Faszikulation
Klassifikation nach ICD-10 | ||
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R25.3 | Faszikulation | |
ICD-10 online (WHO-Version 2016) |
Faszikulationen sind unwillkürliche Bewegungen sehr kleiner Muskelgruppen (Muskelbündel), die zwar unter der Haut sichtbar sind, aber zu keinem wesentlichen Bewegungseffekt führen. Sie sind nicht schmerzhaft und können oft durch Beklopfen oder Kneifen des Muskels provoziert werden.
Inhaltsverzeichnis
1 Diagnose
2 Benigne Faszikulation
3 Pathologische Faszikulationen
4 Abgrenzung
5 Siehe auch
6 Einzelnachweise
Diagnose |
Faszikulationen sind generell kein spezifisches Zeichen für das Vorhandensein einer grundlegenden Erkrankung und werden daher a priori als benigne (gutartig) respektiv als Benignes Faszikulationssyndrom klassifiziert. Erst das Vorhandensein anderer Symptome, die für die jeweiligen Krankheiten spezifisch sind und somit auf eine Erkrankung hindeuten (bspw. in Kombination mit Muskelatrophie oder Muskelschwäche) oder in Verbindung mit spezifischen Auslösern (bspw. bestimmte Medikamente) werden die Faszikulationen näher untersucht. Pathologische Faszikulationen sind sehr viel seltener als benigne Faszikulationen und kommen als Symptom vor allem bei Erkrankungen mit einem Untergang von α-Motoneuronen vor (z. B. Amyotrophe Lateralsklerose). Bei Schädigung von peripheren Nerven können Faszikulationen im gelähmten Muskel auftreten.[1]
Der diagnostische Nachweis der Faszikulation erfolgt durch die Elektromyographie in Form von Faszikulationspotentialen[2]. Diese werden als typische Potentiale in Ruhe abgeleitet („pathologische Spontanaktivität“). Im Elektromyogramm äußern sich Faszikulationen typischerweise als biphasische Potentiale mit hoher Amplitude.[3] Nicht-pathologische Faszikulationspotentiale treten typischerweise in geringerer Frequenz auf (weniger als 3 in 10 Sekunden) als Pathologische, welche in einer höheren Frequenz auftreten.[4]
Zudem werden beim EMG Potentiale sichtbar, die für bestimmte Krankheiten/Symptome typisch sind (wie etwa Fibrillationspotentiale), die einen Hinweis zur genaueren Krankheitsursache geben können.
Benigne Faszikulation |
Diese gutartigen (benignen) Faszikulationen treten häufig im Gesicht oder an den Extremitäten auf. Dabei kommt es z. B. zu einem kurzen Zucken des Augenlids oder der Hand, welches sich aber mehrfach wiederholen kann. Das Gefühl dabei kann von Vibrationen in Muskelfasern bis motorisch wirksamen Muskelzuckungen (wie etwa auch beim Einschlafen) reichen. Dies hat keinerlei Krankheitswert, auch wenn es im Einzelfall lästig sein kann. Seelisches Ungleichgewicht, Stress und die Einnahme von Stimulantien können Faszikulationen auslösen oder verstärken.
Pathologische Faszikulationen |
Es gibt eine Vielzahl von Erkrankungen und Ursachen, die Faszikulationen auslösen können. Hier folgt eine Liste der häufigsten Ursachen:
- Neuromuskuläre Erkrankungen
- Amyotrophe Lateralsklerose
- Poliomyelitis
Polyneuropathie (wie z. B. Diabetes mellitus)- Myopathie
- Spinale Muskelatrophie
- Medikamentöse Ursachen
- Acetylcholinesterase
- Lithium
Benzodiazepin-Entzug
Myasthenia gravis-Medikation- Pseudoephedrin
- Salbutamol
- Methylphenidat
- Elektrolytstörungen
- Hyponatriämie
- Hypomagnesiämie
Hypokalzämie oder Hypokaliämie (können Krämpfe und Tetanie auslösen)
- Krankheitserreger
- Tollwut
- Andere
- Halswirbelsäulendegeneration
- Toxische Ursachen wie z. B. organophosphatische Vergiftung
- Coffein
- Krampf-Faszikulations-Syndrom
Abgrenzung |
Fibrillation – kurze, unter der Haut nicht-sichtbare Zuckungen von einzelnen Muskelfasern[5]- Faszikulation – kurze, unter der Haut sichtbare Muskelbündelzuckung[6] ohne Bewegungeffekt
Myoklonie – Muskelzuckung mit oder ohne Bewegungseffekt
Tremor – regelmäßige hin- und hergehende Bewegung (Zittern)
Dystonie – längerdauernde Muskelverkrampfung
Myokymie – oberflächliche, örtlich begrenzte wellenartige Muskelkontraktion#
Spasmen – ungewollte und schmerzhafte Muskelanspannung
Siehe auch |
- Lidzucken
- Zuckung
Einzelnachweise |
↑ Eintrag zu Faszikulation im Flexikon, einem Wiki der Firma DocCheck, abgerufen am 26. November 2015.
↑ Faszikulation im General Practice Notebook
↑ Elektromyographie im Engelhardt Lexikon
↑ Archivlink (Memento des Originals vom 11. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pmr.osu.edu The EMG; by Albert C. Clarimont, MD, Ohio University
↑ Weakness; Myopathy, Anterior horn cell disease, Neuropathies and Neuromuscular transmission defects. Abgerufen am 26. Februar 2018 (PDF).
↑ Marco Antonio Araujo Leite, Marco Orsini, Marcos R. G. de Freitas, João Santos Pereira, Fábio Henrique Porto Gobbi: Another Perspective on Fasciculations: When is it not Caused by the Classic form of Amyotrophic Lateral Sclerosis or Progressive Spinal Atrophy? In: Neurology International. Band 6, Nr. 3, 5. August 2014, ISSN 2035-8385, S. 5208, doi:10.4081/ni.2014.5208, PMID 25309711, PMC 4192433 (freier Volltext).
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