Die politische Aufteilung der Jungferninseln in (von West nach Ost) Spanische Jungferninseln, Amerikanische Jungferninseln und Britische Jungferninseln
Die Amerikanischen Jungferninseln (englisch United States Virgin Islands , USVI ) sind ein nicht inkorporiertes Außengebiet der Vereinigten Staaten. Geographisch sind sie ein Teil der in der Karibik, östlich von Puerto Rico gelegenen Inselgruppe der Jungferninseln. Sie bestehen aus den drei Hauptinseln Saint Croix, Saint John und Saint Thomas. Erst 1996 kam Water Island hinzu, daneben gibt es noch zahlreiche kleinere Inseln.
Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1.1 Allgemein 1.2 Liste der Inseln 2 Bevölkerung 2.1 Bevölkerungsentwicklung 3 Geschichte 4 Infrastruktur 5 Wirtschaft 6 Kultur 7 Schutzgebiete 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 Einzelnachweise Geographie | Allgemein | Die Landschaft ist größtenteils steinig, hügelig bis gebirgig mit nur wenig ebener Fläche. Der höchste Punkt ist der Crown Mountain mit 474 m über dem Meeresspiegel. Das Klima auf den Inseln ist tropisch. Es wird gemäßigt durch östliche Winde mit einer niedrigen Luftfeuchtigkeit und nur geringen Temperaturunterschieden über das Jahr. Die Regenzeit ist von Mai bis November. Aber auch hier sind Abweichungen möglich. Die Inseln liegen entlang der Anegada-Passage, einem Schifffahrtsweg zum Panamakanal.
Die Inseln waren in den letzten Jahren mehreren Tropenstürmen ausgesetzt. Häufig sind schwere Dürreperioden oder auch Überschwemmungen, gelegentlich ereignen sich Erdbeben. Es mangelt an natürlichen Süßwasservorkommen.
Liste der Inseln | Folgende Inseln und Inselgruppen sind Teil der Amerikanischen Jungferninseln:
Barrel of Beef Blinders Rocks Booby Rock Bovoni Cay Buck Island (Saint Croix) Buck Island (Saint Thomas) Calf Rock Capella Islands Carvel Rock Cas Cay Cinnamon Cay Cockroach Island Coculus Rock Cololoba Cay Congo Cay Cow Rock Cricket Rock Current Rock Dog Island Dog Rocks Domkirk Rock Dry Rock Durloe Cays Dut Cheap Cay Fish Cay Flanagan Island Flat Cays Gorret Rock Grass Cay Great Saint James Island Green Cay (Saint Croix) Green Cay (Saint Thomas) Hans Lollik Island Hans Lollik Rock Hassel Island Henley Cay Inner Brass Island Kalkun Cay Leduck Island Limestone Rock Little Hans Lollik Island Harvey Island Little Saint James Island Lizard Rocks Lovango Cay Mingo Cay Outer Brass Island Packet Rock Patricia Cay Pelican Cay Perkins Cay Porpoise Rocks Protestant Cay Ramgoat Cay Rata Cay Rotto Cay Rupert Rock Ruth Island Saba Island Saint Croix Saint John Saint Thomas Salt Cay Saltwater Money Rock Sandy Point Rock Savana Island Shark Island Skipper Jacob Rock Steven Cay The Stragglers Sula Cay Thatch Cay Triangle Island Trunk Cay Turtleback Rock Turtledove Cay Two Brothers Water Island Waterlemon Cay Welk Rocks West Cay Whistling Cay Bevölkerung | Die Amerikanischen Jungferninseln haben etwa 108.605 Einwohner. 42 % sind Baptisten, 34 % Katholiken und 17 % Anglikaner. 76,0 % der Bevölkerung stammt von ehemaligen afrikanischen Sklaven ab, daneben gibt es noch Menschen gemischter Herkunft (2,1 %) und einige Weiße (15,6 %) sowie Asiaten (1,4 %). Die indianischen Ureinwohner wurden noch im 16. Jahrhundert ausgerottet. Neben der Amtssprache Englisch wird ein englischbasiertes Kreolisch gesprochen. Da auf den Inseln viele Zuwanderer aus anderen karibischen Ländern leben, sind auch Spanisch und französischbasierte Kreolsprachen verbreitet.
Die Lebenserwartung auf der Insel betrug 2016 80,0 Jahre (Frauen: 83,2 Jahre/Männer: 77,0 Jahre). Das Median-Alter der Bevölkerung war mit 45,6 Jahren sehr hoch (Stand 2016). Aufgrund der hohen Anzahl an Menschen, die die Insel verlassen, sank die Bevölkerungszahl in den letzten Jahren leicht.
Bevölkerungsentwicklung | Jahr Einwohnerzahl 1950 26.797 1960 33.135 1970 64.726 1980 99.080 1990 103.756 2000 108.722 2010 106.149 2018 110.056
Quelle: UN[1]
Geschichte | Die von Taíno bewohnten Inseln wurden 1493 von Christoph Kolumbus entdeckt. Am 14. November 1493 betrat er zunächst eine Insel, der er den Namen Santa Cruz gab (Saint Croix). Dann segelte er 70 km nach Norden zu den Inseln Saint Thomas und Saint John. Aufgrund der großen Zahl an kleineren Inseln und ihrer Schönheit nannte er sie (nach der Legende von der Heiligen Ursula und ihren 11.000 Gefährtinnen, die bei Köln ihr Martyrium erlitten haben sollen) die „Jungfraueninseln“ (Santa Ursula y las Once Mil Vírgenes , kurz: Las Vírgenes) . Saint Croix wurde erst später zu den Jungferninseln gezählt.
Nach Siedlungsversuchen der Engländer und Holländer auf St. Croix ab 1625 kam es zur Inbesitznahme durch Spanier und Franzosen ab 1650. 1653 wurde St. Croix von Malta übernommen, 1665 aber von Frankreich zurückerworben.
Am 30. März 1666 wurde der Dannebrog auf St. Thomas gehisst, das fortan als dänische Kolonie zu Dänemark-Norwegen gehörte (Dänisch-Westindien) . 1672 errichteten dänische Siedler auf St. Thomas die erste ständige Siedlung, 1685 schloss der kurbrandenburgische Marine-Generaldirektor Benjamin Raule mit Vertretern der Dänisch-Westindisch-Guinesischen Compagnie einen Vertrag über die Vermietung eines Teils von St. Thomas an Brandenburg. 1689 besetzte Brandenburg die zwischen Saint Thomas und Puerto Rico liegende Krabbeninsel.
1693 beschlagnahmten die Dänen, ohne auf Widerstand zu stoßen, die brandenburgischen Faktoreien. 1694 breiteten die Siedler sich auch auf Saint John aus. Am 13. August 1720 unterzeichnete der preußische König Friedrich Wilhelm I. eine Urkunde, in der er gegenüber der holländischen Handelsgesellschaft auf alle ehemaligen brandenburgischen Gebiete in Afrika (Arguin, heute Mauretanien, und Groß Friedrichsburg an der Goldküste, heute Ghana) und St. Thomas (Jungferninseln, USA) verzichtete.
Fort in Frederiksted auf St. Croix
Saint Croix, seit 1674 in französischem Besitz, wurde 1733 von Dänemark erworben. Bedeutung erlangte der Handel mit Dänisch-Westindien für die damals dem dänischen Gesamtstaat zugehörige Stadt Flensburg (vor 1864) durch den Import und die Verarbeitung von Rohrzucker. 1733 und 1848 kam es hier zum Sklavenaufstand gegen die Dänen. Weil die Vereinigten Staaten im Ersten Weltkrieg in diesem Gebiet einen Marinestützpunkt benötigten, erwarben sie die Inseln 1917 für 25 Millionen Dollar von Dänemark. Inflationsbereinigt sind dies nach heutigem Wert 468,14 Millionen Dollar bzw. 412,99 Millionen Euro respektive 467,63 Millionen Schweizer Franken.
P.W. Sparks, ein Offizier der US Navy, entwarf die Flagge der United States Virgin Islands. Nachdem sein Vorgesetzter Admiral Kitelle dem Design zugestimmt hatte, ließ Sparks die erste Flagge von seiner Frau und deren Schwester nähen. Für den Entwurf übernahm er Symbole des Siegels, das der US-amerikanische Präsident verwendet. Sparks entschied sich dazu, dem amerikanischen Adler einen Olivenzweig als Symbol des Friedens zu geben. Die drei Pfeile stehen für die drei Inseln.[2]
Den Einwohnern garantieren die USA seit 1927 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Das Innenministerium der USA übernahm 1931 administrative Pflichten. Seit 1946 steht das Territorium auf der UN-Liste der Hoheitsgebiete ohne Selbstregierung.
Siehe auch : Liste der Gouverneure der Amerikanischen Jungferninseln und National Register of Historic Places in den Amerikanischen Jungferninseln
Infrastruktur | Das Straßennetz der Inseln ist 856 km lang. Die Inseln sind das einzige Besitztum der USA mit Linksverkehr.
Saint Thomas hat einen der besten Naturhäfen der Karibik. Daneben gibt es noch Häfen in Christiansted, Cruz Bay und Port Alucroix.
Ferner gibt es drei Flughäfen:Downtown Heliport auf der Insel Saint Croix, Henry E. Rohlson Airport auf der Insel Saint Croix und den Cyril E. King Flughafen auf der Insel Saint Thomas.
Wirtschaft | Der Schwerpunkt der Wirtschaft liegt auf dem Tourismus, der für mehr als 70 % des Bruttosozialprodukts und 70 % der Beschäftigungsverhältnisse sorgt. Im Schnitt besuchen jährlich zwei Millionen Touristen die Inseln. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2013 bei 36.100 US-Dollar pro Kopf zwar auf dem Niveau der entwickelten Industrieländer, jedoch deutlich unter dem des US-Festlands.
Der industrielle Sektor besteht vor allem aus Erdölraffinerien und der Herstellung von Textilien, Elektronik, pharmazeutischen Produkten und der Endmontage von Uhren. Eine der weltweit größten Erdölraffinerien steht auf Saint Croix. Die Raffinerie wurde 2012 nach 45 Jahren geschlossen.
Die Landwirtschaft ist unbedeutend; die meisten Nahrungsmittel müssen importiert werden.
Internationaler Handel und der Finanzsektor sind kleine, aber wachsende Wirtschaftsbereiche.
Kultur | Feiertage | Datum Name Deutscher Name Anmerkungen 1. Januar NeujahrJanuar Gedenktag für Martin Luther King Februar Tag des Präsidenten Gedenktag an die Geburt von George Washington und Abraham Lincoln März Umschreibungstag Am 31. März 1917 kauften die USA die Inseln von Dänemark. März/April Ende der Karnevalswoche März/April Gründonnerstag, Karfreitag und Ostermontag OsternMai Tag der Erinnerung am letzten Montag im Mai zu Ehren an die im Krieg gefallenen Soldaten Juni Tag des Gründungsstatuts 2 Tage 3. Juli Tag der Emanzipation 1848 zum Ende der Sklaverei auf den dänischen Westindischen Inseln gewährt. 4. Juli Unabhängigkeitstag der Vereinigten Staaten von Amerika Juli Sturmflehentag September Tag der Arbeitam ersten Montag im September Oktober Kolumbus-Tagam 2. Montag im Oktober Oktober Sturm Erntedankfest 17. Oktober Tag der Freundschaft mit Puerto Rico November Erntedankfest November Tag der Befreiung (Hamilton-Jackson-Heldengedenktag) Feiern zur ersten freien Presse 1915 11. November Tag der KriegsveteranenGedenktag für alle Kriegsveteranen der US-Streitkräfte 25. Dezember Weihnachten1. Weihnachtsfeiertag
Schutzgebiete | Nationalpark Lage Ansicht Virgin-Islands-Nationalpark 677.289 Besucher (2006) gegründet 2. August 1956 Commons: Virgin-Islands-Nationalpark – Bilder
Die Korallenriffe im Osten der Insel St. John sind seit 2001 als Virgin Islands Coral Reef National Monument ausgewiesen.
Siehe auch | Literatur | Rainer D. K. Bruchmann: Zur brandenburgischen Kolonialgeschichte. Die Insel St. Thomas in der Karibik (= Brandenburgische entwicklungspolitische Hefte. H. 31, ISSN 0946-042X ). Unze-Verlags- und Druck-Gesellschaft, Teltow 1999. Karlheinz Graudenz, Hanns Michael Schindler: Die deutschen Kolonien. Geschichte der deutschen Schutzgebiete in Wort, Bild und Karte. 8. Auflage. Weltbild, Augsburg 1995, ISBN 3-89350-701-9. Paul H. Kuntze: Das Volksbuch unserer Kolonien. Georg Dollheimer, Leipzig 1938. Weblinks | Commons: Amerikanische Jungferninseln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur von und über Amerikanische Jungferninseln im Katalog der Deutschen NationalbibliothekDatenbank inhaltlich erschlossener Literatur zur gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation auf den Amerikanischen Jungferninseln Einzelnachweise | ↑ World Population Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 28. Juli 2017 . ↑ Congressional Record in Washington, D.C., on April 30th, 1986, vol.132, No.56, eingereicht vom Kongressabgeordneten Ron de Lugo. .mw-parser-output div.BoxenVerschmelzenborder:1px solid #AAAAAA;clear:both;font-size:95%;margin-top:1.5em;padding-top:2px.mw-parser-output div.BoxenVerschmelzen div.NavFrameborder:none;font-size:100%;margin:0;padding-top:0.mw-parser-output div.NavFrameborder:1px solid #A2A9B1;clear:both;font-size:95%;margin-top:1.5em;min-height:0;padding:2px;text-align:center.mw-parser-output div.NavPicfloat:left;padding:2px.mw-parser-output div.NavHeadbackground-color:#EAECF0;font-weight:bold.mw-parser-output div.NavFrame:afterclear:both;content:"";display:block.mw-parser-output div.NavFrame+div.NavFrame,.mw-parser-output div.NavFrame+link+div.NavFramemargin-top:-1px.mw-parser-output .NavTogglefloat:right;font-size:x-small
Politische Gliederung Nordamerikas
23 nordamerikanische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen: Kanada • Mexiko • Vereinigte Staaten Zentralamerika: Belize • Costa Rica • El Salvador • Guatemala • Honduras • Nicaragua • Panama Karibik: Antigua und Barbuda • Bahamas • Barbados • Dominica • Dominikanische Republik • Grenada • Haiti • Jamaika • Kuba • St. Kitts und Nevis • St. Lucia • St. Vincent und die Grenadinen • Trinidad und Tobago1
Andere Gebiete: Amerikanische Jungferninseln (USA) • Anguilla (UK) • Aruba1 (NL) • Bermuda (UK) • Bonaire1 , Saba und Sint Eustatius (NL) • Britische Jungferninseln (UK) • Curaçao1 (NL) • Grönland (DK) • Guadeloupe (F) • Cayman Islands (UK) • Martinique (F) • Montserrat (UK) • Navassa (USA) • Puerto Rico (USA) • San Andrés und Providencia (COL) • Saint-Barthélemy (F) • Saint-Martin (F) • Saint-Pierre und Miquelon (F) • Sint Maarten (NL) • Turks- und Caicosinseln (UK)
1 liegt auf dem südamerikanischen Festlandssockel, wird aber politisch zu Nordamerika gezählt.
Bundesstaaten der Vereinigten Staaten
Alabama | Alaska | Arizona | Arkansas | Colorado | Connecticut | Delaware | Florida | Georgia | Hawaii | Idaho | Illinois | Indiana | Iowa | Kalifornien | Kansas | Kentucky | Louisiana | Maine | Maryland | Massachusetts | Michigan | Minnesota | Mississippi | Missouri | Montana | Nebraska | Nevada | New Hampshire | New Jersey | New Mexico | New York | North Carolina | North Dakota | Ohio | Oklahoma | Oregon | Pennsylvania | Rhode Island | South Carolina | South Dakota | Tennessee | Texas | Utah | Vermont | Virginia | Washington | West Virginia | Wisconsin | Wyoming
Bundesdistrikt: Washington, D.C.
Außengebiete: Amerikanisch-Samoa | Amerikanische Jungferninseln | Bakerinsel | Guam | Howlandinsel | Jarvisinsel | Johnston-Atoll | Kingmanriff | Midwayinseln | Navassa | Nördliche Marianen | Palmyra (Atoll) | Puerto Rico | Wake
Normdaten (Geografikum): GND: 4108287-4 (AKS) | LCCN: n80125675 | VIAF: 168604708
18.333333333333 -64.833333333333 Koordinaten: 18° N , 65° W