Evangelischer Diakonieverein Berlin-Zehlendorf
Der Evangelische Diakonieverein Berlin-Zehlendorf e.V. ist Träger der größten evangelischen Schwesternschaft in Deutschland. Der Verein hat etwa 2000 Mitglieder.
Inhaltsverzeichnis
1 Vereins- und Ausbildungsarbeit
2 Mitgliedschaften und Kooperationen
3 Tätigkeitsorte
4 Geschichte
5 Weblinks
6 Einzelnachweise
Vereins- und Ausbildungsarbeit |
Der Verein widmet sich der Kranken-, Kinderkranken-, und Altenpflege durch Gestellungsverträge in rund 80 Kliniken, Alten- und Pflegeeinrichtungen, ambulanten Pflegediensten und in Hospizen. Er beschäftigt etwa 1.900 Diakonieschwestern und Diakoniebrüder in der Krankenpflege, Kinderkrankenpflege, Altenpflege und als Hebamme bzw. Entbindungshelfer. Diakonieschwestern und Diakoniebrüder sind eine diakonische Gemeinschaft von Frauen und Männern, die Leben und Beruf als Diakonie im Auftrag Jesu Christi verstehen.
Die Mitgliedschaft in der Schwesternschaft beginnt meist mit der Ausbildung; sie ist vom Personenstand unabhängig. Das Leben der Gemeinschaft findet in den Schwesterngruppen der Einrichtungen statt. Die Ausbildung steht auch Christen anderer Konfession sowie Männern offen. Der Evangelische Diakonieverein bildet deutschlandweit an 15 Standorten rund 500 junge Menschen in der Pflege aus (Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, Altenpflege und zur Hebamme bzw. Entbindungspfleger). Für zusätzliche Seminare neben der Ausbildung betreibt der Diakonieverein in Berlin die Diakonieschule.
Diakonieschwestern und Diakoniebrüder haben eine eigene Vertretungsregelung analog zur Mitarbeitervertretungsordnung (MAVO). Das Gremium ist der Bezirksschwesternrat, dem eine Bezirksschwesternratsvorsitzende vorsteht.
Das besondere Erkennungszeichen jeder Diakonieschwester / jeden Diakoniebruders ist die Brosche mit der „Diakonierose“ als Symbol für ihren christlichen Auftrag. Diese Brosche kennzeichnet die Stellung der jeweiligen Schwester bzw. Bruder innerhalb des Vereines: So tragen die Schüler/in, Orientierungsjahr-, Stamm- und Verbandsschwestern/brüder jeweils eine anders gestaltete Ausführung der Brosche.
Mitgliedschaften und Kooperationen |
Der Evangelische Diakonieverein verfolgt gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke und ist Mitglied des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. Er kooperiert mit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS) und ist seit 2003 Träger des Diakonischen Bildungszentrums für die Fort- und Weiterbildung in den Pflegeberufen in Berlin-Zehlendorf. Zudem ist er Mitglied im Deutschen Pflegerat (DPR).
Tätigkeitsorte |
Einrichtungen, in denen der Evangelische Diakonieverein Berlin-Zehlendorf über Gestellungsverträge tätig ist:
Ort | Einrichtung |
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Berlin |
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Chemnitz |
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Düsseldorf |
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Duisburg |
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Frankfurt am Main |
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Fürth |
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Garmisch-Partenkirchen |
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Halle |
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Hamburg |
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Hofgeismar |
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Holzminden |
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Köln-Lindenthal |
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Meiningen |
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Mülheim an der Ruhr |
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München |
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Nürnberg |
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Oldenburg (Oldb) |
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Osnabrück |
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Rotenburg (Wümme) |
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Rotenburg an der Fulda |
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Schwarzenbruck |
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Walsrode |
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Weimar |
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Wittenberg |
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Geschichte |
Der Evangelische Diakonieverein wurde 1894 von dem Theologieprofessor Friedrich Zimmer gegründet, um sich sozialer, diakonischer und berufspolitischer Erfordernisse anzunehmen.
Ziele waren dabei, für Frauen Möglichkeiten zu schaffen, einen Beruf zu erlernen und ihn eigenständig auszuüben. Auch versuchte Zimmer für die Kirche besonders Frauen als aktive Gemeindeglieder zu gewinnen. Da zur gleichen Zeit die Krankenhäuser im Zuge des medizinischen Fortschrittes geeignetes Pflegepersonal benötigten, engagierte sich der Verein für eine einheitliche und strukturierte Aus- und Fortbildung.
Der Verein stand jungen Mädchen und ledigen Frauen offen, die einen diakonischen Beruf erlernen wollten. Durch die Ausbildung wurden sie in die Lage versetzt, als Frauen und Mütter in der Familie, als Kirchenmitglieder und als Bürgerinnen im Staat Verantwortung zu übernehmen. Im Juli 1894 wurde das erste Diakonieseminar für Krankenpflege am Städtischen Krankenhaus in Elberfeld eröffnet. Im Jahr 1895 schlossen sich die nach der Ausbildung im Beruf verbliebenen Schwestern zu einem Schwesternverband zusammen. Diakonieseminare als Ausbildungsstätten wurden überall im Deutschen Reich gegründet. Als Zentrale wurde in Berlin 1899 das "Heimathaus" errichtet, das 1928 durch einen Neubau ersetzt wurde.
Als 1933 von den Nationalsozialisten die Zusammenführung aller Schwesternverbände angestrebt wurde, begab sich auch der Evangelische Diakonieverein unter den Dachverband Reichsfachschaft Deutscher Schwestern und Pflegerinnen. Nach Kriegsende wurde eine Zweigstelle des Vereins in Göttingen — im Gebiet der westlichen Besatzungszone — gegründet. In der damals sowjetisch besetzten Zone wurden bis 1950 die meisten Diakonieseminare geschlossen.[1] Die Göttinger Zweigstelle wurde mit der Wiedervereinigung überflüssig und daher 1992 aufgelöst.
Seit 1991 können in der Krankenpflege aktive, examinierte Diakonieschwestern zwischen zwei schwesternschaftlichen Vergütungsformen wählen, der genossenschaftlichen und der nach Tarif. Auch die Trachtordnung wurde erneuert. Ab dem 1. Januar 2015 können nicht nur evangelische Frauen der Schwesternschaft des Evangelischen Diakonievereins Berlin-Zehlendorf e.V. angehören. Auch Frauen und Männer, die einer Kirche oder einer kirchlichen Gemeinschaft der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland ACK angehören, sind willkommen. Mit großer Mehrheit haben sich die evangelischen Schwestern für diesen Schritt entschieden, um auch in Zukunft als starke Gemeinschaft diakonisch tätig zu sein.
http://www.diakonieverein.de/schwesternschaft/geschichte.html
Weblinks |
- Evangelischer Diakonieverein Berlin-Zehlendorf e.V.
Einzelnachweise |
↑ Vgl. die Fallstudie zu Merseburg: Stefan Wolter: „Noch lange sahen wir unsere Patienten winken.“ Verdrängungsstrategien bei der Einführung der staatlichen Krankenpflegeausbildung in der DDR am Beispiel des Diakonieseminars Merseburg, in: Historia Hospitalium, Bd. 26, 2008-2009, S. 171–220.
52.437613.2456Koordinaten: 52° 26′ 15,4″ N, 13° 14′ 44,2″ O