Calypso (Musik)





Lord Invader, Patrick MacDonald und Wilmoth Houdini in einem New Yorker Nachtclub (ca. 1938)


Calypso ist ein afro-karibischer Tanzrhythmus beziehungsweise Musikstil.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Geschichte


  • 2 Musikaufnahmen


  • 3 Weblinks


  • 4 Einzelnachweise




Geschichte |


Calypso in seiner heutigen Form entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf Trinidad und ist immer noch ein wichtiger Bestandteil der Musik von Trinidad und Tobago. Die Ursprünge gehen auf afrikanische Sklaven zurück. Das Wort Calypso leitet sich vom Yoruba-Begriff kaiso ab; Kaiso wird auf Trinidad heute noch synonym für Calypso verwendet.[1] Ab 1783 wurden unter dem spanischen Gouverneur José María Chacón im Rahmen der Umsetzung der Cedula de populacion, eines Edikts des spanischen Ministers José de Gálvez y Gallardo, massiv Franzosen aus den französischen Besitzungen der Karibik auf Trinidad angesiedelt, weil diese mit Klima und Boden vertraut waren.[2] Die Franzosen brachten aus Westafrika stammende Sklaven und den Karneval mit sich, wo nun Calypsowettstreite populär wurden, insbesondere nach der Abschaffung der Sklaverei 1834. Während die meisten Quellen die afrikanischen Ursprünge der Musik betonen, weist Rafael de Leon in seinem 1986 erschienenen Buch Calypso from France to Trinidad, 800 Years of History auf eine Abstammung vom mittelalterlichen französischen Troubadour hin.


Weiterhin blieb Calypso ein Kommunikationsmedium, und vor über 100 Jahren wurden Nachrichten auf Trinidad meist so verbreitet. Politiker, Journalisten und die Öffentlichkeit debattierten deren Inhalte, und viele der Bewohner sahen die Lieder als zuverlässigste Nachrichtenquelle an. Die Lieder schufen einen Raum für freie Meinungsäußerung, etwa das Aufdecken politischer Korruption. Die britischen Behörden versuchten dies durch Zensurmaßnahmen einzuschränken, was ihnen aber nicht vollständig gelang.


Ende des 20. Jahrhunderts veränderte der Calypso durch den Einsatz von Computertechnik sein Klangbild. Während zuvor für Aufnahmen komplette Bands benötigt wurden, konnten diese nun von Einzelpersonen am Computer simuliert werden, was Auswirkungen auf die Art des Komponierens hatte.[3]



Musikaufnahmen |


Musikaufnahmen basieren überwiegend auf dem 2/4-taktigen synkopierten Calypsorhythmus. Alle Vokalklänge werden ausgedehnt, sodass die Worte wie Pidgin Englisch klingen[4]. Die erste Calypsoaufnahme entstand am 20. Juni 1912 als Instrumentalfassung mit Lovey's Trinidad String Band unter dem Titel Manuelita (Victor #63792) in New York, gefolgt 1914 mit der ersten Vokalaufnahme mit dem Duke of Iron unter dem Titel Iron Duke In The Land, am 11. September 1914 entstand mit Jules Sims der Song Native Trinidad Kalenda auf Trinidad. Am 7. September 1915 nahm Lionel Belasco sein Bajan Girl auf; Belasco hat zwischen 1914 und 1945 insgesamt 278 Songs veröffentlicht. Am 18. Juli 1924 begann Sam Mannings Karriere mit Amba Cay La. Am 16. Februar 1937 entstand Lord Caressers (Rufus Callender) sehr erfolgreiches Edward the VIII.


Es begann nun das goldene Zeitalter des Calypso. Die zunächst im Karneval errichteten Zelte zum Üben vor den Calypsowettkämpfen wurden nun selbst die Bühnen neuer Musik. Die ersten Musiker, die den Sprung auf internationale Bühnen schafften, waren „Attila the Hun“, „Roaring Lion“ und Lord Invader, gefolgt von Lord Kitchener, einem der am längsten erfolgreichen Stars. Er veröffentlichte Aufnahmen bis zu seinem Tod im Jahr 2001. Anfang 1945 wurde „Rum and Coca-Cola“ der Andrews Sisters, ein Plagiat zweier Lieder von Lord Invader (Text) und Lionel Belasco (Musik), ein US-amerikanischer Millionenseller.


1956 war „Jean and Dinah“ von Mighty Sparrow ein großer Erfolg. Der Inhalt des Liedes, in dem die leichtere Verfügbarkeit von Prostituierten nach Schließung der „US Naval Base“ und „Missile Tracking Station“ in Chaguaramas auf Trinidad beschrieben wurde, führte zu politischeren Calypsoliedern, die mit der Partei People’s National Movement verbunden waren. Ein ebenfalls bekanntes auf dem Calypso basierendes Lied ist „Any Dream Will Do“ von Jason Donovan. Auch der durch Sonny Rollins bekannt gewordene Jazzstandard St. Thomas beruht auf einem Calypso. Der Schauspieler Robert Mitchum nahm als Hommage an diese Musik das Album Calypso – is like so… auf.


Auch im Evangelischen Gesangbuch befinden sich im Stammteil unter der Nummer 188 eine Vertonung des Vaterunser nach einem westindischen Calypso und unter der Nummer 229 ein Calypso „Kommt mit Gaben und Lobgesang“ nach dem englischen „Let us talents and tongues employ“.



Weblinks |



 Wiktionary: Calypso – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


  • Caribbean Music 101: Calypso. In: CaribPlanet.com. Archiviert vom Original am 26. August 2001; abgerufen am 14. April 2018 (englisch). 


  • Marc D. Knilletier: Die goldenen Jahre nach ’33: Calypso-Songs kommentierten das weltpolitische Geschehen. In: Telepolis. 2. März 2008; abgerufen am 14. April 2018. 


Einzelnachweise |



  1. Michael Anthony: Historical Dictionary of Trinidad and Tobago. Scarecrow Press, London 1997, ISBN 0-8108-3173-2, S. 87. 


  2. Francisco Morales Padrón: Spanish Trinidad. Ian Randle Publishers, Kingston/Miami 2012, ISBN 978-976-637-616-1, S. 181. 


  3. Peter Blood: Calypso rising high with Queen Rose. In: Trinidad Guardian. 11. Februar 2017.


  4. Arnold Shaw, Dictionary of American Pop/Rock: Stiles and Sounds, 1982, S. 67


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