Saargemünd































Sarreguemines
Saargemünd


Wappen von Sarreguemines

Sarreguemines (Frankreich)


Sarreguemines



Region

Grand Est

Département

Moselle

Arrondissement

Sarreguemines

Kanton

Sarreguemines (Chef-lieu)

Gemeindeverband

Sarreguemines Confluences

Koordinaten

49° 7′ N, 7° 4′ O49.1105555555567.0675Koordinaten: 49° 7′ N, 7° 4′ O

Höhe
192–293 m
Fläche
29,67 km2

Einwohner
21.236 (1. Januar 2015)

Bevölkerungsdichte
716 Einw./km2

Postleitzahl
57200

INSEE-Code

Website

http://www.sarreguemines.fr/de

Saargemünd (französisch Sarreguemines, Platt Saargemìnn) ist eine französische Stadt mit 21.236 Einwohnern (Stand 1. Januar 2015) im Département Moselle in der französischen Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Die Stadt ist Sitz der Unterpräfektur (Arrondissement Sarreguemines) sowie Hauptort des Kantons Sarreguemines.
Die Einwohner nennen sich Sarregueminois (im örtlichen rheinfränkischen Dialekt Saagemìnner; deutsch Saargemünder).




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Geographie


  • 2 Herkunft des Namens


  • 3 Geschichte

    • 3.1 Bevölkerungsentwicklung



  • 4 Sehenswürdigkeiten


  • 5 Kultur


  • 6 Wirtschaft


  • 7 Verkehr

    • 7.1 Straßenverkehr


    • 7.2 Bahnverkehr


    • 7.3 Radwege



  • 8 Städtepartnerschaft


  • 9 Persönlichkeiten


  • 10 Literatur


  • 11 Weblinks


  • 12 Einzelnachweise




Geographie |




Nordostufer der Saar in Saargemünd, von der Europabrücke aus gesehen


Saargemünd liegt im Nordosten Frankreichs, unmittelbar an der Grenze zum deutschen Bundesland Saarland.
In Saargemünd mündet die Blies in die Saar, die über den Saarkanal mit dem Rhein-Marne-Kanal (Canal de la Marne au Rhin) verbunden ist.


Zu Saargemünd gehören die Ortsteile Neunkirchen, Welferding (beide 1964 eingemeindet) sowie das 1971 eingemeindete Folpersviller.


Nachbargemeinden von Saargemünd sind Kleinblittersdorf im Norden, Blies-Guersviller und Frauenberg im Nordosten, Blies-Ébersing im Osten, Sarreinsming im Südosten, Rémelfing und Neufgrange im Süden, Hambach und Woustviller im Südwesten, Ippling im Westen sowie Rouhling und Großblittersdorf im Nordwesten.




Herkunft des Namens |


Der Name ist abgeleitet vom deutschen Wort Gemund (in alten Dokumenten latinisiert gemundia) und bezieht sich auf den Zusammenfluss von Saar und Blies innerhalb des Stadtgebietes.


Alte Namen sind Gumunde (1237), Gemindt/Gemündt (1380), Gemüde (1471), Sargemünt (1577), Saargemünde (1592), Sar-gemünd (1636), Gemünd an der Sar (1645), Sargueminde (1661), Zargueminde (1698).[1]



Geschichte |


Der Ort wurde 706 erstmals als Gaimundas erwähnt, 1577 dann erstmals mit dem Saar-Zusatz (Sargemünt). Eine zu Guemunde französisierte Namensform tauchte 1594 auf. Von 1679 bis 1697 war Saargemünd schon einmal französisch besetzt, bevor es 1766 für 105 Jahre zu Frankreich kam. Von 1871 bis 1919 gehörte Saargemünd wieder als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen zum Deutschen Kaiserreich. Zwischen 1919 und 1940 französisch, war es im Zweiten Weltkrieg früh von deutschen Truppen besetzt und ab 1940 von Deutschland annektiert. Anfang Dezember 1944 wurde Saargemünd von amerikanischen Truppen eingenommen und gehört seither wieder zu Frankreich.




Das Casino am Saarufer




Keramikbild an der Fassade des Casinos



Bevölkerungsentwicklung |




















Jahr1962196819751982199019992007
2014
Einwohner17.86624.84625.68424.76323.11723.20221.83521.457


Sehenswürdigkeiten |


Bekannt ist die Stadt für ihre einst blühende Keramikproduktion. Die um die ehemalige «Wackenmühle» herum an der Blies gelegene Fertigungsstätte der alten Faïencerie (Steingutmanufaktur) ist als Museum hergerichtet und kann besichtigt werden, zudem die Schenkung France und Wolfgang Kermer mit Werken von rund einhundert französischen Keramikern aus dem Zeitraum 1970–2000.[2] Der im ehemaligen Fabrikareal angelegte Garten wurde nach seiner Restrukturierung in das Ensemble der Gärten ohne Grenzen der Großregion SaarLorLux aufgenommen. Insbesondere aus der Epoche des Jugendstils stammen bedeutende Bauwerke. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist das Casino am Saarufer. Bei diesem Gebäude handelt es sich um ein Bauwerk, das für die Arbeiter der Faïencerie errichtet wurde. Es enthält einen Saal für kulturelle Veranstaltungen sowie ein Restaurant. Die Fassade wird von Keramikbildern geziert.



Kultur |


Die Stadt verfügt über ein reichhaltiges kulturelles Angebot.


  • Seit einem Jahrzehnt wird jährlich das Mundart-Festival „Mir redde platt“ ausgerichtet. Es dient der Erhaltung der regionalen (deutsch-)lothringischen Mundart, die ihre Wurzeln im Rheinfränkischen hat. Das Festival erstreckt sich über mehrere Wochen und verbindet in einem reichhaltigen Veranstaltungsprogramm die Bereiche Kunst, Kultur und Wissenschaft.

  • Im März eines jeden Jahres findet eine Antik-Keramikmesse statt. Sie wird veranstaltet im Hinblick auf die lange Keramiktradition der Stadt, die im 20. Jahrhundert zu den führenden Keramikherstellern Europas gehörte. Angeboten werden kunsthandwerkliche Objekte wie Steingut, Porzellan, Feinsteinzeug, Emaille, Terrakotten und Majoliken.

  • Neben dem Rathaus befindet sich ein Keramik-Museum, dessen ursprünglicher Wintergarten mit künstlerisch wertvollen Keramikwänden ausgestattet ist. Neben einer ständigen Ausstellung keramischer Objekte finden regelmäßig Wechselausstellungen statt.

  • Ende Juni eines jeden Jahres findet über einen Zeitraum von einigen Tagen in der gesamten Innenstadt das Saint Paul Festival statt. Kernpunkt des Festivals ist ein traditioneller Markt, auf dem regionale Produkte jedweder Art angeboten werden. Einen weiteren Schwerpunkt bildet das „Straßentheater-Festival“, das Bestandteil des St. Paul Festivals ist und mittlerweile zu einem der beliebtesten Festivals seiner Art in Ostfrankreich gehört.

  • An einem August-Wochenende findet die Vélo SaarMoselle statt, eine Veranstaltung, die Radwandern mit Kulturerlebnissen und Kulinarik verbindet. An zahlreichen Orten einer Tages-Rundstrecke, die auch über die Grenze ins benachbarte Saarland führt, werden kulturelle Veranstaltungen wie auch kulinarische Spezialitäten der Region angeboten.

  • Seit einigen Jahren verfügt die Stadt über eine Mediathek, in der auch kulturelle Veranstaltungen wie das oben erwähnte Festival „Mir redde platt“ stattfinden.




Wirtschaft |


In Saargemünd sind unter anderem ein großes Reifenwerk der Continental AG und der Packmittelhersteller Nampack angesiedelt.



Verkehr |



Straßenverkehr |


Über die N61 ist die Stadt an die südlich verlaufende Autoroute A4 (Paris-Straßburg) und über die Bundesstraße 51 sowie die N61 an die Autoroute A320 bzw. die Bundesautobahnen 6 und 620 angebunden.



Bahnverkehr |





Saarbahn an Gleis A


Bis 1945 war die Stadt über die Bliestalbahn über Blieskastel bis Homburg an die Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken angebunden. Der Personenverkehr wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgenommen. Bis 1954 wurde von der SNCF die Strecke bis Bliesbruck betrieben. Heute verkehren Züge auf den Strecken in Richtung Bitche (die Verlängerung über Niederbronn-les-Bains nach Hagenau wurde zwischenzeitlich eingestellt), Sarre-Union, Metz, Straßburg und Saarbrücken. Seit 1997 gibt es die Saarbahn, welche Saargemünd über die Bahnstrecke Saarbrücken–Saargemünd direkt mit der Saarbrücker Innenstadt und weiteren saarländischen Gemeinden im Nahverkehr verbindet. Die Züge fahren in den Hauptzeiten im 30 Minuten-Takt.


→ Zur Geschichte des Bahnhofes und seiner Strecken siehe Bahnhof Saargemünd



Radwege |


Saargemünd ist Knotenpunkt verschiedener Radfernwege. Nach Süden führt der Radweg auf dem ehemaligen Leinpfad am Saarkanal entlang bis zum Rhein-Marne-Kanal. Nach Norden begleitet der Radweg die Saar bis zur Mündung in die Mosel bei Konz. Nach Osten führt der Glan-Blies-Radweg an Blies und Glan bis Staudernheim an der Nahe.



Städtepartnerschaft |



  • Gmünd in Niederösterreich


Persönlichkeiten |



  • Jean-Pierre Bachasson de Montalivet (1766–1823), Innenminister unter Napoléon Bonaparte


  • Jakob Christian Schmeltzer (1770–1864), deutscher Beamter, Landrat von Saarlouis


  • Camille Crémer (1840–1876), französischer General


  • Eberhard Hanfstaengl (1886–1973), deutscher Kunsthistoriker


  • Henri Bacher (1890–1934), Maler und Grafiker


  • Georg Eißer (1898–1964), deutscher Assyriologe


  • Toni Huppertz (1900–1945), deutscher Drehbuchautor und Regisseur


  • Marianne Oswald (1901–1985), deutsch-französische Sängerin


  • Jean-Marie Rausch (* 1929), französischer Politiker, Bürgermeister von Metz


  • Roland Minnerath (* 1946), seit 2004 Erzbischof von Dijon


  • Moreno Winterstein (* 1963), französischer Jazzgitarrist


  • Charles Haffner (* 1976), französischer Fußballspieler


  • Mayo Hubert (* 1977), französischer Jazzgitarrist


  • Eric Hassli (* 1981), französischer Fußballspieler


  • Matthieu Sprick (* 1981), französischer Radrennfahrer


Literatur |


  • Ewald Crusius: Die Veränderungen der Volksdichte in den lothringischen Kreisen Forbach und Saargemünd 1801–1910, Metz 1913.


Weblinks |



 Commons: Sarreguemines – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wikivoyage: Sarreguemines – Reiseführer


 Wikisource: Gemünd an der Saar in der Topographia Palatinatus Rheni (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte

  • Homepage von Saargemünd

  • Museum von Saargemünd

  • Communauté d'Agglomération Sarreguemines Confluences


  • Mediathek (deutschsprachige Version) (Memento vom 6. Oktober 2008 im Internet Archive)


Einzelnachweise |



  1. Dictionnaire topographique de l'ancien département de la Moselle – Ernest de Bouteiller (Geschrieben im 1868)


  2. Céramique française 1970–2000: Donation France et Wolfgang Kermer. Sarreguemines: Editions Musées de Sarreguemines, 2018, ISBN 978-2-91375-924-4


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