Valladolid
































Gemeinde Valladolid

Valladolid – Stadtzentrum mit Iglesia San Pablo
Valladolid – Stadtzentrum mit Iglesia San Pablo

Wappen
Karte von Spanien

Wappen von Valladolid

Valladolid (Spanien)


Finland road sign 311.svg


Basisdaten

Autonome Gemeinschaft:

Kastilien-León

Provinz:

Valladolid

Comarca:

Campiña del Pisuerga

Koordinaten

41° 39′ N, 4° 44′ W41.650555555556-4.7325698Koordinaten: 41° 39′ N, 4° 44′ W

Höhe:

698 msnm

Fläche:
197,47 km²

Einwohner:
299.715 (1. Jan. 2017)[1]

Bevölkerungsdichte:
1.517,77 Einw./km²
Gründung:
1072

Postleitzahl:
47001–47016

Gemeindenummer (INE):
47186 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung

Website:

Valladolid

Valladolid ist eine Großstadt und eine Gemeinde (municipio) mit 299.715 Einwohner (Stand 1. Januar 2017) in der Region Kastilien-León in Nordspanien. Im 15. und 16. Jahrhundert war Valladolid die Hauptstadt des Königreichs Kastilien und von 1600 bis 1606 von ganz Spanien; heute ist sie die Hauptstadt der Provinz Valladolid und der Regierungssitz der autonomen Region Kastilien und León. Das historische Zentrum der Stadt ist als Kulturgut (Bien de Interés Cultural) in der Kategorie Conjunto histórico-artístico eingestuft.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Lage und Klima


  • 2 Bevölkerungsentwicklung


  • 3 Wirtschaft


  • 4 Geschichte


  • 5 Sehenswürdigkeiten


  • 6 Museen


  • 7 Veranstaltungen


  • 8 Söhne und Töchter der Stadt


  • 9 Städtepartnerschaften


  • 10 Trivia


  • 11 Weblinks


  • 12 Einzelnachweise




Lage und Klima |


Valladolid liegt südlich der Montes de Torozos und der Hochebene Tierra de Campos in einer Höhe von ca. 700 m am Río Pisuerga, der etwa 20 km südwestlich in den Duero einmündet. Die spanische Hauptstadt Madrid ist ungefähr 190 km (Fahrtstrecke) in südöstlicher Richtung entfernt. Die Stadt ist über die A-62 und die A-11 an das spanische Autobahnnetz angeschlossen; außerdem gibt es einen Flughafen mit mehreren nationalen Verbindungen. Das Kontinentalklima ist gemäßigt; der spärliche Regen (ca. 420 mm/Jahr) fällt hauptsächlich im Winterhalbjahr.[2]



Bevölkerungsentwicklung |














Jahr1857190019502000
2017
Einwohner41.94368.789124.212319.129299.715[3]

Wegen der Mechanisierung der Landwirtschaft und der Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe wanderten viele Arbeitskräfte und deren Familien im 20. Jahrhundert in die größeren Städte ab (Landflucht).



Wirtschaft |


Das Umland von Valladolid war und ist in hohem Maße landwirtschaftlich geprägt, wobei die Viehzucht traditionell eine weniger wichtige Rolle spielte; der Ort bot die notwendigen regionalen Dienstleistungen in den Bereichen Handwerk und Handel. Seit den 1960er Jahren haben sich in den Außenbezirken der Stadt Industrieunternehmen des Kfz-Bereichs (z. B. Renault, Iveco, Michelin) niedergelassen. Zahlreiche kleinere Unternehmen der Lebensmittel verarbeitenden Branche sind ebenfalls hier zu finden. Etwa zwei Drittel der arbeitenden Bevölkerung sind im Dienstleistungssektor (Banken- und Versicherungswesen, Ausbildungs- und Gesundheitswesen, Hotel- und Gaststättenwesen) tätig.



Geschichte |




Stadthaus und Plaza Mayor


Keltische, römische und westgotische Funde wurden bislang nicht gemacht. Im 8. Jahrhundert drangen arabisch-maurische Heere bis weit in den Norden der Iberischen Halbinsel vor, doch bereits im 10. Jahrhundert wurde die Gegend von den Christen zeitweise zurückerobert (reconquista). Im späten 11. Jahrhundert erkor Graf Pedro Ansúrez die weitgehend entvölkerte Stadt zu seiner Residenz, baute sie erheblich aus und förderte ihre Wiederbesiedelung (repoblación), weshalb er oft als eigentlicher Begründer der Stadt gilt. Im 15. Jahrhundert wurde sie die Hauptstadt des Königreichs Kastilien, bis Philipp II. seinen Herrschaftsmittelpunkt im Jahr 1561 in die neuerrichtete Klosterresidenz Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial bei Madrid verlegte. Allerdings wurde Valladolid zwischen 1600 und 1606 kurzzeitig wieder Hauptstadt.


Am 20. Mai 1506 starb hier Christoph Kolumbus. In den Jahren 1550/51 war die Stadt Schauplatz der berühmten Dispute von Valladolid, der ersten großen moralischen Diskussion über die korrekte Behandlung und Versklavung der indianischen Ureinwohner von Amerika.



Sehenswürdigkeiten |




Kathedrale Nuestra Señora de la Asunción





Santa María La Antigua





San Pablo





Colegio de San Gregorio





San Benito





Iglesia de La Magdalena





Iglesia de San Juan de Letrán


  • Der im 16. Jahrhundert entstandene rechteckige Hauptplatz (Plaza Mayor) gilt als Vorbild der gleichnamigen Plätze in Madrid und Salamanca sowie der übrigen spanisch-sprachigen Welt.

  • Die Kathedrale Nuestra Señora de la Asunción entstand an der Stelle einer ehemaligen Kollegiatkirche; der Neubau wurde von Juan de Herrera, dem Architekten des Escorial, um 1580 entworfen; kurz darauf erfolgte der Baubeginn. Im Jahr 1730 wurde der Weiterbau der Kathedrale von Alberto de Churriguera übernommen, doch wurde er im 20. Jahrhundert eingestellt; von der ursprünglich geplanten Länge von 122 m wurde nur etwa die Hälfte verwirklicht, auch die Anzahl der Türme wurde reduziert.

  • Die Iglesia de Santa María de La Antigua wurde im späten 11. Jahrhundert vom Grafen Ansúrez gegründet, jedoch später wiederholt verändert. Der Glockenturm (campanario) und das Portal stammen aus der Zeit um 1300; die übrigen Teile sind gotisch und gehören ins 14./15. Jahrhundert.

  • Die Iglesia de San Pablo war die ehemalige Klosterkirche des Dominikanerordens und wurde im Auftrag des Dominikanermönchs und späteren Kardinals Juan de Torquemada im Jahr 1445 begonnen; seine Nachfolger setzten den Bau bis zu seiner Fertigstellung im Jahr 1616 fort. Der Mittelteil der Fassade wurde von Simon von Köln († 1511) mitgestaltet und gilt als Meisterwerk des spätgotischen Isabellinischen Stils. Im Jahr 1968 erlitt der Kirchenbau schwere Schäden durch einen Brand; diese wurden jedoch ausgebessert. In den Jahren 2004–2009 erfolgte eine grundlegende Restaurierung des Bauwerks.

  • Die Fassade des benachbarten Colegio de San Gregorio (1488–1496) ist ebenfalls ein Höhepunkt des Isabellinischen Stils. Der Bau beherbergt das Nationalmuseum für Skulpturen mit Spaniens größter Sammlung mehrfarbiger Holzskulpturen.

  • Die benachbarte Universität Valladolid gehört zu den ältesten in ganz Europa. Als Gründungsjahr gilt das Jahr 1346.

  • Im Jahr 1515 wurde mit dem Bau des Palacio de los Condes de Benavente begonnen, dessen nahezu schmucklose und ungegliederte Fassade sich nur geringfügig vom kreuzgangartigen Innenhof abhebt.

  • Die ursprünglich romanische Kirche San Nicolas de Bari wurde gegen Ende des 16. und nochmals um die Mitte des 18. Jahrhunderts komplett umgestaltet.

  • Unweit davon stehen der mehrfach veränderte Königliche Palast (Palacio Real), der Palacio de Villena, der Palacio del Conde de Gondomar und der Palacio de Pimentel.

  • Die spätmittelalterliche Steinbrücke über den Río Pisuerga (Puente Mayor) war von großer wirtschaftlicher und strategischer Bedeutung.


Museen |


In Valladolid gibt es zahlreiche Museen[4]; die wichtigsten sind:


  • Museo Nacional de Escultura

  • Museo de Valladolid

  • Museo Patio Herreriano de Arte Contemporáneo Español

  • Museo de la Ciencia

  • Museo Oriental

  • Casa Museo Colón

  • Museo y Real Monasterio de San Joaquín y Santa Ana


Veranstaltungen |


  • Das große internationale Filmfestival der Stadt, die Semana Internacional de Cine de Valladolid, fand erstmals im Jahr 1956 statt.

  • Valladolid gilt als Zentrum der Pincho-Kultur in Kastilien. An der alljährlich in der ersten November-Woche ausgetragenen Pincho-Meisterschaft nehmen Dutzende einheimischer Gastronomen teil, sie wird als öffentliches Ereignis inszeniert, bei dem auch die Einwohner der Stadt an der Abstimmung über den Sieger beteiligt sind.


Söhne und Töchter der Stadt |



  • Heinrich I. (1204–1217), König von Kastilien


  • Juan de Torquemada (1388–1468), Theologe


  • Tomás de Torquemada (1420–1498), Dominikaner, Beichtvater Isabella von Kastiliens


  • Hernán Núñez de Toledo (1475–1553), Humanist, Philosoph und Bibelübersetzer


  • Dionisio Daça Chacon (1503–1576), Chirurg, Leibwundarzt von Karl V. und Don Carlos


  • Fernando Vázquez de Menchaca (1512–1569), Jurist und Humanist


  • Philipp II. (1527–1598), Sohn Karls V.


  • Leonor de Cisnere (* um 1536–1568), evangelische Märtyrerin, Opfer der spanischen Inquisition


  • Esteban Daza (1537–1591), Gitarrist und Komponist


  • Don Carlos (1545–1568), Fürst von Asturien


  • Juan Pantoja de la Cruz (1553–1608), Maler


  • Luis de la Puente (1554–1624), Jesuit und Verfasser asketischer Schriften


  • Anna von Österreich (1601–1666), Infantin, Erzherzogin von Österreich und Regentin von Frankreich


  • Philipp IV. (1605–1665), König von Spanien


  • Antonio de Pereda (1611–1678), Maler


  • Evaristo Pérez de Castro Brito (1778–1848), Politiker und Ministerpräsident Spaniens


  • José Zorrilla y Moral (1817–1893), Dichter und Dramatiker


  • Francisco Durrio de Madrón (1868–1940), Bildhauer, Keramiker und Goldschmied


  • Jorge Guillén (1893–1984), Dichter


  • Rosa Chacel (1898–1994), Schriftstellerin


  • Antonio Tovar (1911–1984), Philologe, Linguist und Historiker


  • Julián Marías Aguilera (1914–2005), Philosoph, Schüler und Freund von José Ortega y Gasset


  • Antonio Palenzuela Velázquez (1919–2003), Bischof von Segovia


  • Miguel Delibes (1920–2010), Schriftsteller


  • Fernando Arias Salgado (* 1938), Diplomat


  • Pilar Mateos (* 1942), Autorin von Kinder- und Jugendbüchern


  • Julio Cardeñosa (* 1949), Fußballspieler und -trainer


  • José Luis Rodríguez Zapatero (* 1960), Ministerpräsident von Spanien


  • Juan Carlos Pastor (* 1968), Handballtrainer


  • Soraya Sáenz de Santamaría (* 1971), Politikerin, stellvertretende Regierungschefin Spaniens, kommissarische Regierungschefin Kataloniens


  • Fernando Hernández (* 1973), Handballspieler


  • Inés Sastre (* 1973), Fotomodell, Mannequin und Schauspielerin


  • Rubén Baraja (* 1975), Fußballspieler


  • Mayte Martínez (* 1976), Leichtathletin


  • Ricardo Serrano (* 1978), Radrennfahrer


  • Germán Díaz (* 1978), Komponist und Musiker


  • Patricia Conde (* 1979), Humoristin, Mannequin, Showmasterin und Schauspielerin


  • Juan José Abril (* 1980), Radrennfahrer


  • Javier Baraja Vegas (* 1980), Fußballspieler


  • Roldán Rodríguez (* 1984), Rennfahrer


  • Sergio Escudero Palomo (* 1989), Fußballspieler


Städtepartnerschaften |



  • Florenz, Italien


  • Lille, Frankreich


  • Morelia, Mexiko


  • Orlando, Vereinigte Staaten


Trivia |


Die neuseeländische Hauptstadt Wellington ist der Antipode von Valladolid und ziemlich genau 20000 km Luftlinie entfernt.



Weblinks |



 Commons: Valladolid – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


  • Homepage der Stadt (spanisch)


  • Informationen über Valladolid (Memento vom 30. April 2006 im Internet Archive) (deutsch)


  • Abbildung der Stadt 1572 in Civitates orbis terrarum von Georg Braun und Frans Hogenberg


  • El Norte de Castilla. Tageszeitung (spanisch)


Einzelnachweise |



  1. Cifras oficiales de población resultantes de la revisión del Padrón municipal a 1 de enero. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística (Bevölkerungsfortschreibung).


  2. Valladolid – Klimatabellen


  3. Valladolid – Bevölkerungsentwicklung


  4. Valladolid – Museen


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