Leichtathletik






800-Meter-Lauf




Stabhochsprung




Speerwurf


Die Leichtathletik hat die seit Urzeiten natürlichen und grundlegenden menschlichen Bewegungsabläufe des Laufens, Springens und Werfens in feste Bahnen des Sports gelenkt und durch ein umfangreiches Regelwerk die individuelle Leistung exakt vergleichbar und messbar gemacht. Sie steht damit Pate für das Motto „Schneller, höher, weiter“ und bildet mit ihren Disziplinen das Herzstück der Olympischen Spiele. Breitensportliche Bedeutung jenseits des Leistungsanspruchs hat vor allem der Ausdauerlauf gewonnen.




Inhaltsverzeichnis





  • 1 Wesen


  • 2 Namensursprung


  • 3 Disziplinen

    • 3.1 Übersicht


    • 3.2 Disziplinen der Schüler, Jugend und Senioren


    • 3.3 Hallendisziplinen


    • 3.4 Ehemalige Disziplinen


    • 3.5 Leichtathletik-Disziplinen im Vergleich

      • 3.5.1 Geschwindigkeiten bei Bahn- und Straßendisziplinen


      • 3.5.2 Unterschiede zwischen Männer- und Frauen-Leistungen


      • 3.5.3 Wurfdisziplinen




  • 4 Training


  • 5 Wettkämpfe

    • 5.1 Wettkampfverlauf


    • 5.2 Klasseneinteilung


    • 5.3 Wettkampfstätten


    • 5.4 Wettkämpfe in Deutschland


    • 5.5 Internationale Wettkämpfe

      • 5.5.1 Olympische Spiele


      • 5.5.2 Weltmeisterschaften


      • 5.5.3 Europameisterschaften


      • 5.5.4 Welt- und Europacup


      • 5.5.5 Golden League


      • 5.5.6 Diamond League




  • 6 Weltrekorde


  • 7 Doping


  • 8 Erfolgreichste Leichtathleten bei Olympischen Spielen


  • 9 Organisation


  • 10 Siehe auch


  • 11 Einzelnachweise


  • 12 Weblinks

    • 12.1 Allgemein


    • 12.2 Statistiken


    • 12.3 Aktuelle Leichtathletik-Nachrichten


    • 12.4 Termine


    • 12.5 Lesestoff


    • 12.6 Wettkampfregeln





Wesen |


Die Leichtathletik ist eine Individualsportart. Für Leistungssportler steht die persönliche Leistung im Mittelpunkt. Im Wettkampf geht es um die beste Leistung, die über Sieg und Platzierung entscheidet. Aber auch das Übertreffen einer bestimmten absoluten Leistung kann ein Ziel sein, wenn damit beispielsweise das Aufstellen eines Rekords oder einer persönlichen Bestleistung oder die Qualifikation für eine höherwertige Veranstaltung verbunden ist.


Das Messen der Leistung und alle zu erfüllenden Randbedingungen für die Anerkennung einer Leistung sind in den Internationalen Wettkampfregeln (IWR) für alle Disziplinen der Leichtathletik genau definiert. Die erzielten Leistungen sind deshalb weltweit vergleichbar.


Als Mannschaftssport zeigt sich die Leichtathletik lediglich im Staffellauf. Darüber können auch Mannschaftswertungen bei bestimmten Veranstaltungen nicht hinwegtäuschen, da sie oft nur die Summe der bewerteten Einzelleistungen darstellen. Typische Beispiele hierfür sind ein Medaillenspiegel oder eine erzielte Punktesumme aufgrund von Platzierungen eines Länderteams. In Deutschland versucht der DLV seit dem Jahr 2011 der Kinderleichtathletik (Altersklasse U12) einen Mannschaftscharakter zu verleihen, um die Attraktivität der Sportart zu steigern.[1] Naturgemäß liegt dabei der Schwerpunkt auf Staffelwettbewerben, wie etwa der Pendelstaffel, und auf vergleichbare Randbedingungen und exakte Leistungsermittlung wird weitgehend verzichtet.


Wie viele andere Sportarten auch, folgt die Leichtathletik einem Jahreszyklus. Ein typischer Verlauf beginnt mit einer langen Vorbereitungszeit im Winter, bei der gelegentlich Hallenwettkämpfe oder Crossläufe absolviert werden. Das Sommerhalbjahr ist die eigentliche Wettkampfsaison, in der auch der Saisonhöhepunkt liegt. Das Jahr endet mit einer etwa einmonatigen Pause in der Zeit um Oktober.


Als Breitensport ist die Leichtathletik in der Vielfalt des Laufens, Springens und Werfens vor allem im Schulsport und beim Erwerb des Sportabzeichens zu finden. Der Bereich des Langstreckenlaufs ist darüber hinaus zu einem Volkssport geworden, der ganzjährig betrieben wird und Läufer in Lauftreffs und Volkslaufveranstaltungen zusammen bringt. Auch das Walking als breitensportliche Variante des Gehens findet immer mehr Anhänger und wird in viele Volkslaufveranstaltungen integriert.


Leichtathletik als Mannschaftssport. Hier ist, im Gegenteil zum Einzel-Wettbewerb, eine Teamfähigkeit gefordert, um ein Erfolg versprechendes Wettkampfergebnis (Summe der Einzelleistungen) zu erzielen. Das bedeutet, dass man auch in der Leichtathletik die Teamfähigkeit besitzen muss, um erfolgreich in einer Gruppe zu agieren. Da die Mannschaftswertung im Vordergrund steht, muss der Athlet/die Athletin auf die Fehlversuchsregeln achten, um eine Wertung mit „Null Punkten“ („Salto Nullo“ beispielsweise im Stabhochsprung) für das Team zu vermeiden. In den Laufwettbewerben ist besonders auf die Fehlstartregeln zu achten. Individuelle Interessen zur Erzielung einer besseren Einzelleistung verhindern bei einem Versagen ein besseres Mannschaftsergebnis.



Namensursprung |


Ursprünglich stammt die Bezeichnung der Athletik aus der altgriechischen Sprache von αθλητής athlētēs, was „Wettkämpfer“ bedeutet.[2] In Deutschland wurde innerhalb der Deutschen Turnerschaft von „volkstümlichen Übungen“ bzw. „Volksturnen“ gesprochen.[2][3] Mit Einzug vermehrter Wettkampforientierung hielt das englische Wort „athletics“ Einzug in den deutschen Sprachgebrauch, um sich bewusst vom breitensportlichen Turnen abzugrenzen.[2] Entsprechend wurde 1898 die Deutsche Sportbehörde für Athletik gegründet.[2] Neben der heutigen Leichtathletik fand der Begriff der Athletik jedoch auch für Schwerathleten und Kraftsportler Verwendung.[2][3] „Aus dieser Zweigleisigkeit des ‚athletischen‘ Sports ergab sich die zwingende Notwendigkeit begrifflicher Differenzierung“, reflektierte Hajo Bernett im Jahr 1987.[4]


Österreich und Italien änderten die Bezeichnung ihrer Sportverbände, Deutschland zog 1904 nach.[2] Ab 1921 trug der deutsche Verband die Bezeichnung Deutsche Sportbehörde für Leichtathletik, seit 1933 heißt er Leichtathletikverband.[2] Die Bezeichnung der Leichtathletik fand nicht ausschließlich Fürsprecher, Carl Diem äußerte sich zu der Begriffswahl: „Er ist nicht schön. Das Volk hat ihn geprägt.“[2] International hat sich der Namenszusatz „leicht“ nicht durchgesetzt, obgleich in einigen Sprachen Entsprechungen für diese Benennung existieren.[2]



Disziplinen |



Übersicht |


Die Disziplinen der Leichtathletik werden in die Gruppen Lauf, Sprung und Wurf eingeteilt. Mehrkämpfe bestehen aus mehreren Disziplinen, wobei alle drei Gruppen beteiligt sind.


Übersicht der heute üblichen Disziplinen (olympische Disziplinen in Fettdruck; F = nur Frauen; M = nur Männer):[5]




























Lauf
Sprung
Wurf
Mehrkampf
  Sprint  MittelstreckeLangstreckeStaffelHürdenHindernis
Straße/Gelände
Gehenvertikalhorizontal

100 m
200 m
400 m

800 m
1000 m
1500 m
1 Meile

3000 m
5000 m
10.000 m
1 Stunde

4 × 100 m
4 × 400 m
3 × 800 m (F)
3 × 1000 m (M)

100 m (F)
110 m (M)
400 m

3000 m
10 km
Halbmarathon
Marathon
100 km
Crosslauf
Bahngehen
20 km
50 km

Hochsprung
Stabhochsprung

Weitsprung
Dreisprung

Kugelstoß
Diskuswurf
Hammerwurf
Speerwurf

Siebenkampf (F)
Zehnkampf (M)

Bei den Laufdisziplinen werden die Streckenlängen der Bahnwettbewerbe in Metern und die der Straßenwettbewerbe in Kilometern angegeben. Im Straßenlauf variieren die Streckenlängen je nach örtlichen Gegebenheiten meist zwischen etwa 3 und 12 Kilometern und die Laufstrecken verlaufen teilweise auch auf guten unbefestigten Wegen. Crossläufe finden mit ähnlichen Streckenlängen, jedoch im Gelände mehr oder weniger abseits von Wegen und typischerweise nur im Winterhalbjahr statt.



Disziplinen der Schüler, Jugend und Senioren |


Entsprechend dem mit dem Alter zunehmenden Leistungsvermögen der Schüler und Jugend und dem abnehmenden Leistungsvermögen der Senioren werden die Lauf- und Wurfdisziplinen angepasst. Abhängig von der Altersklasse können die Sprintstrecken auf 50 oder 75 statt 100 Meter sowie 300 statt 400 Meter verkürzt sein. Die Langstrecke wird teilweise nur über 2000 Meter, die Hürdenläufe über 60 oder 80 Meter, der Hindernislauf über 1500 oder 2000 Meter und der Straßenlauf über 5 Kilometer ausgetragen. Beim Hürdenlauf wird zusätzlich die Höhe der Hürden reduziert. In allen Wurfdisziplinen werden die Gerätegewichte angepasst. Eine eigenständige Wurfdisziplin ausschließlich für die Schülerklassen ist der Ballwurf. Der Gewichtwurf hingegen ist den Seniorenklassen vorbehalten. Mehrkämpfe werden in anderen Zusammenstellungen mit weniger Disziplinen durchgeführt, beispielsweise Dreikampf. Im Weitsprung wird die erreichte Weite bei den Kindern nicht vom Absprungbalken, sondern vom genauen Absprungpunkt innerhalb einer Zone gemessen. Besonders anspruchsvolle Disziplinen, wie beispielsweise Hindernislauf, Dreisprung, Stabhochsprung oder Hammerwurf, werden erst ab einem Mindestalter von 12 oder 16 Jahren angeboten.


Die Altersklassen ändern sich bis zum 15. Lebensjahr jährlich, bei den älteren Jugendlichen sowie in den Mannschaftswettbewerben, wie Staffelläufen oder Mannschaftsmehrkampf, werden je zwei Jahrgänge zusammengefasst. Bei den Senioren ab dem 30. Lebensjahr verläuft die Einteilung jeweils in Fünfjahresgruppen. Dabei ist anzumerken, dass in der Leichtathletik nicht das tatsächliche Lebensalter, sondern der Jahrgang entscheidend ist. Das heißt, ein Jugendlicher, der am 1. Januar Geburtstag hat, ist in der gleichen Altersgruppe wie derjenige, der in diesem Jahr erst am 31. Dezember Geburtstag feiert.



Hallendisziplinen |


In Sporthallen steht für die auf der Geraden gelaufenen Sprintstrecken meistens eine 60 Meter lange Bahn (plus Auslauf) zur Verfügung. Die Länge der Sprint- und Hürdensprintstrecken ist daher auf 60 Meter beschränkt. Längere Hürdenläufe und Hindernisläufe können auf der normalerweise 200 Meter langen Rundbahn nicht ausgetragen werden. Die Langstreckenläufe reichen bis zu 5000 Meter. Staffellauf-Wettbewerbe werden auf der Rundbahn ebenfalls ausgetragen.


Wurfdisziplinen sind außer Kugelstoßen in der Halle in der Regel nicht möglich. Sie entfallen daher auch beim Mehrkampf, sodass bei den Männern nur ein Siebenkampf und bei den Frauen ein Fünfkampf durchgeführt wird.



Ehemalige Disziplinen |


In der Vergangenheit gab es weitere Disziplinen, die heute nicht mehr oder nur noch sehr selten bei Wettkämpfen ausgetragen werden. Dazu gehören andere Laufdistanzen, wie z. B. der Langstreckenlauf über 7500 m, der Hürdensprint über 200 m oder die Männerstaffel von 4 × 1500 m. Des Weiteren sind Staffelläufe mit unterschiedlicher Länge für die einzelnen Staffelläufer zu nennen, wie z. B. die Schwedenstaffel (400 – 300 – 200 – 100 m) oder die olympische Staffel (400 – 200 – 200 – 800 m). Bei den Wurfdisziplinen gab es früher als weiteres Wurfgerät den Schleuderball. Bis in die 1920er Jahre hinein gab es mit den heute noch gebräuchlichen Wurfgeräten Speer, Diskus und Kugel auch das beidhändige Werfen, bzw. Stoßen. Dabei warf der Athlet die Geräte zunächst mit der einen, dann mit der anderen Hand und beide Weiten wurden addiert. Im Sprungbereich wurden auch Wettbewerbe im Standweitsprung – also ohne Anlauf – durchgeführt. Heute gibt es den Standweitsprung nur noch bei den höheren Altersklassen im Seniorensport.



Leichtathletik-Disziplinen im Vergleich |



Geschwindigkeiten bei Bahn- und Straßendisziplinen |


Vergleich der Weltrekorde der olympischen Disziplinen:

























































































Männer
Disziplin
Strecke (m)
Weltrekord
m/s
km/h
100 m
100
9,58 s
10,44
37,58
200 m
200
19,19 s
10,42
37,52
400 m
400
43,03 s
9,30
33,47
800 m
800
1:40,91 min
7,93
28,54
1500 m
1500
3:26,00 min
7,28
26,21
1 Meile
1609
3:43,13 min
7,21
25,96
5000 m
5000
12:37,35 min
6,60
23,77
10.000 m
10.000
26:17,53 min
6,34
22,82
Marathon
42.195
2:02:57 h
5,72
20,59
20-km-Gehen
20.000
1:17:16 h
4,31
15,53
50-km-Gehen
50.000
3:34:14 h
3,89
14,00
110 m Hürden
110
12,80 s
8,59
30,94
400 m Hürden
400
46,78 s
8,55
30,78
3000 m Hindernis
3000
7:53,63 min
6,33
22,80
4 × 100 m
400
36,84 s
10,86
39,09
4 × 400 m
1600
2:54,29 min
9,18
33,05
























































































Frauen
Disziplin
Strecke (m)
Weltrekord
m/s
km/h
100 m
100
10,49 s
9,53
34,32
200 m
200
21,34 s
9,37
33,74
400 m
400
47,60 s
8,40
30,25
800 m
800
1:53,28 min
7,06
25,42
1500 m
1500
3:50,46 min
6,51
23,43
1 Meile
1609
4:12,56 min
6,37
22,93
5000 m
5000
14:11,15 min
5,87
21,15
10.000 m
10.000
29:31,78 min
5,64
20,32
Marathon
42.195
2:15:25 h
5,19
18,70
20-km-Gehen
20.000
1:25:08 h
3,92
14,10
-
-
-
-
-
100 m Hürden
100
12,21 s
8,19
29,48
400 m Hürden
400
52,34 s
7,64
27,51
3000 m Hindernis
3000
8:58,81 min
5,57
20,04
4 × 100 m
400
40,82 s
9,80
35,28
4 × 400 m
1600
3:15,17 min
8,20
29,51



Unterschiede zwischen Männer- und Frauen-Leistungen |


15 der 24 olympischen Disziplinen erlauben einen direkten Vergleich zwischen Männern und Frauen. In den restlichen bestehen unterschiedliche Bedingungen – beim Hürden- und Hindernislauf durch unterschiedliche Höhen von Hürden und Hindernissen sowie in den Wurfdisziplinen durch unterschiedliche Gewichte der Wettkampfgeräte.
Im Vergleich der Weltrekorde erreichen Frauen in den Bahn- und Straßen-Disziplinen ca. 90 Prozent der Männerleistung, in den Sprungdisziplinen ca. 82 bis 85 Prozent der Männerleistung.



































































Vergleich der Weltrekordleistungen (Stand: 19. Juni 2016)
Disziplin
Männer
Frauen
Frauen: Prozent der
Männerleistung
100 m

09,58 s
10,49 s
91,3 %
200 m
19,19 s
21,34 s
89,9 %
400 m
43,03 s
47,60 s
90,7 %
800 m

01:40,91 min

01:53,28 min
89,1 %
1500 m

03:26,00 min

03:50,07 min
89,5 %
5000 m
12:37,35 min
14:11,15 min
89,0 %
10.000 m
26:17,53 min
29:31,78 min
89,0 %
Marathon
2:02:57 h
2:15:25 h
89,3 %
20-km-Gehen
1:17:16 h
1:25:08 h
90,8 %
4 × 100 m
37,04 s
41,37 s
89,5 %
4 × 400 m
2:54,29 min
3:15,17 min
89,3 %
Hochsprung

02,45 m

02,09 m
85,3 %
Stabhochsprung

06,16 m

05,06 m
82,1 %
Weitsprung

08,95 m

07,52 m
84,0 %
Dreisprung
18,29 m
15,50 m
84,7 %


Wurfdisziplinen |
































Wurfdisziplinen der Leichtathletik im Vergleich
KugelstoßDiskuswurfHammerwurf
Speerwurf
Gerätegewicht, Männer7,26 kg2,0 kg7,26 kg800 g
Gerätegewicht, Frauen4,0 kg1,0 kg4,0 kg600 g
WettkampfanlageKreis: 2,135 mKreis: 2,50 mKreis: 2,135 mAnlauf: 30 bis 36,5 m
Optimaler Abflugwinkel*38–40°35–37°44°34–36°
Abfluggeschwindigkeit
(zwei Weiten als Beispiel)
15,5 m: 11,5 m/s
21,5 m: 13,8 m/s
54 m: 22 m/s
65 m: 24 m/s
55 m: 23 m/s
85 m: 29 m/s
78 m: 28 m/s
95 m: 32 m/s

* Im Diskus- und Speerwurf geringerer Winkel bei Gegenwind, höherer Winkel bei Rückenwind.



Training |


Das Leichtathletik-Training ist sehr vielseitig und kann den individuellen Stärken des einzelnen Athleten angepasst werden. Begonnen wird in den Schülerklassen meist mit dem Mehrkampf, also mit dem Training vieler Disziplinen. Bilden sich dann im Jugendalter eindeutige Stärken aus, so wird mehr und mehr Disziplinen-spezifisch trainiert, ansonsten kann die „Königsdisziplin“, der Zehn- bzw. Siebenkampf die erste Wahl sein.


Zum Training gehören Elemente wie Laufschulung, Koordination, allgemeine Kräftigung, Technikschulung, Ausdauertraining, Sprints und Sprungläufe sowie spezifisches Krafttraining.


Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination und Technik sind für alle Disziplinen wichtig, jedoch in unterschiedlichen Anteilen und Umfängen. Trainingsmethodisch sollten sich die jeweiligen Trainingsanteile in erster Linie nach dem Alter und der individuellen leichtathletischen Erfahrung des Athleten richten.


Das Training findet generell ganzjährig unter freiem Himmel statt, idealerweise in einem Leichtathletik-Stadion oder Sportplatz mit den erforderlichen Anlagen. Parallel dazu wird in den Wintermonaten auch in geschlossenen Sporthallen und Sportarenen trainiert, sowie in Fitness-Studios und Krafträumen.
Erfolgreiches Training wird entsprechend der Kriterien der Periodisierung des sportlichen Trainings organisiert und findet häufig als Blocktraining statt. Die Schwerpunkte der Trainingstheorien haben sich immer wieder geändert.[6]



Wettkämpfe |



Wettkampfverlauf |


In großen, vor allem internationalen Wettkämpfen, findet in technischen Disziplinen (Sprung, Stoß, Wurf) zunächst eine Qualifikationsrunde mit jeweils höchstens drei Versuchen statt. Um die Wartezeiten zwischen den Versuchen kurz zu halten, finden mitunter zwei Qualifikationsrunden auf verschiedenen Wettkampfanlagen parallel statt. Wer die vom Veranstalter festgelegte Weite übertrifft, gelangt in die Finalrunde, die in der Regel an einem anderen Tag stattfindet. Wer die geforderte Weite nicht erreicht hat, muss aus dem Wettkampf ausscheiden. Wenn weniger Athleten als die festgelegte Teilnehmerzahl für den Endkampf die Qualifikationsweite schaffen, können Athleten mit einer geringeren Weite im Nachrückverfahren den Endkampf erreichen.
In der Finalrunde hat jeder Teilnehmer zunächst drei Versuche. Die Reihenfolge dafür wird ausgelost. Für die nächsten drei Versuche werden nur die acht Besten der Finalrunde zugelassen. Der vierte und fünfte Versuch finden meist in umgekehrter Folge der Platzierungen nach den ersten drei Versuchen statt, d. h. der Beste zuletzt. Im letzten Versuch wird nochmals die Reihenfolge der Platzierung angepasst, so dass wiederum der bis dahin Beste den letzten Sprung bzw. Wurf des Wettkampfes hat.


Im Mehrkampf (Sieben-, Zehnkampf) sind bei den Sprung- und Wurfdisziplinen jeweils drei Versuche vorgesehen. Vorkämpfe gibt es hier nicht.


In den Kurzstrecken-Laufdisziplinen (100 bis 800 m) werden je nach Größe des Teilnehmerfelds Vor-, Zwischen- und Endläufe ausgetragen. Analog wird bei den Staffel-Laufwettbewerben verfahren. Auf den Mittelstrecken gibt es Vor- und Endläufe. Bei großen Teilnehmerfeldern (beispielsweise Olympische Spiele) werden auch auf den Langstrecken (5000 und 10.000 m) Vorläufe ausgetragen. Meist ist der Erste, manchmal auch die ersten Zwei oder Drei eines Endlaufs für die nächste Runde qualifiziert, die weiteren Teilnehmer ergeben sich aus den erreichten Zeiten aller Vorläufe.
Damit nicht die schnellsten Athleten bereits in den Vorläufen aufeinander treffen, wird die Zuordnung zu den Läufen anhand der vorher gemeldeten Saisonbestleistungen vorgenommen, bzw. bei Zwischenrunden nach den Zeiten im Vorlauf. Gibt es beispielsweise vier Vorläufe startet in einem Lauf der Läufer mit der besten gemeldeten Leistung, in einem anderen Lauf der mit der zweitbesten usw.



Klasseneinteilung |


Bei Wettkämpfen werden abhängig vom Reglement verschiedene Alters- und Leistungsklassen unterschieden:


Die internationale Leichtathletik-Föderation IAAF führt folgende Altersklassen (IAAF-Regel 141):


  • Jugendliche (Jungen und Mädchen): Sportler, die am 31. Dezember des Wettkampfjahres 16 oder 17 Jahre alt sind


  • Junioren (Männer und Frauen): Sportler, die am 31. Dezember des Wettkampfjahres 18 oder 19 Jahre alt sind


  • Senioren (Männer und Frauen): ab dem 35. Geburtstag

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) führt folgende Altersklassen:


  • Senioren (gültig seit 2012: Altersklassen ab M35, W35; auf Landesebene ab M30, W30)[7]

  • Aktive

  • Junioren (20, 21 und 22)

  • Jugend U20 (18 und 19, ehemalige wJA/mJA)

  • Jugend U18 (16 und 17, ehemalige wJB/mJB)

  • Jugend U16 (W14, W15/M14, M15)

  • Jugend U14 (W12, W13/M12, M13)

  • Kinder U12 (W10, W11/M10, M11)

  • Kinder U10 (W8, W9/M8, M9)

Seniorenklassen werden weiter in 5-Jahresschritten unterteilt. Wenn der Wettkampf nicht speziell ausgeschrieben ist, werden Junioren und Senioren den Aktiven zugeordnet. Die Teilnahme von jüngeren Wettkämpfern als Achtjährige ist im Bereich des DLV nicht mehr zulässig, außer in den speziellen Mannschaftswettbewerben der Kinderleichtathletik. In den Schülerklassen wird jeder Jahrgang getrennt gewertet, die Einteilung in die Zweijahresblöcke findet jedoch für Mannschaftswettbewerbe und Staffeln sowie für die Wettkampforganisation Anwendung.


Der Österreichische Leichtathletik-Verband führt seit 2005 folgende Altersklassen (in eckigen Klammern die ehemalige Bezeichnung):


  • Masters (Altersklassen ab M30, W30) [ehem. Senioren]

  • Allgemeine Klasse

  • U23 (20, 21, 22)

  • U20 (18, 19) [ehem. Junioren]

  • U18 (16, 17) [ehem. Jugend]

  • U16 (14, 15) [ehem. Schüler A]

  • U14 (12, 13) [ehem. Schüler B]

  • U12, U10 etc. [ehem. SCH C, D usw.]

Meisterschaften gibt es für U16, U18, U20, U23, AK, Senioren. Wie in Deutschland werden U23 und Senioren zur Allgemeinen Klasse gezählt, es sei denn, sie werden speziell in der Ausschreibung angeführt.



Wettkampfstätten |




Das Olympiastadion Berlin


Leichtathletik-Wettkämpfe finden in einem Stadion oder in einer Halle statt, Geherwettkämpfe und sehr lange Laufwettbewerbe auf Straßen, Crossläufe im offenen Gelände oder im Wald. Mit einem Großspielfeld zusammengefasste Leichtathletikanlagen mit Rundbahn nennt man Stadion bzw. Wettkampfbahn. Unterschieden werden die Wettkampfbahnen oder Wettkampfanlagen Typ A, Typ B und Typ C.


Stadien haben eine genormte ovale 400-Meter-Laufbahn, auch Rundbahn genannt. Bei frühen Olympischen Spielen wurden davon abweichende Bahnlängen verwendet: 1896 (Athen) – 333,33 Meter; 1900 (Paris) – 500 Meter; 1904 (St. Louis) – 536,45 Meter (eine Drittel-Meile); 1908 (London) – 536,45 Meter; 1912 (Stockholm) – 383 Meter; 1924 (Paris) – 500 Meter. Seit 1960 werden Rekorde in den Laufdisziplinen von der IAAF nur noch anerkannt, wenn sie auf einer 400-Meter-Bahn aufgestellt wurden.




Das Olympiastadion München


Die Rundbahn hat in der Regel sechs Bahnen, in größeren Stadien acht oder neun (Barcelona, Wettkampfanlage Typ A).


In Leichtathletik-Hallen sind die Rundbahnen von Ort zu Ort unterschiedlich lang, Rekorde werden nur auf 200-Meter-Bahnen anerkannt. In der Regel sind vier Einzelbahnen vorhanden, in einigen Hallen (beispielsweise Leipzig, Birmingham, Budapest) sechs.


Laufwettbewerbe werden fast nur noch auf Kunststoffbelägen (Tartan oder Mondo) ausgetragen, die Mitte der 1960er Jahre eingeführt wurden. Gleiches gilt für die Anlaufbahnen für Weitsprung, Stabhochsprung und Speerwurf sowie für die Hochsprung-Anlauffläche. Die Stoßsektoren sind zumeist Rasenflächen.


Die Sprung- und Wurfwettbewerbe werden in der Regel auf den Segmentflächen, welche von der Laufbahn (Rundbahn) begrenzt werden, ausgetragen. Wurf- und Stoßdisziplinen sowie der Hochsprung werden auf den Segmentflächen innerhalb der Rundbahn ausgetragen, der Weitsprung zumeist außerhalb der Bahn neben den Geraden (Kurzstrecke).


Im zielabgewandten Segment befindet sich der Wassergraben für den 3000-Meter-Hindernislauf. Er ist meist im Innern der Laufbahn angeordnet, kann aber auch auf der Außenseite sein, so beispielsweise bei den Weltmeisterschaften 2013 in Moskau.




Die Mercedes-Benz Arena, Stuttgart


Leichtathletikanlagen für die Sportdisziplinen Gehen, Laufen, Springen, Werfen und Stoßen werden unterteilt in


  • Laufbahnen (Rundbahn, Kurzstreckenbahn, Hindernislaufbahn mit Wassergraben)

  • Sprunganlagen (Hochsprunganlage, Stabhochsprunganlage, Weitsprunganlage, Dreisprunganlage)

  • Kugelstoßanlage mit Stoßkreis und Stoßsektor

  • Wurfanlagen (Diskuswurfanlage und Hammerwurfanlage mit Wurfkreis, Wurfsektor und Schutznetz/-gitter (häufig zusammengefasst), Speerwurfanlage)

In Deutschland werden die wichtigsten Leichtathletikstadien auch für Fußballspiele genutzt, so etwa im Berliner Olympiastadion, in der Stuttgarter Mercedes-Benz Arena (bis 2009) sowie bis zur Eröffnung der Allianz Arena auch im Olympiastadion München. Bis 1978 fanden außerdem im Augsburger Rosenaustadion bedeutende Leichtathletik-Länderkämpfe statt.




Das Augsburger Rosenaustadion


Die Tendenz geht zur Spezialisierung auf nur eine Sportart, was zum Verzicht auf Leichtathletik-Anlagen in den meisten großen neu gebauten Stadien führt.
So haben die neuen (Fußball-)Stadien in Hamburg, Köln, Düsseldorf, Gelsenkirchen, München und Frankfurt (allesamt Austragungsorte deutscher Meisterschaften in den letzten 20 Jahren) heute keine Laufbahn mehr (Stuttgart seit 2009).


Geplant werden Wettkampfbahnen und Anlagen für den Schulsport in der Regel von entsprechend spezialisierten Landschaftsarchitekten unter Beachtung der Regeln der Technik (u. a. DIN 18035 Sportplätze), der Internationalen Wettkampfregeln des DLV und der Informationshilfen des Bundesinstitut für Sportwissenschaft.



Wettkämpfe in Deutschland |


In Deutschland finden mehrere große Meetings statt. Wettkämpfe von großer internationaler Bedeutung werden in Berlin und Stuttgart ausgetragen. Zudem startet die gesamte deutsche Spitzenklasse alljährlich bei den deutschen Meisterschaften.


Neben den wenigen Meisterschaften auf Spitzenniveau, misst sich die Masse der Sportler bei nach Disziplinen (Mehrkampf, Werfer), Gruppen (Team, Mannschaft), Altersklassen (Senioren, Schüler) gegliederten, regional gestaffelten (Landes-, Gebiets-, Kreis-, Stadt-)Meisterschaften oder bei Sportfesten und Einzelveranstaltungen.



Internationale Wettkämpfe |


Traditionell dominieren auf den Sprintstrecken US-amerikanische und jamaikanische Sportler, die Mittel- und Langstrecken werden von afrikanischen Läufern dominiert. Bei den Wurf- und Sprungdisziplinen sind die Siegerlisten weniger homogen. Die insgesamt erfolgreichsten Nationen bei internationalen Wettkämpfen sind die USA, Russland (beziehungsweise UdSSR) und Deutschland (beziehungsweise DDR).



Olympische Spiele |



Einige Disziplinen der Leichtathletik wurden schon bei den Olympischen Spielen der Antike ausgeübt. Seit Beginn der Spiele der Neuzeit 1896 in Athen ist die Leichtathletik neben dem Schwimmen ein zentraler Bestandteil des olympischen Wettkampfprogramms und wird deshalb auch als olympische Kernsportart bezeichnet. Vor 1983 waren die Spiele sogar die einzige Gelegenheit, bei der Leichtathleten aus verschiedenen Kontinenten in den olympischen Disziplinen um Titel kämpfen konnten.


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Bei Olympischen Spielen werden in 24 leichtathletischen Disziplinen insgesamt 47 Entscheidungen ausgetragen – 24 bei den Männern und 23 bei den Frauen. Frauen durften erstmals bei den Olympischen Spielen 1928 in zunächst fünf Leichtathletik-Disziplinen starten (100 m, 800 m, Hochsprung, Diskuswurf, 4 × 100-m-Staffel). Die Laufstrecken wurden nach und nach denen der Männer weitgehend angeglichen.


Übersicht der olympischen Leichtathletikdisziplinen:























































































































Disziplin
Olympischer Wettkampf seit
Vorläufer der heutigen Disziplin

 Männer
Frauen

Lauf

100 m
1896
1928


200 m
1900
1948


400 m
1896
1964


800 m
1896
1928; danach erst
wieder seit 1960


1500 m
1896
1972


5000 m
1912
1996
Frauen, 1984 bis 1992: 3000 m

10.000 m
1912
1988
Männer, 1906 und 1908: 5 Meilen = 8047 m

Marathon
1896
1984


20-km-Gehen
1956
2000
Männer, 1908 bis 1952, und Frauen, 1992 bis 1996: 10-km-Gehen

50-km-Gehen
1932
-


110 m Hürden
1896
-


100 m Hürden
-
1972
Frauen: 1932 bis 1968: 80 m Hürden

400 m Hürden
1900
1984


3000 m Hindernis
1920
2008
Männer: von 1900 bis 1908 andere Streckenlängen

4 × 100-m-Staffel
1912
1928


4 × 400-m-Staffel
1912
1972

Sprung

Hochsprung
1896
1928


Stabhochsprung
1896
2000


Weitsprung
1896
1948


Dreisprung
1896
1996

Wurf

Kugelstoßen
1896
1948


Diskuswurf
1896
1928


Hammerwurf
1900
2000


Speerwurf
1908
1932

Mehr-
kampf

Zehnkampf
1896
-


Siebenkampf
-
1984
Frauen, 1964 bis 1980: Fünfkampf

Ehemalige olympische Disziplinen, die heute nicht mehr ausgetragen werden:


Männer


  • Laufwettbewerbe
    • Sprintstrecken: 60 m (1900, 1904)

    • Langstrecken: 5 Meilen (1906 und 1908)

    • Hürdenrennen: 200 m (1900 und 1904)

    • Hindernislauf: 2500 m (1900), 2590 m (1904), 3200 m (1908), 4000 m (1900)

    • Mannschaftslauf: 3000 m (1912, 1920, 1924), 5000 m (1900), 3 Meilen (1908), 4 Meilen (1904)

    • Staffellauf: Olympische Staffel (1908), 4 × 1600-m-Lauf (1908)

    • Querfeldeinlauf: Einzel (1912 bis 1924), Mannschaft (1912 bis 1924)

    • Gehen: 1500 m (1906), 3000 m (1906, 1920), 3500 m (1908), 10 km (1908 bis 1952), 10 Meilen (1908)


  • Sprungwettbewerbe

    • Standhochsprung (1900 bis 1912)


    • Standweitsprung (1900 bis 1912)


    • Standdreisprung (1900, 1904)


  • Wurfwettbewerbe
    • Kugelstoßen, beidarmig (1912)

    • Diskuswurf, antiker Stil (1906 und 1908)

    • Diskuswurf, beidarmig (1912)

    • Gewichtwurf (1904, 1920)

    • Speerwurf, Freistil (1906 und 1908)

    • Speerwurf beidarmig (1912)

    • Steinwurf (1906)


  • Mehrkampf
    • Dreikampf

    • Fünfkampf (1906 bis 1924)

    • Vielseitigkeits-Zehnkampf (1904)


  • Tauziehen

Frauen



  • 3000 m (1984 bis 1992)


  • 80 m Hürden (1932 bis 1968)


  • Fünfkampf (1964 bis 1980)


Weltmeisterschaften |


Seit 1983 finden Leichtathletik-Weltmeisterschaften mit dem kompletten olympischen Wettkampfprogramm alle vier und seit 1991 alle zwei Jahre statt. Zuvor gab es bereits 1976 in Malmö und 1980 in Sittard/NL Weltmeisterschaften. Bei diesen Meisterschaften wurden aber nur Wettkämpfe in einzelnen Disziplinen (1976: 50-km-Gehen der Männer; 1980: 3000 m und 400 m Hürden der Frauen) durchgeführt, da diese zu jener Zeit nicht im olympischen Programm standen.
Die IAAF veranstaltet sowohl für bestimmte Altersgruppen als auch für nicht olympische Disziplingruppen weitere Titelkämpfe. Die wichtigsten Veranstaltungen sind die



  • Jugendweltmeisterschaften (seit 1999, alle zwei Jahre, Alter unter 18 Jahre)


  • Juniorenweltmeisterschaften (seit 1986, alle zwei Jahre, Alter unter 20 Jahre)


  • Senioren-Weltmeisterschaften (seit 1975, alle zwei Jahre, Alter ab 35 Jahre)

  • Senioren-Straßen-Weltmeisterschaften (seit 1992, alle zwei Jahre, Alter ab 40 Jahre)


  • Hallenweltmeisterschaften (1987–2003, und seit 2004 jeweils alle zwei Jahre)


  • Crosslauf-Weltmeisterschaften (seit 1973, jährlich)


  • Halbmarathon-Weltmeisterschaften (seit 1992, jährlich)


  • Berglauf-Weltmeisterschaften (seit 1985, jährlich)


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Europameisterschaften |


Die Leichtathletik-Europameisterschaften gibt es schon wesentlich länger als die Weltmeisterschaften. Von 1934 bis 1966 wurden sie mit einer Kriegsunterbrechung immer zur „Halbzeit“ einer Olympiade ausgerichtet. Nach Abweichungen (1969, 1971) setzte sich von 1974 bis 2010 wieder dieser vierjährige Rhythmus durch. Seit 2012 finden Europameisterschaften auch in den Olympia-Jahren statt, werden also zweijährlich ausgetragen.


Außerdem gibt es zu fast allen zuvor genannten speziellen Weltmeisterschaften Pendants in Form weiterer Europameisterschaften. Sie finden in den Jahren statt, in denen die entsprechenden nur alle zwei Jahre veranstalteten Weltmeisterschaften nicht stattfinden. Die wichtigsten Europameisterschaften für Nachwuchsathleten sind



  • Jugendeuropameisterschaften (ab 2016, alle zwei Jahre, Alter unter 18 Jahre)


  • Junioreneuropameisterschaften (seit 1970, alle zwei Jahre, Alter unter 20 Jahre)


  • U23-Leichtathletik-Europameisterschaften (seit 1997, alle zwei Jahre, Alter unter 23 Jahre)


  • Halleneuropameisterschaften (seit 1970, alle 2 Jahre, 2004 ausgefallen, dafür wieder seit 2005 alle 2 Jahre)

  • Crosslauf-Europameisterschaften (seit 1994, mit U23- und U20-Wertung, jährlich)

  • Berglauf-Europameisterschaften (mit U20-Wertung)








Welt- und Europacup |


So werden die Titelwettkämpfe der Nationalmannschaften genannt, bei denen die Mannschaftsleistung als Summe der Einzelleistungen aus allen Disziplinwettkämpfen ausgezeichnet wird. Im Gegensatz zu anderen Sportarten sind sie aber keine Serien-, sondern Einzelveranstaltungen. Der Weltcup fand von 1977 bis 1989 und seit 1992 alle vier Jahre statt. Eine Besonderheit des Weltcups als Resultat seiner zeitlichen Straffung (Dauer: zwei Tage) und der damit verbundenen Beschränkung auf acht Teilnehmer pro Disziplin ist die Nominierung von Erdteilmannschaften neben wenigen Nationalmannschaften. Auch im Mannschaftssport ist die kontinentale Variante älter als ihre globale Entsprechung. Den Europacup gibt es bereits seit 1965. Er fand bis 1993 fast immer (1970 statt 1969 und 1971) alle zwei Jahre und danach jährlich statt. 2009 wurde der Europacup in Team-Europameisterschaft umbenannt und besitzt seitdem somit den Status offizieller Europameisterschaften. Nicht alle olympischen Disziplinen können im Welt- und Europacup berücksichtigt werden. In den von längerer Wettkampfdauer geprägten Disziplingruppen Mehrkampf, Marathonlauf und Gehen und in weiteren nicht olympischen Disziplinen werden eigene Mannschaftswertungen durchgeführt. Im Einzelnen sind dies:


  • Hallen-Europacup (seit 2003)


  • Mehrkampf-Europacup (seit 1973, die gleichen Jahre wie der Europacup)

  • Geher-Weltcup (1961–1967, 1973–1999 und seit 2002 jeweils alle zwei Jahre, außerdem 1970)

  • Geher-Europacup (1996–2000 und seit 2001 jeweils alle zwei Jahre)

  • Berglauf World-Trophy (seit 1985, jährlich)

  • 100-km-Weltcup (seit 1988, seit 1990 jährlich)


Golden League |


Die IAAF Golden League war eine von 1998 bis 2009 ausgetragene Serie aus sechs prestigeträchtigen Leichtathletik-Meetings. Gewann ein Athlet bei allen sechs Meetings den Wettkampf in seiner Disziplin, so konnte er sich am Jackpot von einer Million US-Dollar in Gold beteiligen und bekam einen Blumenstrauß, sowie eine Flasche Wein.



Diamond League |


Ab 2010 wird die Golden League durch die IAAF Diamond League ersetzt, einer Serie von 14 Meetings. In jeder der 32 Disziplinen gibt es einen vierkarätigen Diamanten im Wert von etwa 80.000 US-Dollar zu gewinnen.



Weltrekorde |


Die Internationale Leichtathletik-Föderation IAAF führt 186 Weltrekorde, die sich wie folgt verteilen:


  • Olympische Disziplinen
    24 Männer-Weltrekorde

    23 Frauen-Weltrekorde


  • Nichtolympische Disziplinen
    23 Männer-Weltrekorde

    21 Frauen-Weltrekorde


  • Junioren
    26 Männer-Weltrekorde

    26 Frauen-Weltrekorde


  • Hallen-Weltrekorde
    22 Männer-Weltrekorde

    22 Frauen-Weltrekorde


Liste der aktuellen Weltrekorde: Siehe Leichtathletik-Weltrekorde



Doping |


Doping ist ein Thema vor allem in Kraft- und Ausdauersportarten. Je mehr Technik und Konzentration Teil des Erfolges sind, umso weniger kann der Erfolg durch leistungssteigernde Mittel beeinflusst werden. In der Leichtathletik sind daher vor allem Kugelstoß und die Laufdisziplinen anfällig für Doping.


Im Spitzensport in der Leichtathletik werden immer wieder auch Weltmeister und Goldmedaillengewinner des Dopings überführt, beispielsweise Ben Johnson oder Torri Edwards. In den Zeiten des kalten Krieges wurde in Ost und West systematisch gedopt, insbesondere auch im DDR-Leistungssport, wo den Sportlern teilweise ohne ihr eigenes Wissen staatlich organisiert Dopingmittel verabreicht wurden. Hiervon war auch die Leichtathletik betroffen. Eine traurige Folge der Dopingpraxis in der Bundesrepublik Deutschland war 1987 der Todesfall der bundesdeutschen Siebenkämpferin Birgit Dressel.


In den USA wurde 2003 bekannt, dass dort die Bay Area Laboratory Co-Operative (BALCO) intensiv mit Dopingmitteln handelte und Trainer und Athleten belieferte. Im Verlauf der sogenannten BALCO-Affäre wurde u. a. Marion Jones, Gewinnerin von fünf Medaillen bei den Olympischen Spielen 2000 (die ihr nachträglich aberkannt wurden), schwer belastet.


Im November 2015 wurde bekannt, dass der ehemalige IAAF-Präsident Diack und sein Anwalt in Paris angeklagt werden.[8] Sie sollen ein System der Erpressung installiert haben, in dem sie positive Dopingbefunde gegen Bezahlung verschwinden ließen.[9] Im selben Monat wurde die gesamtrussische Leichtathletik-Föderation (ARAF) vom IAAF-Council vorläufig suspendiert. Damit darf der Verband bis auf weiteres keine Sportler zu internationalen Wettkämpfen entsenden und es droht ein Ausschluss russischer Leichtathleten von den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro.[10]



Erfolgreichste Leichtathleten bei Olympischen Spielen |


Alle Leichtathleten mit vier und mehr Goldmedaillen bei Olympischen Spielen (einschließlich der Olympischen Zwischenspiele 1906). Siehe auch Liste aller Leichtathletik-Olympiasieger mit zwei und mehr Goldmedaillen



  1. Ray Ewry: zehnmal Gold; Stand-Weitsprung, -Hochsprung, Dreisprung; 1900 bis 1908 (einschließlich 1906)


  2. Paavo Nurmi: neunmal Gold, dreimal Silber; Mittelstreckenlauf, Langstreckenlauf, Geländelauf; 1920 bis 1928


  3. Carl Lewis: neunmal Gold, einmal Silber; Weitsprung, Sprint; 1984 bis 1996


  4. Usain Bolt: neunmal Gold; Sprint; 2008, 2012 und 2016


  5. Martin Sheridan: fünfmal Gold, dreimal Silber, einmal Bronze; Kugelstoß, Diskuswurf, Steinwurf, Standweitsprung, Standhochsprung; 1904 bis 1908 (einschließlich 1906)


  6. Ville Ritola: fünfmal Gold, dreimal Silber; Langstreckenlauf, Hindernislauf, Crosslauf; 1924 und 1928


  7. Michael Johnson: fünfmal Gold; Sprint; 1996 und 2000


  8. Eric Lemming: viermal Gold, dreimal Bronze; Speerwurf, Mehrkampf; 1900 bis 1912 (einschließlich 1906)


  9. James Lightbody: viermal Gold, einmal Silber, zweimal Bronze; Sprint, Mittelstreckenlauf, Hindernislauf; 1904 bis 1908 (einschließlich 1906)


  10. Evelyn Ashford: viermal Gold, einmal Silber; Sprint; 1984 bis 1992


  11. Hannes Kolehmainen: viermal Gold, einmal Silber; Langstreckenlauf, Crosslauf; 1912 und 1920


  12. Meyer Prinstein: viermal Gold, einmal Silber; Weitsprung, Dreisprung, Sprint; 1900 bis 1906


  13. Melvin Sheppard: viermal Gold, einmal Silber; Sprint, Mittelstreckenlauf; 1908 bis 1912


  14. Emil Zátopek: viermal Gold, einmal Silber; Langstreckenlauf, Marathon; 1948 und 1952


  15. Fanny Blankers-Koen: viermal Gold; Sprint, Hürdenlauf; 1948


  16. Betty Cuthbert: viermal Gold; Sprint; 1956 und 1960


  17. Robert Korzeniowski: viermal Gold; Gehen; 1996 bis 2004


  18. Alvin Kraenzlein: viermal Gold; Sprint, Hürdenlauf, Weitsprung; 1900


  19. Al Oerter: viermal Gold; Diskus; 1956 bis 1968


  20. Jesse Owens: viermal Gold; Sprint, Weitsprung; 1936


  21. Lasse Virén: viermal Gold; Langstreckenlauf; 1972 und 1976


  22. Bärbel Wöckel: viermal Gold; Sprint; 1976 und 1980


Organisation |


Leichtathletik treibende Vereine in Deutschland gehören dem 1949 gegründeten Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) an. Seine Vorgängerorganisation, die Deutsche Sportbehörde für Athletik (DSBfA), wurde am 29. Januar 1898 in Berlin gegründet.[11] Die entsprechenden Verbände in Österreich und in der Schweiz sind der Österreichische Leichtathletik-Verband und der Schweizerische Leichtathletik-Verband. Internationaler Dachverband ist die International Association of Athletics Federations (IAAF), die 1912 gegründet wurde und der derzeit 210 nationale Verbände als Mitglieder angehören. Europäischer Dachverband ist die European Athletic Association (EAA).



Siehe auch |


  • Liste der Olympiasieger in der Leichtathletik

  • Liste der Weltmeister in der Leichtathletik

  • Rollstuhlleichtathletik

  • Leichtathletik-Datenbank


Einzelnachweise |



  1. Wettkampfsystem „Kinderleichtathletik“


  2. abcdefghi Theo Rous: Summa summarum: Schwanengesänge eines Funktionärs – Sammlung von Reden und Schriften des Ehrenpräsidenten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Books on Demand, Norderstedt 2014, ISBN 978-3-7322-9640-8, S. 301–303 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
    leichtathletik.de: Warum ist die Leichtathletik eigentlich leicht?, Theo Rous, 23. September 2011.



  3. ab helpster.de: Herkunft des Wortes Leichtathletik, Tobias Betz, abgerufen am 24. Juli 2016.


  4. Hajo Bernett: Leichtathletik im geschichtlichen Wandel. Hrsg.: Deutscher Leichtathletik-Verband. Hofmann, Schorndorf 1987, ISBN 3-7780-3400-6, S. 292. 


  5. Deutsche Leichtathletikordnung


  6. Arnd Krüger: (1998).Viele Wege führen nach Olympia. Die Veränderungen in den Trainingssystemen für Mittel- und Langstreckenläufer (1850–1997), in: N. GISSEL (Hrsg.): Sportliche Leistung im Wandel. Hamburg: Czwalina, pp. 41–56.


  7. Interview mit Matthias Reick zur Neuregelung der Seniorenaltersklassen


  8. Diack wird wegen Korruption angeklagt, Spiegel Online vom 4. November 2015, abgerufen am 10. November 2015.


  9. Peter Ahrens: Ganz tief im Sumpf, Spiegel Online vom 9. November 2015, abgerufen am 10. November 2015.


  10. Doping-Skandal: Russlands Leichtathletik-Verband suspendiert bei zeit.de, 14. November 2015 (abgerufen am 14. November 2015).


  11. DLV-Museum


Weblinks |



 Commons: Leichtathletik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wiktionary: Leichtathletik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


Allgemein |


  • www.deutscher-leichtathletik-verband.de

  • www.leichtathletik.de

  • www.iaaf.org – International Association of Athletics Federations

  • ladv.de – Leichtathletik Portal mit Ausschreibungen und Ergebnissen


Statistiken |



  • Deutsche Rekorde als PDF (89 kB)

  • Österreichische Landesrekorde in der Übersicht

  • Schweizer Rekorde


  • Liechtensteiner Rekorde als PDF (1,31 MB)


  • Leichtathletik Bestenlisten der Masters (englisch)


  • Ewige Bestenliste (bis Platz 100) (englisch)


  • Aktuelle Ergebnisse internationaler Sportfeste auf BBC (englisch)


Aktuelle Leichtathletik-Nachrichten |


  • Yahoo-Schlagzeilen (Leichtathletik)


  • Yahoo-UK-Schlagzeilen (Leichtathletik) (englisch)


  • Leichtathletik-Nachrichten der BBC (englisch)

  • Schlagzeilen des DLV


  • Leichtathletik-Nachrichten der Sprintic Magazine (englisch)


Termine |



  • Kalender der internationalen Leichtathletik-Sportfeste auf BBC (englisch)


Lesestoff |


  • Sport und Spiele – Von Olympia nach Athen


Wettkampfregeln |



  • Internationale Wettkampfregeln (IWR) 2016-2017 (pdf 5,8 MB) werden alle zwei Jahre überarbeitet

  • Deutsche Leichtathletikordnung (DLO) und andere Regeln








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