Anne-Sophie Mutter
Anne-Sophie Mutter (* 29. Juni 1963 in Rheinfelden (Baden)) ist eine deutsche Geigerin.
Inhaltsverzeichnis
1 Leben und beruflicher Werdegang
2 Stradivaris
3 Gründung von Organisationen
4 Auszeichnungen
5 Aufnahmen (Auswahl)
6 Literatur
7 Weblinks
8 Einzelnachweise
Leben und beruflicher Werdegang |
Anne-Sophie Mutter wuchs im baden-württembergischen Wehr auf. Ihr Vater war der Zeitungsverleger (Alb Bote) Karl-Wilhelm Mutter.[1] Bereits mit fünf Jahren wünschte sie sich Geigenunterricht. Als sie schon nach einem halben Jahr einen Wettbewerb gewann, stand ihr Berufswunsch fest. Sie wurde von der Schulpflicht entbunden und erhielt neben Klavier- und Geigenunterricht bei Erna Honigberger privaten Schulunterricht. Sie war mehrmals erste Preisträgerin im Wettbewerb Jugend musiziert[2], das erste Mal „mit besonderer Auszeichnung“ 1970. Die Fachwelt wurde auf die 13-Jährige aufmerksam, als sie 1977 bei den Salzburger Pfingstkonzerten mit Mozarts G-Dur-Konzert unter Herbert von Karajan debütierte. Anschließende Konzerte und Einspielungen mit den Berliner Philharmonikern unter Karajan in den 1980er Jahren verhalfen ihr zu internationaler Bekanntheit.
Anne-Sophie Mutter war von 1989 bis zu dessen Tod 1995 mit dem Rechtsanwalt Detlef Wunderlich verheiratet. Aus dieser Ehe stammen zwei Kinder. Von 2002 bis 2006 war sie in zweiter Ehe mit dem Komponisten, Pianisten und Dirigenten André Previn verheiratet. Sie lebt in München. Einer ihrer zwei älteren Brüder, Christoph Mutter (* 1961), ist Rechtsanwalt.
Stradivaris |
Anne-Sophie Mutter besitzt zwei Stradivari-Violinen, die Emiliani (gebaut 1703) und die Lord Dunn-Raven (gebaut 1710). Beide stammen somit aus der so genannten "goldenen Periode" Stradivaris. Die Emiliani spielte sie vor allem bei den Aufnahmen mit Karajan, die Lord Dunn-Raven ist ihre derzeit bevorzugte Konzertvioline.
Auf Empfehlung und unter Mitwirkung des damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Lothar Späth wurde ihr die Emiliani mit 16 Jahren erst vorfinanziert, die sie später erwerben konnte.[3] Über die L-Bank erfolgte 1984 der Ankauf des Instruments.
Gründung von Organisationen |
Für die Förderung junger Streicher gründete sie zwei Organisationen, 1987 die Rudolf-Eberle-Stiftung sowie 1997 den Freundeskreis der Anne-Sophie Mutter-Stiftung.
Sie ist Mitglied des Kuratoriums des forum thomanum Leipzig e. V.[4]
Auszeichnungen |
- 1998: „Grammy“ für die beste Kammermusik-Einspielung, für die Aufnahme sämtlicher Violinsonaten von Ludwig van Beethoven mit Lambert Orkis
- 1998: Ehrenmitgliedschaft des Beethoven-Hauses Bonn
- 2001: Léonie-Sonning-Musikpreis
- 2003: Herbert-von-Karajan-Musikpreis in Baden-Baden
- 2006: „Choc de l’année“, Frankreich, für die Aufnahme mit L. Orkus sämtlicher Violinsonaten von Wolfgang Amadeus Mozart (siehe unten)
- 2008: Ernst von Siemens Musikpreis
- 2008: Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)
- 2008: Internationalen Mendelssohn-Preis zu Leipzig (Kategorie Musik)[5]
- 2009: Ritter der Ehrenlegion vom Französischen Staatspräsidenten, für ihr Engagement für die Werke französischer Komponisten und für zeitgenössische Musik
- 2009: Bundesverdienstkreuz I. Klasse
- 2009: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
- 2009: ECHO Klassik
- 2009: Europäischer St.-Ulrichs-Preis[6]
- 2010: Maecenas-Ehrung, vom Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute e. V. (AsKI) für ihr beispielgebendes, persönliches Engagement zur Förderung hochbegabter Streicher und des musikalischen Spitzennachwuchses in der von ihr gegründeten Anne-Sophie-Mutter-Stiftung
- 2010: Preis der Kulturstiftung Dortmund für ihr Lebenswerk
- 2010: Ehrendoktor der Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens[7]
- 2011: Brahmspreis
- 2011: Erich-Fromm-Preis für ihr umfassendes soziales Werk
- 2011: Gustav-Adolf-Preis für ihr sozialdiakonisches Engagement
- 2013: Auswärtiges Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Sciences
- 2014: ECHO Klassik in der Kategorie Konzerteinspielung des Jahres, mit den Berliner Philharmonikern unter Manfred Honeck für die Interpretation der Werke von Antonín Dvořák[8]
Goldene Schallplatten in Deutschland für die Alben Mozart Violin-Konz. KV 216, 219 (1989), Carmen-Fantasie (1998) und Die Violinkonzerte/Sinfonia concertante (2009)
Platin-Schallplatte in Deutschland sowie Goldene Schallplatte in Österreich für das Album Antonio Vivaldi Die 4 Jahreszeiten (1994 bzw. 1999)[9][10]- Bayerischer Verdienstorden
- Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg
- Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
- Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst
- Kultureller Ehrenpreis der Landeshauptstadt München
- Ehrenmitglied der Royal Academy of Music
Anne-Sophie-Mutter-Weg, Umbenennung der Straße, in der sie aufwuchs- 2018: Gloria-Artis-Medaille für kulturelle Verdienste (erste deutsche Preisträgerin)
- 2019: Polar Music Prize
Aufnahmen (Auswahl) |
Deutsche Grammophon:
Mozart Violin Concertos Nos. 3 & 5 (1978)
Beethoven Triple Concerto (1980)
Beethoven Violin Concerto (1980)
Mendelssohn Violin Concerto/Bruch Violin Concerto No. 1 (1981)
Brahms Violin Concerto (1982)
Brahms Double Concerto (1983)
Tchaikovsky Violin Concerto (1988)
Lutosławski Partita & Chain 2/Stravinsky Violin Concerto (1988)
Beethoven: The String Trios (1989)
Bartok Violin Concerto No. 2/Moret En Rêve (1991)
Berg Violin Concerto/Rihm Time Chant (1992)
Carmen-Fantasie (1993)
Romance (1995)
Sibelius Violin Concerto (1995)
The Berlin Recital (1996)
Brahms Violin Concerto/Schumann Fantasy for Violin and Orchestra (1997)
Penderecki Violin Concerto No. 2/Bartok Sonata for Violin and Piano No. 2 (1997)
Beethoven The Violin Sonatas (1998)
Vivaldi The Four Seasons (1999)
Recital 2000 (2000)
Lutosławski Partita for Violin and Orchestra/Chain 2 (2002)
Beethoven Violin Concerto (2002)
Tango Song and Dance (2003)
Previn Violin Concerto/Bernstein Serenade (2003)
Tchaikovsky & Korngold Violin Concertos (2004)
Dutilleux Sur le même accord/Bartok Violin Concerto No. 2/Stravinsky Concerto en ré (2005)
Mozart The Violin Concertos (2005)
Mozart Piano Trios K502, K542, K548 (2006)
Mozart The Violin Sonatas (August 2006)
Simply Anne-Sophie (2006)
Gubaidulina in tempus praesens (2008)
Mendelssohn Violin Concerto (2009)
Brahms Violin Sonatas (2010)
Rihm: Lichtes Spiel; Currier: Time Machines (2011)
The Complete Musician: Highlights (2011)
Asm 35: The Complete Musician (2011)
Dvořák: Violin Concerto (2013)
The Silver Album (2014)
Anne-Sophie Mutter Live: The Club Album from Yellow Lounge (2015)
EMI Classics:
Mozart Violin Concertos Nos. 2 & 4 (1982)
Bach Violin Concertos/Concerto for Two Violins and Orchestra (1983)
Brahms Violin Sonatas (1983)
Vivaldi The Four Seasons (1984)
Lalo: Symphonie Espagnole/Sarasate: Zigeunerweisen (1985)
Mozart Violin Concerto No. 1, Sinfonia Concertante (1991)
Meditation: Vivaldi, Mozart, Massenet, Sarasate (1995)
Erato:
Glazunov Violin Concerto/Prokofiev Violin Concerto No. 1 (1989)
Literatur |
- Alfred Stenger: Anne-Sophie Mutter. Die Schönheit des Violinklanges. Noetzel, Wilhelmshaven 2001, ISBN 3-7959-0795-0.
Weblinks |
Commons: Anne-Sophie Mutter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur von und über Anne-Sophie Mutter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek- Offizielle Homepage
Anne-Sophie Mutter. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).
Einzelnachweise |
↑ Klaus Umbach: „Ich bin ein einziger großer Glücksfall“. In: Der Spiegel. Nr. 8, 1989 (online).
↑ Deutschland, deine Künstler – Anne-Sophie Mutter; 2. Juli 2009, ARD-Fernsehen
↑ MDR Mediathek (Hrsg.): Abschied ist ein leises Wort; 29. Dezember 2016, 20:15-22:15. (mdr.de [abgerufen am 2. Januar 2017] persönliche Mitteilung von Anne-Sophie Mutter anlässlich des Todes von Lothar Späth).
↑ Kuratorium, www.forum-thomanum.de, abgerufen am 14. November 2016.
↑ Mendelssohn-Preis 2008. Abgerufen am 10. Februar 2009.
↑ n-tv Nachrichtenfernsehen: Europäischer St.-Ulrichs-Preis: Anne-Sophie Mutter wird geehrt. In: n-tv.de. 10. Juli 2009, abgerufen am 6. Januar 2017.
↑ westdeutsche-konzertdirektion.de: Anne-Sophie Mutter / Saison 2016-17
↑ Echoklassik.de Klassik-Preisträger 2014 (Memento vom 21. Januar 2015 im Internet Archive), abgerufen am 26. Oktober 2014
↑ Gold-/Platin-Datenbank des Bundesverbandes Musikindustrie, Abruf vom 31. Mai 2016
↑ Gold-/Platin-Datenbank Österreich
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Personendaten | |
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NAME | Mutter, Anne-Sophie |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Violinistin |
GEBURTSDATUM | 29. Juni 1963 |
GEBURTSORT | Rheinfelden (Baden) |