Grad Celsius























Physikalische Einheit
EinheitennameGrad Celsius


Einheitenzeichen

∘Cdisplaystyle mathrm ^circ C mathrm ^circ C


Physikalische Größe(n)

Temperatur


Formelzeichen

t(ϑ)displaystyle t,(vartheta )displaystyle t,(vartheta )


Dimension

Θdisplaystyle mathsf Theta mathsf Theta

System

Internationales Einheitensystem

In SI-Einheiten

t∘C=TK−273,15displaystyle lefttright_mathrm ^circ C =leftTright_mathrm K -273,15displaystyle lefttright_mathrm ^circ C =leftTright_mathrm K -273,15

Benannt nach

Anders Celsius

Abgeleitet von

Kelvin

Das[1]Grad Celsius ist eine Maßeinheit der Temperatur, welche nach Anders Celsius benannt wurde.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Definition


  • 2 Geschichte


  • 3 Symbol


  • 4 Temperaturdifferenz


  • 5 Umrechnung

    • 5.1 Temperaturskalen


    • 5.2 Temperaturumrechnung


    • 5.3 Temperaturvergleich



  • 6 Einzelnachweise



Definition


Die Celsius-Temperatur tdisplaystyle tt ist über die Absolute Temperatur (thermodynamischen Temperatur) Tdisplaystyle TT mit der Einheit Kelvin (K) wie folgt definiert:
t∘C=TK−273,15displaystyle lefttright_mathrm ^circ C =leftTright_mathrm K -273,15displaystyle lefttright_mathrm ^circ C =leftTright_mathrm K -273,15. Das heißt, die Zahlenwerte bei Verwendung der Einheiten Grad Celsius und Kelvin unterscheiden sich um den konstanten Wert 273,15. Zum Beispiel bezeichnen 293,15 K und 20 °C dieselbe Temperatur, und der absolute Nullpunkt bei 0 K entspricht −273,15 °C.


Durch diese Definition der Celsius-Skala liegen der Schmelz- und der Siedepunkt von Wasser sehr nahe bei 0 °C und 100 °C (bei 0,002519 °C und 99,9839 °C (99,9743 °C nach ITS-90)).[2]


Als Formelzeichen für die Celsius-Temperatur ist nach SI das kleine t normgerecht,[3] alternativ ist auch das ϑdisplaystyle vartheta vartheta (theta, zur Unterscheidung auch θdisplaystyle theta theta ) üblich. Die Verwendung des großen T ist falsch, da T der absoluten Temperatur in Kelvin vorbehalten ist.


Geschichte


Die Celsius-Skala geht auf den schwedischen Astronomen Anders Celsius zurück, der 1742[4][5] eine hundertteilige Temperaturskala vorstellte. Als Fixpunkte nutzte er, wie die 1730 vorgestellte Réaumur-Skala, die Temperaturen von Gefrier- und Siedepunkt des Wassers bei Normaldruck, das heißt einem Luftdruck von 1013,25 Hektopascal oder 760 Millimeter Quecksilbersäule.[6] Der Bereich zwischen diesen Fixpunkten, gemessen mit einem Quecksilberthermometer, ist in 100 gleich lange Abschnitte eingeteilt, die als Grad bezeichnet sind. Dies führte zu der historischen Bezeichnung des „hundertteiligen Thermometers“. Anders als bei der modernen Celsius-Skala ordnete Celsius jedoch dem Siedepunkt von Wasser den Wert 0° und dem Gefrierpunkt den Wert 100° zu.[6] Somit nahm der Temperaturwert eines Körpers beim Erwärmen ab.


Die moderne Celsius-Skala, bei der dem Siedepunkt von Wasser der Wert 100° und dem Gefrierpunkt der Wert 0° zugeordnet wird, wurde durch Carl von Linné, einen Freund Celsius’, kurz nach dessen Tod im Jahr 1744 eingeführt.[6][5][7]


1948, ca. 200 Jahre nach der Einführung der Skala, wurde zu Ehren Celsius’ der Skalenabstand bei einem Celsius-Thermometer von einem Zentigrad bzw. Zentesimalgrad durch die 9. internationale Generalkonferenz für Maß und Gewicht offiziell in die Temperatureinheit Grad Celsius umbenannt.


1954 wurden die Kelvin-Skala und, darauf basierend, die heute gültige Definition des Grad Celsius eingeführt. Gefrier- und Siedepunkt des Wassers verloren damit ihre Rolle als Fixpunkte der Celsius-Skala.


Symbol


Das Symbol für die Maßeinheit ist eine Kombination aus dem Gradzeichen und dem Großbuchstaben „C“. Diese sind als Einheit zu betrachten und dürfen nicht getrennt werden. Der Zahlenwert steht davor, wie bei Maßeinheiten üblich getrennt durch ein Leerzeichen.[8][3] Aus Gründen der Kompatibilität enthält der Unicode-Standard zusätzlich die Darstellung durch ein Zeichen ℃ (U+2103), das Unicode-Konsortium rät aber von der Verwendung ab.[9] Nach Regeln der Organe der internationalen Meterkonvention darf das Grad Celsius auch zusammen mit SI-Vorsätzen benutzt werden, nach deutschem Einheitenrecht jedoch nicht. Diese Regelung wurde nicht in die nationale deutsche Normung des Deutschen Instituts für Normung (DIN 1301-1, DIN 1345) übernommen.


Temperaturdifferenz


Die Temperaturdifferenz Δtdisplaystyle Delta tDelta t ist der Unterschied in der Temperatur von zwei Messpunkten, die sich in der Zeit oder der räumlichen Position unterscheiden. Da die Kelvin- und die Celsius-Skala um einen festen Wert gegeneinander verschoben sind, stimmen die Zahlenwerte von Temperaturdifferenzen bei der Verwendung der Einheiten Kelvin und Grad Celsius überein:
Δt∘C=ΔTKdisplaystyle leftDelta tright_mathrm ^circ C =leftDelta Tright_mathrm K displaystyle leftDelta tright_mathrm ^circ C =leftDelta Tright_mathrm K


Als Einheit für Temperaturdifferenzen wird von der DIN in Anpassung an das Internationale Einheitensystem (SI) mit der Norm DIN 1345 (Ausgabe Dezember 1993) das Kelvin empfohlen. Die DIN ergänzt dazu: „Nach dem Beschluss der 13. Generalkonferenz für Maß und Gewicht (1967–1968) darf die Differenz zweier Celsius-Temperaturen auch in der Einheit Grad Celsius (°C) angegeben werden.“ Hier wird also der Einheitenname Grad Celsius als besonderer Name für das Kelvin benutzt.


Beispiel:
Die Differenz zwischen der Temperatur tb=20∘Cdisplaystyle t_b=20,mathrm ^circ C displaystyle t_b=20,mathrm ^circ C (entspricht Tb=293,15Kdisplaystyle T_b=293,15,mathrm K displaystyle T_b=293,15,mathrm K ) und der Temperatur ta=10∘Cdisplaystyle t_a=10,mathrm ^circ C displaystyle t_a=10,mathrm ^circ C (Ta=283,15Kdisplaystyle T_a=283,15,mathrm K displaystyle T_a=283,15,mathrm K ) beträgt Δt=tb−ta=10Kdisplaystyle Delta t=t_b-t_a=10,mathrm K displaystyle Delta t=t_b-t_a=10,mathrm K . Dies darf auch als Δt=10∘Cdisplaystyle Delta t=10,mathrm ^circ C displaystyle Delta t=10,mathrm ^circ C geschrieben werden, aber natürlich ist diese Differenz nicht mit 283,15Kdisplaystyle 283,15,mathrm K displaystyle 283,15,mathrm K gleichzusetzen.


Das Gleiche gilt für Vielfache: Es wäre falsch, t = 60 °C (T = 333,15 K) verglichen mit t = 30 °C (T = 303,15 K) als „doppelt so warm“ zu bezeichnen; richtig hingegen ist eine solche Aussage für die absolute Temperatur, z. B. „600 K ist doppelt so warm wie 300 K“.


Umrechnung


Im folgenden Abschnitt werden einige Umrechnungstabellen für verschiedene Temperaturwerte und -einheiten angegeben.


Temperaturskalen











































































Übersicht über die klassischen Temperaturskalen

Einheit

Einheiten­zeichen
unterer Fixpunkt F1oberer Fixpunkt F2Skalen­inter­vall
Erfinder
Jahr der Ent­ste­hung
Verbrei­tungs­gebiet

Kelvin
K

T0 = 0 K

TTri(H2O) = 273,16 K[Anm 1]

F2−F1273,16displaystyle frac F_2-F_1273,16frac F_2-F_1273,16

William Thomson Baron Kelvin
1848
weltweit (SI-Einheit)

Grad Celsius
°C

TSchm(H2O) = 0 °C[Anm 2]

TSied(H2O) = 100 °C[Anm 2]

F2−F1100displaystyle frac F_2-F_1100frac F_2-F_1100

Anders Celsius
1742
weltweit

Grad Fahrenheit
°F
TKältem. = 0 °F[Anm 3]
TMensch = 96 °F[Anm 3]

F2−F196displaystyle frac F_2-F_196frac F_2-F_196

Daniel Fahrenheit
1714

USA
Grad Rankine
°Ra, °R

T0 = 0 °Ra


1∘Ra=def1∘Fdisplaystyle 1,^circ mathrm Ra ;stackrel mathrm def =;1,^circ mathrm F displaystyle 1,^circ mathrm Ra ;stackrel mathrm def =;1,^circ mathrm F

William Rankine
1859
USA
Grad Delisle
°De, °D

TSchm(H2O) = 150 °De

TSied(H2O) = 0 °De

F1−F2150displaystyle frac F_1-F_2150displaystyle frac F_1-F_2150

Joseph-Nicolas Delisle
1732

Russland (19. Jhd.)
Grad Réaumur
°Ré, °Re, °R

TSchm(H2O) = 0 °Ré

TSied(H2O) = 80 °Ré

F2−F180displaystyle frac F_2-F_180frac F_2-F_180

René-Antoine Ferchault de Réaumur
1730

Westeuropa bis Ende 19. Jhd.
Grad Newton
°N

TSchm(H2O) = 0 °N

TSied(H2O) = 33 °N

F2−F133displaystyle frac F_2-F_133frac F_2-F_133

Isaac Newton
≈ 1700
keines
Grad Rømer
°Rø

TSchm(Lake) = 0 °Rø[Anm 4]

TSied(H2O) = 60 °Rø

F2−F160displaystyle frac F_2-F_160frac F_2-F_160

Ole Rømer
1701
keines

Anmerkungen zur Tabelle:

  1. Ursprünglich über Celsius-Skala definiert, ΔT = 1 K ≡ 1 °C.


  2. ab Traditionelle Fixpunkte; ursprünglich umgekehrt (ähnlich wie Delisle-Skala); heute über Kelvin-Skala definiert, ΔT = 1 °C ≡ 1 K, also der 273,16-te Teil von TTri(H2O) = 0,01 °C.


  3. ab Genutzt wurde die Temperatur einer Kältemischung von Eis, Wasser und Salmiak oder Seesalz (−17,8 °C) und die „Körpertemperatur eines gesunden Menschen“ (35,6 °C); heute über TSchm(H2O) = 32 °F und TSied(H2O) = 212 °F sowie ΔT = (F2−F1) / 180 definiert.


  4. Genutzt wurde die Schmelztemperatur einer Salzlake (−14,3 °C).

Temperaturumrechnung

















































































































Umrechnung zwischen den Temperatureinheiten
→ von →

Kelvin
(K)

Grad Celsius
(°C)
Grad Réaumur
(°Ré)

Grad Fahrenheit
(°F)
↓ nach ↓
TKelvin=
TKTC + 273,15
T · 1,25 + 273,15
(TF + 459,67) · 59
TCelsius=
TK − 273,15
TCT · 1,25
(TF − 32) · 59
TRéaumur=
(TK − 273,15) · 0,8
TC · 0,8
T(TF − 32) · 49
TFahrenheit=
TK · 1,8 − 459,67
TC · 1,8 + 32
T · 2,25 + 32
TF
TRankine=
TK · 1,8
TC · 1,8 + 491,67
T · 2,25 + 491,67
TF + 459,67
TRømer=
(TK − 273,15) · 2140 + 7,5
TC · 2140 + 7,5
T · 2132 + 7,5
(TF − 32) · 724 + 7,5
TDelisle=
(373,15 − TK) · 1,5
(100 − TC) · 1,5
(80 − T) · 1,875
(212 − TF) · 56
TNewton=
(TK − 273,15) · 0,33
TC · 0,33
T · 3380
(TF − 32) · 1160

→ von →
Grad Rankine
(°Ra)
Grad Rømer
(°Rø)
Grad Delisle
(°De)
Grad Newton
(°N)
↓ nach ↓
TKelvin=
TRa · 59
(T − 7,5) · 4021 + 273,15
373,15 − TDe · 23
TN · 10033 + 273,15
TCelsius=
TRa · 59 − 273,15
(T − 7,5) · 4021
100 − TDe · 23
TN · 10033
TRéaumur=
TRa · 49 − 218,52
(T − 7,5) · 3221
80 − TDe · 815
TN · 8033
TFahrenheit=
TRa − 459,67
(T − 7,5) · 247 + 32
212 − TDe · 1,2
TN · 6011 + 32
TRankine=
TRa(T − 7,5) · 247 + 491,67
671,67 − TDe · 1,2
TN · 6011 + 491,67
TRømer=
(TRa − 491,67) · 724 + 7,5
T60 − TDe · 0,35
TN · 3522 + 7,5
TDelisle=
(671,67 − TRa) · 56
(60 − T) · 207
TDe(33 − TN) · 5011
TNewton=
(TRa − 491,67) · 1160
(T − 7,5) · 2235
33 − TDe · 0,22
TN

Temperaturvergleich













































Fixpunkte gebräuchlicher Temperaturskalen


Grad Celsius

Kelvin

Grad Fahrenheit

Grad Rankine

Grad Réaumur

Siedepunkt von Wasser bei Normaldruck a)
100,00 °C
373,15 K
212,00 °F
671,67 °Ra
80,00 °R
„Körpertemperatur des Menschen“ nach Fahrenheit
35,56 °C
308,71 K
96,00 °F
555,67 °Ra
28,44 °R

Tripelpunkt von Wasser
0,01 °C
273,16 K
32,018 °F
491,688 °Ra
0,01 °R

Gefrierpunkt von Wasser bei Normaldruck
0,00 °C
273,15 K
32,00 °F
491,67 °Ra
0,00 °R
tiefste Temperatur in Danzig, Winter 1708/09
−17,78 °C
255,37 K
0,00 °F
459,67 °Ra
−14,22 °R

absoluter Nullpunkt
−273,15 °C
0 K
−459,67 °F
0 °Ra
−218,52 °R
Die Fixpunkte zur Festsetzung der jeweiligen Skala sind farblich hervorgehoben.

a) Bis 1954 war das Grad Celsius so definiert, dass der Siedepunkt bei Normaldruck exakt 100 °C war; seit der Neudefinition gilt der Wert von 100 °C für einen Druck, der minimal darüber liegt.

Einzelnachweise



  1. sächlich gemäß DIN 1301 Teil 1 - Oktober 2010: Einheiten – Teil 1: Einheitennamen, Einheitenzeichen.: „ Die Einheitennamen „Grad Celsius“ und „Grad“ waren früher nach DIN 1301-1 männlich. Da Grad nicht nur als Einheit, sondern auch im Sinne von Ausmaß (siehe auch DIN 5485) als männliches Substantiv benutzt wird, wurden zur Unterscheidung für die Einheiten die sächlichen Formen festgelegt, die der Duden, Band 1, auch zulässt.“


  2. Informationen zu Wasser auf der Website der London South Bank University (englisch)


  3. ab SI Brochure: The International System of Units (SI)[8th edition], Section 2.1.1.5. BIPM, 2014, abgerufen am 8. März 2018 (englisch). 


  4. A. Celsius: Observationer om twänne beständiga. Grader på en Thermometer. In: Kungliga Vetenskapsakademiens handlingar. 1742, S. 171–180 (Faksimle in der Google-Buchsuche – Schwedisch). 


  5. ab Jakow Abramowitsch Smorodinskij, Paul Ziesche: Was ist Temperatur? Begriff, Geschichte, Labor und Kosmos. Harri Deutsch, Thun 2000. Seite 11 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).


  6. abc Joachim Blüthgen, Wolfgang Weischet: Allgemeine Klimageographie. Lehrbuch der Allgemeinen Geographie. de Gruyter, Berlin/New York 1980. Seite 118 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).


  7. Nikos Psarros: Die Chemie und ihre Methoden. John Wiley & Sons, 2008, ISBN 978-3-527-62463-8, S. 109 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 


  8. The International System of Units (SI) - 8. Auflage, Kap. 5.3.3. BIPM, 2006, S. 133, abgerufen am 26. Februar 2018 (pdf, englisch). 


  9. Unicode-Konsortium: The Unicode Standard, Version 10.0. 2017, S. 785, abgerufen am 26. Februar 2018 (pdf, englisch). 


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