Fischbach bei Dahn ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Dahn hat. Fischbach bei Dahn ist ein staatlich anerkannter Erholungsort sowie Grenzort zu Frankreich.[2]
Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1.1 Geographische Lage 1.2 Erhebungen 1.3 Gewässer 2 Geschichte 2.1 Mittelalter 2.2 Frühe Neuzeit 2.3 Neuzeit 3 Politik 3.1 Gemeinderat 3.2 Wappen 4 Religion 5 Sehenswürdigkeiten 6 Wirtschaft und Infrastruktur 6.1 Wirtschaft 6.2 Verkehr 7 Persönlichkeiten 7.1 Ehrenbürger 7.2 Weitere Personen 8 Literatur 9 Weblinks 10 Einzelnachweise Geographie | Geographische Lage | Fischbach liegt im südlichen Pfälzerwald, dem deutschen Teil des Wasgaus, acht Kilometer (Luftlinie) südwestlich der Stadt Dahn. Die deutsch-französische Grenze zum Elsass bildet die südliche Ortsgrenze, nächster Straßen-Grenzübergang ist in sechs Kilometer Entfernung Hirschthal. Dem Hauptort Fischbach sind der Ortsteil Petersbächel und einige Einzelhöfe angegliedert. Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Dahn, Bruchweiler-Bärenbach, Rumbach, Schönau, Niedersteinbach, Obersteinbach, Ludwigswinkel und Lemberg
Erhebungen | Die Senke, in der Fischbach liegt, wird eingeschlossen von etwa 400 Meter hohen Erhebungen. Die höchsten Berge der weiteren Umgebung sind im Nordosten der Große Eyberg (514 m) und im Süden, schon hinter der französischen Grenze, der Maimont (512 m). Die Gipfel beider Berge sind jeweils etwa vier Kilometer vom Ort entfernt und befinden sich jenseits der Gemarkungsgrenze.
Im Norden der Gemarkung unweit der Grenze zu Dahn erstreckt sich der 484,9 Meter hohe Große Mückenkopf und südlich von ihm der Nollenkopf (382 Meter). Weiter südwestlich erhebt sich der 415,6 Meter hohe Mückenberg. Im Nordwesten liegen der Großebet (387,4 m ) sowie der Kleinebet (362,5 m ). Weiter in Siedlungsnähe liegt der Große Helmersberg (368,5 m ) samt seinem Südostsporn, den Kleinen Helmersberg (315 m ). Unmittelbar nordwestlich des Siedlungsgebiets erhebt sich der 344,3 Meter hohe Große Samsberg.
Gewässer | Fischbach breitet sich auf 200 Meter Höhe in einer weitläufigen Talaue des in diesem Bereich West-Ost-Richtung verlaufenden Saarbachs aus, der wenige Kilometer weiter Deutschland nach Frankreich hin verlässt und im Nachbarland Sauer heißt. Durch das Siedlungsgebiet verläuft der Fischbach, der von links in den Saarbach mündet. Wenig später kommt von rechts das Petersbächel, der nordöstlich es gleichnamigen Fischbacher Ortsteils entspringt. Weiter östlich folgen von links unmittelbar nacheinander der Brunnengraben und der Spießbach. Unmittelbar an der Gemarkungsgrenze zu Rumbach mündet von links außerdem der Sumpflochgraben.
Der Saarbach und seine Nebenbäche sind an mehreren Stellen zu Woogen aufgestaut, die früher für die Trift von Holz oder als Mühlenteiche dienten. Die Wooge werden mittlerweile als Badeweiher oder Fischteiche genutzt. Im Oberlauf des Spießbach befindet sich der Spießwoog. Im Südwesten unweit der Grenze zu Ludwigswinkel liegt der Pfälzerwoog, der ein Stausee des Pfälzerwoogbach ist.
Geschichte | Mittelalter | Der Ortsname betont den Fischreichtum, den der Saarbach und seine Zuflüsse auch heute noch aufweisen. Als Kleinstsiedlung gehörte Fischbach historisch zu Obersteinbach, das im Amt Lemberg der Grafschaft Zweibrücken-Bitsch lag und dort zur gleichnamigen Amtsschultheißerei Lemberg gehörte.[3]
Frühe Neuzeit | 1570 verstarb Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch (* 1510; † 1570) als letztes männliches Mitglied seiner Familie. Das Amt Lemberg erbte seine Tochter, Ludovica Margaretha von Zweibrücken-Bitsch, die mit dem (Erb-)Grafen Philipp (V.) von Hanau-Lichtenberg verheiratet war. Ihr Schwiegervater, Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg, gab durch die sofortige Einführung des lutherischen Bekenntnisses dem streng römisch-katholischen Herzog Karl III. von Lothringen Gelegenheit, militärisch zu intervenieren, da dieser die Lehnshoheit über die ebenfalls zum Erbe gehörende Herrschaft Bitsch besaß. Im Juli 1572 besetzten lothringische Truppen die Grafschaft. Da Philipp IV. der lothringischen Übermacht nicht gewachsen war, wählte er den Rechtsweg. Beim anschließenden Prozess vor dem Reichskammergericht konnte sich Lothringen hinsichtlich der Herrschaft Bitsch durchsetzen, das Amt Lemberg dagegen – und somit auch Fischbach – wurde der Grafschaft Hanau-Lichtenberg zugesprochen.
1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (* 1700; † 1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (* 1691; † 1768) von Hessen-Darmstadt fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach dort.
Neuzeit | Im Zuge der Französischen Revolution fiel der linksrheinische Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg – und damit auch das Amt Lemberg und Fischbach – 1794 an Frankreich.
Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Fischbach in den Kanton Dahn eingegliedert. Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft wurde der Ort 1815 Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte die Gemeinde in das Königreich Bayern und war dort Teil der Exklave Rheinkreis .[4] Ab 1818 war der Ort Bestandteil des Landkommissariat Pirmasens, das 1862 in ein Bezirksamt umgewandelt wurde. Bei Bayern verblieb der Ort, bis nach dem Zweiten Weltkrieg das Land Rheinland-Pfalz gegründet wurde.
1939 wurde Fischbach den Landkreis Pirmasens (ab 1997 Landkreis Südwestpfalz ) eingegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gemeinde innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde Fischbach 1972 der neugeschaffenen Verbandsgemeinde Dahner Felsenland zugeordnet
In der Zeit des Kalten Krieges bis 1993 befand sich bei Fischbach das Munitionsdepot Fischbach Ordnance Depot der United States Army.[5]
Politik | Gemeinderat | Der Gemeinderat in Fischbach besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[6]
Wappen | Die Wappenbeschreibung lautet: „Von Silber und Blau durch Wellenlinie geteilt, oben ein linkshin gerichteter blauer, unten ein rechtshin gerichteter silberner Fisch“.
Es wurde 1951 vom Mainzer Innenministerium genehmigt und verweist redend auf den Ortsnamen. Die Farben entstammen dem Wappen des Hochstifts Speyer.[7]
Religion | 2012 waren 67,9 Prozent der Einwohner römisch-katholisch und 18,7 Prozent evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[8] Die Katholiken gehören zum Bistum Speyer, die Evangelischen zur Protestantischen Landeskirche Pfalz.
Sehenswürdigkeiten | Ulrichskapelle – Aus dem 17. Jahrhundert stammt die Ulrichskapelle auf dem Friedhof. Eine Statue aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stellt den Namenspatron der Kapelle dar.
Biosphärenhaus – Das Biosphärenhaus am nordöstlichen Ortsrand informiert seit dem Jahr 2000 über das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Es beherbergt u. a. eine Multimedia-Ausstellung und einen 270 Meter langen und bis 35 Meter hohen Baumwipfelpfad.
Wappenschmiede – Unmittelbar dem Biosphärenhaus benachbart ist das Naturerlebniszentrum Wappenschmiede , das einen Bioladen sowie Übernachtungsmöglichkeiten beinhaltet.
Naturschutzgebiet – Östlich von Fischbach beginnt das Naturschutzgebiet Königsbruch, das von Waldflächen mit eingelagerten wasserreichen Auen geprägt ist. Hier sollte bis 1987 der Wasgausee aufgestaut werden.
Felsenland – Die Gegend weist bizarre Felsformationen aus Buntsandstein auf, die Produkte der Verwitterung sind und der Region den Namen Dahner Felsenland gegeben haben.
Denkmalzone Area I – Die Überreste eines ehemaligen Sondermunitionslagers der NATO aus der Zeit des Kalten Krieges im ehemaligen Fischbach Ordnance Depot, bestehend aus 19 Munitionslagerhäusern (Bunker), zwei betonierten Kampfständen und einem markanten Wachgebäude. Die mitten im Wald gelegene Anlage ist denkmalgeschützt, ein beschilderter historischer Rundweg mit 13 Stationen lädt zum Entdecken des zum großen Teil von der Natur zurückeroberten Areals ein.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Fischbach bei Dahn
Wirtschaft und Infrastruktur | Wirtschaft | Fischbach ist fast ausschließlich Wohngemeinde, die daneben auf Tourismus setzt. Größter Arbeitgeber ist das Biosphärenhaus.
Verkehr | Der Ort wird erreicht über die Bundesstraße 427 (Hinterweidenthal–Bad Bergzabern); von dieser zweigt südlich von Dahn die Landesstraße ab, die nach Fischbach führt. Ein Bahnanschluss bestand ab 1921 in Form der von Bundnethal nach Ludwigswinkel führenden Wasgauwaldbahn, auf der ab 1924 zusätzlich Personenverkehr angeboten wurde. Bereits 1930 wurde sie eingestellt und in der Folge abgebaut.
Über Fischbach führt die Südroute des pfälzischen Abschnitts des historischen Jakobsweges.
Persönlichkeiten | Ehrenbürger | Wolfgang Frary Fritz Ramstetter Dieter Schehl Daniel Theysohn, UnternehmerRuth Theysohn Weitere Personen | Günter Barudio wuchs in Fischbach auf. Joseph Eduard Konrad Bischoff lebte in seiner Jugend zeitweise in Fischbach. Martin Hirsch unterzeichnete einen Aufruf zu einer Sitzdemonstration vor dem US-Giftgaslager. Johannes Storck starb in Fischbach.Literatur | Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungsbezirkes der Pfalz . Speyer 1870.Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils . [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6]. Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt . In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9. Weblinks | Commons: Fischbach bei Dahn – Sammlung von Bildern
Biosphärenhaus NaturErlebnisZentrum Wappenschmiede Literatur über Fischbach bei Dahn in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie Einzelnachweise | ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2017, Gemeindeebene (Hilfe dazu). ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten ↑ Knöpp, S. 11; Matt, S. 9. ↑ Beamtenverzeichniß. ↑ google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=4&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwim2pyck7zLAhUrOJoKHRgjD7kQFggwMAM&url=http%3A%2F%2Fwww.fischbach-bei-dahn.de%2FArea1.doc&usg=AFQjCNELg6HRD3Jhjf2vVtFyPR63kGw-aA&sig2=xcJ4ojf0JFm7iIw30uho8Q ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Gräber, Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3. ↑ KommWis, Stand: 31. Dezember 2012 .mw-parser-output div.NavFrameborder:1px solid #A2A9B1;clear:both;font-size:95%;margin-top:1.5em;min-height:0;padding:2px;text-align:center.mw-parser-output div.NavPicfloat:left;padding:2px.mw-parser-output div.NavHeadbackground-color:#EAECF0;font-weight:bold.mw-parser-output div.NavFrame:afterclear:both;content:"";display:block.mw-parser-output div.NavFrame+div.NavFrame,.mw-parser-output div.NavFrame+link+div.NavFramemargin-top:-1px.mw-parser-output .NavTogglefloat:right;font-size:x-smallStädte und Gemeinden im Landkreis Südwestpfalz
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