Erlös




AufwandErtragKostenLeistungErlösAusgabeEinnahmeAuszahlungEinzahlungGesamtvermögenbetriebsnotwendiges VermögenGeldvermögenKasse

Abgrenzung der Grundbegriffe des betriebswirtschaftlichen Rechnungswesens hinsichtlich des Gesamtvermögens, des betriebsnotwendigen Vermögens, des Geldvermögens und der Kasse.[1]


Erlös (auch Erlöse oder Umsatz) ist in der Wirtschaftswissenschaft der Gegenwert, der einem Unternehmen in Form von Zahlungsmitteln oder Forderungen durch den Verkauf von Produkten, Erzeugnissen oder Dienstleistungen sowie aus Vermietung oder Verpachtung zufließt.


Beim Erlös (Bruttoerlös, Umsatz) sind noch keine Kosten (Material-, Personalkosten usw.) abgezogen, beim Nettoerlös nur die mit dem Verkauf zusammenhängenden Erlösminderungen (Rabatte usw.). Erlöse sind die wertmäßige Erfassung der betrieblichen und nicht-betrieblichen (neutralen) Tätigkeit eines einzelnen Unternehmens, einer Firmengruppe, wie auch in der gesamtwirtschaftlichen Rechnung einer Branche.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Erlös im Rechnungswesen

    • 1.1 Brutto-, Netto- und Umsatzerlös


    • 1.2 Umsatzerlöse nach Branchen (Auswahl)



  • 2 Firmengruppen: Gruppen-, Systemumsatz


  • 3 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung: Branchenumsatz


  • 4 Mathematische Betrachtung


  • 5 Siehe auch


  • 6 Literatur


  • 7 Weblinks


  • 8 Einzelnachweise




Erlös im Rechnungswesen |


„Erlös“ wird zuweilen für den Begriff Leistung verwendet: Im Handelsunternehmen sind Erlös und Leistung (betrieblicher Ertrag) identisch, weil es keine Bestandsänderungen an Halb- und Fertigfabrikaten sowie keine Eigenleistungen gibt. Ähnliches gilt für reine Dienstleister. In anderen Branchen gilt das nicht.


Im produzierenden Unternehmen kommt zum Erlös aus verkauften Fertigprodukten (Vertrieb) der betriebliche Ertrag aus hergestellten Produkten hinzu. Der Unterschied entsteht durch die Bestandsveränderungen an Halb- und Fertigfabrikaten (Produktion auf Lager) sowie aus der Aktivierung von Eigenleistungen:


 Erlös (Umsatz)
± Bestandsveränderung Halb- und Fertigfabrikate
+ aktivierungsfähige Eigenleistungen
----------------------------------------------
= Gesamtleistung (Leistung, Betriebsleistung)

Daher ist eine Inventur erforderlich, um in der Bilanz Erlös, Leistung und Ertrag abzugleichen.



Brutto-, Netto- und Umsatzerlös |


Der Erlös berechnet sich aus der Summe der mit den Verkaufspreisen bewerteten Absatzmengen oder Dienstleistungen:



Umsatzerlöse=verkaufte Menge⋅Verkaufspreisdisplaystyle textUmsatzerlöse=textverkaufte Mengecdot textVerkaufspreisdisplaystyle textUmsatzerlöse=textverkaufte Mengecdot textVerkaufspreis.

Der Nettoerlös entsteht nach Abzug der Erlösminderungen (Gutschriften, Skonti, Rabatte usw.) vom Bruttoerlös. Für die Preiskalkulation ist der Nettoerlös maßgebend.


Umsatzerlöse sind die Umsätze, die für die gewöhnliche Geschäftstätigkeit (das ist die Betriebsleistung) typisch sind. So würde ein schlechtes Wirtschaftsjahr beispielsweise durch den Verkauf einer Liegenschaft ausgeglichen (Erlös aus den Anlagevermögen), daher sind die Umsatzerlöse das eigentliche Kriterium der Produktivität in der Bilanz.


Aufgrund der großen Bedeutung des Ertrags- oder Umsatzbegriffes im externen Rechnungswesen sind insbesondere in der internationalen (IFRS) und der US-amerikanischen Rechnungslegung (US-GAAP) strenge Richtlinien zur Umsatzrealisierung erlassen worden. Hiermit soll sichergestellt werden, dass die ausgewiesenen Umsatzzahlen korrekt sind und kaum einem Restrisiko unterliegen. Bilanzskandale und betrügerische Umsatzaufblähungen, etwa durch Scheingeschäfte, sollen hierdurch vermieden werden.



Umsatzerlöse nach Branchen (Auswahl) |


In verschiedenen Branchen kommen Erlöse auf unterschiedliche Weise zustande (Beispiele):



  • Autohäuser/-werkstätten: Autoverkauf, Ersatzteilverkauf, Fahrzeugvermietung, Reparaturen;


  • EDV-/IT-Firmen: Hardware-, Software- und Wartungserlöse;


  • Einzelhandel: Erlöse aus Warenverkäufen;


  • Freie Berufe (Ärzte, Anwälte usw.): Honorarerträge;


  • Gewerbebetriebe: Dienstleistungserträge (Wartung), Erlöse aus Installations- und Werkstattaufträgen, Reparaturen;


  • Großhandel: Umsatzerlöse für Warengruppe 1, 2 usw.


  • Handelsbetriebe: Warenverkauf (Handelswaren);


  • Hausbewirtschaftung: Mieterträge;


  • Hotellerie: Beherbergungs- (Logis) und Restaurationserlöse (Küche, Keller);


  • Industriebetriebe: aktivierte Eigenleistungen, Bestandsänderungen an Halb- und Fertigfabrikaten, Umsatzerlöse für eigene Erzeugnisse (Produktionsertrag) und Handelswaren (Warenertrag);


  • Kreditinstitute: Zinserträge, Provisionserträge, Dividendenerträge, Kommissionserträge. Bedeutsamere betriebswirtschaftliche Kennzahlen sind jedoch die Bilanzsumme oder das Geschäftsvolumen.


  • Montagebetriebe: Geräteverleih, Montagearbeiten, Verkauf von Handelswaren;


  • Verkehrs-/Transportunternehmen: Abgeltungen, Verkehrserträge;


  • Versicherungsunternehmen: Investmenterträge, Prämienerträge, Provisionserlöse.




Gewinnschwelle aus Erlös und Kosten



Firmengruppen: Gruppen-, Systemumsatz |


Als Systemumsatz wird in Franchising-Unternehmen der Gesamtumsatz aller Filialen bezeichnet.


Für eine Betrachtung der Wirtschaftsleistung einer Gruppe sind monetäre Verschiebungen innerhalb der Gruppe herauszurechnen. Diese konzerninternen Transaktionen sind auch eine Methode der Steuerverschleierung.



Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung: Branchenumsatz |


Die Umsatzsumme aller Unternehmen einer Branche wird als Branchenumsatz bezeichnet. Er wird meist in Bezug auf ein Kalenderjahr angegeben und beispielsweise bei der Berechnung von Marktanteilen benötigt.



Mathematische Betrachtung |




Erlös im Zusammenhang der Gewinnmaximierung grafisch


Im Monopolpreismodell wird sehr oft zur Vereinfachung angenommen:


Erlös (Edisplaystyle EE) = Preis (pdisplaystyle pp) × Menge (xdisplaystyle xx)

Dabei bezeichnet:



  • Edisplaystyle EE die Erlöse,


  • pdisplaystyle pp den Verkaufspreis (Stückpreis),


  • xdisplaystyle xx die in einem Zeitraum der Dauer tdisplaystyle tt abgesetzte Menge (Menge pro Zeit) und


  • tdisplaystyle tt die Länge des betrachteten Zeitraums.

Dann ist



Et=p⋅xt⋅tdisplaystyle E_t=pcdot x_tcdot tdisplaystyle E_t=pcdot x_tcdot t,

Konstanz des Preises ist vorausgesetzt.



Siehe auch |


  • Erlösfunktion

  • Grenzerlös

  • Umsatzsteuer


Literatur |


  • Wilfried Bechtel, Alfred Brink: Einführung in die moderne Finanzbuchführung: Grundlagen der Buchungs- und Abschlusstechnik und Grundzüge der EDV-Buchführung. 9., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2007, ISBN 3-486-58470-7 (260 S.). 


  • Gottfried Bähr, Wolf F. Fischer-Winkelmann, Stephan List: Buchführung und Jahresabschluss. 9., überarbeitete Auflage. Gabler Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 3-8349-0335-3 (622 S.). 

  • Bruno Röösli: 1000 Fragen und Antworten zum Rechnungswesen. 4. Auflage. Verlag SKV/HEROLD, Zürich/Oberhaching 2007, ISBN 3-286-50844-6 (512 S.). 

  • Harald Wedell: Grundlagen des Rechnungswesens, Band 1: Buchführung und Jahresabschluss. 11., überarbeitete Auflage. NWB Verlag – Neue Wirtschafts-Briefe, Herne/Berlin 2006, ISBN 3-482-54781-5 (302 S.). 


Weblinks |



 Wiktionary: Erlös – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


Einzelnachweise |



  1. Sönke Peters (Begründer), Rolf Brühl, Johannes N. Stelling: Betriebswirtschaftslehre. Einführung. 12., durchgesehene Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-486-57685-2 (Google Books). 








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