Saint-Barthélemy (Insel)
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Amtssprache | Französisch | ||||
Hauptstadt | Gustavia | ||||
Staatsform | Französisches Überseegebiet | ||||
Staatsoberhaupt | Staatspräsident Emmanuel Macron | ||||
Regierungschef | Präsident des Territorialrates Bruno Magras | ||||
Fläche | 21 km² | ||||
Einwohnerzahl | 9625 (1. Januar 2015) | ||||
Bevölkerungsdichte | 458 Einwohner pro km² | ||||
Währung | Euro (EUR) | ||||
Zeitzone | UTC−4 | ||||
ISO 3166 | BL, BLM, 652, FR-BL | ||||
Internet-TLD | .fr, .gp sowie .bl | ||||
Telefonvorwahl | +590 | ||||
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Saint-Barthélemy | ||
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Satellitenbild von Saint-Barthélemy | ||
Gewässer | Karibisches Meer | |
Inselgruppe | Inseln über dem Winde | |
Geographische Lage | 17° 53′ 43″ N, 62° 49′ 39″ W17.895397222222-62.827616666667286 | |
Fläche | 21 km² | |
Höchste Erhebung | Morne de Vitet 286 m | |
Einwohner | 9427 (2014) 449 Einw./km² | |
Hauptort | Gustavia | |
Karte der Gebietskörperschaft |
Saint-Barthélemy (deutsch Sankt Bartholomäus, auch St. Barths, St. Barts, St. Barth oder Saint-Barth genannt) ist eine Insel der Kleinen Antillen. Sie ist seit Februar 2007 ein französisches Überseegebiet. Seit dem 1. Januar 2012 zählt sie zu den mit der Europäischen Union assoziierten Überseeischen Ländern und Hoheitsgebieten.
Inhaltsverzeichnis
1 Geographie
2 Politik
2.1 Politischer Status
2.2 Gemeindepartnerschaft
3 Geschichte
4 Territoriale Gliederung
5 Infrastruktur
6 Demographie
7 Weblinks
8 Einzelnachweise
Geographie |
Im Nordwesten liegt die französisch-niederländische Insel St. Martin (niederländisch Sint Maarten), im Süden befinden sich St. Kitts sowie die niederländischen Inseln Sint Eustatius und (im Südwesten) Saba. In Ostsüdost liegt Barbuda.
Die Insel hat eine Fläche von 21 km² und 9625 Einwohner (Stand 1. Januar 2015)[1] und damit 458 Einwohner pro km². Die höchste Erhebung ist mit 286 m der Morne de Vitet im Osten der Insel.
Zu Saint-Barthélemy gehören außer der Hauptinsel diverse kleinere unbewohnte Nebeninseln, u a. Île Fourchue (0,99 km²), Île Chevreau (Île Bonhomme) (0,62 km²), Île Frégate (0,29 km²), La Tortue (L’Ecalle) (0,4 km²), Île Toc Vers (0,15 km²), Île le Boulanger, Île Coco, Mancel (La Poule et les Poussins), Île Pelé, Pain de Sucre, Île Petit-Jean und Les Grenadins.
Politik |
Politischer Status |
Bis 2007 war Saint-Barthélemy eine Gemeinde und bildete zusammen mit dem französischen Teil der Nachbarinsel St. Martin ein Arrondissement des Übersee-Départements Guadeloupe, das Arrondissement Saint-Martin-Saint-Barthélemy (auch Arrondissement des Îles du Nord, „Arrondissement der nördlichen Inseln“).
Nach einem im Jahr 2003 abgehaltenen Referendum trennte sich Saint-Barthélemy – neben Saint-Martin – am 22. Februar 2007 von Guadeloupe und wurde zu einer eigenen Collectivité d’outre mer. Die Verwaltung wird aber auch in Zukunft der einer französischen Kommune entsprechen. Ebenso dürfen Nichtfranzosen, die aus einem EU-Land stammen, auch zukünftig an Gemeinderatswahlen teilnehmen. Saint-Barthélemy ist seit dem 1. Januar 2012 als assoziiertes überseeisches Hoheitsgebiet (ÜLG) nicht mehr Teil der Europäischen Union,[2] behält jedoch den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel.[3]
Michel Magras vertritt seit 1. Oktober 2008 die Insel im französischen Senat und ist dort Mitglied der Fraktion Les Républicains.
Gemeindepartnerschaft |
Schweden Piteå, Provinz Norrbottens län, Schweden, seit 1977.[4]
Geschichte |
Die Insel war ursprünglich vom indigenen Volk der Kariben besiedelt, die ihr den Namen Ouanalao gaben. 1493 wurde sie von Christoph Kolumbus auf dessen zweiter Reise entdeckt und zu Ehren seines Bruders Bartolomeo nach dessen Namenspatron, dem Apostel Bartholomäus, benannt. Die Spanier besiedelten die Insel in der Folgezeit jedoch nicht, und so war sie nur auf dem Papier in spanischem Besitz. Über den Verbleib der Urbevölkerung ist wenig bekannt. Zum einen Teil starb sie wahrscheinlich an aus Europa eingeschleppten Krankheiten, die sich auch ohne Zutun der Spanier von Insel zu Insel verbreiteten, zum anderen Teil wurde sie von diesen auch aktiv bekämpft und vermutlich wie von zahlreichen anderen kleinen Antilleninseln auch zur Zwangsarbeit nach Hispaniola verschleppt.
1648 wurde die zu dem Zeitpunkt lediglich von 170 Europäern und 50 afrikanischen Sklaven besiedelte Insel von dem französischen Malteserritter Phillippe de Longvilliers de Poincy besetzt. 1651 verkaufte die französische Krone ihre Ansprüche auf die Insel an den Orden von Malta. Ab 1659 ließen sich vor allem aus der Normandie und der Bretagne stammende französische Kolonisten auf Saint-Barthélemy nieder.[5] Für den damals sehr gewinnbringenden Anbau von Zuckerrohr war das dortige Klima zu trocken. Aus diesem Grund wurde auch keine größere Zahl von afrikanischen Sklaven auf die Insel gebracht, was die Bevölkerungsstruktur bis heute von derjenigen benachbarter Inseln unterscheidet. Die Lage im Norden der Kleinen Antillen war jedoch strategisch interessant, weshalb sich Saint-Barthélemy mit seinem natürlich geschützten Hafen beim Hauptort Le Carénage (wörtlich: Platz zum Reparieren des Kiels) zu einer Anlaufstation für Piraten entwickelte. Die wenigen Bewohner lebten vom Fischfang, der Aufzucht von Nutztieren, der Gewinnung von Salz und dem Anbau von Baumwolle und Indigo.
1784 überließ König Ludwig XVI. die als relativ wertlos geltende Insel König Gustav III. von Schweden im Tausch gegen ein Handelsrecht in Göteborg. Am 7. März 1785 wurde die Insel von den Schweden in Besitz genommen und der Hauptort Le Carénage wurde zu Ehren des schwedischen Königs in Gustavia umbenannt. Saint-Barthélemy hatte jedoch nicht einmal eigene Trinkwasservorkommen, sodass Wasser von den Nachbarinseln importiert werden musste. Durch Gewährung eines Freihafenstatus blühte der Hafen auf (siehe auch Schwedischer Sklavenhandel und Schwedische Westindien-Kompanie), bis 1852 ein großes Feuer weite Teile Gustavias zerstörte. In US-Handelsstatistiken aus dieser Zeit wird die Insel als „Schwedisch-Westindien“ geführt. Die Einwohner blieben auch unter schwedischer Herrschaft mehrheitlich französischstämmige Europäer mit ihren Sklaven, wodurch weiterhin ein französisches Patois gesprochen wurde.
Die Sklaverei bestand im nun schwedischen Saint-Barthélemy zunächst weiter. Anstatt des vorher gültigen Code Noir wurde von Pehr Hermann Rosén von Rosenstein, dem schwedischen Interimsverwalter der Insel, 1787 eine „Ordonnance de la police générale“ erlassen, welche die Behandlung der Sklaven gesetzlich regelte. Durch den Übergang in schwedischen Besitz wurde die im Zuge der französischen Revolution am 4. Februar 1794 beschlossene Abschaffung der Sklavenhaltung nicht wirksam, ein Gesetz, das jedoch auch auf den französischen Antilleninseln nicht umgesetzt wurde. Ab 1814 kam es zu einer Diskussion über die Sklaverei in Schweden selbst, und sogar die schwedischen Reichsstände beschäftigten sich mit dem Thema. Ab 1844 wurde ein Programm gestartet, bei dem mit Geldern der schwedischen Staatskasse die damals noch 529 auf der Insel lebenden Sklaven schrittweise freigekauft wurden. Für ein Kind wurden 45 Gourdes bezahlt und für jeden erwachsenen Mann 160.[6] 71 dieser Sklaven waren noch vor dem schwedischen Verbot des Sklavenimports vom Jahr 1831 direkt aus Afrika gekommen, der Rest war auf der Insel geboren. Ein Teil der schwarzen Bevölkerung war schon zuvor von seinen Besitzern freigelassen worden oder hatte sich selbst freigekauft. Zur endgültigen Abschaffung der Sklaverei kam es erst am 9. Oktober 1847, unter König Oskar I. und dessen lokalem Gouverneur James Haarlef Haasum.[7] Die Mehrheit der ehemaligen Sklaven verließ in den folgenden Jahren die Insel, wodurch sich die Gesamtbevölkerung fast halbierte.
Am 10. August 1877 kauften die Franzosen die Insel für 80.000 Francs wieder zurück und unterstellten sie im Jahr darauf der Verwaltung von Guadeloupe, von dem sie 1946 eine Commune wurde.
Im Jahr 1957 kaufte der US-amerikanische Bankier David Rockefeller ein Anwesen auf der Insel (heute im Besitz von Roman Abramowitsch), und Saint-Barthélemy entwickelte sich von da an zu einer Destination für Luxustourismus, in der immer wieder der europäische Jetset und US-amerikanische Stars ihren Urlaub verbringen.[8] Exklusivität, schöne Strände und gute Möglichkeiten zum Segeln zeichnen Saint-Barthélemy weiterhin aus.[9]
Zwischen 1962 und 2007 bildete Saint-Barthélemy zusammen mit dem französischen Teil von St. Martin das zu Guadeloupe gehörende Arrondissement Saint-Martin-Saint-Barthélemy. 2003 kam es zu einer Volksabstimmung, bei der die Mehrheit für eine Abtrennung von Guadeloupe stimmte, und so gilt die Insel seit 22. Februar 2007 als collectivité d’outre-mer (COM). Beide Gebiete sind seitdem zugleich Kommune, Departement und Region und direkter Teil Frankreichs, wodurch auch zahlreiche Bestimmungen der Europäischen Union auf Saint-Barthélemy gelten. Allerdings besitzen beide Collectivés fiskale Autonomie, wodurch französische Steuergesetze dort nicht automatisch gelten. Beide Inseln versuchen sich seitdem als Offshore-Finanzplatz und Steuerparadies zu positionieren.
In den Morgenstunden des 6. September 2017 zog das Auge des Hurrikans Irma über die Insel. Bevor das Anemometer der örtlichen Wetterstation zerstört wurde, konnten Windgeschwindigkeiten von 250 km/h gemessen werden
Territoriale Gliederung |
Saint-Barthélemy wird in zwei paroisses mit 40 quartiers gegliedert:
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Infrastruktur |
Auf der Insel existiert ein Flughafen, der Aéroport de Saint-Barthélemy-Rémy de Haenen (IATA-Code: SBH). Die Länge der Landebahn beträgt 646 Meter und endet direkt am Wasser.[10] Eine spezielle Pilotenlizenz ist erforderlich. Der Anflug ist aufgrund der ständig wechselnden Winde und der Lage hinter einer Hügelkette anspruchsvoll.
Demographie |
Gemäß der Volkszählung vom 1. Januar 2015 hat Saint-Barthélemy 9625 Einwohner[1]. Mehrheitlich sind die heutigen Bewohner Nachkommen französischer Siedler aus der Kolonialzeit, wovon die meisten aus der Normandie, der Bretagne und anderen Regionen im Norden und Westen Frankreichs stammten. Die meisten der ehemaligen afrikanischen Sklaven haben die Insel nach der Abschaffung der Sklaverei im Jahr 1847 in Richtung anderer Karibikinseln verlassen, wodurch Saint-Barthélemy eine der wenigen Antilleninseln mit einer mehrheitlich weißen Bevölkerung ist. Deshalb ist Französisch auch die meist gesprochene Sprache, wobei die Einheimischen teilweise ein französisches Patois sprechen. Im Westen der Insel hat dieses Ähnlichkeiten mit dem Französisch, das in Québec und anderen nordamerikanischen Sprachinseln gesprochen wird. Im Osten der Insel, dem Teil in dem früher in beschränktem Maße Plantagenwirtschaft betrieben wurde, ähnelt es mehr einer archaischen Variante des afrikanisch beeinflussten karibischen Patois von Martinique. Das Schwedische hat außer einigen Ortsnamen keine nennenswerten Spuren in der Sprache hinterlassen. Ein großer Teil der Einwohner spricht heute auch Englisch als Zweitsprache, um zum einen mit den internationalen Touristen, zum anderen mit den Bewohnern der benachbarten Inseln kommunizieren zu können, auf denen ein karibisches Englisch gesprochen wird (St. Kitts und Nevis, Antigua und Barbuda, Anguilla, Jungferninseln, etc.).
1766 | 1785 | 1812 | 1885 | 1961 | 1967 | 1974 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2012 |
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327 | 950 | 5.482 | 2.600 | 2.176 | 2.351 | 2.491 | 3.059 | 5.038 | 6.852 | 8.398 | 9.131 |
Nach schwedischen und französischen Quellen. |
Auf Saint-Barthélemy lebte auch Eugénie Blanchard, die am 16. Februar 1896 geboren wurde und die älteste lebende Bürgerin Frankreichs und seit dem Tod der Spanierin Manuela Fernández-Fojaco am 6. Januar 2009 älteste Bürgerin der Europäischen Union war. Mit dem Tode der Japanerin Kama Chinen, geboren am 10. Mai 1895, am 2. Mai 2010 wurde sie zudem der älteste Mensch der Welt, bis sie selbst am 4. November 2010 starb.
Weblinks |
Commons: Saint-Barthélemy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Bienvenue sur le site de la Collectivité de Saint-Barthélemy. Offizielle Website der Collectivité de Saint-Barthélemy, Antilles Françaises (französisch).
St Barth – L’art d’être une île. Website des Comité Territorial du Tourisme de Saint Barthélemy (französisch).
St Barts Vacation guide. In: St.Barths Online (englisch).
Saint Barthélemy, French West Indies. Bildatlas der Insel. In: iledestbarth.com. Ingo Hundertmark (englisch).
S:t Barthélemysällskapet. Website der St. Barthélemy Gesellschaft (schwedisch).
Mémoire St Barth. Geschichte der Insel Saint-Barthélemy (über die Sklaverei und deren Abschaffung). Comité de Liaison et d’Application des Sources Historiques (C-L-A-S-H) (französisch).
Einzelnachweise |
↑ ab Französisches Statistikinstitut (www.insee.fr)
↑ Beschluss des Europäischen Rates vom 29. Oktober 2010 zur Änderung des Status der Insel Saint-Barthélemy gegenüber der Europäischen Union (2010/718/EU). In: Amtsblatt der Europäischen Union. Ausgabe in deutscher Sprache. 53. Jahrgang, L 325, 9. Dezember 2010, ISSN 1725-2539, S. 4–5, doi:10.3000/17252539.L_2010.325.deu.
↑ Währungsvereinbarung zwischen der Europäischen Union und der Französischen Republik über die Beibehaltung des Euro auf Saint-Barthélemy nach der Änderung seines Status gegenüber der Europäischen Union. In: Amtsblatt der Europäischen Union. Ausgabe in deutscher Sprache. 54. Jahrgang, L 189, 20. Juli 2011, ISSN 1725-2539, S. 3–4, doi:10.3000/17252539.L_2011.189.deu.
↑ Saint-Barthélemey – Piteå’s twinning. In: Pitea. Piteå kommun, abgerufen am 18. November 2017 (englisch).
↑ Gilles Genre-Grandpierre (Hrsg.): Saint-Barthélemy – Rapport annuel 2015. Institut d’émission des départements d’outre-mer (IEDOM), Paris 2017, Chapitre I – Les caractéristiques structurelles, S. 17, Section 2: Repères historiques (französisch, online [PDF; 4,1 MB; abgerufen am 18. November 2017]).
↑ Victor Schœlcher & l’abolition de l’esclavage à Saint-Barthélemy (Suède). III. Abolition de l’esclavage dans l’île suédoise de Saint-Barthélemy. Auszug eines Textes von Victor Schœlcher aus der revue indépendante vom 10. Januar 1847. In: Mémoire St Barth. Comité de Liaison et d’Application des Sources Historiques (C-L-A-S-H), abgerufen am 18. November 2017 (französisch).
↑ L’histoire de l’abolition de l’esclavage à Saint-Barthélemy. In: Mémoire St Barth. Comité de Liaison et d’Application des Sources Historiques (C-L-A-S-H), abgerufen am 18. November 2017 (französisch).
↑ Steffi Kammerer: S.P.O.N. – Fame Fatale: Seh-Krieg der Milliardäre. In: SPIEGEL ONLINE. 18. Januar 2011, abgerufen am 18. November 2017.
↑ Rachel Lee Harris: A Young Sailor’s Guide to the Caribbean. In: The New York Times. 11. November 2011, abgerufen am 18. November 2017 (englisch).
↑ St Barts Runway Overrun. Video einer misslungenen Landung. In: YouTube. 2. Juni 2009, abgerufen am 18. November 2017 (englisch).
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