Olympische Winterspiele 1988/Bob














Bobsport bei den
XV. Olympischen Winterspielen

Olympic rings without rims.svg

Bobsleigh pictogram.svg
Information

Austragungsort

KanadaKanada Calgary

Wettkampfstätte

Canada Olympic Park

Nationen
23

Athleten
135 (135 Männer)

Datum
20.–28. Februar 1988

Entscheidungen
2
← Sarajevo 1984

Albertville 1992 →

Bei den XV. Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary fanden zwei Wettbewerbe im Bobfahren statt. Austragungsort war der Canada Olympic Park. Die Strecke war 1475 m lang, überwand einen Höhenunterschied von 120 m und hatte 14 Kurven.


Seit der IOC-Session 1978 in Athen stand der Bobsport auf der Abschussliste des IOC. Mit 12:2 Stimmen war die Disziplin ins Provisorium versetzt worden. Grund dafür war, dass die Zahl der betreibenden Länder auf ein Minimum geschrumpft war.[1]


Die Wetterbedingungen während der Bobwettbewerbe waren sehr schlecht. Den Athleten machten starke Windböen des Chinook zu schaffen. Dieser wehte insbesondere während des ersten Laufes des Zweierbobwettbewerbes Sand in die Bahn. Während die niedrigen Startnummern noch gute Bedingungen hatten, waren die Piloten mit höheren Startnummern trotz sauberer Fahrt chancenlos, darunter viele Favoriten. Zu den Benachteiligten gehörte unter anderem der als Topfavorit gestartete DDR-Pilot Wolfgang Hoppe. Die Ergebnisse der Wettbewerbe wurden außerdem durch enorme Temperaturschwankungen verfälscht.


Der erste olympische Auftritt der jamaikanischen Bobmannschaft diente als Inspiration für die sechs Jahre später erschienene Filmkomödie Cool Runnings.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Bilanz

    • 1.1 Medaillenspiegel


    • 1.2 Medaillengewinner



  • 2 Ergebnisse

    • 2.1 Zweierbob


    • 2.2 Viererbob



  • 3 Weblinks


  • 4 Einzelnachweise




Bilanz |



Medaillenspiegel |


























Platz
Land

Gold

Silber

Bronze
Gesamt
1
SowjetunionSowjetunion Sowjetunion
112
2
SchweizSchweiz Schweiz
11
3
Deutschland Demokratische Republik 1949DDR DDR
213


Medaillengewinner |














Konkurrenz
Gold
Silber
Bronze
Zweierbob
SowjetunionSowjetunion Jānis Ķipurs, Wladimir Koslow

Deutschland Demokratische Republik 1949DDR Wolfgang Hoppe, Bogdan Musiol

Deutschland Demokratische Republik 1949DDR Bernhard Lehmann, Mario Hoyer
Viererbob
SchweizSchweiz Ekkehard Fasser, Kurt Meyer,
Marcel Fässler, Werner Stocker

Deutschland Demokratische Republik 1949DDR Wolfgang Hoppe, Bogdan Musiol,
Dietmar Schauerhammer, Ingo Voge

SowjetunionSowjetunion Jānis Ķipurs, Guntis Osis,
Juris Tone, Wladimir Koslow


Ergebnisse |


(alle Laufzeiten in Sekunden, Gesamtzeiten in Minuten)



Zweierbob |















































































































Platz
Land
Sportler
1. Lauf
2. Lauf
3. Lauf
4. Lauf
Gesamt
1

SowjetunionSowjetunion URS
Sowjetunion I: Jānis Ķipurs, Wladimir Koslow
57,4358,0559,5258,483:53,48
2

Deutschland Demokratische Republik 1949DDR DDR
DDR I: Wolfgang Hoppe, Bogdan Musiol
57,0659,2659,4558,423:54,19
3

Deutschland Demokratische Republik 1949DDR DDR
DDR II: Bernhard Lehmann, Mario Hoyer
57,6558,6759,5958,733:54,64
4

SchweizSchweiz SUI
Schweiz II: Gustav Weder, Donat Acklin
58,0158,8860,1259,053:56,06
5

OsterreichÖsterreich AUT
Österreich I: Ingo Appelt, Harald Winkler
57,2259,8360,0059,443:56,49
6

Rumänien 1965Rumänien ROM
Rumänien I: Csaba Nagy Lakatos, Costel Petrariu
58,8359,2159,5559,023:56,52
7

Deutschland BRBR Deutschland FRG
Deutschland I: Anton Fischer, Christoph Langen
57,5859,7060,0659,283:56,62
8

OsterreichÖsterreich AUT
Österreich II: Peter Kienast, Christian Mark
58,1958,9660,4859,283:56,91
9

SowjetunionSowjetunion URS
Sowjetunion II: Zintis Ekmanis, Aivars Trops
57,9559,1260,7259,133:56,92
10

KanadaKanada CAN
Kanada I: Greg Haydenluck, Lloyd Guss
57,3659,9060,1159,603:56,97
11

Deutschland BRBR Deutschland FRG
Deutschland II: Michael Sperr, Rolf Müller
57,4760,0960,4259,863:57,84


21

SchweizSchweiz SUI
Schweiz I: Hans Hiltebrand, André Kiser
58,7460,5861,5160,384:01,04

1. und 2. Lauf: 20. Februar 1988

3. und 4. Lauf: 22. Februar 1988


41 Bobs aus 23 Ländern, davon 38 in der Wertung. In den Trainings waren sogar 48 Bobs dabei, aber auch das reduzierte Teilnehmerfeld sorgte für Probleme.[2]


Bei DDR 1 gab es einen Bremserwechsel, nachdem sich Wolfgang Hoppes Standardpartner Dietmar Schauerhammer wegen einer Verletzung nicht in Bestform befand. Der Start war an beiden Wettkampftagen jeweils um 10 Uhr angesetzt. Sturmwind erzwang zunächst eine Unterbrechung und schließlich den Abbruch des dritten Laufes am 21. Februar. Bereits die ersten beiden Läufe waren deshalb ein «Glücksspiel». Hoppe sagte, dass er «Glück hatte, im ersten Lauf schon am Anfang starten zu dürfen. Staub, Sand und Dreck lagen im zweiten Lauf in der Spur». Nach zwei Läufen führte Ķipurs vor den zeitgleichen DDR-Schlitten Hoppe und Lehmann (je 0,84 s zurück).[3][4]


Ķipurs Goldmedaille war die erste (und einzige) in dieser Disziplin für die Sowjetunion. Hoppe fuhr zwar Bestzeit in den Läufen 1, 3 und 4, erreichte aber nur Rang acht im zweiten Lauf (1,21 s hinter Ķipurs). Andererseits hatte Hans Hiltebrand im ersten Lauf nur die 21. Zeit gefahren.




Viererbob |















































































































Platz
Land
Sportler
1. Lauf
2. Lauf
3. Lauf
4. Lauf
Gesamt
1

SchweizSchweiz SUI
Schweiz I: Ekkehard Fasser, Kurt Meier,
Marcel Fässler, Werner Stocker
56,8357,3755,8857,433:47,51
2

Deutschland Demokratische Republik 1949DDR DDR
DDR I: Wolfgang Hoppe, Bogdan Musiol,
Dietmar Schauerhammer, Ingo Voge
56,1657,3156,7757,343:47,58
3

SowjetunionSowjetunion URS
Sowjetunion II: Jānis Ķipurs, Guntis Osis,
Juris Tone, Wladimir Koslow
56,7257,2856,4157,853:48,26
4

Vereinigte StaatenVereinigte Staaten USA
USA I: Brent Rushlaw, Hal Hoye,
Michael Wasko, William White
56,7257,6756,6957,203:48,28
5

SowjetunionSowjetunion URS
Sowjetunion I: Māris Poikāns, Olafs Kļaviņš,
Ivars Bērzups, Juris Jaudzems
56,7557,6656,7057,243:48,35
6

OsterreichÖsterreich AUT
Österreich I: Peter Kienast, Franz Siegl,
Christian Mark, Kurt Teigl
57,0757,4056,2757,913:48,65
7

OsterreichÖsterreich AUT
Österreich II: Ingo Appelt, Josef Muigg,
Gerhard Redl, Harald Winkler
56,9357,5156,4158,103:48,95
8

Deutschland Demokratische Republik 1949DDR DDR
DDR II: Detlef Richter, Bodo Ferl,
Ludwig Jahn, Alexander Szelig
57,1857,6056,3357,953:49,06
9

SchweizSchweiz SUI
Schweiz II: Hans Hiltebrand, Urs Fehlmann,
Erwin Fassbind, André Kiser
56,3957,9157,1357,823:49,25
10

ItalienItalien ITA
Italien I: Alex Wolf, Pasquale Gesuito,
Georg Beikircher, Stefano Ticci
57,2057,7256,5358,013:49,46
11

Deutschland BRBR Deutschland FRG
Deutschland I: Anton Fischer, Franz Nießner,
Uwe Eisenreich, Christoph Langen
57,0257,7556,7158,073:49,55


14

Deutschland BRBR Deutschland FRG
Deutschland II: Michael Sperr, Olaf Hampel,
Florian Cruciger, Rolf Müller
57,5858,0456,4158,143:50,17

1. und 2. Lauf: 27. Februar 1988
3. und 4. Lauf: 28. Februar 1988


26 Bobs aus 17 Ländern, davon 25 in der Wertung.


Der Internationale Bobverband wollte gegen die TV-Interessen ein reguläres Rennen durch eine Vorverlegung der Startzeiten ermöglichen, doch IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch drohte daraufhin, für 1992 die Bob-Bewerbe zu streichen.[5]


Die Vorentscheidung fiel am Sonntagmorgen im dritten Lauf, als Fasser mit früher Startnummer und somit günstigen Bedingungen dem führenden Hoppe 0,89 s abnahm. Die gegenüber Samstag gesunkene Temperatur einerseits, die Sonne anderseits sorgten für neuartige Verhältnisse. Die künstlich gekühlte Strecke wurde mit jedem Schlitten langsamer. Fasser wie Hoppe klagten über sehr tiefe Rillen in den zweiten Durchgängen von Samstag und Sonntag. Wenn es im Vierer auch fairere Bedingungen gab, spielte die Startnummer wieder eine entscheidende Rolle.[6]




Weblinks |



  • Bob bei den Olympischen Winterspielen 1988 in der Datenbank von Sports-Reference (englisch)


  • Offizieller Bericht der Olympischen Winterspiele 1988 (PDF; 11,1 MB)


Einzelnachweise |



  1. «Groteskes Rennen soll Augen öffnen». In: Sport Zürich, 24. Februar 1988, S. 15.


  2. «Groteskes Rennen soll Augen öffnen». In: Sport Zürich, 24. Februar 1988, S. 15.


  3. «Olympia-Wochenende in Calgary». In: Sport Zürich, 19. Februar 1988, S. 13.


  4. «Sturmwind erzwang Abbruch» und «OLYMPIA TOTAL» sowie «Titelverteidiger Wolfgang Hoppe verärgert». In: Sport Zürich, 22. Februar 1988, S. 1, 15 und 16.


  5. Glosse: «I.ooo Geschichten», 4. Beitrag. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 27. Februar 1988, S. 23 (arbeiter-zeitung.at – das offene Online-Archiv – Digitalisat). 


  6. «Fasser: Gold dank Routine und Superteam». In: Sport Zürich, 29. Februar 1988, S. 17.


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