Sakristei




Blick in eine Domsakristei – auf der Kredenz liegen Paramente für vier Konzelebranten aus.




Eingang zur Domsakristei im Speyerer Dom


Die Sakristei ist in Kirchen ein Nebenraum, in dem aufbewahrt wird, was für den Gottesdienst benötigt wird, wie etwa liturgische Gewänder, Paramente, liturgische Geräte (Kelche, Hostienschalen, Leuchter, Liturgische Bücher, Hostien, Messwein und Kerzen).


Im Besonderen dient die Sakristei Priestern, Diakonen, Lektoren und Ministranten als Vorbereitungsraum für die Gottesdienste. Betreut wird die Sakristei üblicherweise vom Küster, der darum manchmal auch Sakristan genannt wird. Gelegentlich ist in katholischen Kirchen eine zweite Sakristei vorhanden, die für die Ministranten vorgesehen ist. Als Sakristeigebet wird ein vor dem Gottesdienst, in der Regel noch in der Sakristei, gesprochenes Gebet bezeichnet. Es dient zur geistlichen Vorbereitung des Priesters und der liturgischen Dienste.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Etymologie


  • 2 Ausstattung


  • 3 Weblinks


  • 4 Literatur


  • 5 Einzelnachweise




Etymologie |


Der Begriff stammt vom mittellateinischen sacristia (von lateinisch sacer, „heilig“; zu sacrista „Mönch, der für die Abteikirche zuständig ist“, „Küster“; mittelhochdeutsches Lehnwort sacristīe).[1][2][3] Eine altdeutsche Bezeichnung für die Sakristei ist das Garwehaus (von gar, garven = zurechtmachen, zurechtlegen)[4], von der auch die Bezeichnung „Gerkammer“ abgeleitet wurde. Auch die eingedeutschte Form Sagrer ist im frühen 15. Jahrhundert bezeugt.[5]



Ausstattung |


Zur Ausstattung einer Sakristei gehören Schränke zur Aufbewahrung der liturgischen Gewänder und sonstigen Gerätschaften, in katholischen Kirchen ist meist einer als Kredenz vorgesehen, auf dem die Gewänder der Priester bereitgelegt werden. Auch ein Tresor zur Aufbewahrung kostbarer liturgischer Gefäße, ein Waschbecken und weitere Arbeitstische zum Herrichten von Blumenschmuck usw. sind üblich. Manchmal schließt sich an die Sakristei ein Abstellraum an, der zur Unterbringung von seltener gebrauchten Gegenständen dient, bei sehr großen Kirchen gibt es mitunter auch einen eigenen Raum zur Aufbewahrung der Paramente.[6] Meist befindet sich auch das Sacrarium in der Sakristei. In Mittelalter und früher Neuzeit dienten Sakristeien bisweilen auch als Archivräume.[7]


In den Ostkirchen dient im Allgemeinen der durch die Ikonostase vom restlichen Kirchenraum abgetrennte Altarraum diesem Zweck; daneben gibt es in größeren Kirchen und Kathedralen das Diakonikon. In der frühchristlichen, byzantinischen Kirchenarchitektur entspricht dem das Pastophorion.



Weblinks |



 Commons: Sakristeien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wiktionary: Sakristei – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


Literatur |


  • Anne Schaich: Mittelalterliche Sakristeien im deutschsprachigen Gebiet. Architektur und Funktion eines liturgischen Raums (Bau + Kunst Band 17), Kiel, Verlag Ludwig 2009, ISBN 978-3-937719-65-8

  • Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck. Liturgische Kammer: Sakristeigebete: aus der Agende I für die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, Verlag Evang. Medienverband, 1996, ISBN 978-3-7858-0544-2


Einzelnachweise |



  1. Jan F. Niemeyer, Co van de Kieft: Mediae Latinitatis lexicon minus. = Medieval Latin dictionary. Band 2: M–Z. Édition remaniée par Jan W. J. Burgers. Brill, Leiden u. a. 2002, ISBN 90-04-12900-6, S. 1212.


  2. Sakristei bei Duden online


  3. sakral bei Duden online


  4. Heinrich Otte: Archäologisches Wörterbuch. Reprint-Verlag-Leipzig 1877, ISBN 978-3-8262-1513-1 (Auszug online)


  5. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 83, Nr. 965. 


  6. Zur Einrichtung einer Sakristei für katholische Kirchen vgl. Robert B. Witte: Das katholische Gotteshaus, Mainz 1939, S. 164–173.


  7. Anne Schaich: Mittelalterliche Sakristeien: Schlüsselgewalt und Kontrolle. In: Caroline Emmelius u. a. (Hrsg.): Offen und Verborgen. Vorstellungen und Praktiken des Öffentlichen und Privaten in Mittelalter und Früher Neuzeit. Göttingen 2004, S. 195–210.







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