Teufel







Die Versuchung Christi, Pacher-Altar in St. Wolfgang (1471–1479)


Der Teufel (von altgriechisch Διάβολος Diábolos, wörtlich ‚Durcheinanderwerfer‘ im Sinne von ‚Verwirrer, Faktenverdreher, Verleumder‘ aus διά dia ‚auseinander‘ und βάλλειν bállein ‚werfen‘, zusammengesetzt zu διαβάλλειν diabállein Zerwürfnis stiften, verleumden; lateinisch Diabolus) wird in verschiedenen Religionen als eigenständiges, übernatürliches Wesen angesehen. Er spielt im Christentum und im Islam eine besondere Rolle als Personifizierung des Bösen. In der christlichen Kunst wird er oft als Engel mit schwarzen Flügeln oder als „Junker“ mit Pferdefuß dargestellt. Im Islam symbolisiert eine schwarze Gestalt seine korrumpierte Natur.[1] Im Buddhismus nimmt Mara[2] oder auch Devadatta die Stelle eines „teuflischen“ Dämonenwesens ein.


Je nach Religion, Kulturepoche und Ort wird der Teufel mit anderen Namen benannt.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Der Teufel in verschiedenen Religionen

    • 1.1 Judentum


    • 1.2 Christentum

      • 1.2.1 Römisch-katholische Kirche


      • 1.2.2 Ikonographie und volkstümliche Vorstellungen



    • 1.3 Islam


    • 1.4 Jesidentum


    • 1.5 Zarathustrismus


    • 1.6 Luzifer



  • 2 Bezeichnungen

    • 2.1 Teufelsnamen

      • 2.1.1 Abrahamitische Religionen


      • 2.1.2 Andere Religionen und Sprachen



    • 2.2 Umschreibungen und verhüllende Bezeichnungen


    • 2.3 Mit dem Teufel identifizierte Gottheiten



  • 3 Der Teufel in der Psychoanalyse


  • 4 Kulturgeschichtliche Bedeutung

    • 4.1 Der Teufel im Märchen


    • 4.2 Der Teufel in Film und Fernsehen


    • 4.3 Der Teufel in Musik und Literatur (Auswahl)


    • 4.4 Der Teufel im Puppenspiel



  • 5 Siehe auch


  • 6 Literatur


  • 7 Weblinks


  • 8 Einzelnachweise




Der Teufel in verschiedenen Religionen |



Judentum |


In der Übersetzung der hebräischen Texte von HiobEU und SacharjaEU ins Griechische wurde das jüdische ha-Satan zu diabolos (‚Teufel‘) der Septuaginta. Die Vorstellungen von Satan sind im Judentum aber deutlich verschieden von den Vorstellungen und der Verwendung des Begriffs Satan im Christentum und im Islam. Aufgrund der Deutung und Auslegung des Tanachs durch die jeweiligen Gelehrten ergeben sich bedeutende Unterschiede.



Satan ist im Tanach vor allem der Titel eines Anklägers am göttlichen Gerichtshof (die hebräische Bezeichnung Satan (שטן, Sin-Teth-Nun) bedeutet so viel wie „Ankläger“). Die Bezeichnung kann auch für Menschen verwendet werden, das hebräische Wort wird dann im Allgemeinen ohne den bestimmten Artikel benutzt (1. Samuel 29,4 EU; 1. Könige 5,18 EU; 11,14.23.25 EU; Psalm 109,6 EU; als Verben im Sinne von „Feind“ oder „Anfeindung“ in den Psalmen: Ps 38,21 EU; 71,13 EU; 109 EU). Üblicherweise wird der Titel Satan verschiedenen Engeln verliehen und kann dann auch allein bezeichnend sein.


Satan wird im Judentum nicht als etwas Personifiziertes oder gar als das personifizierte Böse betrachtet. Im Judentum wird sowohl das Gute als auch das Böse als zwei Seiten einer Zusammengehörigkeit gesehen, die beide z. B. in Gott, dem ewigen Wesen, begründet sind. Gut und Böse sind von dieser Welt, der Gott, das ewige Wesen, transzendent gegenübersteht. Der Satan, wenn der Titel einem Engel in einem Zusammenhang oder in einer Erzählung gegeben wurde, handelt dabei stets nicht eigenmächtig und nicht nach eigenem Willen, sondern im Auftrag Gottes und steht voll unter der Kontrolle und dem Willen Gottes. Der Titel Satan wird im Tanach und anderen heiligen Schriften des Judentums verschiedenen Engeln und Menschen verliehen.




Satan schüttet die Plagen über Hiob aus (William Blake)


Die ausführlichste Darstellung, in der ein Engel mit dem Titel Satan in Gottes Auftrag wirkt, findet sich im Buch Hiob. Die Erzählung beginnt mit der Szene am himmlischen Gerichtshof, bei dem Gott und ein Engel anwesend sind. Aufgrund des Einwands des Engels in dieser göttlichen Gerichtshofsrunde, der als Ankläger, also als Satan fungiert, kommt es zu einem Vorwurf an Gott. Der fromme und wohlhabende Hiob halte Gott nur deshalb die Treue, weil Gott um ihn herum kein Unglück zulasse. Daraufhin gestattet Gott Satan, Hiobs Gottvertrauen auf die Probe zu stellen. Trotz der Unglücke und trotz der leidvollen Krankheit, die den nichtsahnenden Hiob daraufhin im Auftrage Gottes ereilen, akzeptiert Hiob sein trauriges Los und flucht seinem Gott nicht. Er kritisiert ihn jedoch und besteht darauf, dass er nichts Unrechtes getan habe. Hiobs Freunde sind davon überzeugt, dass er ein Unrecht begangen haben müsse, denn Gott lasse es nicht zu, dass ein Unschuldiger so viel Unglück zu erleiden habe. Damit wird der Einwand des Engels widerlegt, es gebe keinen Menschen, der Gott in jeder Situation treu bleibe oder nicht von Gott abfalle, sobald es ihm aus menschlicher Sicht schlecht ergehe. In zwei weiteren Fällen tritt ein Satan als Versucher (1. Chronik 21,1 EU) oder Ankläger (Sacharja 3,1 EU) des sündigen Menschen vor Gott auf. In Num 22,22–32 EU ist der sich in den Weg stellende Engel (Satan) letztlich nicht negativ handelnd, sondern wird von Gott gesandt, um Schlimmeres für Balaam zu verhindern.


In den außerbiblischen volkstümlichen jüdischen Erzählungen des europäischen Mittelalters wird der Titel Satan manchmal einem Engel gegeben, der von Gott verstoßen wird, weil er sich selbst gottgleich stellen wollte. Die Geschichten, in denen dies geschieht, sind dabei in vollem Bewusstsein und Kenntnis der Lehren des Judentums, die solche Vorstellungen stets ablehnten, gegenüberstellend erzählt. Er gilt als Träger des Prinzips des Bösen. Hier wird auf alte Begrifflichkeiten des persischen Kulturkreises, in dem das duale Prinzip des Kampfes Gut gegen Böse eine große Rolle spielt, und die Vorstellungen der umgebenden christlichen Kultur angespielt. Es sind daher eher phantastische Erzählungen oder Schauergeschichten und nicht biblische jüdische Lehren oder lehrhafte jüdische Erzählungen der Tradition. Eventuell werden die Vorstellungen des Christentums auch nur illustratorisch nacherzählt, um die Position der Christen, die in Widerspruch zu denen des Judentums stehen, vorzustellen.



Christentum |




Die Verbannung Luzifers aus dem Himmel, Mihály Zichy (1887)





Die Versuchung Evas, John Roddam Spencer Stanhope (1877)


Im Christentum ist der Teufel der Inbegriff des Bösen. Er wird auch (abweichend von der alttestamentlichen Bedeutung dieser Namen) Satan oder Luzifer genannt.[3] Der Teufel wird dabei als ein gefallener Engel angesehen, der gegen Gott rebellierte.


Die christliche Tradition bezieht auch die Schlange in der Schöpfungsgeschichte oft auf den Teufel. Diese Gleichsetzung findet sich schon in der Offenbarung des Johannes. In der Tradition wird der Teufel als Urheber der Lügen und des Bösen in der Welt angesehen. Die Offenbarung nennt ihn den „großen Drachen, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt“ (Offenbarung 12,9 EU). Der Epheserbrief bezeichnet sein Wirken „Herrschaft jenes Geistes, der im Bereich der Lüfte regiert und jetzt noch in den Ungehorsamen wirksam ist“. Besonders ausführlich wird der Teufel im apokryphen äthiopischen Henochbuch als Azazel als einer jener Gottessöhne erwähnt, die mit den Menschentöchtern die Nephilim, die „Riesen der Vorzeit“, zeugten.


Ebenfalls im Neuen Testament wird Satan als Engel bezeichnet, der sich als Engel des Lichts ausgebe (2 Kor 11,14 EU), und als personifiziertes Geistwesen vorgestellt, das stets als Teufel agiere. So heißt es: „Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören.“ (1 Joh 3,8 EU).


Im Buch Jesaja findet sich ein Spottlied auf den König von Babylon, von dem eine Stelle später von christlicher Tradition auf den Satan bezogen wurde, ursprünglich aber eine Anspielung auf die Gestalt des Helel aus der babylonischen Religion ist, das Gegenstück zum griechischen Gott Helios. Der Bezug auf den König wird schon anfänglich klargemacht:





„Dann wirst du auf den König von Babel dieses Spottlied singen: Ach, der Unterdrücker fand sein Ende, ein Ende nahm die Not.“




– (Jesaja 14,4 EU)





„Ach, du bist vom Himmel gefallen, du strahlender Sohn der Morgenröte. Zu Boden bist du geschmettert, du Bezwinger der Völker. Du aber hattest in deinem Herzen gedacht: Ich ersteige den Himmel; dort oben stelle ich meinen Thron auf, über den Sternen Gottes; auf den Berg der (Götter-)versammlung setze ich mich, im äußersten Norden. Ich steige weit über die Wolken hinauf, um dem Höchsten zu gleichen.“




– (Jesaja 14,12–14 EU)


Die Kirchenväter sahen darin eine Parallele auf den in Lk 10,18 EU beschriebenen Fall Satans („Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen“). Eine theologische Begründung für die Gleichsetzung besteht darin, dass die Stadt Babylon in der Offenbarung mit dem Teufel am jüngsten Tag gemeinsam von Gott vernichtet werde. Andere wenden dagegen ein, dass eine angenommene gleichzeitige Vernichtung keine Identität bedeute.


Auf ähnliche Weise wurden auch Teile von Ez 28 EU auf den Fall des Satans bezogen. Dort spricht der Prophet vom Ende des Königs von Tyrus, der wegen seines Hochmuts sich für einen Gott hält und daher angeklagt wird. In den Versen 14–15 heißt es dann an den König gerichtet: „Du warst ein vollendet gestaltetes Siegel, voll Weisheit und vollkommener Schönheit. Im Garten Gottes, in Eden, bist du gewesen. Allerlei kostbare Steine umgaben dich […] Aus Gold war alles gemacht, was an dir erhöht und vertieft war, all diese Zierden brachte man an, als man dich schuf. Einem Kerub mit ausgebreiteten, schützenden Flügeln gesellte ich dich bei. Auf dem heiligen Berg der Götter bist du gewesen. Zwischen den feurigen Steinen gingst du umher.“




Das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen, Mömpelgarder Altar (um 1540)


In den Evangelien bezieht sich Jesus in verschiedenen Gleichnissen auf den Teufel, etwa im Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen:





„Und Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg. Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen? Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus. Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.“




Matthäus 13,24–30 EU


Vor dem tausendjährigen Reich gibt es nach der Offenbarung des Johannes einen Kampf zwischen dem Erzengel Michael und seinen Engeln und Satan, der damit endet, dass der Teufel und seine Anhänger auf die Erde geworfen werden (Höllensturz). Für die Dauer des tausendjährigen Reichs wird er aber gefesselt, um danach wieder kurz freigelassen zu werden. Er verführt dann für eine gewisse Zeit Menschen, ehe er in einen Feuersee geworfen wird (Offb 20,1–11 EU).


Einige wenige christliche Gemeinschaften, wie die Christadelphians, die Church of the Blessed Hope oder Christian Science, lehnen die Vorstellung der Existenz eines Teufels oder Satans als reales böses Geistwesen ab.[4]



Römisch-katholische Kirche |


Die Widersagung des Bösen (Abrenuntiatio diaboli) gehört in der römisch-katholischen Kirche zum Ritus der Taufe und zur Erneuerung der Taufversprechen in der Feier der Osternacht. Im Katechismus der Katholischen Kirche heißt es in 391–394 über den Satan:





Die Versuchung Christi, Gemälde von Ary Scheffer (1854)





„Die Schrift bezeugt den unheilvollen Einfluß dessen, den Jesus den ,Mörder von Anfang an‘ nennt (Joh 8,44) und der sogar versucht hat, Jesus von seiner vom Vater erhaltenen Sendung abzubringen [Vgl. Mt 4,1–11.]. ‚Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören‘ (1 Joh 3,8). Das verhängnisvollste dieser Werke war die lügnerische Verführung, die den Menschen dazu gebracht hat, Gott nicht zu gehorchen.


Die Macht Satans ist jedoch nicht unendlich. Er ist bloß ein Geschöpf; zwar mächtig, weil er reiner Geist ist, aber doch nur ein Geschöpf: er kann den Aufbau des Reiches Gottes nicht verhindern. Satan ist auf der Welt aus Haß gegen Gott und gegen dessen in Jesus Christus grundgelegtes Reich tätig. Sein Tun bringt schlimme geistige und mittelbar selbst physische Schäden über jeden Menschen und jede Gesellschaft. Und doch wird dieses sein Tun durch die göttliche Vorsehung zugelassen, welche die Geschichte des Menschen und der Welt kraftvoll und milde zugleich lenkt. Daß Gott das Tun des Teufels zuläßt, ist ein großes Geheimnis, aber ,wir wissen, daß Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt‘ (Röm 8,28).“





Der katholische Literaturwissenschaftler und Anthropologe René Girard interpretiert das christliche Verständnis Satans in seiner Analyse der neutestamentlichen Texte als eines der Hauptmotive der christlichen Offenbarung. Im Rahmen der von ihm formulierten mimetischen Theorie ist die Teufelsdarstellung in den Evangelien ein Paradigma des mimetischen Zyklus: Der Teufel ist der Versucher und der Stifter des Begehrens und des „Ärgernisses“ (skándalon), sein Wirken ist die sich selbst austreibende mimetische (= nachahmende) Gewalt, und er ist der „Mörder vom Anfang“, der das mythische Religionssystem, den kirchlichen Christusmythos, das ist die Gottwerdung und Anbetung des jüdischen Wanderpredigers, Rabbiners und Messias Jesus von Nazareth und die Trennung vom Judentum, hervorbringt. In der Bloßstellung der menschlichen (mimetischen) Gewalt durch die Passion und im darauffolgenden Ende des heilbringenden Opferkultes der archaischen Welt sei der Sinn des Triumphes des Kreuzes über die „Gewalten und die Mächte“ des Kolosserbriefes (2,14–15) sowie jene Täuschung der „Herrscher dieser Welt“ des 1. Korintherbriefes (2,6–8) zu sehen, wenn man diese und ähnliche Begriffe mit Satan gleichsetzt, wie die Kirchenväter es machten. Girards Auffassung wurde von manchen theologischen Kreisen rezipiert, allerdings sind seine Gedanken in der christlichen Dogmatik ungewöhnlich und in der kirchlichen Öffentlichkeit noch kaum bekannt. Er verweist jedoch auf Origenes und dessen These des vom Kreuz getäuschten Satans als Träger „eine(r) wichtige(n) Intuition“, die in der westlichen Kirche „unter den Verdacht, ‚magisches Denken‘ zu sein“, geriet.



Ikonographie und volkstümliche Vorstellungen |


Ikonographische Attribute des Teufels gehen teils auf heidnische Götter zurück, etwa mit dem griechischen Gott Pan. Der Teufel wird meist schwarz und behaart, mit einem oder zwei Bocks- oder Pferdefüßen, Widderhörnern und einem Schwanz dargestellt. Bei seinem Verschwinden hinterlasse er zudem einen argen Gestank.



Islam |




Darstellung von Iblis aus den Annalen von al-Tabari


Im Islam kann jedes vernunftbegabte Wesen – aufgrund des ihm von Gott gegebenen freien Willens – sich vom Guten, das heißt Gottes Gesetzen, Gerechtigkeit und Weisheit,[5] abwenden und letztendlich zu einem Teufel (Schaitan, arabisch الشيطان, Plural شياطين Shayāṭīn, bedeutungs- und herkunftsgleich mit hebräisch שטן = Satan) werden.[6] Ausgehend von der Existenz diverser Geistwesen wie den Dschinn, die die Welt neben den Menschen bevölkern, können somit sowohl sichtbare als auch unsichtbare Wesen (Sure 6:112: al-Ins und „al-Dschinn“) Teufel sein. Die Teufel verursachen Leid, erschweren das Leben anderer, verursachen Zweifel an Gott und verführen zum Bösen.


Als oberster Teufel gilt Iblis (arabisch إبليس) als Verführer der Menschen und Dschinn. Dieser wurde selbst zum Teufel, als er sich hochmütig weigerte, auf den Befehl Gottes hin sich vor Adam niederzuwerfen, und aus dem Himmel verbannt wurde. Der Name Iblis begründet sich nach islamischer Auffassung in der Gottesferne und daraus resultierende Verzweiflung.[7] Zuvor hieße er gemäß islamischer Tradition Azazel. Iblis’ Arroganz gilt nach islamischer Auffassung dem Menschen (da er sich selbst als „aus Feuer geschaffen“ besser wähnte als Adam), nicht aber Gott. Nach dem strengen Monotheismus des Islams ist es undenkbar, dass ein Wesen danach streben könnte, Gott zu stürzen oder um seine Erhabenheit zu beneiden.[8] Darum bat Iblis um Erlaubnis, die Menschen irrezuleiten. Ob es sich bei Iblis um einem zum Teufel degradierten Engel handelt, der in Gottes Auftrag die Rolle eines für die menschliche Entwicklung notwendigen Verführers einnimmt, oder um einen Dschinn, der aufgrund seiner eigenen Triebseele sich dem Bösen zuwandte, ist unter islamischen Gelehrten umstritten.[9] Unabhängig davon ist dem Islam die Vorstellung des Teufels als Widersacher Gottes fremd, der eine Art Kräfte-Gegenpol darstellt. Das Prinzip Gut gegen Böse als Gegenkräfte ist hier nicht anwendbar, denn nur Gott ist der absolut Mächtige, der Teufel hingegen kann lediglich als Versucher gelten. Es gehört zu den Prüfungen der Menschheit, sich zu entscheiden, d. h. für Gott oder für das Teuflische.



Jesidentum |


Im Jesidentum existiert die Gestalt des Bösen nicht. Die jesidische Vorstellung ist, dass Gott allmächtig ist und neben Gott keine zweite Kraft existieren kann. Die Jesiden sprechen das Wort des Bösen nicht aus, weil allein der Ausspruch dieses Wortes die Anzweiflung der Einzigartigkeit Gottes sei. Nach jesidischer Vorstellung wäre Gott schwach, wenn er noch eine zweite Kraft neben sich existieren ließe. Diese Vorstellung wäre mit der Allmacht Gottes nicht vereinbar.



Zarathustrismus |


Die Religion Zarathustras, der Zarathustrismus, ist dualistisch geprägt: „Und im Anbeginn waren diese beiden Geister, die Zwillinge, die nach ihrem eigenen Worte das Gute und das Böse im Denken, Reden und Tun heißen. Zwischen ihnen haben die Guthandelnden richtig gewählt.“


Gérald Messadié sieht den Wandel Satans vom Ankläger in Gottes Rat zum Gegenspieler Gottes als Übernahme des Ahriman aus dem Zoroastrismus an; dort sind der böse Welterschaffer und der gute Gott Ahura Mazda in der Tat Gegenspieler.


Im Zarathustrismus (auch Zoroastrismus) gelangen die Seelen nach dem Tod über die Činvat-Brücke. Hier wird Gericht gehalten: Für den rechtschaffenen Menschen ist die Brücke breit wie ein Pfad, für den anderen schmal wie eine Messerspitze. Die Guten gelangen in die seligen Gefilde des Paradieses Garodemäna (später Garotman), den „Ort der Lobgesänge“; die Seele des Bösen aber kommt an den „schlechtesten Ort“, d. h. in die Hölle. Die Dämonen des Zoroastrismus werden Daeva, Drudsch und Pairikas (Peri) genannt und teils als Unholdinnen gedacht, die mit bösen Menschen in fleischlichem Verkehr stehen und die guten zu verführen trachten, teils als tückische Dämonen, welche Trockenheit, Missernten, Seuchen und andere Plagen über die Welt verhängen.


Die Schöpfungsgeschichte des Zarathustrismus besagt, dass Ahura Mazda (Gott) in den ersten 3000 Jahren durch einen langherrschenden Windhauch zuerst den eiförmigen Himmel und daraufhin die Erde und die Pflanzen erschuf. Im zweiten Zyklus von 3000 Jahren entstanden die Urstiere und danach der Urmensch. Danach erfolgte der Einbruch des Anramainyu (der „Teufel“), welcher den Urmenschen und den Urstier tötete und eine Periode des Kampfes eröffnete, die ihr Ende erst mit der Geburt des Zarathustra erreichte. Dieses Ereignis fiel in das 31. Jahr der Regierung des Königs Vistaspa. Und von da an werden wieder 3000 Jahre vergehen, bis der Heiland Saoschjant geboren wird, welcher die bösen Geister vernichten und eine neue, unvergängliche Welt herbeiführen wird; auch die Toten sollen dann auferstehen.


Statt des einen Messias werden an anderen Stellen deren drei genannt, wodurch sich also diese Lehre von der entsprechenden des Alten Testaments unterscheidet. Dagegen stimmt die Lehre von der Auferstehung sogar in Details mit der christlichen überein, so dass die Annahme einer Entlehnung der letzteren aus der Religion der den Hebräern benachbarten Zarathustristen eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich hat. Speziell die Begriffe Himmel und Hölle waren im alten Judentum nicht bekannt.



Luzifer |




Luciferskulptur in der Kathedrale von Lüttich



Der außerdem oft verwendete Begriff Luzifer ist nichtjüdischen Ursprungs: In der Antike war Luzifer der Name für den Planeten Venus; im antiken Babylon wurde die Venus als „Tagesstern“, „Sohn der Morgendämmerung“ oder auch „Morgenstern“ oder „Abendstern“ bezeichnet. Die römische Mythologie kennt Luzifer als Sohn der Aurora, der Göttin der Morgenröte. In der griechischen Mythologie ist die Göttin Eos das Gegenstück zur römischen Aurora. Und auch hier hatte diese Göttin einen Sohn, welcher Phosphoros oder Eosphóros (griech. ‚Lichtträger‘) hieß. Dieser entspricht also dem römischen Lucifer (lat. ‚Lichtträger‘ beziehungsweise ‚Lichtbringer‘). Da in Jesaja 14,12 ein aus den Himmeln hinabstürzender „Engel [eigentlich Cherub, s. u.] der Morgenröte“ Erwähnung findet, wurde in der Vulgata der „Glanzstern“ von Jesaja 14,12 als „lucifer“ wiedergegeben.



Bezeichnungen |



Teufelsnamen |


Die nachfolgend aufgelisteten Namen bezeichnen teilweise den Teufel, teilweise einen von mehreren Teufeln oder eine Erscheinungsform des Teufels. Siehe die jeweilige Erläuterung und die verlinkten Artikel.



Abrahamitische Religionen |


Namen aus dem Bereich Judentum, Islam und Christentum (Sprachen: Hebräisch, Arabisch, Griechisch, Lateinisch, Deutsch):



  • Asmodäus, Dämon im Talmud und Name des Herrschers der Shedim


  • Asasel (hebräisch), Wüstendämon

  • Azazil (arabisch); der Name kommt in der arabischen Literatur und Koranexegese, jedoch nicht im Koran selbst, vor; häufig als Name von Iblis vor der Verbannung

  • Baphomet


  • Beelzebub (hebräisch-lateinisch, von Ba’al Sebul, „Fürst Ba’al“)[10]


  • Belial (hebräisch, lateinisch) oder Beliar (griechisch); ein Dämon im jüdischen Tanach bzw. im Alten Testament

  • Chutriel; er ist dazu bestimmt, die Verdammten in der Hölle zu geißeln

  • Diabolos (griechisch) bzw. Diabolus (lateinisch); davon abgeleitet ist das Adjektiv diabolisch („teuflisch“)


  • Iblis (arabisch)


  • Legion, Name eines Dämons im Neuen Testament

  • Luzifer (deutsch) bzw. Lucifer (lateinisch, wörtlich „Lichtträger“, „Lichtbringer“), Name des gefallenen Engels

  • Mastema, ein Teufel im Jubiläenbuch


  • Mephistopheles, kurz: Mephisto, literarische Figur in Goethes Drama Faust


  • Phosphoros (griechisch, wörtlich „Lichtträger“, „Lichtbringer“, vgl. Luzifer),


  • Samael (hebräisch), auch Sammael oder Samiel; Hauptankläger Israels in der jüdischen Tradition und ein falscher Gott in der Gnosis


  • Satan oder Satanas (hebräisch), Gegner

  • Schaitan oder Scheitan (arabisch), Bezeichnung für den obersten Versucher und seine Nachfolger im Islam


  • Urian, Herr Urian

  • Voland (mittelhochdeutsch vâlant), alter Name des Teufels, auch im mittelalterlichen Nordfrankreich[11]


Andere Religionen und Sprachen |


  • Angat (Madagaskar)

  • Bies [gesprochen bjes] (im Polnischen und einigen anderen slawischen Sprachen)

  • Czort (im Polnischen und einigen anderen slawischen Sprachen)

  • Čert (im Tschechischen)

  • Kölski (Island)[12]

  • Kötü Ruh (alttürkisch), böser Geist

  • Milcom, ammonitischer Teufel

  • Ördög (im Ungarischen)

  • Pii Saart (Thailand)

  • Yerlik oder Erlik (alttürkisch)


Umschreibungen und verhüllende Bezeichnungen |


Manche Menschen nehmen an, dass die Nennung des Namens des Teufels dazu führen könne, dass dieser herbeigerufen werde. Es gibt daher eine Vielzahl von verhüllenden Bezeichnungen und Umschreibungen für den Teufel. Ein anderer Grund für die Benutzung einer Umschreibung kann die besondere Betonung eines Aspekts seines Wesens sein. Beispiele:


  • Leibhaftiger

  • Gottseibeiuns (volkstümlich)

  • Daus (volkstümlich, veraltet), enthalten in der Wendung „ei der Daus“[13]

  • Widersacher

  • Verführer

  • Höllenfürst


  • Kuckuck („Hol’s der Kuckuck“)

  • Höllenwart (davon abgeleitet die alten Teufelsbezeichnungen „Hellewart“, „Hellewirt“ oder „Hellehirt“)

  • Fürst dieser Welt

  • Sohn der Verdammnis

  • gefallener Morgenstern

  • Herr der Fliegen (wörtliche Übersetzung von hebräisch Beelzebub)

  • Tausendkünstler (lateinisch milleartifex)[14]

  • (Old) Nick, englischer Spitzname für den Teufel (beispielsweise verwendet in dem Film Das Kabinett des Dr. Parnassus)

  • Old Scratch oder Mr. Scratch, englischer Spitzname für den Teufel (beispielsweise verwendet in der Erzählung A Christmas Carol)


Mit dem Teufel identifizierte Gottheiten |


Es gibt Gottheiten aus anderen Religionen und Mythologien, die innerhalb des Christentums mit dem Teufel identifiziert wurden.



  • Ahriman, Ahryman (mittelpersisch ‚arger Geist‘, zoroastrischer Ursprung)

  • Lucifer

  • Asmodis

  • Pan

  • Baal


Der Teufel in der Psychoanalyse |


Im Jahr 1922 befasste sich der Psychoanalytiker Sigmund Freud mit dem christlich-volkstümlichen Teufelsglauben. In dem 1923 erschienenen Aufsatz Eine Teufelsneurose im siebzehnten Jahrhundert (XIII, S. 317–353) bewertete er die kirchliche Seelsorge als nicht hilfreich im Umgang mit kranken Menschen. Die Diagnose zum Krankheitsbild des bayerischen katholischen Christen, Malers und Teufelsbündlers Christoph Haitzmann, der sich 1669 mit eigenem Blut dem Teufel[15] verschrieben hatte, lautete: „Nicht aufgearbeitete Depression infolge des Verlustes einer nahe stehenden Person“. Die Legende hat folgende Ereignisse hierzu überliefert:
Am 8. September 1677 zum Tag Mariä Geburt erschien während einer exorzistischen Praktik um Mitternacht in der Wallfahrtskirche Mariazell der Teufel als geflügelter Drache dem Christoph Haitzmann im Beisein von Mönchen.





„Vom bösen Dämon wissen wir, dass er als Widerpart Gottes gedacht ist und doch seiner Natur sehr nahe steht […] Es braucht nicht viel analytischen Scharfsinns, um zu erraten, dass Gott und Teufel ursprünglich identisch waren, eine einzige Gestalt, die später in zwei mit entgegengesetzten Eigenschaften zerlegt wurde… Es ist der uns wohl bekannte Vorgang der Zerlegung einer Vorstellung mit […] ambivalentem Inhalt in zwei scharf kontrastierende Gegensätze.“




S. Freud: Eine Teufelsneurose im Siebzehnten Jahrhundert. Die Geschichte des Malers Christoph Haitzmann. XIII, S. 331 ff.[16]


Dem Psychoanalytiker Slavoj Žižek zufolge fungiere nicht nur der Teufel „als diabolos (von diaballein: trennen, das Eine in zwei auseinanderziehen) und Jesus Christus als sein Gegenteil, als Symbol (zu symballein: sammeln und vereinen)“. Vielmehr sei Jesus Christus laut Lk 14,26 EU selbst das Trennende (diabolos) und sowohl der Teufel wie auch Judas Iskariot lediglich seine Unterstützer dabei.[17]



Kulturgeschichtliche Bedeutung |



Der Teufel im Märchen |


Zahlreiche Märchen erzählen – zumeist entgegen der christlichen Dogmatik – von einem Teufel, der oftmals komische Züge trägt. Darunter fallen z. B. KHM 29 Der Teufel mit den drei goldenen Haaren, KHM 100 Des Teufels rußiger Bruder, KHM 125 Der Teufel und seine Großmutter oder KHM 189 Der Bauer und der Teufel.[18]



Der Teufel in Film und Fernsehen |


Viele bekannte Schauspieler haben im Laufe der Zeit den Teufel verkörpert, wobei unterschiedlichste Ansätze, von sehr humoristisch bis ausgesprochen ernsthaft und böse, gewählt wurden:



  • Laird Cregar – 1943 in Ein himmlischer Sünder


  • Gustaf Gründgens – 1960 in Faust


  • Julie Newmar – 1963 in Twilight Zone (Of Late I Think of Cliffordville)


  • Christiane Schröder – 1971 in Der verliebte Teufel


  • Dieter Franke – 1977 in Wer reißt denn gleich vor’m Teufel aus


  • Patrick Macnee – 1978 in Kampfstern Galactica (TV-Serie)


  • Horst Frank – 1979 in Timm Thaler (TV-Serie)


  • Danny Elfman – 1980 in Forbidden Zone


  • David Warner – 1981 in Time Bandits


  • Tim Curry – 1985 in Legende


  • Jack Nicholson – 1987 in Die Hexen von Eastwick


  • Robert De Niro – 1987 in Angel Heart


  • Roberto Benigni – 1988 in Ein himmlischer Teufel


  • Jeff Goldblum – 1990 in Der teuflische Mr. Frost


  • Viggo Mortensen – 1995 in God’s Army – Die letzte Schlacht


  • Al Pacino – 1997 in Im Auftrag des Teufels


  • Robert Englund – 1997 in Eine schrecklich nette Familie


  • Gabriel Byrne – 1999 in End of Days – Nacht ohne Morgen


  • Harvey Keitel – 2000 in Little Nicky – Satan Junior


  • Elizabeth Hurley – 2000 in Teuflisch


  • Armin Rohde – 2002 in 666 – Traue keinem, mit dem du schläfst!


  • Rosalinda Celentano – 2004 in Die Passion Christi


  • Peter Stormare – 2005 in Constantine


  • John Light – 2005 in The Prophecy: Uprising


  • Peter Fonda – 2007 in Ghost Rider


  • Dave Grohl – 2007 in Kings of Rock – Tenacious D


  • Christoph M. Ohrt – 2007 in Ein Teufel für Familie Engel


  • Ray Wise – 2007 bis 2009 in Reaper – Ein teuflischer Job (TV-Serie)


  • Bryan Cranston – 2008 in Gefallene Engel 3


  • Mark Pellegrino – 2009 in Supernatural (TV-Serie)


  • Tom Waits – 2010 in Das Kabinett des Dr. Parnassus


  • Nicholas Ofczarek – 2012 in Jesus liebt mich


  • Philip Davis – 2013 in Being Human (TV-Serie)


  • Tom Ellis – 2016 in Lucifer (TV-Serie)

Viele weitere Filme beschäftigen sich mit dem Teufel:



  • Rosemaries Baby (1968)


  • Der Exorzist (1973)


  • Das Omen (1976)


  • Exorzist II – Der Ketzer (1977)


  • Halloween – Die Nacht des Grauens (1978)


  • Die letzte Versuchung Christi (1988)


  • Die neun Pforten (1999)


  • Exorzist: Der Anfang (2004)


  • Der Exorzismus von Emily Rose (2005)


  • Requiem (2006)


  • Das Omen (2006)


  • The Reaping – Die Boten der Apokalypse (2007)


  • Gonger – Das Böse vergisst nie (2008)


  • Gonger 2 – Das Böse kehrt zurück (2010)


  • Devil – Fahrstuhl zur Hölle (2010)


Der Teufel in Musik und Literatur (Auswahl) |


Der im Mittelalter verpönte Tritonus wurde auch als Diabolus in musica (lateinisch: ‚Teufel in der Musik‘) beziehungsweise als Teufelsintervall bezeichnet. Seit dem Lied Black Sabbath der gleichnamigen Band, das auf dem Tritonus basiert, ist dieser ein Markenzeichen ihres „bösen“ Klangs. Der Titel des Albums Diabolus in Musica der Metal-Band Slayer spielt ebenfalls auf den Tritonus an.


Die Teufelsgeige ist ein einfaches Rhythmus- und Lärminstrument.


In folgenden Musikstücken wird der Teufel thematisiert (Auswahl)



  • Giuseppe Tartini: Teufelstrillersonate für die Violine (18. Jahrhundert)


  • The Rolling Stones: Sympathy for the Devil (1968)


  • AC/DC: Highway to Hell (1979)


  • Marilyn Manson: You and Me and the Devil Makes 3 (2007)

Eine heitere Sicht auf den Teufel bietet die Geschichte Der Teufel in der Weihnachtsnacht von Charles Lewinsky. In dem Text besucht der Teufel den Papst, um ihn zu verführen. Das tut er mit großer Überzeugungskraft. Das Buch ist eine gelungene Persiflage auf die weihnachtliche Atmosphäre im Vatikan und vor allem auf die katholische Kirche.[19]


Wanders Deutsches Sprichwörter-Lexikon bietet 1700 Sprichwörter mit dem Wort Teufel.[20]



Der Teufel im Puppenspiel |




Roter Teufel, Marionette, Brüssel 2015


Im traditionellen Puppentheater tritt der Teufel als Inkarnation des Bösen auf. Er kontrastiert damit Figuren, die das Prinzip des Guten verkörpern, wie den Kasper, Feen oder Engel.[21] Im klassischen Puppenspiel vom Dr. Faustus kommt dem Teufel als Mephistopheles in der Rolle des Gegenparts und Begleiters der Hauptfigur Faust eine tragende Rolle zu. Im modernen Verkehrskasperspiel fungiert der Teufel als Verführer, der die Menschen zu verkehrswidrigem, unfallträchtigem und kooperationsfeindlichem Verhalten verleiten will. In dieser Rolle spiegelt er die destruktiven Tendenzen im Menschen, die von Eigennutzdenken, Vorteilsucht, Machtstreben und anderen Untugenden bestimmt werden und sich bereits im kindlichen Verhalten finden.[22] Die Figuren des Puppentheaters haben im Laufe ihrer langen Theatergeschichte unterschiedliche Interpretationen erfahren. Im pädagogisch ausgerichteten neuzeitlichen Verkehrstheater wird die starre Typologie und die Fixierung auf das Ewig-Böse teilweise aufgegeben und unter Mithilfe des Publikums selbst dem Teufel die Chance einer letztendlichen Bekehrung zum Guten und Nützlichen eingeräumt.[23][24]


Je nach Art des Puppentheaters findet sich die Figur des Teufels in der Ausführung als Handpuppe, Stabpuppe oder Marionette.



Siehe auch |


  • 666

  • Abrenuntiatio diaboli

  • Satanismus

  • Der arme Teufel

  • Der Teufel und seine Großmutter

  • Žmuidzinavičius-Museum

  • Teufelspakt


Literatur |





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  • Daniel Arasse: Bildnisse des Teufels. Mit einem Essay von Georges Bataille. Matthes & Seitz, Berlin 2012, ISBN 978-3-88221-588-5.

  • Verena Bach: Im Angesicht des Teufels. Seine Erscheinung und Darstellung im Film seit 1980. Herbert Utz Verlag, München 2006, ISBN 3-8316-0636-6.


  • Klaus Berger: Wozu ist der Teufel da? Gütersloher Verlagsanstalt, Gütersloh 2001, ISBN 3-579-01454-4.

  • Maria-Christina Boerner: Angelus & Diabolus. Engel, Teufel und Dämonen in der christlichen Kunst. Herausgegeben von Rolf Toman. Verlag H. F. Ullmann, Berlin 2016, ISBN 978-3-8480-0771-4.

  • Anna Maria Crispino, Fabio Giovannini, Marco Zatterin (Hrsg.): Das Buch vom Teufel. Geschichte, Kult, Erscheinungsformen. Lizenzausgabe. Gondrom, Bindlach 1991, ISBN 3-8112-0909-4.

  • Alfonso M. DiNola: Der Teufel. Wesen, Wirkung, Geschichte. Dtv, München 1993, ISBN 3-423-04600-7.


  • Kurt Flasch: Der Teufel und seine Engel. Die neue Biographie. C. H. Beck, München 2015, ISBN 978-3-406-68412-8 (Rezension. In: Die Welt. 16. September 2015).


  • René Girard: Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz. Hanser, München 2002, ISBN 3-446-20230-7 (Originalausg.: Je vois Satan tomber comme l’éclair. 1999).

  • Bruno Gloger, Walter Zöllner: Teufelsglaube und Hexenwahn. Koehler & Amelang, Leipzig 1983.


  • Herbert Haag: Teufelsglaube. Katzmann, Tübingen 1980, ISBN 3-7805-0393-X.

  • Marianne Hauser: Gestalten des Bösen. Phänomenologie ihres Ursprungs und Ansätze zu ihrer begrifflichen Grundlegung. Altenberge (Oros) 1986.

  • Wassilios Klein, Kirsten Nielsen u. a.: Teufel. In: Theologische Realenzyklopädie 33 (2002), S. 113–147 (religionsgeschichtliche, biblische, kirchengeschichtliche, dogmatische und ikonographische Aspekte).


  • Anton Szandor LaVey: Die satanische Bibel und Rituale. SecondSight, Berlin 2003, ISBN 3-935684-05-3.


  • Charles Lewinsky: Der Teufel in der Weihnachtsnacht. Verlag Nagel & Kimche, Zürich 2010, ISBN 978-3-312-00465-2.[25]

  • Jan Löhdefink: Zeiten des Teufels. Teufelsvorstellungen und Geschichtszeit in frühreformatorischen Flugschriften (1520–1526). Mohr Siebeck, Tübingen 2016, ISBN 978-3-16-154449-1.

  • Sylvia Mallinkrodt-Neidhardt: Satanische Spiele. Die Renaissance von Teufel und Co. Eine kritische Analyse. Neukirchener Verlagshaus, Neukirchen-Vluyn 2002, ISBN 3-7975-0049-1.


  • Peter Maslowski: Das theologische Untier. Der sogenannte Teufel und seine Geschichte im Christentum. IBDK-Verlag, Berlin 1978.


  • Gerald Messadié: Teufel, Satan, Luzifer. Universalgeschichte des Bösen. Komet-Verlag, Frechen 1999, ISBN 3-933366-19-4.

  • Paul Metzger: Der Teufel (= Marixwissen). Marixverlag, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-86539-969-4.


  • Elaine Pagels: Satans Ursprung. Suhrkamp, Frankfurt 1996, ISBN 3-518-39368-5.

  • Egon von Petersdorff: Daemonologie (Bd. 1: Dämonen im Weltenplan. Bd. 2: Dämonen am Werk). Christiana-Verlag, Stein a. Rhein 1995.

  • Chris Redstar: Greetings from Hell. Bekenntnisse eines Satanisten. BoD, Norderstedt 2004, ISBN 3-8334-2014-6.


  • Kurt Röttgers: Teufel und Engel. transcript, Bielefeld 2005, ISBN 3-89942-300-3.


  • (Georg) Gustav Roskoff: Geschichte des Teufels. Eine kulturhistorische Satanologie von den Anfängen bis ins 18. Jahrhundert. Greno, Nördlingen 1987, ISBN 3-89190-805-9.


  • Walter Simonis: Woher kommt das Böse? … wenn Gott gut ist. Graz 1999, ISBN 3-222-12740-9.

  • Walter Simonis: Über Gott und die Welt. Gottes- und Schöpfungslehre. Düsseldorf 2004, ISBN 3-491-70375-1.


  • Wolfgang Wippermann: Rassenwahn und Teufelsglaube. Frank & Timme, Berlin 2005, ISBN 3-86596-007-3.


Weblinks |



 Commons: Teufel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Commons: Teufelsdarstellungen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


 Wikisource: Teufel – Quellen und Volltexte


 Wikiquote: Teufel – Zitate


 Wiktionary: Teufel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


  • Stefan Greif: Sympathie für den Teufel? Zum Teufelsbild der Goethezeit (PDF; 256 kB)


  • Joseph Jacobs, Ludwig Blau: Satan. In: Isidore Singer (Hrsg.): Jewish Encyclopedia. Band 11, Funk and Wagnalls, New York 1901–1906, S. 68–71.


Einzelnachweise |



  1. Na'ama Brosh, Rachel Milstein, Muzeʼon Yiśraʼel (Jerusalem) Biblical stories in Islamic painting Israel Museum 1991 Seite 27 (englisch)


  2. Paul Carus: The History of the Devil and the Idea of Evil. 1900, S. 104–115 (online) (deutsch: Die Geschichte des Teufels von den Anfängen der Zivilisation bis zur Neuzeit., Bohmeier Verlag, Leipzig 2004, ISBN 978-3-89094-424-1).


  3. Satan ist ein hebräischer Titel, meist eines Engels, der etwa dem eines Anklägers entspricht. Luzifer („Lichtträger“) ist auch der lateinische Name des Morgensterns.


  4. Reiner Luyken: In der Hölle brennt kein Feuer mehr (Memento vom 22. Februar 2017 im Internet Archive). In: Die Zeit. 8. März 1996, 11/1996; online in: zeit.de, abgerufen am 21. Juni 2017.


  5. Yaşar Sarıkaya, Adem Aygün: Islamische Religionspädagogik. Leitfragen aus Theorie, Empirie und Praxis (= Studien zur islamischen Theologie und Religionspädagogik. Band 1). Waxmann, Münster 2016, ISBN 978-3-8309-3536-0, S. 141, urn:nbn:de:101:1-201611129617.


  6. Tobias Nünlist: Dämonenglaube im Islam. Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung schriftlicher Quellen aus der vormodernen Zeit (600–1500) (= Studies in the history and culture of the Middle East. Bd. 28). Walter de Gruyter, Berlin/Boston, Mass. 2015, ISBN 978-3-11-033154-7, S. 60 (Zugl.: Basel, Univ. und Zürich, Univ., Habil.-Schr., 2014).


  7. Kurt Bangert: Muhammad: Eine historisch-kritische Studie zur Entstehung des Islams und seines Propheten. Springer-Verlag, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-12955-2, S. 242, urn:nbn:de:1111-20160426258.


  8. Amira El-Zein: Islam, Arabs, and Intelligent World of the Jinn (= Contemporary issues in the Middle East). Syracuse University Press, Syracuse, N. Y. 2009, ISBN 978-0-8156-5070-6, S. 45 (englisch).


  9. Reinhard Leuze: Christentum und Islam. Mohr, Tübingen 1994, ISBN 3-16-146267-X, S. 194.


  10. Weil den Baal-Statuen auch im Sommer geopfert wurde, lockte das Opferblut die Fliegen an. Polemisch wird der Name deshalb mit „Herr der Fliegen“ übersetzt. Durch verschiedene Lesarten wurde aus Baal Sebul später Beelsebul, woraus volksetymologisch Beelzebub wurde.


  11. Voland ist auch der Name des Teufels in Michail Bulgakows Roman Der Meister und Margarita.


  12. Vísindavefurinn: How many words are there in Icelandic for the devil?. Visindavefur.hi.is. Abgerufen am 5. April 2012.


  13. Laut Duden ist der Zusammenhang unsicher; vgl. „Daus“.


  14. Vgl. Meinolf Schumacher: Der Teufel als ‚Tausendkünstler‘. Ein wortgeschichtlicher Beitrag. In: Mittellateinisches Jahrbuch. Band 27 (1992), S. 65–76 (PDF; 1,4 MB).


  15. „Anno 1669, Christoph Haitzmann. Ich verschreibe mich dissen Satan, ich sein leibeigener Sohn sein, und in 9 Jahr ihm mit meim Leib und Seel zuzugeheren.“ Zit. n. Rolf Kaufmann: Das Gute am Teufel. Kap. Zerfall des archaischen Weltbildes im Abendland (Memento vom 20. April 2008 im Internet Archive), Abs. 106. In: opus-magnum.de, abgerufen am 15. Oktober 2012.


  16. Siehe die Erstausgabe in: Imago. Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften. 9. Bd., H. 1, S. 1–34 auf Wikisource.


  17. STAR WARS III. Über taoistische Ethik und den Geist des virtuellen Kapitalismus. In: Lettre International. Nr. 69, Sommer 2005, 54, abgerufen am 13. März 2015.


  18. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Kinder- und Haus-Märchen. Gesammelt durch die Brüder Grimm. Buchhandlung der Königlichen Realschule in Berlin, 1812/1815.


  19. Charles Lewinsky: Der Teufel in der Weihnachtsnacht. Haffmans, Zürich 1997; Nagel & Kimche, Zürich 2010, ISBN 978-3-312-00465-2.


  20. Karl Friedrich Wilhelm Wander: Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Neudruck in verschiedenen Versionen.


  21. Manfred Wegner (Hrsg.): Die Spiele der Puppe. Beiträge zur Kunst- und Sozialgeschichte des Figurentheaters im 19. und 20. Jahrhundert. Köln 1989.


  22. Wolfram Ellwanger, A. Grömminger: Das Handpuppenspiel in Kindergarten und Grundschule. Herder, Freiburg 1978.


  23. Siegbert A. Warwitz: Der Verkehrskasper kommt oder Was das Kasperlespiel leisten kann. In: Ders.: Verkehrserziehung vom Kinde aus. Wahrnehmen-Spielen-Denken-Handeln. 6. Auflage. Schneider, Baltmannsweiler 2009, S. 252–257.


  24. K. Wagner: Verkehrserziehung damals und heute. 50 Jahre Verkehrskasper. Wissenschaftliche Staatsexamensarbeit (GHS), Karlsruhe 2002.


  25. Eine Satire auf den Umgang der katholischen Kirche mit dem Teufel.








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