

    • 1.1 Kurfürstliches Zeughaus


    • 1.2 Vom Zeughaus zum Museum



  • 2 Entwicklung seit 2002

    • 2.1 „Eine Arche für die Kunst“


    • 2.2 Museum der Moderne

      • 2.2.1 Skulpturensammlung


      • 2.2.2 Galerie Neue Meister



    • 2.3 Daten und Fakten



  • 3 Literatur


  • 4 Weblinks


  • 5 Einzelnachweise




Geschichte |



Kurfürstliches Zeughaus |


Das Albertinum geht zurück auf einen Renaissancebau des 16. Jahrhunderts. Bereits im Zuge der Erweiterung und Umgestaltung der Dresdner Stadtbefestigung nach italienisch-niederländischem Vorbild ab dem Jahr 1546 dachte Herzog Moritz von Sachsen daran, ein Zeughaus zu bauen. Das Gebäude entstand von 1559 bis 1563 unter seinem Nachfolger Kurfürst August nach Entwürfen von Caspar Voigt von Wierandt. Bald galt das Dresdner Zeughaus als eines der größten und berühmtesten in Europa und zählte zu den wichtigsten Renaissance-Bauwerken Dresdens.


Der veränderte Geschmack der Zeit sowie veränderte räumliche Ansprüche sorgten im 18. Jahrhundert für bauliche Umgestaltungen. Im Jahr 1705 nahm August der Starke erste Erweiterungen vor. Sein Sohn, Kurfürst Friedrich August II., veranlasste 1740 einen grundlegenden Umbau. Die Fassade erhielt dabei eine zurückhaltend barocke Gestalt. Während des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) plünderten preußische Truppen das Zeughaus, ließen das Gebäude jedoch unversehrt. Nachdem 1877 ein neues Arsenal in der Dresdner Albertstadt fertiggestellt war, verlor das Zeughaus seine ursprüngliche Nutzung.



Vom Zeughaus zum Museum |


Der Sächsische Landtag fasste 1884 den Beschluss, die Antiken- und Abgusssammlung (ab 1887 Skulpturensammlung) und das Hauptstaatsarchiv im Zeughaus unterzubringen. Mit dem Umbau war der Oberlandbaumeister Carl Adolph Canzler beauftragt. Er versah das Gebäude mit Sandsteinfassaden, die sich an Bauten der italienischen Hochrenaissance orientierten, und legte den Eingang zur Skulpturensammlung in den Nordflügel an die Brühlsche Terrasse. Das 1889 fertiggestellte Gebäude erhielt zu Ehren König Alberts (reg. 1873–1902) den Namen Albertinum. 1891 eröffnete die Abgusssammlung im zweiten Obergeschoss, 1894 die um zeitgenössische Plastik ergänzte Sammlung der Originalbildwerke. Um 1900 galt die, unter Leitung des Archäologen Georg Treu, stetig erweiterte Skulpturensammlung im Albertinum als weltweit einzigartiges Museum zur Geschichte der Plastik. Die Architektur wie die Präsentation der Antiken- und Abguss-Sammlung waren Vorbild für das neu zu errichtende Moskauer Museum der Schönen Künste, das heutige Staatliche Museum der Bildenden Künste A. S. Puschkin.


Bei der Bombardierung Dresdens 1945 wurde das Albertinum schwer beschädigt. Das zweite Obergeschoss, das Dach sowie das Haupttreppenhaus und der Lichthof brannten aus, wobei Malereien von Hermann Prell verloren gingen. Kunstschätze der Dresdner Museen wurden nach Ende des Zweiten Weltkrieges in die Sowjetunion überführt und kehrten erst in den 1950er Jahren zurück. Ab 1959 nahm das Albertinum aufgrund der herrschenden Raumnot nicht nur Teile der Skulpturensammlung auf. Untergebracht waren interimistisch auch Auszüge aus der Porzellansammlung, des Kupferstich-Kabinetts, des Münzkabinetts, des Grünen Gewölbes sowie des Historischen Museums (heute Rüstkammer). 1965 zog die Gemäldegalerie Neue Meister (heute Galerie Neue Meister) ebenfalls ein. Ab Juni 2004 kehrten nach und nach das Münzkabinett und das Grüne Gewölbe in das schrittweise fertiggestellte Residenzschloss zurück.



Entwicklung seit 2002 |



„Eine Arche für die Kunst“ |




Das Ostportal des Albertinums


Beim Elbhochwasser im August 2002 drang Wasser in die unterirdischen Lagerräume. Zuvor wurden ebenfalls die modernen Sicherheitsdepots unter dem Zwinger und dem Theaterplatz, wo Gemälde alter Meister lagerten, geflutet. Bei der größten Kunstrettungsaktion zu Friedenszeiten schafften es viele Helfer, die dort gelagerten wertvollen Gemälde, Skulpturen und Dokumente zu schützen und zu bergen. „Bellotto kommt nicht mehr ins Aquarium“, konstatierte damals Martin Roth, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und brachte damit seine Forderung nach einem hochwassersicheren Depot auf den Punkt: „Wichtig ist, dass die Schätze unserer Depots jetzt nicht mehr unterirdisch gelagert werden und so vor einer neuen Flut geschützt sind.“[1] National und international anerkannte deutsche Künstler wie Gerhard Richter und Georg Baselitz spendeten 46 Werke, die im Jahr 2002 bei einer Auktion in Berlin versteigert wurden. Dabei kamen rund 3,4 Millionen Euro als Grundstein für den Umbau und die Sanierung des Albertinums zusammen.


Von Januar 2006 bis zum 18. Juni 2010 war das Albertinum wegen Umbau und Renovierung geschlossen. Nach einem Entwurf des Berliner Architektenbüros Staab entstand zusätzlich eine „Arche für die Kunst“ in 17 Metern Höhe über dem Innenhof des Gebäudes. Diese stählerne Fachwerkskonstruktion – ähnlich einer Brücke – wird von einem Aufzugsschacht und zwei Pfeilern getragen, die dem Besucher des Albertinums verborgen bleiben. Es entstanden zwei neue Stockwerke mit einer Gesamtfläche von rund 3.450 m², in denen Depots und Werkstätten der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden eingerichtet wurden. Durch eine Lichtfuge zwischen den ursprünglichen Gebäudeteilen und dem Neubau gelangt Tageslicht in den Innenhof. Das historische Baudenkmal bleibt dabei völlig unberührt. Ein neuer Besuchereingang am Georg-Treu-Platz verkürzt außerdem die Wege zum Zwinger, Residenzschloss und den neu gebauten Quartieren rund um die Frauenkirche. Er ergänzt den bereits vorhandenen Eingang an der Brühlschen Terrasse. Insgesamt investierte der Freistaat Sachsen 45 Millionen Euro.



Museum der Moderne |




Der Lichthof im Albertinum


Nach der Wiedereröffnung im Juni 2010 präsentiert sich das Albertinum als Museum der Moderne mit einer völlig neuen Konzeption. Die „Galerie Neue Meister“ und die Skulpturensammlung kehrten in das Gebäude zurück und konzentrieren ihre Ausstellung auf die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts sowie der Gegenwart. Auch bislang wenig ausgestellte Werke werden nun gezeigt. Die Sammlung antiker Skulpturen wird in Zukunft in der Sempergalerie am Zwinger zu sehen sein.



Skulpturensammlung |


Die Skulpturensammlung zeigt im Albertinum Werke der klassischen Moderne und der Skulptur nach 1945. Die Ausstellung beginnt mit Stücken des französischen Bildhauers Auguste Rodin (1840–1917). Dieser widersetzte sich dem vorherrschenden Akademismus und probierte sich in neuen Darstellungsformen. Er gilt außerdem als Vorbereiter für eine Vielzahl von Stilrichtungen, die sich im 20. Jahrhundert herausbildeten. Auf die Kunst in der DDR wird mit Werken von Wieland Förster, Werner Stötzer und Helmut Heinze in besonderer Weise eingegangen.



Galerie Neue Meister |


Der Rundgang durch die Galerie Neue Meister wird mit dem Vorreiter der Moderne, Caspar David Friedrich (1774–1840), eröffnet. Er ist der bedeutendste deutsche Künstler der Romantik. Auf Friedrich folgen in chronologischer Reihenfolge weitere Romantiker (Carl Gustav Carus, Johan Christian Clausen Dahl, Ludwig Richter), französische und deutsche Impressionisten (Claude Monet, Edgar Degas, Max Liebermann, Max Slevogt), Expressionisten (Otto Dix) mit den Künstlern der Dresdner Künstlergemeinschaft Brücke (Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff) sowie Vertreter der Dresdner Sezession (Bernhard Kretzschmar, Carl Lohse). Der Rundgang endet mit Gerhard Richter. Erstmals wird auch den Künstlern A. R. Penck und Georg Baselitz jeweils ein Raum gewidmet.



Daten und Fakten |


  • Gesamtfläche Albertinum: rd. 13.690 m²

  • Ausstellungsfläche: gesamt rd. 4.480 m², davon Ausstellung Skulpturensammlung rd. 1.980 m², Galerie Neue Meister rd. 2.500 m²

  • Depot: gesamt rd. 4.480 m², davon Ausstellung Skulpturensammlung rd. 1.980 m², Galerie Neue Meister rd. 2.500 m²

  • Werkstätten: gesamt rd. 1.500 m², davon neu im Bereich Arche 1. Obergeschoss rd. 1.145 m²

  • Bauherr: Freistaat Sachsen, Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB)

  • Depot- und Werkstättenneubau: Gewicht: 2700 t, Länge: 72 m, Breite: 24 m, Höhe über Innenhof des Albertinum: 17 m, Gesamtfläche rd. 3.450 m² auf zwei Stockwerken

  • Sonstige Umbau- und Sanierungsmaßnahmen: Sanierung der Fassaden, des Daches und der Ausstellungsbereiche, barrierefreier Umbau und Neugestaltung der Foyer- und Erschließungsbereiche, Sicherheitstechnische Anlagen.


Literatur |


  • Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (Hrsg.): Das neue Albertinum: eine Arche für die Kunst. Depotneubau und Umbau im Albertinum – eine Projektskizze. Dresden 2007.

  • Staatliche Kunstsammlungen Dresden (Hrsg.) / Gudrun Elsner, Kordelia Knoll (Red.): Das Albertinum vor 100 Jahren – die Skulpturensammlung Georg Treus. Dresden 1994. (Katalogbuch zur Ausstellung).


Weblinks |



 Commons: Albertinum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

  • Staatliche Kunstsammlungen Dresden – Albertinum


Einzelnachweise |



  1. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (Hrsg.): Das neue Albertinum: eine Arche für die Kunst. Depotneubau und Umbau im Albertinum – eine Projektskizze. Dresden 2007, S. 11.


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51.05194444444413.744444444444Koordinaten: 51° 3′ 7″ N, 13° 44′ 40″ O







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