Tschechien













































Česká republika
Tschechische Republik






Flagge Tschechiens


Wappen Tschechiens


Flagge

Wappen

Wahlspruch: Pravda vítězí
(tschechisch für „Die Wahrheit siegt“)

Amtssprache

Tschechisch

Hauptstadt

Prag

Staatsform

Parlamentarische Republik

Regierungssystem

Parlamentarische Demokratie

Staatsoberhaupt

Präsident
Miloš Zeman

Regierungschef

Ministerpräsident
Andrej Babiš

Fläche

78.866 km²

Einwohnerzahl
10.578.820[1](Juni 2016)

Bevölkerungsdichte
134 Einwohner pro km²

Bevölkerungs­entwicklung

+0,25 % (2016)[2] pro Jahr

Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)

  • Total (KKP)

  • BIP/Einw. (nom.)

  • BIP/Einw. (KKP)

2017[3]
  • 213,19 Milliarden $ (49.)

  • 375,68 Milliarden $ (49.)

  • 20.152 $ (41.)

  • 35.512 $ (40.)


Index der menschlichen Entwicklung

0,878 (28.) (2016)[4]

Währung

Tschechische Krone (CZK)

Gründung
1. Januar 1993

Nationalhymne

Kde domov můj
(„Wo ist meine Heimat?“)


Nationalfeiertag
28. Oktober (1918: Tschechoslowakische Unabhängigkeitserklärung)

Zeitzone

UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März bis Oktober)

Kfz-Kennzeichen

CZ

ISO 3166

CZ, CZE, 203

Internet-TLD

.cz

Telefonvorwahl
+420


ÖsterreichBelgienBulgarienRepublik ZypernTschechienDeutschlandDänemarkDänemarkEstlandSpanienFinnlandFrankreichFrankreichVereinigtes KönigreichVereinigtes KönigreichGriechenlandGriechenlandUngarnIrlandItalienItalienItalienLitauenLuxemburgLettlandNiederlandePolenPortugalRumänienSchwedenSlowenienSlowakeiIslandMontenegroMazedonienKroatienTürkeiTürkeiMaltaSerbienGrönlandFäröerNorwegenNorwegenIsle of ManGuernseyJerseyAndorraMonacoSchweizLiechtensteinVatikanstadtSan MarinoAlbanienKosovoBosnien und HerzegowinaRepublik MoldauWeißrusslandRusslandUkraineAutonome Republik KrimKasachstanAbchasienSüdossetienGeorgienAserbaidschanAserbaidschanArmenienIranLibanonSyrienIsraelJordanienSaudi-ArabienIrakRusslandTunesienAlgerienMarokkoCzech Republic in European Union.svg
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Administrative Gliederung Tschechiens

Tschechien (amtliche Langform Tschechische Republik, tschechisch Česká republika Audio-Datei / Hörbeispielhören?/i beziehungsweise Česko) ist ein Binnenstaat in Mitteleuropa mit rund 10,5 Millionen Einwohnern. Es setzt sich aus den historischen Ländern Böhmen (Čechy) und Mähren (Morava) sowie Teilen von Schlesien (Slezsko) zusammen. Das Land grenzt im Westen an Deutschland, im Norden an Polen, im Osten an die Slowakei und im Süden an Österreich. Hauptstadt und Millionenmetropole des Landes ist Prag, weitere Großstädte sind Brünn, Ostrava, Pilsen, Liberec und Olmütz.


Im 6. Jahrhundert wanderten die Slawen in Böhmen ein, im 7. Jahrhundert war das Gebiet Teil des Samo-Reiches. Ende des 9. Jahrhunderts bildete sich unter den Mojmiriden das Mährerreich als erstes slawisches Staatswesen. Der geeinte tschechische Staat entstand unter der ab dem Ende des 9. Jahrhunderts regierenden Přemysliden-Dynastie, als im 11. Jahrhundert die Markgrafschaft Mähren Böhmen unterstellt und 1085 das Königreich Böhmen geformt wurde. Es hatte eine Sonderstellung im Heiligen Römischen Reich und beherrschte unter den Přemysliden und Luxemburgern große Gebiete Kontinentaleuropas. Im Zuge des Aufstiegs der Habsburger und des Dreißigjährigen Krieges wurde das Gebiet Teil der Habsburgermonarchie und blieb es bis zu deren Zerfall nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg.


1918 erfolgte die Gründung der demokratischen Tschechoslowakei. Im Frühjahr 1939 wurde sie durch das nationalsozialistische Deutschland besetzt und aufgeteilt, der tschechische Landesteil zum Protektorat Böhmen und Mähren erklärt. 1945 befreiten die Alliierten mit Unterstützung der Tschechoslowakischen Exilarmee das Land vom NS-Regime. Nachdem die Rote Armee den Großteil der Tschechoslowakei besetzt hatte, übernahm 1948 die Kommunistische Partei (KSČ) im sogenannten Februarumsturz die Macht im Land, das somit zum Satellitenstaat der Sowjetunion wurde. Die Prager Frühling genannte Reformbewegung schlugen Truppen des Warschauer Pakts im Jahr 1968 nieder. 1989 wurde nach der Samtenen Revolution unter Václav Havel die Demokratie wiedererrichtet. Die heutige Tschechische Republik entstand am 1. Januar 1993 mit der friedlichen Teilung der Tschechoslowakei. 1999 wurde sie Mitglied der NATO und am 1. Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union.


Tschechien ist ein Industriestaat. Sein Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner ist das zweithöchste der ehemaligen RGW-Mitglieder. Im Index der menschlichen Entwicklung belegte das Land 2016 Platz 28.



Tschechien (Tschechien)


Prag

Prag


Pilsen

Pilsen


Karlsbad

Karlsbad


Ústí nad Labem

Ústí nad Labem


Liberec

Liberec


Hradec Králové

Hradec Králové


Pardubice

Pardubice


Jihlava

Jihlava


Budweis

Budweis


Brünn

Brünn


Olmütz

Olmütz


Ostrava

Ostrava


Zlín

Zlín


Schneekoppe

Schneekoppe



DEUTSCHLAND



POLEN



ÖSTERREICH



SLOWAKEI

Karte Tschechiens mit den regionalen Verwaltungseinheiten (Kraje) und dem höchsten Berg


Inhaltsverzeichnis





  • 1 Geographie


  • 2 Bevölkerung

    • 2.1 Entwicklung


    • 2.2 Religionen


    • 2.3 Statistik


    • 2.4 Größte Städte



  • 3 Landesname

    • 3.1 Im Tschechischen


    • 3.2 Im Deutschen


    • 3.3 In anderen Sprachen



  • 4 Geschichte

    • 4.1 Vor- und Frühgeschichte


    • 4.2 Die Přemyslidendynastie


    • 4.3 Herrschaft der Luxemburger


    • 4.4 Die Hussitenbewegung


    • 4.5 Herrschaft der Jagiellonen


    • 4.6 Herrschaft der Habsburger

      • 4.6.1 Dreißigjähriger Krieg


      • 4.6.2 Nationale Wiedergeburt der Tschechen



    • 4.7 Tschechoslowakei

      • 4.7.1 Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg


      • 4.7.2 Ende des Zweiten Weltkriegs und Realsozialismus


      • 4.7.3 Prager Frühling


      • 4.7.4 Die Samtene Revolution



    • 4.8 Tschechische Republik



  • 5 Politik

    • 5.1 Politisches System


    • 5.2 Amtssprache


    • 5.3 Administrative Gliederung


    • 5.4 Rechtswesen


    • 5.5 Polizei


    • 5.6 Militär



  • 6 Wirtschaft

    • 6.1 Aktuelle Wirtschaftslage


    • 6.2 Wirtschaftsgeschichte


    • 6.3 Außenwirtschaft


    • 6.4 Industrie


    • 6.5 Energie


    • 6.6 Landwirtschaft


    • 6.7 Tourismus


    • 6.8 Bodenschätze


    • 6.9 Wirtschaftskennzahlen


    • 6.10 Staatshaushalt



  • 7 Infrastruktur

    • 7.1 Fernstraßen


    • 7.2 Schienenverkehr


    • 7.3 Luftfahrt


    • 7.4 Wasserverkehr


    • 7.5 Stadtverkehr


    • 7.6 Radverkehr


    • 7.7 Medien und Telekommunikation



  • 8 Bildung


  • 9 Kultur

    • 9.1 Architektur


    • 9.2 Bildende Kunst


    • 9.3 Literatur


    • 9.4 Musik


    • 9.5 Film


    • 9.6 Küche


    • 9.7 Feiertage und Brauchtum



  • 10 Sport

    • 10.1 Wintersport


    • 10.2 Fußball


    • 10.3 Motorsport


    • 10.4 Weitere Sportarten



  • 11 Siehe auch


  • 12 Weblinks


  • 13 Einzelnachweise




Geographie |




Die Schneekoppe ist die höchste Erhebung Tschechiens




Das Prebischtor im Elbsandsteingebirge



Die topografische Gliederung Tschechiens setzt sich aus mehreren Beckenlandschaften zusammen, die von Gebirgen umgeben und unterteilt werden. Deswegen sagt man zum Beispiel in Oberösterreich und der Oberpfalz „ich fahre ins Böhmische hinein“ – und nicht hinüber.


Tschechien grenzt an Deutschland (810 km) im Westen und Nordwesten, an Polen (762 km) im Norden, die Slowakei (252 km) im Osten und Südosten und Österreich (466 km) im Süden.


An der Südwestgrenze Tschechiens liegt der Böhmerwald (Šumava, 1000 bis 1400 Meter), im Nordwesten das Erzgebirge (Krušné hory, Keilberg 1244 Meter) und im Norden die Sudeten (Sudety), welche im Riesengebirge (Krkonoše) mit der Schneekoppe (Sněžka) 1603 Meter erreichen. Südöstlich des Erzgebirges breitet sich zu beiden Seiten der Elbe (tschech. Labe) das Böhmische Mittelgebirge aus.


Böhmen und Mähren werden durch die Böhmisch-Mährische Höhe (600 bis 800 Meter) voneinander getrennt. Mähren hat im Osten Anteil am Karpatenvorland und im Süden am Wiener Becken. Seine Ostgrenze zur Slowakei bilden die Beskiden und Weißen Karpaten und die March, und nur die Südgrenze zu Niederösterreich bildet großteils ein Fluss – die stark mäandrierende Thaya (Dyje).


Entlang der Kämme des Oberpfälzer- und Böhmerwaldes, der Böhmisch-Mährischen Höhe, der Beskiden und Westkarpaten verläuft die Europäische Hauptwasserscheide.


Die Beckenlandschaften sind sehr fruchtbar. So wird in Böhmen, vor allem im Saazer Becken, Hopfen angebaut. Böhmen ist eines der traditionellen Bierbrauerländer, in Mähren wird Wein angebaut.


Tschechien liegt in der gemäßigten Temperaturzone der Erde. Die
Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 7,9 °C bei milden Wintern (Februar: 0,5 °C) und kühlen Sommern (Juni: 18,6 °C). Die Jahresniederschlagssumme in Prag beträgt 508 Millimeter; ein relativ geringer Wert aufgrund der Lee-Lage östlich beziehungsweise südöstlich des Böhmerwalds, des Oberpfälzer Walds und des Erzgebirges.



Bevölkerung |


Am 10. April 2014 zählte Tschechien 10.517.400 Einwohner. Bei der Volkszählung 2001 bildeten die Tschechen mit 90,5 Prozent die größte Gruppe, gefolgt von den Mährern mit 3,7 Prozent und den Slowaken mit tschechischer Staatsbürgerschaft mit 1,9 Prozent. Tschechen und Mährer wurden bis 1980 nicht getrennt erfasst. Die Angabe der mährischen Nationalität in der Volkszählung wird eher als Ausdruck des mährischen Patriotismus verstanden. So gaben 1991 bei der ersten Erhebung noch 13,2 Prozent der Bevölkerung an, mährisch zu sein. 0,1 Prozent der Bevölkerung gaben bei der Erfassung 2001 an, Schlesier zu sein (1991 noch 0,4 %).


Die Tendenz ist bei nahezu allen ethnischen Minderheiten rückläufig. So sank in denselben zehn Jahren die Zahl der (offiziell gezählten) Polen – besonders im Teschener Gebiet wohnhaft – von 59.383 (0,6 %) auf 51.968 (0,5 %), die der Deutschen (ohne deutsche Staatsbürger mit Aufenthaltsrecht, aber einschließlich Deutsche mit doppelter Staatsbürgerschaft) von 48.556 (0,5 %) auf 39.106 (0,4 %).[5]


Der tatsächliche Bevölkerungsanteil der Roma dürfte weit höher liegen, als bei dieser Volkszählung angegeben. Man vermutet rund 250.000 bis 300.000 Roma in Tschechien,[6] was etwa drei Prozent der Gesamtbevölkerung wären. Viele Roma wohnen in den Randgebieten des Landes und in sozial schwächeren Großstadtvierteln. Aus verschiedenen Gründen (schwaches nationales Bewusstsein, Diskriminierung, Identifizierung als Tschechen) tendieren viele ihrer Angehörigen dazu, in Volkszählungen eine andere Ethnie anzugeben.


Die Zahl der Ausländer steigt seit 2000 stetig an und hat sich binnen neun Jahren bis 2008 auf 410.000 mehr als verdoppelt. Zum Stichtag 31. Dezember 2016 lebten 493.441 Ausländer in Tschechien. Das entspricht 4,66 Prozent der Bevölkerung, eine Zahl, die trotz des starken Anstiegs immer noch deutlich unter dem EU-weiten Schnitt liegt. Unter den ausländischen Staatsbürgern bilden die Ukrainer mit 107.418 und die Slowaken mit 107.251 die größten Gruppen. Es folgen die in Tschechien lebenden Vietnamesen mit 57.650, die Russen mit 33.970, die Deutschen mit 21.216 und die Polen mit 20.305 Personen. Die Zahl der EU-Ausländer beträgt insgesamt 208.166.[7] Im Jahre 2017 waren 4,1 % der Bevölkerung Migranten.[8][9]



Entwicklung |




Bevölkerungspyramide Tschechien 2016






































Jahr
Einwohnerzahl
Jahr
Einwohnerzahl
1950
8.903.000
1990
10.341.000
1955
9.362.000
1995
10.358.000
1960
9.590.000
2000
10.290.000
1965
9.811.000
2005
10.258.000
1970
9.818.000
2010
10.536.000
1975
10.070.000
2015
10.604.000
1980
10.349.000
2030

10.528.000
1985
10.331.000
2050

10.054.000

Quelle: UN, Werte für 2030 und 2050 sind Prognosen[10]



Religionen |




Der Veitsdom auf der Prager Burg ist die Kathedrale des Erzbistums Prag


Nach der Volkszählung 2011 sind 10,3 Prozent römisch-katholisch und 0,9 Prozent sind Protestanten (darunter: Tschechoslowakische Hussitische Kirche, Schlesische Evangelische Kirche A.B., Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder und die Union der Tschechischen Baptisten); 3,2 Prozent gehören sonstigen Religionsgruppen an, unter ihnen etwa 15.000 Zeugen Jehovas,[11] 7000 Buddhisten, 5000 tschechische Juden und etwa 10.000 Muslime.[12] Allerdings machen 45,2 Prozent der Bevölkerung keine Angaben zu ihrer Religionszugehörigkeit und weitere 6,7 Prozent antworteten, sie seien gläubig, ohne einer bestimmten Konfession anzugehören. Eine Besonderheit stellt die Orthodoxe Kirche der tschechischen Länder und der Slowakei dar, da diese nach der Auflösung der Tschechoslowakei bis heute eine binationale Glaubensgemeinschaft bildet. Von den insgesamt 77.053 orthodoxen Tschechen und Slowaken bekannten sich 2001 23.053 Tschechen zu dieser Glaubensgemeinschaft.




Anteil jener, die sich als „gläubig“ bezeichnen (2011)


Ein wichtiger Feiertag für Christen ist der 5. Juli, der an die Ankunft der Slawenapostel Kyrill und Method in Großmähren im Jahr 862 erinnert. Neben dem Nationalheiligen Wenzel werden die Heiligen Ludmilla, Adalbert und Agnes verehrt. Der Reformator Jan Hus hat einen hohen Stellenwert im tschechischen Selbstverständnis.


Die Mehrheit des nach dem Zweiten Weltkrieg enteigneten Eigentums der Kirchen wird seit 2013 schrittweise zurückerstattet. Im Gegenzug wird die Subventionierung der Kirchen zurückgefahren.[13]


Laut einer repräsentativen Umfrage des Eurobarometers glaubten im Jahr 2005 19 % der Menschen in Tschechien an Gott, 50 % glaubten etwas vager an eine spirituelle Kraft. 30 % Prozent der Befragten glaubten weder an einen Gott noch an eine andere spirituelle Kraft, 1 % der Tschechen war unentschlossen.[14][15]



Statistik |


Rund 75 Prozent der Einwohner Tschechiens leben in Städten. Die Lebenserwartung betrug 2015 78,2 Jahre (Männer: 75,1 Jahre, Frauen: 81,2 Jahre).[10] Zur Gruppe der 0- bis 14-Jährigen zählen 15,0 Prozent, zur Gruppe der 15- bis 64-Jährigen 66,5 Prozent und zu den über 65-Jährigen zählen 18,5 Prozent. Das Bevölkerungswachstum betrug 2015 0,1 Prozent, die Fruchtbarkeitsrate 1,5 Geburten pro Frau.


Die Mehrheit der Tschechen wohnt in eigenen Immobilien: 2008 bewohnten rund 40 Prozent der Haushalte in Tschechien ihr eigenes Haus und 20 Prozent der Haushalte die eigene Wohnung. 23 Prozent wohnten zur Miete, weitere 12 Prozent in Genossenschaftswohnungen. 1995 wohnten nur 2 Prozent in der eigenen Wohnung, 2005 waren es schon 18 Prozent. Im gleichen Zeitraum sank der Anteil der Haushalte, die zur Miete wohnten, von 40 auf 25 Prozent.[16]



Größte Städte |




Die Hauptstadt Prag an der Moldau




Die Kathedrale St. Peter und Paul in Brünn




Kathedrale und Industrieanlagen von Ostrava




Blick über die Dächer Pilsens










































































































Stadt

Region
Einwohner
1. März 2001
Einwohner
30. Juni 2010

Praha (Prag)
hl.m.Praha (Hauptstadt Prag)
1.169.106
1.249.026

Brno (Brünn)
Jihomoravský (Südmähren)
376.172
371.399

Ostrava (Ostrau)
Moravskoslezský (Mährisch-Schlesien)
316.744
306.006

Plzeň (Pilsen)
Plzeňský (Pilsen)
165.259
169.935

Liberec (Reichenberg)
Liberecký (Reichenberg)
99.102
101.625

Olomouc (Olmütz)
Olomoucký (Olmütz)
102.607
100.362

Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe)
Ústecký (Aussig)
95.436
95.477

České Budějovice (Budweis)
Jihočeský (Südböhmen)
97.339
94.865

Hradec Králové (Königgrätz)
Královéhradecký (Königgrätz)
97.155
94.493

Pardubice (Pardubitz)
Pardubický (Pardubitz)
90.668
90.778

Havířov
Moravskoslezský (Mährisch-Schlesien)
85.855
82.896

Zlín (Zlin)
Zlínský (Zlin)
80.854
75.714

Kladno (Kladen)
Středočeský (Mittelböhmen)
71.132
69.938

Most (Brüx)
Ústecký (Aussig)
68.263
67.518

Karviná (Karwin)
Moravskoslezský (Mährisch-Schlesien)
65.141
61.948

Frýdek-Místek (Friedeck-Mistek)
Moravskoslezský (Mährisch-Schlesien)
61.400
58.582

Opava (Troppau)
Moravskoslezský (Mährisch-Schlesien)
61.382
58.440

Děčín (Tetschen)
Ústecký (Aussig)
52.506
52.260

Karlovy Vary (Karlsbad)
Karlovarský (Karlsbad)
53.358
51.320

Jihlava (Iglau)
Vysočina (Hochland)
50.702
51.222

Teplice (Teplitz)
Ústecký (Aussig)
51.060
51.208

Chomutov (Komotau)
Ústecký (Aussig)
51.007
49.795

Přerov (Prerau)
Olomoucký (Olmütz)
48.335
46.254

Jablonec nad Nisou (Gablonz an der Neiße)
Liberecký (Reichenberg)
45.266
45.328

Prostějov (Proßnitz in Mähren)
Olomoucký (Olmütz)
48.159
45.324


Landesname |



Im Tschechischen |


Čechy ist das tschechische Wort für Böhmen, es wird gelegentlich auch vereinfachend für das gesamte Tschechien (inklusive Mähren und Schlesien) verwendet. Die Eigenschaftswörter tschechisch und böhmisch heißen in der tschechischen Sprache identisch český. Nach einer Sage ist der Urvater Čech (Tschech) der Gründer des Volkes der Tschechen.


Česko ist das tschechische Kurzwort des offiziellen Namens Česká republika. Der Begriff ist seit 1777 belegt, wurde aber vor 1992 − außer in Fachkreisen und als Äquivalent zu Slovensko (Slowakei) in den politischen Diskussionen um 1918 und 1968 − selten verwendet. Obwohl er im offiziellen Wörterbuch der tschechischen Sprache sowie in Terminologie-Listen enthalten war, war der Begriff in der Öffentlichkeit weitestgehend ungebräuchlich und galt als archaisch. Seit der Eigenstaatlichkeit setzte sich diese Kurzform aber mehr und mehr durch. Am 11. Mai 2004 empfahl der tschechische Senat in einer Sondersitzung die Verwendung von Česko zusätzlich zu Česká republika. Česko ist seit 2016 der zweite amtliche Name Tschechiens.



Im Deutschen |


Die Bezeichnung „Tschechei“ wurde seit der Bildung der Tschechoslowakei 1918 verwendet. Eine breitere Verwendung dieser Bezeichnung (neben Böhmen) war seit den 1930er Jahren festzustellen. Gleichzeitig geriet der ältere Begriff „Tschechien“ nahezu vollständig außer Gebrauch. Der Begriff Tschechei besitzt heute jedoch einen negativen Klang wegen der Verwendung im NS-Sprachgebrauch, insbesondere wegen der Bezeichnung „Rest-Tschechei“. Vor allem die älteren Tschechen verbinden mit dem Begriff daher die NS-Zeit.[17]


Angesichts der Teilung der Tschechoslowakei am 1. Januar 1993 musste ein deutscher Name für den neuen Staat gefunden werden. In Erwägung der obigen Argumente schlug eine staatliche Kommission damals hierfür „Tschechien“ vor, unterstützt von deutschen und österreichischen Sprachforschern. Dementsprechend ist seit 1992 in deutschen Nachschlagewerken ausschließlich „Tschechien“ als Kurzform für die Tschechische Republik zu finden, während „Tschechei“ heute ungebräuchlich ist.[18] Bereits 1993 empfahl das Außenministerium aber in einem Memorandum an die tschechischen Botschaften die Verwendung der Kurzform „Tschechien“ in deutscher Sprache als legitim und äquivalent. Im aktuellen Verzeichnis der Staatennamen für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland (Stand: 20. Februar 2017) wird „Tschechien“ als Kurzform genannt.[19] Seit Frühjahr 2017 benutzt das Auswärtige Amt in der offiziellen Länderliste die Bezeichnung Tschechien.[20]



In anderen Sprachen |


Im Englischen war die bisher einzige allgemein akzeptierte Bezeichnung Czech Republic, die Form Czechia wurde aber in der letzten Zeit intensiv diskutiert und hat vermehrt Akzeptanz gefunden. Wie einige Agenturen melden, ist der englische Kurzname von Tschechien – wie bisher auch deutsch, arabisch, russisch, französisch und chinesisch usw. – seit Anfang Juli 2016 in der Datenbank der UN eingetragen worden.[21] Außerdem ist Czechia in der ISO-Ländercodeliste und im „English Style Guide and Country Compendium“ der Europäischen Kommission eingetragen.[22][23]
Das Auswärtige Amt benutzt Czechia in der offiziellen Länderliste.[24]



Geschichte |




Vor- und Frühgeschichte |





Venus von Dolní Věstonice


Für die Anwesenheit von Menschen während des Altpaläolithikums gibt es lediglich Anhaltspunkte. Die ältesten Werkzeugfunde werden der Cromer-Warmzeit zugeordnet, ihr Status als Artefakt ist aber häufig umstritten. Aus dem Mittelpaläolithikum sind Werkzeuge bekannt, die Homo erectus zugeschrieben werden, sowie Höhlen und Lagerplätze des Neandertalers. Das Jungpaläolithikum ist die Ära des Cro-Magnon-Menschen. Die bekannteste paläolithische Erscheinung auf dem Landesgebiet ist die Kultur der Mammutjäger des Gravettien, deren Blütezeit in die Jahre 29.000-24.000 BP fällt und die vor allem mit mährischen Fundorten wie Dolní Věstonice verknüpft ist.[25]




Ungefähre Grenzen des Mährerreiches unter Fürst Svatopluk I.


Ab 5300 bis 4500 v. Chr. ist eine weitreichende neolithische Besiedlung belegt. Am Ende des Spätneolithikum ist die Schnurkeramik mit mehreren großen Gräberfeldern in Nordböhmen und die Glockenbecherkultur vertreten. In der Bronzezeit ist besonders die Aunjetitzer Kultur zu nennen. Es folgen Hügelgräberkulturen und Urnenfelderkulturen. In der Latènezeit besiedelte der keltische Stamm der Boier Teile des Gebiets des heutigen Tschechiens, dessen lateinischer Name, Boiohaemum, der Ursprung der Landesnamens Böhmen ist. Den Kelten folgten am Beginn des ersten Jahrhunderts nach Chr. germanische Stämme, die Markomannen in Böhmen und die Quaden in Mähren. Während der Völkerwanderungszeit wird nach archäologischen und historischen Quellen von einer Entvölkerung des Gebietes ausgegangen. Um 550 wanderten Slawen ein, ihr Ursprung wird östlich des Dnepr vermutet. Sie herrschten von 623 bis 658 über ein erstes Herrschaftsgebilde, das sogenannte Reich des Samo. Von 768 bis 814 lag Böhmen wahrscheinlich in der fränkischen Herrschaftssphäre unter Karl dem Großen.


Spätestens im ersten Drittel des 9. Jahrhunderts entstand unter Fürst Mojmir I. das Mährerreich; ihm folgten die Fürsten Rastislav im Jahr 846 und Svatopluk I. im Jahr 870. 864 kamen die byzantinischen Mönche Kyrill und Method in Mähren an. Sie begründeten die slawische Liturgie. 869 starb Kyrill, was das Ende der byzantinischen Mission bedeutete. Von 888/890 bis 895 war Böhmen Teil des Mährerreiches. 894 starb Rastislavs Nachfolger Svatopluk, dies bedeutete den Beginn des Zerfalls des Mährerreiches, und die Rückkehr zur westlichen lateinischen Kirche und Kultur. 895 akzeptierte der Mährerfürst Spytihněv in Regensburg die ostfränkische Oberherrschaft über Böhmen. 907 zerfiel das Reich.



Die Přemyslidendynastie |




Wappen der Přemysliden


Ende des 9. Jahrhunderts ließ sich der erste belegte Herzog aus der Přemyslidendynastie, Bořivoj I., taufen. Der Přemyslide Wenzel wurde 929 (935) von seinem Bruder Boleslav ermordet und dadurch der Schutzheilige des Landes. 973 erteilte Bischof Wolfgang von Regensburg seine Erlaubnis zur Gründung eines Bistums in Prag. Der erste Bischof war Thietmar, zweiter Bischof der Heilige Adalbert (Vojtěch). 1003 eroberte Boleslaw I. von Polen Böhmen (bis 1004), 1031 wurde Mähren an Böhmen angeschlossen (und 1182 zur Markgrafschaft erhoben). 1038 fiel Břetislav I. von Böhmen in Polen ein und entführte die Gebeine Adalberts aus Gnesen.


1085 krönte der römisch-deutsche Kaiser Heinrich IV. den Přemysliden Vratislav II. zum ersten böhmischen König. Im 12./13. Jahrhundert kam es zur Zuwanderung von deutschen Siedlern in die böhmischen Randgebiete. In der Sizilischen Goldenen Bulle von 1212 sprach Kaiser Friedrich II. dem böhmischen Herrscher Ottokar I. Přemysl die Erblichkeit des Königstitels zu. Fortan war das Königreich Böhmen in das Heilige Römische Reich eingegliedert, jedoch mit weitreichender Autonomie. Die böhmischen Herrscher gehörten zu den sieben Kurfürsten. Als Mitglied dieses Kollegiums besaß der böhmische König oft eine große politische Bedeutung innerhalb des Reiches. Unter Ottokar II. Přemysl erreichten die Přemysliden den Gipfel ihrer Macht.


Ab 1300 bestand für eine kurze Zeit eine Böhmisch-Polnische Personalunion unter Wenzel II. und Wenzel III. (Titularkönig in Polen). 1306 wurde Wenzel III. in Olmütz ermordet, dies bedeutete das Ende der Dynastie.



Herrschaft der Luxemburger |




Böhmen und andere Besitzungen Karls IV.




Statue Karls IV. bei der Karlsbrücke


1310 heiratete Johann von Luxemburg, Sohn Kaiser Heinrichs VII., die böhmische Prinzessin Elisabeth, Tochter von Wenzel II., und wurde böhmischer König bis 1346. Nach seinem Tod in der Schlacht von Crécy folgte ihm 1347 sein Sohn Karl IV. als König von Böhmen nach. 1348 gründete Karl IV. die Karls-Universität Prag als erste Universität nördlich der Alpen. 1355 wurde Karl IV. in Rom zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt. Er wählte Prag zu seiner Residenzstadt. Im Jahr 1356 erließ Karl IV. eine Goldene Bulle, das wichtigste der „Grundgesetze“ des Heiligen Römischen Reiches bis zum Ende des Alten Reiches 1806. In der Goldenen Bulle Karls IV. wurden u. a. die Modalitäten der Wahl der römisch-deutschen Könige durch die Kurfürsten und ihrer Krönung geregelt. Im Jahr 1378 teilte Karl IV. in seinem Testament seine Erblande unter seinen Söhnen auf. Das Kerngebiet Königreich Böhmen erhielt sein Sohn Wenzel IV., der auch deutscher König wurde. Diesem folgte 1420 Sigismund als böhmischer König nach.



Die Hussitenbewegung |




Jan Hus wurde 1415 während des Konstanzer Konzils auf dem Scheiterhaufen verbrannt


1415 wurde der Kirchenreformator Jan Hus während des Konstanzer Konzils als Häretiker verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Dies markierte den Beginn der Hussitenbewegung, die zwischen 1415 und 1434 die politische und religiöse Situation in Böhmen maßgeblich bestimmte, und führte zu den Hussitenkriegen. Nach mehreren Niederlagen seiner Heere in Böhmen war der Machtbereich des böhmischen und ungarischen Königs und römischen Kaisers Sigismund in seinen Erblanden zeitweilig nur auf einige Randgebiete (u. a. Südböhmen unter der Herrschaft der Adelsfamilie Rosenberg, auf die beiden Lausitzen, Schlesien und auf Teile des Markgraftums Mähren) beschränkt. Die wichtigsten Feldherren der Hussiten waren Jan Žižka und nach seinem Tod 1424 Prokop Holý. Zentrum der Hussitenbewegung war die neugegründete Stadt Tábor. Der radikale Flügel der Bewegung wurde erst 1434 in der Schlacht von Lipan entscheidend besiegt. 1458 wählten die böhmischen Stände Georg von Podiebrad (tschechisch: Jiří z Poděbrad) zum König von Böhmen und damit zum ersten proto-protestantischen König in Europa.



Herrschaft der Jagiellonen |


Nach dem Tod des Königs Jiří z Poděbrad 1471 entschieden sich die böhmischen Stände für die polnisch-litauische Dynastie der Jagiellonen als neue Herrscher des Königreiches. Zuerst war Vladislav II. der gewählte König von Böhmen. Der zweite Herrscher aus dieser Dynastie Ludwig II. starb in der Schlacht bei Mohács gegen die Türken, die mit einer folgenreichen Niederlage seines Heeres endete. Dadurch waren die böhmische und die ungarische Krone wieder frei.



Herrschaft der Habsburger |


Von 1526 bis 1918 war das Königreich Böhmen mit allen Ländern der Wenzelskrone Teil des Herrschaftsgebiets der Habsburger. Die böhmischen Stände akzeptierten 1526 den Habsburger Ferdinand I. als König. 1547 kam es zu einem Aufstand der böhmischen Stände gegen Ferdinand I. Nach dessen Niederschlagung wurden erste Einschränkungen der bisherigen Sonderrechte des Königreiches Böhmen, nicht jedoch der faktischen Religionsfreiheit, verfügt.


1583 zog Kaiser Rudolf II., der Enkel Ferdinands I., mit dem gesamten Hof von Wien nach Prag. Die Hauptstadt Böhmens stieg wieder zum bedeutenden Zentrum von Politik, Kunst und Wissenschaft auf. 1609 erließ Rudolf II. den Majestätsbrief über die Religionsfreiheit. Am 23. Mai 1611, noch zu Lebzeiten Rudolfs II., übernahm sein Bruder Matthias die Macht im Königreich Böhmen. Nach Rudolfs Tod wurde Matthias am 20. Januar 1612 auch zum römischen Kaiser gewählt. Danach entflammten die Konfessionszwistigkeiten in Böhmen aufs Neue.



Dreißigjähriger Krieg |




Der Prager Fenstersturz von 1618 auf einem zeitgenössischen Flugblatt




Die Schlacht am Weißen Berg 1620


Auf dem Höhepunkt der Unzufriedenheit mit der Politik des Kaisers gegenüber ihrem Land drangen 1618 mehrere Vertreter der überwiegend protestantischen böhmischen Stände in die Kanzlei der Prager Burg (des Hradschin) und warfen zwei kaiserliche Statthalter und einen Schreiber aus dem Fenster. Alle drei Personen überlebten das Attentat kaum verletzt. Dieser sogenannte zweite Prager Fenstersturz leitete den böhmischen Aufstand gegen den Kaiser ein. Dieser Aufstand war der Auftakt zum Dreißigjährigen Krieg (1618–1648), der weite Teile Europas und vor allem Deutschlands verwüsten sollte.


1619 starb Kaiser Matthias. Im August wählten die böhmischen Stände den deutschen Protestanten Friedrich von der Pfalz zum neuen König von Böhmen. Als Friedrich sich im Herbst in Prag krönen ließ und dort seine Residenz aufnahm, wurde der Konflikt mit den Habsburgern zu einer Reichsangelegenheit. 1620 endete die Schlacht am Weißen Berg bei Prag mit einer entscheidenden Niederlage der böhmischen Stände und einem Sieg des kaiserlichen Heeres.


Friedrich von der Pfalz floh aus dem Land („Winterkönig“, da er nur einen Winter regierte). Die Anführer des böhmischen Aufstandes, insgesamt 27 Adlige und Prager Bürger sowohl tschechischer als auch deutscher Abstammung, wurden am 21. Juni 1621 auf dem Altstädter Ring in Prag, einige von ihnen auf grausame Art und Weise, hingerichtet. Viele Protestanten, unter ihnen bedeutende Vertreter des böhmischen Adels und des geistigen Lebens wie der Bischof der Böhmischen Brüder Johann Amos Comenius, verließen das Land und wählten das Exil. Ihre umfangreichen Güter wurden konfisziert und den Parteigängern der katholischen Seite und bedeutenden Heerführern des Kaisers, z. B. Wallenstein, zugeteilt.


Die nach der für Böhmen schicksalshaften Schlacht am Weißen Berg beginnende Epoche wird in der tschechischen Historiographie als die Epoche des temno, die Zeit der Dunkelheit, bezeichnet. Noch während des Dreißigjährigen Krieges setzte Kaiser Ferdinand II. (1619–1637) eine rigorose Unterdrückungspolitik gegen die Nicht-Katholiken in seinem Herrschaftsbereich, insbesondere in den Habsburger Erblanden einschließlich des Königreiches Böhmen, durch. In den böhmischen Ländern wurde Deutsch zunächst zur zweiten Amtssprache erhoben, drängte aber Tschechisch bald aus den Ämtern und auch aus dem gehobenen Gebrauch fast vollständig hinaus. Die staatsrechtliche Sonderstellung des Königreiches Böhmen im Reich war zwar formal nur teilweise eingeschränkt, die Unabhängigkeit des Landes faktisch jedoch auf lange Zeit beseitigt. Die Herrschaft über das Land übten von dieser Zeit an bis 1918 der kaiserliche Hof und die Reichsregierung in Wien aus.



Nationale Wiedergeburt der Tschechen |




Österreichische Artillerie beschießt die Prager Innenstadt (1848)




Das tschechische Nationaltheater


Zwischen 1780 und 1790 führte Kaiser Joseph II. unter dem Leitsatz „Alles für das Volk; nichts durch das Volk“ seine josephinischen Reformen im Sinne des aufgeklärten Absolutismus durch. Eine bedeutende Reform war beispielsweise 1781 die Aufhebung der Leibeigenschaft. Da der böhmische Adel dadurch seine Gewohnheitsrechte gefährdet sah, entwickelte er im Gegenzug dazu das Konzept des Böhmischen Staatsrechts, das später auch bürgerliche Politiker aufgriffen.


Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ungefähr 1885 kam es zur nationalen Wiedergeburt der Tschechen. Als Reaktion auf den Wiener Zentralismus formierten sich seit dem Ende des 18. Jahrhunderts Intellektuelle in der tschechischen Nationalbewegung (Wiedergeburt). Sie förderten die Pflege, Anerkennung und Verwendung der tschechischen Sprache (unterstützt auch von den deutschen Romantikern). Dem folgte später das Verlangen nach politischer Autonomie. Der Wunsch nach kultureller Autonomie führte zur Gründung von wissenschaftlichen Gesellschaften, wie zum Beispiel Matice česká und Matice moravská, sowie der Turnbewegung Sokol.


Unmittelbar nach dem Slawenkongress in Prag im Juni 1848 wurde der Prager Pfingstaufstand niedergeschlagen. Die Industrialisierung begann, und die hochentwickelten böhmischen Länder stellten das „industrielle Rückgrat“ der Donaumonarchie dar.


Nachdem Kaiser Franz Joseph I. den Neoabsolutismus mit dem Silvesterpatent von 1851 sanktioniert hatte, gab es mit dem Oktoberdiplom von 1860, dem Februarpatent von 1861 und der Dezemberverfassung von 1867 mehrere Ansätze, den Tschechen gewisse Freiheiten zu verschaffen. Nach wie vor waren und fühlten sie sich allerdings gegenüber den Deutschen und Ungarn zurückgesetzt. Zwar bestand das Königreich Böhmen bis 1918, aber nicht alle Habsburger hielten es der Mühe wert, sich überhaupt in Prag zum böhmischen König krönen zu lassen. Während Ungarn als Königreich in Personalunion mit Österreich viele nationale Rechte gewährt wurden, durften in den Ländern der Böhmischen Krone (Böhmen, Mähren, Österreichisch-Schlesien) nicht einmal tschechischsprachige Zeitungen verlegt werden.


Im Sinne eines angestrebten österreichisch-tschechischen Ausgleichs erließ der österreichische Ministerpräsident Badeni 1897 eine Nationalitätenverordnung, wonach alle politischen Gemeinden in Böhmen und Mähren zweisprachig zu verwalten waren. Damit avancierte Tschechisch in beiden Kronländern von einer Minderheitensprache zur Nationalsprache. Daraufhin legten deutsche Abgeordnete den österreichischen Reichsrat lahm. 1899 wurde die Nationalitätenverordnung wieder aufgehoben. Auch der Mährische Ausgleich von 1905 erzielte keine dauerhaften Erfolge, so dass der böhmische Landtag schließlich durch kaiserliches Patent vom 26. Juli 1913 aufgelöst wurde.



Tschechoslowakei |





Tschechoslowakei 1918–1938





T. G. Masaryk, der erste Präsident


Von 1914 bis 1918 kämpften Tschechen im Ersten Weltkrieg. Gegen die Monarchie bildeten sich im Exil eine tschechische und slowakische, von Tomáš Garrigue Masaryk angeführte Opposition. Am 28. Oktober 1918 gründeten führende tschechische Unabhängigkeitskämpfer die Gründung der Tschechoslowakei mit Masaryk als erstem Staatspräsidenten. Die bis dahin Ungarn administrativ unterstellte Slowakei schloss sich unter der Federführung Milan Rastislav Štefániks dem neuen Staat an. Der Beitritt der Karpatoukraine (1946 fiel sie an die Sowjetunion) erfolgte im Jahre 1919 statt, 1920 der Anschluss Teschens.



Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg |


Von 1918 bis 1938 bestand die Erste Tschechoslowakische Republik. Es gab eine große deutsche Minderheit, die im Sudetenland die Mehrheit bildete. Bei der Volkszählung im Jahre 1930 betrug der Bevölkerungsanteil auf dem Gesamtgebiet der heutigen Tschechischen Republik 29,5 %.[26] Die Deutschen in der Tschechoslowakei waren seit 1919 durch die Deutsche Nationalpartei vertreten. Die deutschen Sozialdemokraten waren von 1920 bis 1935 die stärkste deutsche Fraktion im Prager Abgeordnetenhaus und wurden ab 1929 mit ihrem Vorsitzenden Ludwig Czech, der verschiedene Ministerposten bekleidete, auch Regierungspartei. 1933 gründete Konrad Henlein die Sudetendeutsche Partei (SdP). Mit deutscher Unterstützung forderte die SdP immer weitergehende Autonomie und Abtrennung des deutschsprachigen Landesteils von der Tschechoslowakei und verschärfte mit dem Karlsbader Programm vom 24. April 1938 die Sudetenkrise.


Nach dem „Anschluss“ Österreichs drohte Adolf Hitler mit dem Einmarsch in das Sudetenland. Großbritannien und Frankreich hatten als Schutzmächte nach dem Vertrag von Saint Germain Schutzpflichten gegenüber der Tschechoslowakei. Außerdem gab es noch zusätzliche Bündnisverträge Frankreichs und der Sowjetunion mit der ČSR. Die Regierungen Frankreichs und Großbritanniens waren der Auffassung, durch Nachgeben („Appeasement-Politik“) einen drohenden Krieg verhindern zu können. Ohne die Beteiligung der tschechoslowakischen Regierung unterzeichneten Hitler, Mussolini, Chamberlain und Daladier am 29. September 1938 das Münchner Abkommen, nach dem die Tschechoslowakei das Sudetenland an Deutschland abtreten musste. Die Tschechen nennen diese Vereinbarung das „Münchner Diktat“ oder den „Münchner Verrat“. Etwa ein Drittel des Staatsgebietes fiel damit an das Deutsche Reich. Am 1. Oktober entstand darauf die föderative Zweite Republik.




Deutsche Truppen in Brünn, 1939


Am 5. Oktober 1938 trat Präsident Edvard Beneš zurück und ging ins Exil nach Großbritannien. Sein Nachfolger wurde Emil Hácha.


Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in die Tschechoslowakei am 15. März 1939 errichteten die Nationalsozialisten das Protektorat Böhmen und Mähren. Der slowakische Staat war ein Satellitenstaat des Deutschen Reiches. Am 27. September 1941 folgte auf den dauerhaft beurlaubten Statthalter Neurath als neuer Reichsprotektor Reinhard Heydrich. Am 27. Mai 1942 verübten tschechoslowakische Widerstandskämpfer auf Heydrich ein tödliches Attentat. Als Vergeltungsmaßnahme ermordeten die Nationalsozialisten alle Bewohner der Dörfer Lidice und Ležáky. Während der deutschen Besetzung befanden sich auf tschechischem Boden das KZ Theresienstadt sowie mehrere Außenlager des KZ Flossenbürg, darunter das KZ-Außenlager Leitmeritz (Litoměřice).


1945 fand die faktische Wiederherstellung der Tschechoslowakei durch das Kaschauer Programm der neuen Regierung unter Premierminister Zdeněk Fierlinger statt. US-amerikanische, sowjetische und tschechoslowakische Truppen befreiten das Land. Die in der Erklärung von Jalta vereinbarte Demarkationslinie zwischen dem von den USA und dem von der UdSSR verwalteten Gebiet verlief entlang der Städte Budweis, Pilsen und Karlsbad.



Ende des Zweiten Weltkriegs und Realsozialismus |


Am 5. Mai 1945 begann der Prager Aufstand gegen die deutsche Besatzungsmacht, am 8. Mai war der Weltkrieg zu Ende. Am 9. Mai marschierten sowjetische Truppen in Prag ein. Präsident Beneš übernahm wieder die Regierungsgewalt. Im Zuge der Wiederherstellung des Staates wurden die sogenannten Beneš-Dekrete erlassen. Neben gewöhnlichen Verwaltungsangelegenheiten regelten diese auch die Vermögensenteignung und Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei, die nach dem Krieg als „Staatsfeinde“ angesehen wurden. Dieser Racheakt wurde juristisch nicht aufgearbeitet, lange Zeit als Tabuthema behandelt und erst nach der Wende öffentlich diskutiert.


Am 26. Mai 1946 gewann die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei (KSČ) die Wahlen, wurde Bestandteil der Regierung und konnte mithilfe der Unterstützung durch die UdSSR einen gewaltigen politischen Einfluss ausüben. Klement Gottwald (KSČ) wurde in der Folge Ministerpräsident.


Am 25. Februar 1948 fand die vollständige Machtergreifung durch die Kommunisten statt. Es kam zur Verfassungsänderung und Umgestaltung des Landes nach sowjetischem Muster. Erster sog. „Arbeiterpräsident“ war Klement Gottwald. Im November 1952 wurde Rudolf Slánský zusammen mit elf weiteren Angeklagten im „Slánský-Prozess“ zum Tode verurteilt. Der 1957 gewählte Staatspräsident Antonín Novotný steht für die stalinistische Repression zu dieser Zeit. Auf der Kafka-Konferenz 1964 in Liblice rehabilitierte den weitgehend verbotenen Franz Kafka. Rufe nach Reformen vermehrten sich und kulminierten auf dem vierten tschechischen Schriftstellerkongress im Juni 1967 in direkter Kritik an der politischen Führung.



Prager Frühling |





Einmarsch der Truppen der Warschauer-Pakt-Staaten




Der Eiserne Vorhang riegelte die Tschechoslowakei bis 1989 nach Westen ab


Zwischen dem 3. und dem 5. Januar 1968 setzte das Zentralkomitee Präsident Novotný ab. Alexander Dubček wurde Vorsitzender der KSČ, General Ludvík Svoboda Präsident. Anfang März folgte die Aufhebung der Zensur. Der „Prager Frühling“ begann, die Weiterentwicklung verlief überwiegend spontan. Am 5. April 1968 wurde ein Aktionsprogramm der KSČ unter Alexander Dubček verabschiedet. Ziel war ein „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ (verbürgte Versammlungsfreiheit, kleines Unternehmertum, Freilassung der politischen Gefangenen).


Am 21. August 1968 begann die militärische Intervention gegen den Prager Frühling: sowjetische und weitere Truppen des Warschauer Pakts besetzten die Tschechoslowakei. Im Zuge dieser Besetzung erließ Moskau die Breschnew-Doktrin der „Begrenzten Souveränität der sozialistischen Staaten“. In der Folge emigrierten viele Tschechen. Die nachfolgende politische Etappe wurde „Normalisierung“ genannt. Am 1. Januar 1969 entstand mit dem Inkrafttreten des Verfassungsgesetzes über die tschechoslowakische Föderation die Tschechische Sozialistische Republik als eine der beiden Teilrepubliken der Tschechoslowakei. Am 17. April 1969 erfolgte die Ablösung Dubčeks und die Wahl Gustáv Husáks zum Generalsekretär der KSČ.


Aufsehen erregten die Selbstverbrennungen der Studenten Jan Palach und Jan Zajíc (16. Januar und 25. Februar 1969) als Protest gegen den Beginn der „Normalisierung“. Die ČSSR war in der Folge einer der konservativsten Mitgliedsstaaten des Ostblocks. Am 1. Januar 1977 wurde die oppositionelle Bürgerbewegung „Charta 77“ gegründet.



Die Samtene Revolution |





Demonstration am Wenzelsplatz


Am 17. November 1989 unterdrückte die Polizei brutal eine Studentendemonstration, was Großdemonstrationen von bis zu 750.000 Menschen nach sich zog. Am 19. November 1989 wurde das Bürgerforum zur tragenden Kraft der „Samtenen Revolution“ in der Tschechoslowakei. Am 10. Dezember 1989 erklärte Staatspräsident Gustáv Husák seinen Rücktritt.


Die Föderalversammlung wählte am 28. Dezember 1989 Alexander Dubček zu ihrem Präsidenten. Am 29. Dezember 1989 wurde der Bürgerrechtler Václav Havel von der Föderalversammlung zum Präsidenten der ČSSR gewählt. Am 23. April 1990 – nach dem sogenannten Gedankenstrich-Krieg – folgte die Umbenennung der Tschechoslowakei in Tschechische und Slowakische Föderative Republik (ČSFR).




Václav Havel, der letzte tschechoslowakische und erste tschechische Staatspräsident


Am 8. Juni 1990 fanden die ersten freien Parlamentswahlen in der ČSFR statt. Das neu gewählte Parlament bestätigte am 5. Juli 1990 Václav Havel als Staatspräsidenten. Am 21. Februar 1991 trat die ČSFR dem Europarat bei. Am 16. Dezember 1991 folgte die Unterzeichnung des EG-Assoziierungsabkommens.


Am 5. Juni 1992 fanden Parlamentswahlen in der ČSFR statt. Der Ökonom Václav Klaus (ODS) wurde tschechischer Ministerpräsident. Er vertrat eine vom Thatcherismus inspirierte Wirtschaftspolitik („Marktwirtschaft ohne Adjektiv“). Durch eine Coupon-Privatisierung wurden 8 Mio. Tschechen Anteilseigner von privatisierten Firmen. Klaus und Vladimír Mečiar, der Ministerpräsident der Slowakei, vereinbarten gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung[27] eine Teilung der Tschechoslowakei in zwei Staaten. Am 20. Juli 1992 trat Präsident Havel von seinem Amt zurück. Am 25. November 1992 verabschiedete das föderale Parlament das Gesetz über die Auflösung der ČSFR.


Am 16. Dezember 1992 wurde die neue Verfassung der Tschechischen Republik als „demokratischer Rechtsstaat“ verabschiedet. Die Charta der Grundrechte und -freiheiten, die nach dem Umbruch im Januar 1991 von der tschechoslowakischen Bundesversammlung beschlossen worden war, wurde unverändert von Tschechien übernommen.



Tschechische Republik |



Am 1. Januar 1993 wurde die Tschechoslowakei einvernehmlich aufgelöst und die Tschechische Republik sowie die Slowakische Republik als unabhängige Staaten ausgerufen. Am 2. Februar 1993 fand die Vereidigung des neugewählten tschechischen Präsidenten Václav Havel statt. Am 30. Juni 1993 trat Tschechien dem Europarat bei. 1994–1995 war das Land nicht-ständiges Mitglied des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. Tschechien unterschrieb 1995 das neue EU-Assoziierungsabkommen und trat 1995 der OECD und 1999 der NATO bei.
Die Auseinandersetzungen um die Besetzung des Intendanten des Tschechischen Fernsehens Česká televize löste die größten Demonstrationen in Tschechien seit 1989 aus. Am 28. Februar 2003 wurde Václav Klaus zum Staatspräsidenten gewählt.


Am 1. Mai 2004 trat die Tschechische Republik der Europäischen Union bei (siehe: EU-Erweiterung 2004). Bei einer Wahlbeteiligung von 55,21 % hatten zuvor im Referendum über den Beitritt 77,33 % der Wähler dafür gestimmt. Seit dem 21. Dezember 2007 entfallen aufgrund des Schengener Abkommens alle Grenzkontrollen zu den vier Nachbarländern. Tschechien übernahm die EU-Ratspräsidentschaft im Jahr 2009. Seit dem 8. März 2013 ist Miloš Zeman der erste direkt gewählte Staatspräsident. Die aktuelle Koalitionsregierung unter Ministerpräsident Bohuslav Sobotka bildeten die sozialdemokratische ČSSD, ANO 2011 und die KDU-ČSL. Nach den Wahlen im Dezember 2017 gelang keine Regierungsbildung mit einer Parlamentsmehrheit. Zeman ernannte Babis von der ANO 2011 am 6. Juni 2018 zum Ministerpräsidenten mit dem Auftrag der Regierungsbildung, die ČSSD würde nach einer Bestätigung durch eine Urabstimmung koalieren, zudem würden die Kommunisten die Regierung tolerieren.[28]



Politik |



Politisches System |






Thunovský palác in Prag, Sitz des Abgeordnetenhauses


Tschechien ist eine parlamentarische Republik. Das Staatsoberhaupt ist der Präsident. Der Regierungschef besitzt aber erweiterte Rechte gegenüber dem Staatsoberhaupt. Legislatives Organ ist das Parlament. Das Zweikammersystem besteht aus dem Abgeordnetenhaus und dem Senat.


Der Präsident ist das Staatsoberhaupt, das bis 2013 das Parlament wählte. 2013 wurde der Präsident erstmals direkt gewählt.[29] Die Amtszeit beträgt 5 Jahre, Wiederwahl ist einmal möglich. Der Präsident ernennt oder entlässt den Ministerpräsidenten und weitere Regierungsmitglieder. In bestimmten Krisensituationen kann er das Abgeordnetenhaus auflösen.


Im Legislativverfahren verfügt der Präsident über ein suspensives Veto und kann so einen Gesetzesentwurf an das Parlament zurückleiten. Der Präsident kann ebenfalls Strafen erlassen oder mildern, des Weiteren anordnen, ein Strafverfahren einzustellen beziehungsweise nicht einzuleiten. Zusammen mit dem Senat ernennt er die Verfassungsrichter. Der Präsident kann nicht strafrechtlich verfolgt werden und er trägt von Amts wegen keine Verantwortung.


Das Parlament besteht aus zwei Kammern. Das Abgeordnetenhaus wird nach einem Verhältniswahlverfahren gewählt. Die politischen Parteien stellen in einzelnen Wahlkreisen (die mit den Gebieten der 14 Regionen übereinstimmen) Listen mit Kandidaten auf. Es gibt eine Sperrklausel von 5 %. Das Abgeordnetenhaus bilden 200 Abgeordnete. Die Legislaturperiode beträgt 4 Jahre.











Ministerpräsident Andrej Babiš (ANO)


Staatspräsident Miloš Zeman

Ministerpräsident
Andrej Babiš (ANO)



Staatspräsident
Miloš Zeman



Der Senat besteht aus 81 Senatoren und wird nach einem Mehrheitswahlverfahren gewählt. Die Legislaturperiode eines Senators beträgt 6 Jahre. Das Mindestalter der Kandidaten beträgt im Fall des Senats 40 Jahre. Die Wahlen erfolgen im Abstand von zwei Jahren, wobei jeweils in einem Drittel der 81 Wahlkreise gewählt wird. Der Kandidat, der im betreffenden Wahlkreis im ersten Wahlgang mehr als 50 % der Stimmen erhält, wird zum Senator gewählt. Falls kein Kandidat im ersten Wahlgang die nötige Stimmenzahl erhält, findet ein zweiter Wahlgang statt, an dem die zwei erfolgreichsten Kandidaten des ersten Wahlgangs teilnehmen. Im zweiten Wahlgang genügt eine relative Mehrheit.


Wahlberechtigt ist jeder Staatsbürger Tschechiens, der das 18. Lebensjahr vollendet hat.


Die Regierung ist das höchste Organ der Exekutive und besteht aus dem Ministerpräsidenten und den Ministern. Der Ministerpräsident wird vom Präsidenten der Republik ernannt. Nach seinem Vorschlag ernennt der Präsident daraufhin auch die weiteren Regierungsmitglieder. Die Regierung muss sich danach einer Vertrauensabstimmung im Parlament unterziehen.


In der Hierarchie folgen der Regierung und deren zentralen Behörden die Selbstverwaltungsgebietseinheiten. Höhere selbstverwaltende Gebietseinheiten sind die 14 Regionen (kraj), elementare selbstverwaltende Gebietseinheiten sind die Gemeinden.


Die Judikative besteht aus dem Verfassungsgericht und einem vierstufigen System allgemeiner Gerichte. An der Spitze stehen zwei oberste Gerichte (Oberstes Gericht und Oberstes Verwaltungsgericht).


Darüber hinaus wird Tschechien, ähnlich wie Israel und einige weitere osteuropäische und asiatische Staaten, als ethnische Demokratie beschrieben, in der „die Dominanz einer ethnischen Gruppe institutionalisiert ist“.[30]


Im Demokratieindex 2017 belegt Tschechien Platz 34 von 167 Ländern. Laut dem Index liegt Tschechien bei der Demokratie nach Estland auf dem zweiten Platz des ehemaligen Ostblocks.[31] Nach dem Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perceptions Index) von Transparency International lag Tschechien 2016 von 176 Ländern zusammen mit Malta und Republik Zypern auf dem 47. Platz, mit 55 von maximal 100 Punkten.[32]



Amtssprache |


Eine Amtssprache ist in Tschechien nicht allgemein festgelegt (im Gegensatz zur Vorkriegs-Tschechoslowakei, wo die Staatssprache mit dem Gesetz 122/1920 Sb. geregelt war). Tschechisch als Amtssprache ergibt sich erst aus einzelnen Gesetzen für konkrete Bereiche.


Im Verwaltungsverfahrensgesetz (500/2004 Sb., § 16/1) und im Finanzverwaltungsgesetz (337/1992 Sb., § 3/1) wird Slowakisch der tschechischen Sprache ausdrücklich gleichgestellt. Ausgehend aus dem Art. 25/2 der tschechischen „Charta der Grundrechte und Grundfreiheiten“ räumt § 9 des Gesetzes 273/2001 Sb. in Tschechien lebenden Minderheiten, „die traditionell und langfristig auf dem Gebiet der Tschechischen Republik leben“, das Recht ein, ihre eigene Sprache gegenüber Ämtern zu benutzen, ohne jedoch diese Minderheiten zu benennen. Allgemein wird darunter ein Recht auf eine Übersetzung oder einen Dolmetscher verstanden, teilweise auf Staatskosten (§ 16/4 des Verwaltungsverfahrensgesetzes 500/2004 Sb., § 3/2 des Finanzverwaltungsgesetzes 337/1992 Sb., § 18 der Zivilprozessordnung 99/1963 Sb., § 2 der Strafprozessordnung 141/1961 Sb.).



Administrative Gliederung |





Höhere selbstverwaltende Gebietseinheiten in Tschechien mit historischer Einteilung

  • Böhmen

  • Mähren

  • Schlesien



  • Das Staatsgebiet Tschechiens umfasst die drei historischen Länder Böhmen, Mähren und Schlesien. Der Art. 99 der tschechischen Verfassung gliedert die Tschechische Republik in Gemeinden (obec), welche sog. elementare selbstverwaltende Gebietseinheiten sind, und in Regionen (kraj), welche sog. höhere selbstverwaltende Gebietseinheiten sind. Die 14 höheren selbstverwaltenden Gebietseinheiten wurden durch das Verfassungsgesetz zum 1. Januar 2000 errichtet. Die Grenzen der Regionen orientieren sich an den Grenzen der Okresy und des Stadtgebiets Prags.



    Rechtswesen |




    Polizei |



    Neben der staatlichen Polizei der Tschechischen Republik (Policie České republiky) existieren uniformierte Gemeindepolizeien (obecní policie) bzw. Stadtpolizeien (městská policie) und die für das Militär zuständige Militärpolizei (Vojenská policie).



    Militär |


    Die Tschechischen Streitkräfte (Armáda České republiky, kurz AČR) sind eine Berufsarmee. Die Hauptbereiche sind in den Gemeinsamen Kräften (Společné síly) zusammengefasst, welche aus den Organisationsbereichen Heer (Pozemní síly), Luftwaffe (Vzdušné síly) und Unterstützungsstreitkräfte (Podpůrný komplet společných sil) bestehen. Oberster Befehlshaber ist der Staatspräsident.


    Tschechien verfügt aktuell etwa über 21.100 Soldaten und ca. 11.000 Reservisten. Das Land hat derzeit 123 Kampfpanzer. Die Luftstreitkräfte verfügen über 44 Kampfflugzeuge.[33]


    Tschechien gab 2017 knapp 1,1 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 2,2 Milliarden Dollar für seine Streitkräfte aus.[34]



    Wirtschaft |



    Aktuelle Wirtschaftslage |




    Die Tschechische Nationalbank




    Nominales BIP in Mrd. Kronen


    Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards nähert sich Tschechien immer mehr dem Durchschnitt der EU-28 an. Schwankte das BIP pro Kopf zwischen 1997 und 2003 zwischen 68,4 % und 73,4 % des EU-Durchschnitts, stieg es seit dem EU-Beitritt 2004 stetig an. Im Jahr 2014 erreichte Tschechien 84 % des EU-28-Durchschnitts. Dies bedeutete Platz 16 hinter Malta und vor Zypern.[35] Bemerkenswert dabei sind jedoch die starken Unterschiede zwischen den Regionen. So erreichte die Hauptstadt Prag in der regionalen Aufschlüsselung des Jahres 2005 einen Wert von 160,3 % des EU-Durchschnittes, während die Statistikregion Mittelmähren, bestehend aus dem Olomoucký kraj und dem Zlínský kraj, lediglich 59,8 % des EU-Durchschnitts erreichte.[36]


    Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Tschechiens betrug im Jahr 2015 165,4 Mrd. Euro. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug im selben Jahr 15.680 Euro.[37]


    Im Jahr 2015 wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 4,3 %. Für 2016 erwartet das tschechische Finanzministerium einen Anstieg von 2,7 %, für 2017 2,6 %. Die Inflationsrate betrug 2015 im Durchschnitt 0,3 %.[38]


    Die Arbeitslosenquote betrug im Dezember 2015 4,5 %.[39] Im Juni 2018 betrug sie 2,4 Prozent und war damit die niedrigste in der Europäischen Union.[40] Im Jahr 2017 betrug die Jugendarbeitslosigkeit 8,3 %.[41] 2015 arbeiteten 2,8 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 38,0 % in der Industrie und 59,2 % im Dienstleistungssektor. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2017 auf 5,4 Millionen geschätzt; davon sind 44,4 % Frauen.[42]


    Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Tschechien Platz 31 von 138 Ländern (Stand 2016).[43] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt das Land 2017 Platz 28 von 180 Ländern.[44]


    Bei seiner Einführung Anfang 1999 kostete ein Euro noch 35,11 Kronen, im März desselben Jahres 38,58 Kronen. Fünf Jahre später hatte sich der Euro auf 32,40 Kronen verbilligt. Anschließend erstarkte die Krone gegenüber dem Euro weiter, bis sie Ende Juli 2008 mit 22,97 Kronen für 1 Euro ihren bisher stärksten Wechselkurs erzielte. Im Jahr 2017 verfügte das Land über Währungsreserven in Höhe von 148 Milliarden US-Dollar. Das Land gehört damit zu den europäischen Ländern mit den höchsten Reserven.[45]


    Währung: 1 Tschechische Krone (Kč, CZK) = 100 Heller


    Der Heller wird jedoch seit der Abschaffung der 50-Heller-Münze zum 1. September 2008 nicht mehr im Bargeldzahlungsverkehr verwendet.


    Kurs: 1 EUR = 25,931 CZK (Stand
    28. November 2018)



    Wirtschaftsgeschichte |


    Die Wirtschaft der Tschechoslowakei gehörte traditionell zu den am meisten entwickelten in Europa. Sie erreichte insbesondere in der Zeit von 1918 bis 1939 einen hohen Stand. Das 1859 gegründete Maschinenbau-Unternehmen Škoda hatte im Jahr 1900 schon etwa 3500 Mitarbeiter; es war ein bedeutender Waffenproduzent. 1914 arbeiteten bei Škoda etwa 10.000 Menschen, 1917 waren es 32.000. Die ersten Nachkriegsprodukte waren Lokomotiven. Es entstanden die Geschäftsfelder Lebensmittel-, Tabak-, Automobil- und Flugzeugindustrie. Auch im Jahr 2017 war Škoda das größte Unternehmen im Land.[46]


    Nach der Machtübernahme durch die Kommunisten 1948 gehörte die Tschechoslowakei zwar zu den meist entwickelten Ländern des kommunistischen Ostblocks, infolge der Übernahme der Zentralverwaltungswirtschaft als die herrschende Wirtschaftsform und infolge der aufgezwungenen Ausrichtung auf die Bedürfnisse des RGW konnte sie sich mindestens seit Mitte der 1950er nicht so stark entwickeln, um an der Weltspitze zu bleiben.


    Nach der Samtenen Revolution Ende 1989 wurde die Wirtschaft des Landes privatisiert und erfreute sich, nach einer kurzen anfänglichen Rezession, erneut einer schnellen positiven Entwicklung. Das Gros des Bruttoinlandsproduktes wird im Dienstleistungssektor erzeugt.



    Außenwirtschaft |


    Der tschechische Außenhandel hat 2016 mit rund 276 Mrd. Euro einen neuen Rekordwert erreicht. Die tschechischen Exporte entsprechen fast 85 % (84,3) des BIP. Der bilaterale Handel mit Deutschland hatte 2016 ein Volumen von rund 81,6 Mrd. Euro, auch dies ein neuer Höchststand. Tschechien wickelt nahezu ein Drittel seines Außenhandels mit Deutschland ab, das damit der mit Abstand wichtigste Handelspartner ist. Tschechien liegt noch vor Russland an 12. Stelle der deutschen Handelspartner. Das Land strebt eine stärkere geographische Diversifizierung seiner Exporte durch Zuwächse auch auf Märkten außerhalb der EU an (z. B. China oder Indien). Tschechien ist für seine Exportwirtschaft noch sehr stark auf ausländische Unternehmen angewiesen die dort investieren und produzieren lassen.


    Hauptlieferländer 2016 in Prozent: Deutschland 30,8 %; Polen 9,7 %; Volksrepublik China 7,5 %; Slowakei 6,4 %; Niederlande 5,4 %; Italien 4,2 %; Österreich 4,0 %; Sonstige 32,0 %[47]


    Hauptabnehmerländer 2016 in Prozent: Deutschland 32,4 %; Slowakei 8,4 %; Polen 5,8 %; Frankreich 5,2 %; Vereinigtes Königreich 5,2 %; Italien 4,3 %; Österreich 4,2 %; Sonstige 34,5 %[47]



    Industrie |




    Škoda ist ein wichtiger industrieller Arbeitgeber in Tschechien.


    Die tschechische Wirtschaft ist stark auf die Industrie (über 37 % Industrieanteil am BIP) und insbesondere auf die Automobilindustrie ausgerichtet. Einen großen Teil der Industrie bildet die Erzeugung moderner Industrieanlagen und Industriekomplexe, die überwiegend für Westeuropa und andere hochentwickelte Staaten der Welt bestimmt sind, sowie die Automobilindustrie (die Škoda-Auto-Werke gehören zu den größten Betrieben des Landes und bilden den wesentlichen Teil des tschechischen Exportes). Weitere wichtige Bereiche: die Metallurgie, Maschinen-, Lebensmittel- und Holzindustrie, ferner die chemische, petrochemische und pharmazeutische Industrie, Glas- und Keramikerzeugung.


    In Böhmen hat die Glasindustrie Tradition. Viele der Glashütten können besichtigt werden, allerdings ist die Glasindustrie heute nur noch von geringer wirtschaftlicher Bedeutung.



    Energie |


    An zwei Standorten (Dukovany und Temelín) werden Kernkraftwerke mit insgesamt 6 Reaktoren betrieben. Der Anteil der Kraftwerksarten an der Stromerzeugung (brutto) von insgesamt 83892 Gigawattstunden (GWh) betrug im Jahr 2015: Kohle: 52,3 %, Kernenergie 32 %, Biomasse 5,6 %, Wasserkraft 3,7 %, Photovoltaik 2,7 %, Gas 2,7 %, Windkraft 0,7 %, Sonstige 0,4 %. Stromexporten von 28661 GWh standen 2015 Importe von 16146 GWh gegenüber. Zur Wärmegewinnung wurden 2015 hauptsächlich Kohle (62,6 %) und Gas (25,9 %) eingesetzt, der Anteil von Öl war gering (0,9 %).[48]


    Die Tschechische Republik führt jährlich rund 20 Prozent ihrer Stromproduktion aus. Das entspricht etwa der Gesamtproduktion des Atomkraftwerks Temelín. Nach 2014 veröffentlichten Plänen des Industrieministeriums wird sich dieses Verhältnis bis 2040 umkehren; dann würden 5 % des Strombedarfs importiert werden. Grund seien fallende Börsenstrompreise aufgrund des Ausbaus erneuerbarer Energien in Nachbarländern, sodass sich viele Kraftwerke auf fossiler oder atomarer Brennstoffbasis nicht mehr wirtschaftlich betreiben ließen. Die Stromproduktion aus Kohle solle schrittweise reduziert, und Neubaupläne für Atomkraftwerke verschoben oder verworfen werden. Die Ausschreibung für zwei neue AKW-Blöcke am Standort Temelín zog der halbstaatliche Energiekonzern ČEZ zurück, nachdem die Regierung keine staatlich garantierten Strompreise zusagen wollte.[49]



    Landwirtschaft |




    Feld in Okres Strakonice


    Die Landwirtschaft betreibt vorwiegend den Anbau von Weizen, Mais, Gerste, Zuckerrüben, Kartoffeln, Rüben, Futterpflanzen, Weinreben, Gemüse und Obst. Besonders wichtig ist die Hopfenproduktion als Grundlage der tschechischen Braukultur. Außerdem werden Rinder und Schweine gezüchtet. Zusätzlich sind die Jagd und die Fischzucht von wirtschaftlicher Bedeutung. Auch die Holzindustrie ist für das Land wichtig. Seit dem EU-Beitritt Tschechiens im Mai 2004 nahm das durchschnittliche Einkommen eines Beschäftigten in der Landwirtschaft um 108 Euro zu. Der Anteil von Beschäftigten in der Landwirtschaft beträgt ungefähr 3 % der tschechischen Bevölkerung.




    Tourismus |


    Mit über 12 Millionen Touristen stand Tschechien 2016 auf Platz 29 der meistbesuchten Länder der Welt. Die Tourismuseinnahmen beliefen sich im selben Jahr auf 6,3 Mrd. US-Dollar. Wichtigstes Touristenziel in Tschechien ist die Stadt Prag. Im Land gibt es insgesamt 12 UNESCO-Welterbestätten. 2017 waren die meisten Touristen aus Deutschland, der Slowakei, Russland, den USA und China.[50]



    Bodenschätze |


    In Tschechien werden Stein- und Braunkohle, Kaolin, Ton, Graphit, Kalkstein, Quarzsand und bei Dolní Rožínka Uran gefördert. Der Großteil des Erdöls und Erdgases wird aus Russland eingeführt. Ein Drittel des Gebietes bedecken Wälder, die auch Holz für den Export produzieren.



    Wirtschaftskennzahlen |


























    Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
    in % gegenüber dem Vorjahr (real)
    Jahr
    2007
    2008
    2009
    2010
    2011
    2012
    2013
    2014
    2015
    2016
    2017
    Veränderung in % ggü. Vj.
    5,6
    2,7
    −4,8
    2,3
    1,8
    −0,8
    −0,5
    2,7
    5,3
    2,5
    4,3

    Quelle: Eurostat[51]




















    Entwicklung der Inflationsrate
    in % gegenüber dem Vorjahr
    Entwicklung des Haushaltssaldos
    in % des BIP
    („minus“ bedeutet Defizit im Staatshaushalt)
    Jahr
    2013
    2014
    2015
    2016
    Jahr
    2014
    2015
    2016
    Inflationsrate
    0,1
    2,2
    1,9
    0,6
    Haushaltssaldo
    0,9
    0,3
    −0,5

    Quelle: GTAIi[52]
































    Entwicklung des Außenhandels
    (Außenhandel in Mrd. Euro und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %)

    2014
    2015
    2016

    Mrd.Euro €
    % ggü. Vj.
    Mrd.Euro €
    % ggü. Vj.
    Mrd. Euro €
    % ggü. Vj.
    Einfuhr
    116,2
    7,0
    127,5
    9,7
    128,7
    1,0
    Ausfuhr
    131,8
    7,9
    142,4
    8,0
    147,1
    3,4
    Saldo
    15,6

    14,9

    18,4


    Quelle: GTAI[47]


    Staatshaushalt |


    Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 74,7 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 73,7 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 0,5 % des BIP.[53] Die Staatsverschuldung betrug 2016 55,2 Mrd. US-Dollar oder 37,6 % des BIP.[54]


    2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:


    • Gesundheit: 6,9 %[55]

    • Bildung: 4,4 % (2004)[53]

    • Militär: 1,6 % (2007)[53]


    Infrastruktur |



    Fernstraßen |





    Autobahnen und Schnellstraßen in Tschechien




    Autobahn D1


    Der Bau des tschechischen Autobahnnetzes reicht bis zum Jahr 1967 zurück. Während bis 1990 weitgehend nur die Strecken Prag–Brünn und Brünn–Pressburg fertiggestellt wurden, wurde das Netz in den folgenden Jahren stetig ausgebaut. Die Baumaßnahmen konzentrierten sich bislang auf die Autobahn D5 Prag–Pilsen–deutsche Grenze/A6–Nürnberg und D8 Prag–deutsche Grenze/A17–Dresden. Beide Strecken wurden mit Ausnahme eines kleinen Teilstückes auf der D8 2006 fertiggestellt. Zum Jahresende 2006 betrug die Länge des Autobahnnetzes damit etwa 630 km. Weitere zirka 200 km befinden sich im Bau, darunter vor allem Abschnitte der D1 zwischen Brünn und Ostrau. Diese und andere Bauarbeiten werden jedoch durch zahlreiche Einwände erheblich verzögert. Mittelfristig wird der Ausbau des Autobahnnetzes bis auf eine Gesamtlänge von etwa 1000 km angestrebt. Geplant ist dafür insbesondere noch der Bau einer von Prag über České Budějovice nach Linz führenden Strecke sowie die Verlängerung der D11 bis an die polnische Grenze nach Trutnov. Auf den tschechischen Autobahnen gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h.


    Unterhalb des Autobahnnetzes existiert ein über 55.000 km langes Straßennetz, welches sich in 336 km Schnellstraßen, 6156 km Straßen erster Ordnung, 14.669 km Straßen zweiter Ordnung und 34.128 km Straßen dritter Ordnung gliedert.


    Für die Benutzung der Autobahnen sowie der Schnellstraßen ist eine Maut zu bezahlen. Autofahrer sind verpflichtet, eine Autobahnvignette zu kaufen, die von innen an die Windschutzscheibe geklebt werden muss.


    Grundvorschriften im Straßenverkehr


    • Die Geschwindigkeitsbeschränkungen betragen innerorts 50 km/h, außerorts 90 km/h und auf den Autobahnen 130 km/h.

    • Seit dem 1. Juli 2006 muss ganzjährig mit Licht gefahren werden, Ersatzglühlampen sind mitzuführen.

    • Kinder bis 36 kg oder kleiner als 150 cm müssen durch einen Kindersitz gesichert werden.

    • Es gilt absolutes Alkoholverbot beim Lenken von Fahrzeugen.

    • Telefonieren ist dem Lenker während der Fahrt nur mit einer Freisprechanlage erlaubt.


    Schienenverkehr |




    Schienennetz




    ČSD-Lokomotive „Brejlovec“ in Frýdek-Místek




    ČD-Pendolino am Prager Hauptbahnhof


    Der Schienenverkehr in Tschechien hat eine 160-jährige Tradition. Beim Stand von 2010 ist das Streckennetz mit 9.620 Kilometern, gleichauf mit der Schweiz und abgesehen von den Stadtstaaten Monaco und Vatikanstadt das dichteste Eisenbahnnetz der Welt. Die meisten Strecken werden von der derzeit noch 100 % staatlichen Aktiengesellschaft České dráhy (Tschechische Bahnen) betrieben. Bedingt durch die Lage in Mitteleuropa, ist die Tschechische Republik zu einem wichtigen Transitland geworden. Durch das Staatsgebiet führen verschiedene EuroCity-Korridore (z. B. Berlin–Prag–Wien oder Hamburg–Berlin–Prag–Bratislava–Budapest). Die meisten Strecken werden im Halbstunden-, Stunden- oder Zweistundentakt befahren. Seit 2005 wird der tschechische Pendolino BR 680 als SuperCity von Prag nach Ostrava eingesetzt. Seit 2014 verkehrt der Railjet von Prag nach Wien und Graz. Die České dráhy konkurrieren auf mehreren Strecken mittlerweile mit den privaten Verkehrsunternehmen RegioJet und LEO Express.


    Aktuell wird das Streckennetz auf vier sogenannten „Transitkorridoren“ ausgebaut, die im Endzustand mit einer Geschwindigkeit von 160 km/h befahren werden sollen, teilweise wird ein weiterer Ausbau für Tempo 230 km/h angestrebt:


    • Der weitgehend fertiggestellte erste Korridor durchquert das Land von Nordwest nach Südost: Er führt über (Dresden–)Děčín, Prag und Brünn weiter in Richtung Břeclav(–Wien) oder ab Břeclav alternativ nach Bratislava.

    • Der zweite Korridor führt über die Bahnstrecke Břeclav–Petrovice u Karviné und erschließt damit hauptsächlich die mährischen Landesteile und die drittgrößte Stadt des Landes Ostrava.

    • Der dritte Korridor führt aus der Slowakei über die Bahnstrecke Žilina–Bohumín nach Ostrava und teilt sich ab hier die Trasse mit dem zweiten Korridor bis Přerov. Von dort führt er über Olomouc nach Česká Třebová, von wo er sich wiederum bis Prag die Trasse mit dem ersten Korridor teilt. Ab Prag führt er über die Bahnstrecke Praha–Plzeň und die Bahnstrecke Plzeň–Cheb und von Cheb weiter in Richtung Nürnberg.

    • Der vierte Korridor durchquert das Land in Nord-Süd-Richtung: Er teilt sich zwischen Děčín und Prag die Trasse mit dem ersten Korridor und wird von Prag über Tábor nach České Budějovice geführt. Von dort wird der Korridor in Richtung Linz weitergeführt.

    Teilweise ist auch ein fünfter Korridor im Gespräch, der über die Bahnstrecke Praha–Turnov und von Turnov weiter nach Liberec führen soll.



    Luftfahrt |




    Der Václav-Havel-Flughafen in Prag


    Wichtige tschechische Verkehrsflughäfen sind der Flughafen Prag (12,6 Millionen Passagiere im Jahr 2008), der Flughafen Brünn-Tuřany, der Flughafen Ostrava und der Flughafen Karlsbad. Die meisten Hauptstädte der Regionen können über Sportflugplätze angeflogen werden. Insgesamt gibt es in Tschechien 91 zivile Flugplätze.[56]


    Die größten Fluggesellschaften sind Czech Airlines, Travel Service und die Billigfluggesellschaft Smart Wings.



    Wasserverkehr |


    In Tschechien ist der Wasserverkehr auf den Flüssen Elbe und Moldau und auf geschlossenen Wasserflächen (Stauseen und Seen), die für die Schifffahrt geeignet sind, nur zum Teil erschlossen. Die Abschnitte der Elbe und Moldau mit internationalem Status sind mit dem europäischen Wasserwege-System verbunden, das heißt mit Flüssen zu den Seehäfen (Elbe-Hamburg) und mit dem System der europäischen Kanäle zu anderen Flüssen und ihren Binnen- und Seehäfen (Magdeburg, Duisburg, Rotterdam).


    Mit dem Moldauhafen besitzt die Tschechische Republik im Hamburger Hafen einen Freihafen mit direktem Zugang zur Nordsee. Dieses 30.000 Quadratmeter große Gebiet ist bis 2028 an Tschechien, als Rechtsnachfolger der ČSSR verpachtet.



    Stadtverkehr |





    Brünner Straßenbahn


    In größeren Städten sind Straßenbahnen, Busse und auch Oberleitungsbusse die üblichen öffentlichen Verkehrsmittel. In kleineren Städten fahren nur Busse beziehungsweise O-Busse. In der Hauptstadt Prag betreiben die dortigen Verkehrsbetriebe die Prager Metro mit drei U-Bahnlinien, die das Zentrum mit den Stadträndern verbindet. Die Preise der Fahrkarten sind in den einzelnen Städten unterschiedlich; Senioren fahren überall kostenlos. Fahrkarten werden an Schaltern, Automaten und teilweise in den Fahrzeugen selbst angeboten. In Prag und anderen größeren Städten sind Touristenkarten für mehrere Fahrten, wie Wochenfahrkarten, im Verkauf. Beim Betreten der Verkehrsmittel müssen die Tickets in der Regel sofort entwertet werden.



    Radverkehr |


    In den Hauptzentren des Fremdenverkehrs und in den Städten wird ein ausgedehntes Radwegenetz ausgebaut, dort kann man auch Straßenräder oder Mountainbikes leihen. Eine Anzahl europäischer Radwege durchquert Tschechien. Viele Radwege führen durch hügeliges Terrain, wie etwa die vielen Routen im Böhmerwald, die weiter in den Bayerischen Wald führen. Fahrradfahren ist in Tschechien weit verbreitet, in den letzten Jahren wurde daher intensiv an einem nationalen Radnetz gearbeitet. Eine landesweit einheitliche Ausschilderung mit gelben Radweg-Schildern und nummerierten Radwegen ist Fahrradtouristen sehr hilfreich.



    Medien und Telekommunikation |


    Bei der Rangliste der Pressefreiheit 2017, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte Tschechien Platz 23 von 180 Ländern.[57] Das Land hatte damit eine weitestgehend freie Presse.


    In Tschechien erscheinen 75 Tageszeitungen, die von 19,9 % der Bevölkerung gelesen werden. Daneben werden 62 Periodika herausgegeben, die von 8,9 % der Einwohner konsumiert werden. Über insgesamt 3.405.834 Fernsehanschlüsse – durchschnittlich 33,2 je 100 Einwohner – können 150 Fernsehsender empfangen werden; der durchschnittliche tägliche Fernsehkonsum beträgt 194 Minuten.[58]


    Das öffentlich-rechtliche Fernsehen heißt Česká televize und umfasst die Programme ČT1 (allgemein), ČT2 (Bildung und Kultur), ČT24 (Nachrichten), ČT sport, ČT art und den Kindersender ČT :D. Der öffentlich-rechtliche Hörfunk heißt Český rozhlas und umfasst unter anderem ČRo 1 (Informationskanal mit Nachrichten und Minderheitensendungen), ČRo 2 (Familienkanal mit Reportagen, Hörspielen, Wissenschafts- und Religionssendungen), ČRo 3 (Kultur + Hörspiele), ČRo 7 (Auslandsprogramm „Radio Prag“ mit Sendungen in mehreren Sprachen) und über 10 Regionalprogramme die von Regionalstudios produziert werden.


    2013 wurden in Tschechien 19 Festnetzanschlüsse und 131 Mobiltelefonverträge pro 100 Einwohner gezählt. 2016 nutzten 88,4 % der Tschechen das Internet.[59]


    Das staatliche Postunternehmen ist die Česká pošta. Das tschechische Postleitzahlensystem besteht in seiner heutigen Form seit 1973. Für telefonische Ortsgespräche ist die ehemalige Vorwahlnummer erforderlich, sie gehört nun zur Anschlussnummer, die internationale Telefonvorwahl ist +420.



    Bildung |




    Die Karls-Universität, 1348 von Kaiser Karl IV. gegründet.


    Das Schulwesen ist in Tschechien dreistufig organisiert. Die Grundschule (Základní škola) dauert neun Jahre und deckt den gesamten Pflichtschulbereich ab. Nach der fünften oder siebten Klasse kann jedoch nach einer Aufnahmeprüfung in ein acht- beziehungsweise sechsjähriges Gymnasium gewechselt werden. Daneben gibt es das vierjährige Oberstufengymnasium. Das Gymnasium wird mit der Matura (maturita) abgeschlossen, die zum Hochschulstudium berechtigt. Neben dem Gymnasium gibt es Konservatorien für musische Fächer und mittlere Fachschulen (Střední odborná škola), die auf technische, kaufmännische oder andere Fachrichtungen spezialisiert sind und ebenfalls mit Matura abschließen. Die Lehrlingsausbildung erfolgt an dreijährigen Berufsschulen (Střední odborné učiliště).[60][61]


    Die Hochschulbildung gliedert sich in die drei Stufen Bakkalaureat, Master- bzw. Magisterstudium und Doktorat. 29 Hochschulen haben den Rang einer Universität. Die älteste und mit 50.000 Studenten größte Universität ist die Prager Karls-Universität. Weitere große Hochschulen sind die Masaryk-Universität in Brünn und die Palacky-Universität Olomouc sowie die Technische Universität Brünn und die Tschechische Technische Universität Prag.


    Im PISA-Ranking von 2015 erreichen Tschechiens Schüler Platz 28 von 72 Ländern in Mathematik, Platz 28 in Naturwissenschaften und Platz 30 beim Leseverständnis. Tschechien liegt damit minimal unter den Durchschnitt der OECD-Staaten.[62]




    Kultur |



    Architektur |





    Renaissanceschloss Litomyšl




    Das Tanzende Haus in Prag


    Prag wird „Die Stadt der 100 Türme“ und „Goldene Stadt“ genannt. Hier sind architektonisch bedeutsame Bauten aus den verschiedenen Epochen der europäischen Kulturgeschichte vereint. Doch auch außerhalb der Hauptstadt finden sich herausragende Bauten und Kulturdenkmäler. 12 Stätten in Tschechien sind als UNESCO-Welterbe ausgewiesen, darunter die historischen Altstädte von Český Krumlov, Kutná Hora und Telč.


    Imposante Kathedralen der mittelalterlichen Gotik sind der Prager Veitsdom und der Dom der heiligen Barbara in Kutná Hora. Älter als die berühmte Karlsbrücke ist die Steinbrücke in Písek. Zahlreiche Burgen und Klöster aus dem Mittelalter prägen die Landschaft, beispielsweise die Burgen Karlštejn und Pernštejn, das Kloster Porta Coeli und das Kloster Vyšší Brod. Schlösser der böhmischen Renaissance sind Litomyšl, Jindřichův Hradec und Kratochvíle. Die Stadtplätze von Slavonice oder Prachatice sind von diesem Stil geprägt. Eine tschechische Eigenart ist die sogenannte Barockgotik von Johann Blasius Santini-Aichl, deren Höhepunkt die Wallfahrtskirche Zelená Hora darstellt. Barock und Rokoko hinterließen im ganzen Land ihre Spuren. Beispiele sind das Schloss Kroměříž, die Dreifaltigkeitssäule in Olmütz, Schloss Troja oder das Rokokoschloss Nové Hrady. Eine volkstümliche Spielart ist das südböhmische Bauernbarock, von dem das Dorf Holašovice Zeugnis gibt. Klassizistische Parkanlagen sind die Kulturlandschaft Lednice-Valtice oder Franzensbad. Dem Historismus ist die Generation des Nationaltheaters zuzuordnen.


    Die moderne Architektur beginnt mit dem Prager Jugendstil, dessen prächtigstes Bauwerk das Prager Gemeindehaus ist. Josef Gočár und andere entwickelten die Stilart kubistische Architektur. Brünn, wo die Villa Tugendhat steht, wurde zu einem Zentrum der funktionalistischen Architektur (Bohuslav Fuchs). Mit der Architektur der kommunistischen Zeit werden oft Plattenbauten assoziiert, sie ist umstritten. Architektonische Leistungen dieser Zeit sind der Fernsehturm Žižkov und der Fernsehturm Ještěd. Das bekannteste Bauwerk der Zeit nach 1989 ist das Tanzende Haus.




    Bildende Kunst |




    Allegorie Poesie von Alfons Mucha


    Das älteste erhaltene romanische Fresko befindet sich in der Znaimer Katharinenrotunde. Der reich illustrierte Vyšehrader Kodex ist ein Meisterwerk der Buchmalerei aus dem 11. Jahrhundert. Unter Karl IV. erlebte die gotische Malerei eine Blüte, die für Europa stilbildenden Maler des 14. Jahrhunderts werden deshalb als böhmische Malerschule bezeichnet. Neben dem Hofmaler Theoderich gehörten dazu etwa der Meister von Hohenfurth und der Meister des Leitmeritzer Altars. Peter Parler wirkte zu dieser Zeit als Bildhauer und Dombaumeister. Herausragende Maler der Barockzeit sind die Karel Škréta, Jan Kupecký und Peter Johann Brandl. Die Kupferstiche des Václav Hollar zeichnet eine in seiner Zeit einzigartige realistische Genauigkeit aus. Bedeutende barocke Bildhauer sind Matthias Bernhard Braun und Ferdinand Maximilian Brokoff.[63]


    Josef Navrátil und Josef Mánes sind Vertreter der Romantik. Großen Erfolg als Historienmaler hatte Václav Brožík. Mit der national ausgerichteten repräsentativen Kunst der sogenannten Generation des Nationaltheaters stehen unter anderen die Maler Mikoláš Aleš und Vojtěch Hynais sowie die Bildhauer Josef Václav Myslbek in Zusammenhang.


    Die tschechische moderne Malerei leiten Max Švabinský und Antonín Slavíček ein. Der bekannteste Bildhauer dieser Zeit ist Ladislav Šaloun. der Kunstverein Mánes entwickelte sich zum Organ der modernen bildenden Kunst. Alfons Mucha ist ein weltbekannter Vertreter des Jugendstils, der hauptsächlich für seine charakteristische Plakatkunst, aber auch für das Monumentalwerk Das Slawische Epos mit Szenen aus der slawischen Geschichte berühmt ist. Weniger bekannte Jugendstilmaler sind Viktor Oliva und Karel Vítězslav Mašek.


    Ein Pionier der abstrakten Kunst weltweit war František Kupka, der bereits 1911 abstrakte Gemälde ausstellte. In der Folge war die kubistische Malerei stark vertreten (Emil Filla, Bohumil Kubišta, Josef Čapek). Otto Gutfreund schuf kubistische Plastiken. In den 1930er-Jahren begründeten Jindřich Štyrský und Toyen den tschechischen Surrealismus, der mit Jan Švankmajer bis in die Gegenwart wirkt. Herausragend sind mehrere tschechischen Illustratoren, allen voran Josef Lada und Zdeněk Burian, welcher das prähistorische Leben wiederauferstehen ließ. Später wirkten Adolf Born und Květa Pacovská in diesem Bereich. Zeitgenössische bildende Künstler sind etwa Anna Chromy, František Skála, Jaroslav Róna oder David Černý die unter anderem Kunst im öffentlichen Raum schaffen.



    Literatur |






    Božena Němcová, die Begründerin der neueren tschechischen Prosa


    Im 9. Jahrhundert führten Kyrill und Method in Großmähren die Altkirchenslawische Sprache als erste slawische Schriftsprache ein. Daraus entwickelte sich die alttschechische Sprache, die im Mittelalter neben Latein und Deutsch zur Literatursprache in Böhmen und Mähren aufstieg. Die ersten Belege für alttschechische Literatur stammen aus dem 12. und 13. Jahrhundert, zur kulturellen Blütezeit kam es unter der Herrschaftszeit Karls IV. Jan Hus führte 1406 die diakritischen Zeichen in der tschechischen Sprache ein. Die Kralitzer Bibelübersetzung aus dem 16. Jahrhundert hatte großen Einfluss auf das tschechische Schrifttum. Herausragende Literaten der Barockliteratur sind der Pädagoge und Universalgelehrte Johann Amos Comenius und der Jesuitenprediger Bedřich Bridel. Ende des 18. Jahrhunderts setzten Josef Dobrovský und Josef Jungmann mit ihren sprachwissenschaftlichen Arbeiten den Grundstein für die nationale Wiedergeburt. Es folgten die Romantik mit Karel Hynek Mácha als Hauptvertreter und der Realismus mit Božena Němcová und Jan Neruda (Kleinseitner Geschichten).


    Die tschechische Moderne greift die zahlreichen literarischen Strömungen auf, die um die Jahrhundertwende in Europa entstehen. Die Entstehung der Tschechoslowakei belebte den Kulturbetrieb enorm. Namhafte Autoren der Zwischenkriegszeit sind beispielsweise Jaroslav Hašek (Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk) und Karel Čapek. Die Ära des Kommunismus brachte erneut Zensur oder veranlasste die Schriftsteller ins Exil zu gehen, wie etwa Josef Škvorecký und Milan Kundera. Die im Land Verbleibenden, wie Bohumil Hrabal oder Ludvík Vaculík publizierten im Samizdat. Seit 1989 ist die freie Literaturproduktion wieder möglich.



    Musik |




    Abschrift von Hospodine pomiluj ny aus dem 14. Jahrhundert.


    Das älteste musikalische Dokument auf tschechischem Gebiet ist das geistliche Lied Hospodine, pomiluj ny (Herr, erbarme dich), das in die Wende vom 10. zum 11. Jahrhundert datiert. Der alttschechische St.-Wenzels-Choral (Svatý Václave) aus dem 12. Jahrhundert ruft den heiligen Wenzel als Fürsprecher an und fungierte bis ins 19. Jahrhundert als Nationalhymne.[64] In den Klöstern existierte eine reiche Tradition der Kirchenmusik, an die die Hussitenlieder im 15. Jahrhundert anschließen. Das Kampflied Ktož jsú boží bojovníci ist das berühmteste unter ihnen. Aus der Barockzeit sind erstmals Namen von Komponisten bekannt, darunter Adam Michna, Heinrich Biber, Jan Dismas Zelenka, Georg Anton Benda, František Xaver Brixi, Josef Mysliveček, Johann Baptist Vanhal, Jan Ladislav Dusík, Leopold Koželuh und Antonín Rejcha.





    Antonín Dvořák


    Die zwei weltbekannten tschechischen Komponisten lebten beide im 19. Jahrhundert. Zu Bedřich Smetanas bekannten romantischen Werken gehören etwa Die Moldau oder die Oper Die verkaufte Braut. Antonín Dvořáks vielseitiges Schaffen umfasst neun Sinfonien, darunter die Sinfonie Aus der Neuen Welt, Opern, Oratorien, Kammer- und Klaviermusik. Ein weiterer berühmter Komponist ist Leoš Janáček, dessen Opern (Das schlaue Füchslein) von der mährischen Volksmusik inspiriert sind. Sprichwörtlich bekannt ist die böhmische Blasmusik, deren herausragendste Komponisten František Kmoch und Julius Fučík sind.


    Vertreter der modernen Musik sind Alois Hába, ein Pionier der mikrotonalen Musik, der Jazzkomponist Jaroslav Ježek oder Pavel Haas. Zu den bekannten tschechischen Liedermachern gehören Karel Hašler, Jiří Šlitr und Karel Kryl. In den 60er- und 70er-Jahren entwickelte sich in Prag eine Underground-Kultur mit Bands wie The Plastic People of the Universe, DG 307 und Psí vojáci. Zeitgenössische Musiker verschiedener Genres sind zum Beispiel der auch im deutschsprachigen Raum berühmte Schlagerstar Karel Gott, Iva Bittová, Lucie Bílá oder Jaromír Nohavica.


    Von internationaler Bedeutung ist das jährliche klassische Musikfestival Prager Frühling.



    Film |



    Der Filmsektor ist in Tschechien stark entwickelt. Die Filmstudios Barrandov gehören zu den größten und renommiertesten in Europa. Alljährlich findet das Internationale Filmfestival Karlovy Vary statt. Regisseure wie Miloš Forman (Einer flog über das Kuckucksnest), Jan Svěrák (Kolya) und Jiří Menzel (Liebe nach Fahrplan) erhielten für ihre Produktionen Oscars.



    Küche |






    Svíčková mit Sahne, Preiselbeeren und Böhmischen Knödel


    Die Küche in Böhmen und Mähren gilt als deftig und reichhaltig. Es dominieren Fleischspeisen, wie Schweinsbraten (vepřo-knedlo-zelo) oder Lendenbraten (svíčková). Typische Beilagen sind Knödel in vielen Variationen, Weiß- und Rotkraut sowie Pilze. Zu den fleischlosen Gerichten zählen Kartoffelpuffer (bramboráky) und gebackener Käse (smažený sýr). Einen wichtigen Stellenwert haben die böhmischen Mehlspeisen, die auch in die österreichische Küche Eingang gefunden haben. Dazu gehören Palatschinken, Buchteln, Kolatschen, Powidltascherl, Zwetschkenknödel, Dalken und andere.


    Bier gilt als Nationalgetränk. Tatsächlich ist der Bierkonsum in Tschechien weltweit am höchsten, das Bierbrauen hat eine jahrhundertealte Tradition. Weltweit bekannte Marken sind Pilsner Urquell und Budweiser. Besonders in Mähren wird auch Weinbau betrieben. Bekannte Spirituosen sind Sliwowitz und Becherovka.



    Feiertage und Brauchtum |





    Trachtenumzug in Mähren



    In Tschechien sind mehrere historische Gedenktage zu staatlichen Feiertagen erklärt worden. Dazu zählen der Tag der tschechischen Staatlichkeit am Todestag des Heiligen Wenzel am 28. September, der Tag der Entstehung des tschechoslowakischen Staates am 28. Oktober und der Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie am 17. November. Bis auf den Karfreitag, den Ostermontag und die Weihnachtsfeiertage (24., 25. und 26. Dezember) sind die christlichen Feiertage in Tschechien nicht arbeitsfrei.


    Zum immateriellen Kulturerbe zählen der Ritt der Könige, der Rekrutentanz Verbuňk in der Mährischen Slowakei, die Faschingsprozessionen in der Hlinecko-Region und das Puppentheater.



    Sport |


    Schätzungsweise 15 Prozent der tschechischen Bevölkerung sind in Sportvereinen organisiert.



    Wintersport |




    Jaromír Jágr bei den Olympischen Winterspielen 2010


    Der wichtigste Sport (auch als Nationalsport bezeichnet) ist Eishockey. In diesem Sport erzielt die Tschechische Republik regelmäßig internationale Erfolge (Weltmeisterschaften, Olympische Spiele).



    Bedeutende Regionen des Wintersports sind das Riesengebirge im Norden, der Böhmerwald im Westen, sowie der Keilberg (Klínovec) im tschechischen Teil des Erzgebirges.
    Harrachov und Liberec sind internationale Zentren nordischer Sportarten. Hier finden regelmäßig FIS-Weltcup-Springen statt, in Liberec die Nordische Ski-WM (2009). Nové Město na Moravě hat ebenfalls eine Bedeutung im internationalen Wintersport. Hier fand im Februar 2015 der Biathlon-Weltcup statt.[65]




    Fußball |





    Tschechische Fußballnationalmannschaft 2014


    Die erste Liga umfasst 16 Mannschaften. Zwei davon steigen am Ende der Saison, also nach 30 Spieltagen, in die landesweite FNL (Fotbalová národní liga, „Fußballnationalliga“) ab. Von dort steigen dementsprechend zwei Teams in die 1. Liga auf. Die dritthöchste Spielklasse ist zweigeteilt. Den westlichen Teil (Böhmen) deckt die ČFL (Česká fotbalová liga, „Böhmische Fußballliga“, 18 Teams) ab, den östlichen Teil des Landes (Mähren und Schlesien) die MSFL (Moravskoslezská fotbalová liga, „Mährisch-Schlesische Fußballliga“, 16 Teams). Der jeweilige Meister der beiden dritten Ligen steigt in die zweite Liga auf. Der Abstieg aus der zweiten Liga bestimmt auch den Abstieg aus den Ligen darunter mit, denn es können zum Beispiel zwei Mannschaften aus der FNL absteigen, die beide in den Bereich der ČFL oder eben der MSFL fallen, womit dort eine Mannschaft zu viel wäre. Es muss also noch eine zusätzliche Mannschaft absteigen.


    Der Unterbau des dritten Levels ist fünfgeteilt. Unterhalb der ČFL gibt es drei Gruppen (A, B, C) der Divize, unterhalb der MSFL zwei (D und E). Von diesen Ligen steigt jeweils der Meister in die ĆFL beziehungsweise MSFL auf, die jeweils letzten zwei in einen der regionalen „Krajský přebor“ ab, je nach Zugehörigkeit. Insgesamt gibt es nach einer Reform 2002/03 nun 13 Gruppen solcher fünften Ligen (zuvor lediglich 10), 9 als Unterbau der ČFL beziehungsweise der Divize A, B, C und 5 als Unterbau der MSFL beziehungsweise der Divize D und E.



    Motorsport |


    Bei Šternberk findet jährlich ein Lauf zur Europa-Bergmeisterschaft statt (Ecce Homo). Josef Kopecky (1994), Otakar Krámský (1995, 1997, 1998), Robert Senkyr (2003, 2004), Miroslav Jakes (2008) und Vaclav Janik (2009) wurden Meister dieser Serie. 2008 und 2009 belegten tschechische Fahrer Platz eins bis drei der EBM. Weitere Bergrennstrecken sind bei Ústí nad Orlicí (Ústecká 21), Lanškroun und Malá Bystřice.


    Mit dem „Automotodrom Brno“ steht bei Brünn eine internationalen Ansprüchen genügende Rundstrecke zur Verfügung, die von der DTM genutzt wurde, und im Rahmen der WTCC angefahren wird. Des Weiteren findet hier im Rahmen der FIM-Motorrad-Weltmeisterschaft ein Rennen der MotoGP statt. In Most besteht eine Rennstrecke (Autodrom Most). Die wird international vor allem für die Truck Race Serie sowie zum Teil auch für Tourenwagen genützt. Im Marketa Stadion von Prag findet seit mehreren Jahren im Rahmen der Speedway-Einzel-Weltmeisterschaft der Grand Prix von Tschechien statt. In Pardubice findet seit etlichen Jahrzehnten das traditionelle Internationale Speedwayrennen um den Goldhelm von Pardubice („Zlatá přilba Pardubice“) statt.


    In Mariánské Lázně fand auf der 1000 Meter langen Sandbahn in den Jahren 1976, 1979, 1983, 1989, 1991 und 1994 das Finale zur Langbahn-Weltmeisterschaft statt. Seit 1997 der Langbahn-WM Grand Prix eingeführt worden ist, gab es auch schon einige Male den Langbahn-WM Grand Prix der Tschechischen Republik in Mariánské Lázně.



    Weitere Sportarten |


    Von internationaler Bedeutung ist das alljährlich stattfindende Pferderennen von Pardubice. Dieser Wettbewerb findet unter dem Namen Velká Pardubická seit 1874 statt und ist wegen seiner besonderen Härte berüchtigt.


    An der Weltspitze spielt das tschechische Frauentennis mit Karolína Plíšková und Petra Kvitová.



    Siehe auch |



     Portal: Tschechien – Überblick über vorhandene Artikel sowie Möglichkeiten zur Mitarbeit


    Weblinks |



     Wiktionary: Tschechien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


     Wikiquote: Tschechische Sprichwörter – Zitate


     Commons: Tschechien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


     Wikimedia-Atlas: Tschechien – geographische und historische Karten


     Wikisource: Tschechien – Quellen und Volltexte


     Wikivoyage: Tschechien – Reiseführer


    • Tschechische Republik – offizielle Website


    • Seite der Tschechischen Regierung (tschechisch, englisch)

    • Statistisches Amt der Tschechischen Republik


    • Länderprofil (2005) des Statistischen Bundesamtes (PDF)


    Einzelnachweise |



    1. czso.cz Obyvatelsvo. Český statistický úřad (tschechisch, abgerufen am 5. April 2017)


    2. Google Public Data – Tschechien. Abgerufen am 5. April 2017.


    3. [1] des Internationalen Währungsfonds


    4. [2] United Nations Development Programme (UNDP),


    5. CZSO Population by nationality: as measured by 1921–2001 censuses (PDF; 90 kB)


    6. European Roma Rights Centre, zit. nach Současná romská komunita v Evropě (Gegenwärtige Roma-Gemeinschaft in Europa) romove.radio.cz, tschechisch, abgerufen am 31. März 2010


    7. Ausländer nach Staatsbürgerschaft 2008–2016 (PDF) –Český statistický úřad.


    8. Migration Report 2017. UN, abgerufen am 30. September 2018 (englisch). 


    9. Origins and Destinations of the World’s Migrants, 1990-2017. In: Pew Research Center's Global Attitudes Project. 28. Februar 2018 (pewglobal.org [abgerufen am 30. September 2018]). 


    10. ab World Population Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 15. Juli 2017. 


    11. Jehovas Zeugen weltweit – Tschechische Republik, abgerufen am 25. April 2017.


    12. Tschechisches Amt für Statistik: Zusammensetzung der Bevölkerung nach Konfession (2003)


    13. 2,9 Mrd Euro: Tschechien gibt Kirche Eigentum zurück. diepresse.com vom 11. Januar 2012, abgerufen am 5. April 2012.


    14. Religiöser und spiritueller Glaube, Bundeszentrale für politische Bildung, zuletzt gesehen am 22. August 2017.


    15. Special Eurobarometer pdf., zuletzt gesehen am 22. August 2017 (PDF).


    16. Tschechisches Amt für Statistik: Lebensverhältnisse (2007)


    17. Alexander Stich: Čech, Český, Čechy, Česko. Ein Land und seine Namen. In: Walter Koschmal (Hrsg.): Deutsche und Tschechen. Geschichte, Kultur, Politik. C.H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-45954-4, S.  14–23, hier S. 19.


    18. Google Ngram Viewer: Vergleich Tschechien/Tschechei im Zeitraum von 1945 bis 2008


    19. Verzeichnis der Staatennamen für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland, Stand: 20.2.2017. Abgerufen am 29. Juli 2017. 


    20. http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Nodes_Uebersichtsseiten/TschechischeRepublik_node.html


    21. Czech Republic says you can call us Czechia, online auf: reuters.com/...; La République tchèque devient officiellement la Tchéquie, online auf: trt.net.tr/francais/europe/...; Datenbank der UN mit dem Kurznamen s. unstats.un.org/... (im Dropdown)


    22. https://www.iso.org/obp/ui/#search (im Dropdown)


    23. https://ec.europa.eu/info/sites/info/files/whats_new_style_guide_en.pdf


    24. http://www.auswaertiges-amt.de/EN/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Nodes/TschechischeRepublik_node.html


    25. Karel Valoch: Paläolithische Archäologie in der ehemaligen Tschechoslowakei und ihr Beitrag zur mitteleuropäischen Forschung. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Urgeschichte 19, 2010, S. 71–115.


    26. Population by nationality: as measured by 1921–2001 censuses (PDF; 90 kB)


    27. Karel Vodička, Ladislav Cabada: Politický systém České republiky. Portál, Prag 2003, ISBN 80-7178-718-3, S. 127


    28. NZZ, 18. Juni 2018, Seite 4


    29. Tschechien führt Direktwahl des Präsidenten ein. In: Spiegel Online. 9. Februar 2012, abgerufen am 10. Dezember 2014. 


    30. Oded Haklai: Regime transition and the emergence of ethnic minorities. In: Jacques Bertrand, Oded Haklai (Hrsg.): Democratization and Ethnic Minorities. Conflict of Compromise? Rouledge, 2014, S. 18–38, hier S. 18; Robert J. Kaiser: Czechoslovakia: the Desintegration of a Binational State. In: Graham Smith (Hrsg.): Federalism: The Multiethnic Challenge. Rouledge, London/ New York 2014, ISBN 978-0-582-22578-7, S. 208–236, hier S. 228; Leo Suryadinata: The Making of South Easthern Asian Nations. State, Ethnicity, Indigenism and Citizenship. World Scientific Publishing, Singapure 2015, S. 9.


    31. Democracy Index 2017, S. 29. Abgerufen am 18. Februar 2018 (englisch). 


    32. Transparency International e. V.: Corruption Perceptions Index 2016. In: www.transparency.org. (transparency.org [abgerufen am 10. Februar 2018]). 


    33. Czech Republic Military Strength Globalfirepower, zuletzt gesehen am 9. Juli 2016.


    34. Home | SIPRI. Abgerufen am 10. Juli 2017 (englisch). 


    35. Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu laufenden Marktpreisen nach NUTS-3-Regionen. Eurostat, 26. Februar 2016, abgerufen am 3. Dezember 2016. 


    36. epp.eurostat.ec.europa.eu (Zugriff nur mit Anmeldung)


    37. Auswärtiges Amt – Tschechien- Übersicht, zuletzt gesehen am 17. September 2016.


    38. Auswärtiges Amt- Tschechische Republik - Wirtschaftliche Situation, zuletzt gesehen am 17. September 2016


    39. Auswärtiges Amt- Tschechische Republik- Wirtschaftliche Situation, zuletzt gesehen am 8. Juli 2016


    40. File:Unemployment rates, seasonally adjusted, May 2017 (%) F2.png - Statistics Explained. Abgerufen am 13. Juli 2017 (englisch). 


    41. Unemployment, youth total (% of total labor force ages 15-24) (modeled ILO estimate) | Data. Abgerufen am 8. August 2018 (amerikanisches Englisch). 


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    43. [3]


    44. [4]


    45. Total reserves (includes gold, current US$) | Data. Abgerufen am 27. Oktober 2018 (amerikanisches Englisch). 


    46. Skoda entwächst den tschechischen Wurzeln, NZZ, 21. April 2018


    47. abc Germany Trade and Invest GmbH: GTAI - Wirtschaftsdaten kompakt. Abgerufen am 15. Juli 2017. 


    48. Statistik der Internationalen Energieagentur


    49. Radio Prag: Import statt Export: Tschechien will Energiepolitik ändern vom 26. Juni 2014


    50. UNWTO 2017. World Tourism Organization, abgerufen am 14. August 2018. 


    51. Eurostat - Tables, Graphs and Maps Interface (TGM) table. Abgerufen am 14. Juli 2017. 


    52. Entwicklung der Inflationsrate Tschechiens: bfai, 2006 Germany Trade & Invest, Berlin (Fehler: 404, am 5. September 2013)


    53. abc The World Factbook


    54. Report for Selected Countries and Subjects. Abgerufen am 13. Juli 2017 (amerikanisches Englisch). 


    55. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4


    56. Internationale Flughäfen in der Tschechischen Republik Tschechisches Außenministerium in Kooperation mit Radio Prag, 18. März 2010


    57. Rangliste der Pressefreiheit. Reporter ohne Grenzen, abgerufen am 13. August 2017. 


    58. THE CZECH REPUBLIC Press, Media, TV, Radio, Newspapers; Stand: 29. Januar 2009


    59. Internet Users by Country (2016) - Internet Live Stats. Abgerufen am 14. Juli 2017 (englisch). 


    60. Bildungssystem in Tschechien – Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch Tandem


    61. Features of the Education System – Eurydice. Europäische Kommission (englisch)


    62. PISA-Studie – Organisation for Economic Co-operation and Development. Abgerufen am 14. April 2018 (englisch). 


    63. Die Geschichte der bildenden Kunst – Hallo! Tschechische Republik. Portal des Außenministeriums in Kooperation mit Radio Praha


    64. Zádušní mši za Havla uzavře Svatováclavský chorál – Beitrag über die Bedeutung des Wenzelsliedes im Tschechischen Rundfunk am 23. Dezember 2011.


    65. IBU World cup Biathlon


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    49.7515.749722222222Koordinaten: 50° N, 16° O









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